Heizkörper berechnen: So kommen meine Räume auf die richtige Temperatur
Die Kernfrage bei der Anschaffung von Heizkörpern ist: „Welche Leistung muss mein Heizkörper bringen, um den entsprechenden Raum auf die gewünschte Temperatur zu bringen?“ Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) sieht für die Berechnung der Heizleistung von Heizkörpern ein kompliziertes Verfahren vor, bei dem für jeden Raum die Heizlast ermittelt werden muss. Das sogenannte vereinfachte Verfahren nach DIN 4701 für die Heizlastberechnung mit Richtwerten ist dabei längst nicht mehr zulässig!

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Für Neubauten ist die Heizlastberechnung ein Muss! Sie ist seitens der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen – Teil C (VOB/C) unbedingt erforderlich und wird gemäß der Norm DIN EN 12831 mit Beiblatt 1 durchgeführt. Sie beinhaltet unter anderem die Abmessungen und wärmetechnischen Eigenschaften aller Gebäudeteile, wie Wände, Decken, Fenster, Türen oder Fußböden, sämtliche Transmissionswärmeverluste sowie alle Lüftungswärmeverluste. Deshalb sollte man die Heizkörperberechnung einem Heizungsfachmann überlassen.
Da die Heizlast für jeden Raum berechnet werden muss, werden bestimmte Faktoren für die Auslegung von Heizkörpern automatisch berücksichtigt. Dazu gehören die „Norm-Außentemperaturen“ deutscher Städte ab 20.000 Einwohner wie im Beiblatt 1 der DIN EN 12831 festgeschrieben sowie die „Norm-Innentemperatur“ laut DIN EN 12831:

Norm-Innentemperatur
Raumart | Norm-Innentemperatur |
---|---|
Wohn- und Schlafzimmer | + 20 °C |
Bade- und Duschräume | + 24 °C |
WC-Räume | + 20 °C |
Beheizte Nebenräume (Flure, Treppenhäuser) | + 15 °C |
Unbeheizte Nebenräume (Keller, Treppenhäuser, Abstellräume) | + 10 °C |
Wenn Sie eine andere Raumtemperatur als die „Norm“ bevorzugen, beispielsweise eine generelle Raumtemperatur von 18° C oder 20° C im Badezimmer, sprechen Sie mit Ihrem Heizungsfachmann! Er kann die Wunschtemperatur mit in die Berechnung einfließen lassen.
Der Vorteil der raumweisen Ermittlung der Heizlast ist, dass man sofort die Zahl und die Leistung der einzelnen Heizkörper bestimmen kann. Da die Einheit für die Heizlast Watt (W) ist, wird die Heizleistung einfach auf die zu beheizende Fläche bezogen: Watt pro Quadratmeter (W/m2).
Überschlägige Heizkörperberechnung
Für eine überschlägige Berechnung von Heizkörpern lassen sich folgende Heizleistungs-Werte annehmen:
- 120 W/m²: unsanierter Altbau
- 60 – 100 W/m²: sanierter Altbau mit Wärmedämmung
- 40 – 60 W/m²: Gebäude Baujahr nach 1995
- 30 – 50 W/m²: Gebäude Baujahr nach 2002
- Zuschlag von 10% bei Dusch- und Badezimmern (Norm-Temperatur 24°C)
- Abschlag von 10% bei Nebenräumen
- Abschlag von 20% bei Räumen mit Dachschrägen
Bei der Installation von mehreren Heizkörpern in einem Raum, wird die ermittelte Heizleistung durch die Anzahl der Heizkörper dividiert.

Beispiel:
Sie wollen ein 60 Quadratmeter großen Wohn- und Essbereich beheizen. Das Gebäude wurde 2005 errichtet. Die Raumaufteilung erlaubt den Einbau von drei Heizkörpern für eine gleichmäßige Wärmeverteilung.
Raumfläche x Heizleistung für ein Gebäude nach 2002 50W/m² = Heizkörperleistung
60 m² x 50W/m² = 3000 W
Heizkörperleistung verteilt auf drei Heizkörper = Leistung pro Heizkörper
3000 W / 3 = 1000 Watt
Sie brauchen also in Ihrem Wohn-Esszimmer drei Heizkörper, die eine Leistung von 1000 Watt erfüllen.
Beachten Sie, dass die Beispielrechnung für die vorgegebenen Norm-Temperaturen mit einer Vorlauftemperatur von 75°C, einer Rücklauftemperatur von 65°C und einer Raumtemperatur von 20°C (75/65/20) gilt. Wenn die Heizungsanlage mit anderen Vor- und Nachlauftemperaturen betrieben wird und der Heizkörperhersteller nichts anderes angibt, sind die errechneten Werte für die benötigte Heizleistung möglicherweise noch umzurechnen.
Umrechnungsfaktoren
Temperatur Vorlauf/Rücklauf/Raum = berechnete Heizkörperleistung x Faktor
Beispiele:
- 77/55/20 = berechnete Heizkörperleistung x 1,24
- 55/45/20 = berechnete Heizkörperleistung x 1,94

Wird die Heizlastberechnung nicht oder nur überschlägig ausgeführt, können Heizkörper zu groß oder zu klein dimensioniert werden. Je nach Umfang, kann das durchaus Auswirkungen auf die gesamte Heizungsanlage haben. In der Praxis zeigt sich allerdings, dass bei der Bestellung der Heizkörper die gewünschte Heizleistung in der Regel sowieso gerundet werden muss, weil Heizkörper nicht beliebig erhältlich sind. Die meisten Heizkörper verfügen über Standard-Leistungen. Nicht jede Wattzahl ist am Markt verfügbar.

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Heizkörper Bauformen
„Je niedriger die Vorlauftemperatur, desto größer muss der Heizkörper gewählt werden“, so lautet die Faustformel. Doch die Heizleistung eines Heizkörpers wird nicht ausschließlich über die Höhe der Vorlauftemperatur bestimmt. Es kommt auch nicht ausschließlich auf die Größe an. Sie wird auch über die Bauform des Heizkörpers bestimmt. Heizkörper können aus mehreren Rippen, Gliedern, Röhren, Konvektoren und Heizplatten bestehen. Sie können bei gleicher Größe völlig unterschiedliche Heizleistungen liefern.

Bauformen
- Rippenheizkörper
- Gliederheizkörper
- Plattenheizkörper
- Niedertemperatur-Konvektoren
- Handtuchheizkörper
- Sonderformen: Fußboden- und Wandheizungen, Deckenstrahlplatten

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