Fußbodenheizung und Teppichböden

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Kann ich Teppichboden auf einer Fußbodenheizung verlegen?

Flächenheizungen wie die Fußbodenheizung spielen im Zuge der Energiewende eine immer größere Rolle. Diese Heizungen lassen sich mit einer niedrigen Vorlauftemperatur betreiben, was Wärmepumpe oder Solarthermie entgegenkommt. Doch lässt sich auch Teppichboden mit einer Fußbodenheizung nutzen? Wir schauen uns das für Sie einmal genauer an.

Teppichboden verlegen © Andrey Popov, stock.adobe.com
Teppichboden verlegen © Andrey Popov, stock.adobe.com

Wichtige Voraussetzungen für die Nutzung von Teppichböden mit einer Fußbodenheizung

Grundsätzlich lassen sich Teppichböden zusammen mit einer Fußbodenheizung verwenden. Dabei müssen drei zentrale Faktoren berücksichtigt werden.

Wie warm wird der Boden mit der Fußbodenheizung?

Die Oberflächentemperatur auf dem Estrich ist entscheidend für die Auswahl des geeigneten Fußbodenbelags. Insbesondere bei Teppichböden bzw. Teppichfliesen ist dieser Aspekt wichtig. Denn zum einen darf der Teppichbelag aufgrund der Wärmeeinwirkung nicht schneller altern oder porös werden. Zum anderen dürfen durch die Wärmeentwicklung keine gesundheitsgefährdenden Stoffe freigesetzt werden.

Vor dem Verlegen von Teppichboden auf einer Fußbodenheizung sollten Hausbesitzer deshalb auf die Herstellerangaben achten. Für Fußbodenheizungen geeignete Teppichböden sind für einen Temperaturbereich von 26 bis 29 Grad Celsius ausgelegt. Entsprechend muss auch die Fußbodenheizung bzw. deren Vorlauftemperatur eingestellt werden.

Anspruchsvolle Kombination: Teppichboden auf Fußbodenheizung
Anspruchsvolle Kombination: Teppichboden auf Fußbodenheizung
Kurz: Der Teppichboden muss für die Wärmeeinwirkung ausgelegt sein und an der Heizung müssen entsprechende Einstellungen vorgenommen werden. Dann ist eine Voraussetzung dafür geschaffen, dass sich Teppich und Fußbodenheizung kombinieren lassen.

Wie viel Wärme lässt der Teppichboden durch?

Wichtig für die Nutzung mit einer Fußbodenheizung ist der Wärmedurchlasswiderstand. Wie bei allen Bodenbelägen spielt auch beim Verlegen von Teppichboden auf einer Fußbodenheizung der Wärmedurchlasswiderstand eine wichtige Rolle. Je höher der Widerstand, desto weniger Wärme kommt von der Heizung auf der Bodenoberfläche an.

Hohe Wärmedurchlasswiderstände sind zwar gut für die Isolierung. Das Material lässt dann z. B. keine Kälte vom Boden durch. Beim Einbau einer Fußbodenheizung ist diese Eigenschaft jedoch ungünstig. Schließlich soll die angenehme Strahlungswärme Füße und Böden wärmen können. Empfehlenswert ist ein Wärmedurchlasskoeffizient von 0,15 m²K/W. Die Einheit steht für Quadratmeter mal Kelvin pro Watt. Sie beschreibt, wie viel Wärme pro Fläche ein Material durchlässt.

Wichtig: Hier geht es „nur“ um den Widerstand eines Bodenbelags. Werden Teppich und Holz kombiniert verlegt, müssen Hausbesitzer u. a. die Vorlauftemperatur neu berechnen oder mit unterschiedlichen Temperaturen in unterschiedlichen Heizkreisen arbeiten.
Rohbau mit Fußbodenheizung © schulzfoto, stock.adobe.com
Rohbau mit Fußbodenheizung © schulzfoto, stock.adobe.com

Wie wird der Teppichboden verlegt?

Geklebte Teppichfliesen oder verklebter Teppich ist besser als schwimmend verlegter Teppichboden. Luft ist ein sehr guter Isolator. Luftpolster können Kälte ebenso wie Wärme dämmen. Wenn ein Teppichboden nun schwimmend auf dem Estrich über der Fußbodenheizung verlegt wird, entstehen kleine Luftpolster. Diese sorgen dafür, dass die Wärme von den Heizelementen nicht durch den Teppichboden dringen kann. Aus diesem Grund empfehlen Experten, Teppich auf einer Fußbodenheizung besser zu verkleben.

Neben diesen drei elementaren Voraussetzungen für das Verlegen von Teppich auf einer Fußbodenheizung ist auch das Material selbst wichtig. Es muss für die Nutzung mit einer Flächenheizung ausgelegt sein. So dürfen z.B. keine Dämpfe durch das Erwärmen entweichen. Ebenso darf sich der Teppichboden bei Wärmeeinfluss nicht verziehen. Vor dem Verlegen prüft ein Fachbetrieb deshalb genau, ob der Hersteller den Teppichboden für die Nutzung mit einer Fußbodenheizung empfiehlt oder nicht.

Tipp: Als Verbraucher können Sie auf Qualitätssiegel beim Teppichbodenkauf achten. Die Qualitätssiegel helfen Ihnen dabei, z. B. schadstofffreie oder emissionsarme Teppichböden zu kaufen. Zu den gängigsten Siegeln gehört das TÜV-Umweltzertifikat, das Naturplus-Qualitätszeichen oder der GuT-Siegel der Gemeinschaft umweltfreundlicher Teppiche e.V.
Vorsicht bei Teppich und Fußbodenheizung
Vorsicht bei Teppich und Fußbodenheizung

Fliesen, Teppich oder Kork – entweder … oder

Manche Hausbesitzer verlegen auf einer Wohnebene verschiedene Bodenbeläge. Das ist grundsätzlich machbar und sinnvoll, wenn z. B. ein Zimmer besonders für Allergiker eingerichtet werden soll. Wird jedoch eine Fußbodenheizung genutzt, sollte nur ein Belag verwendet werden. Sie müssen sich dann entscheiden, welcher Fußbodenbelag genutzt wird. Einzige Ausnahme: Sind bereits Fliesen auf der Fußbodenheizung verlegt worden und bieten diese eine sehr hohe Wärmeleitfähigkeit, dann könnte auch noch ein Teppichboden darauf verlegt werden, ohne dass die Wärmeleistung der Fußbodenheizung zu stark beeinträchtigt wird.

Welche Vor- und Nachteile hat Teppichboden auf einer Fußbodenheizung?

Wie jeder Bodenbelag hat auch Teppichboden in Kombination mit einer Fußbodenheizung Vorteile und Nachteile. Wir stellen beide für Sie gegenüber:

Vorteile von Teppich und Fußbodenheizung

  • sehr angenehmes Wärmegefühl an den Füßen
  • verbesserte Raumakustik
  • gemütlicheres Wohnambiente und angenehme Wärme in Kombination mit weicher Oberfläche
  • Böden wirken wärmer

Nachteile von Teppich und Fußbodenheizung

  • Wärmeleistung der Fußbodenheizung wird durch Dämmleistung reduziert
  • höhere Staubentwicklung
  • möglicher Austritt von Schadstoffen

Fazit

Es ist grundsätzlich möglich, Teppichboden auf einer Fußbodenheizung zu verlegen. Allerdings sollten Hausbesitzer berücksichtigen, dass Wärmeenergie durch die Dämmleistung des Teppichs verloren gehen kann. Außerdem ist Teppichboden für Allergiker eher ungeeignet, wenn er zusätzlich mit einer Fußbodenheizung kombiniert wird. Dann wäre es besser Korkboden mit Fußbodenheizung zu nutzen oder auf Vinylboden umzusteigen.

Wer jedoch nicht an Allergien leidet, die richtigen Bodenfliesen mit geringem Wärmedurchlasswiderstand auswählt und den Teppich eher verklebt, kann von einem gemütlichen Raumgefühl mit garantiert warmen Füßen profitieren.

Wichtig ist dabei aber auch, dass die Heizung optimal eingestellt wird und die Vorlauftemperaturen effizientes Heizen ermöglichen. Aufgrund der hohen Temperaturen sind elektrische Fußbodenheizungen mit Teppichboden eher nicht kombinierbar.

Fliesen werden auf eine elektrische Fußbodenheizung verlegt © bilanol, fotolia.com
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