Vorlauf- und Rücklauftemperatur

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Heizung richtig einstellen: Vorlauf- und Rücklauftemperatur

Innerhalb des Heizungssystems sind Vor- und Rücklauf wichtige Kenngrößen. Sie sorgen dafür, dass die Wärme von der Heizungsanlage erzielt wird, die im Haus benötigt wird. Dazu muss allerdings die Vorlauftemperatur richtig eingestellt sein.

Steuerung der Heizung © Matthias Bühner, stock.adobe.com
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Der Vorlauf

Mit dem Vorlauf wird die Strecke vom Austritt aus dem Wärmeerzeuger bis zum Eintritt in die Heizfläche bezeichnet. In der Praxis bedeutet dies, dass das Heizungswasser in der Heizungsanlage auf Temperatur gebracht wird und in den Heizkreis geleitet wird. Das erwärmte Wasser wird dann durch die Rohrleitungen zu den Heizkörpern oder der Fußbodenheizung geleitet. Das geschieht mit der der sogenannten Vorlauftemperatur.

Wie hoch die Temperatur im Vorlauf sein sollte, richtet sich nach dem installierten Heizungssystem und der Heizlast des Gebäudes. In alten, ungedämmten Gebäuden ist die Heizlast deutlich höher, als in energetisch sanierten und neuen Häusern.

Gleichzeitig gilt: je niedriger die Außentemperatur und je schlechter ein Haus gedämmt ist, desto höher muss die Vorlauftemperatur sein. Je höher die Vorlauftemperatur, desto höher ist der dafür benötigte Energieaufwand, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen. Da die verfügbare Heizfläche stets gleichbleibt, ist die Vorlauftemperatur die entscheidende Kenngröße, um mehr Wärme in den Raum zu bringen. In der Praxis arbeitet man mit sogenannten Heizkurven, bei denen die Abhängigkeit der Vorlauftemperatur von der Außentemperatur berücksichtigt wird. Die passende Temperatur ermittelt ein Experte im Rahmen der fachgerechten Planung.

Einflussfaktoren auf die Vorlauftemperatur
Einflussfaktoren auf die Vorlauftemperatur

Bei korrekt eingestellten Heizungen ist die Vorlauftemperatur immer höher als die Rücklauftemperatur, da die von der Heizungsanlage erzeugte Wärmeenergie in den Raum abgegeben wird und das Wasser sich dabei abkühlt. Je nach Heizungssystem sind unterschiedliche Vorlauf- und Rücklauftemperaturen erforderlich:

  • Altbau mit kleinen Heizkörpern: 90/70 °C
  • Altbau mit größeren Heizkörpern 75/65 °C
  • Brennwertsystem: 60/45 °C
  • Fußbodenheizung: 35/30 °C
Heizungen: Beispiele für Vorlauf- Rücklauftemperaturen
Heizungen: Beispiele für Vorlauf- Rücklauftemperaturen

Moderne Heizanlagen, wie beispielsweise Wärmepumpen mit einer Fußbodenheizung, sind sogenannte Niedertemperaturheizungen und lassen sich aufgrund ihrer großen Heizfläche sehr effizient mit weniger als 45 °C Vorlauftemperatur betreiben. In Altbauten mit vergleichsweise kleinen Heizkörpern muss dagegen mit hohen Vorlauftemperaturen zwischen 75 und 90 °C geheizt werden, um den Raum warm zu bekommen.

Übrigens: Sollte die Vorlauftemperatur zu hoch sein, überhitzen Räume nicht automatisch, da die Thermostate als Begrenzer einschreiten. Sie spüren es bei der Heizkostenabrechnung nur im Portemonnaie.
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Die Rücklauftemperatur

Die Rücklauftemperatur einer Heizung ist die Temperatur, mit der das Heizungswasser von den Verbrauchern zurück zum Heizkessel strömt. Sie ist stets geringer als die Vorlauftemperatur. Der Grund: Das erwärmte Heizwasser gibt über die Heizkörper oder die Fußbodenheizung seine Energie in Form von Wärme ab, die den Raum heizt. Dabei kühlt das Heizwasser ab und fließt zurück in die Heizungsanlage und wird erneut erwärmt. Der beschriebene Kreislauf beginnt dann von vorne.

Den Temperaturunterschied zwischen Vorlauf und Rücklauf wird als Spreizung bezeichnet. Die Spreizung einer Heizungsanlage lässt sich in der Praxis sehr einfach an den Thermometern der Heizungsanlage ablesen. Die Temperaturdifferenz zwischen Vorlauf und Rücklauf des Heizungswassers ergibt die Spreizung. Je höher die Temperaturspreizung des Heizungswassers, umso mehr Wärme gibt die Heizung über die Heizflächen an die Räume ab.

Bei der Spreizung handelt es sich um einen Temperaturwert, der in Kelvin [K] angegeben wird. Arbeitet ein Heizungssystem beispielsweise mit einer Vorlauftemperatur von 60 °C und einer Rücklauftemperatur von 45 °C, beträgt die Temperaturspreizung 15 K.

Die Spreizung zeigt die Temperaturdifferenz von Vorlauf- und Rücklauf an
Die Spreizung zeigt die Temperaturdifferenz von Vorlauf- und Rücklauf an
Die Formel dazu lautet:

ϑV [°C]  –  ϑR [°C] = Spreizung [K]

Die technisch Größe Kelvin [K] entspricht bei einer Temperatur von 0 Grad Celsius [°C] einem Wert von 273,15 K, wobei der Temperaturunterschied in Grad Celsius sowie in Kelvin gleich ist. Beträgt die Spreizung 10 °C entspricht dies auch 10 K.

Moderne Heizkörpersysteme arbeiten in der Regel mit einer Temperaturdifferenz von 10 bis 15 Kelvin. Moderne Fußbodenheizungen kommen sogar mit einer Temperaturdifferenz von nur 5 K bis 10 K aus.

Die Vorlauftemperatur als Kenngröße

Alle Heizungssysteme benötigen immer einen Führungsgröße, um korrekt arbeiten zu können. In der Regel ist dies die gewünschte Raumtemperatur. Ist die tatsächliche Raumtemperatur niedriger als die gewünschte Raumtemperatur, springt die Heizungsanlage an. Liegt die tatsächliche Raumtemperatur über der gewünschten Raumtemperatur, schaltet die Heizungsanlage ab. Das klingt simpel, stellt in der Praxis aber eine echte Energieverschwendung dar. Mit der Raumtemperatur als einzigem Parameter kann die Heizung lediglich mit einer gegebenen Vorlauftemperatur stur durcharbeiten. Denn die Heizanlage passt sich nicht den aktuellen klimatischen Verhältnissen an – sie weiß nicht, ob die Außentemperatur gerade warm oder kalt ist.

Viele Heizungsanlagen arbeiten deshalb mit einer sogenannten witterungs- oder außentemperaturgeführten Regelung. Damit lässt sich die Vorlauftemperatur über die sogenannte Heizkennlinie einstellen. Das ist eine mathematische Funktion, über die der Heizungskessel den optimalen Wert abhängig von der Außentemperatur wählt.

Der Temperaturfühler misst die Außentemperatur
Der Temperaturfühler misst die Außentemperatur

Die Heizkennlinie

Wenn man das Potenzial seiner Heizung also optimal ausnutzen möchte, bildet die Heizkennlinie ein wichtiges Puzzleteil. Durch die Heizkennlinie oder Heizkurve wird bestimmt, welche Vorlauftemperatur zu fahren ist. So kann die notwendige Energie in den Heizkörper gelangen, damit die Räume auf die gewünschte Raumtemperatur gebracht werden können.

Die Heizkurve beschreibt den Zusammenhang von Außentemperatur und Vorlauftemperatur in Form einer Kennlinie. Für die Heizkurve werden die Systemtemperaturen herangezogen, die bei der Auslegung des Heizungssystems berechnet wurden. Da in der Praxis wesentlich mehr Faktoren Einfluss auf die Wärmeabgabe haben, wie Brennstoff, Heizungssystem, Dämmungen, Heizflächen oder Heizkörper, kann man sich nur durch Messen und Probieren der idealen Einstellung nähern.

Die Heizkennlinie auch Heizkurve genannt bestimmt die Vorlauftemperatur
Die Heizkennlinie auch Heizkurve genannt bestimmt die Vorlauftemperatur
Für die optimale Heizkurve wird die Vorlauftemperatur angepasst
Für die optimale Heizkurve wird die Vorlauftemperatur angepasst

Auf der senkrechten Achse links wird die Vorlauftemperatur angezeigt. Auf der waagrechten Achse unten die Außentemperatur. Im Schnittpunkt dieser beiden Achsen liegt die Vorlauf- wie die Außentemperatur bei 20 °C. In diesem Fall braucht die Heizungsanlage nicht zu arbeiten und der Heizkessel bleibt aus. Wenn die Außentemperatur jedoch sinkt, steigt die durch die Heizkurve festgelegte Vorlauftemperatur an.

Die zweite senkrechte Achse, rechts, zeigt die Neigung der Heizkennlinie an. Die unterschiedlichen Kurven stehen dabei für verschiedene Heizungssysteme in verschiedenen Umgebungen.

Es gilt: Je steiler die Kennlinie, desto höher die Vorlauftemperatur in Abhängigkeit von der Außentemperatur. Je flacher die Kennlinie, desto niedriger die Vorlauftemperatur in Abhängigkeit von der Außentemperatur.
Heizkurve, Quelle: Wikipedia
Heizkurve, Quelle: Wikipedia

Bei der abgebildeten, dicken roten Heizkurve beträgt die Vorlauftemperatur bei einer Außentemperatur von 0 °C genau 60 °C. Wird es um 10 °C kälter, muss der Vorlauf auf rund 75 °C steigen. Das lässt die Interpretation zu, dass es sich hier um eine Heizung in einem Altbau mit größeren Heizkörpern handelt. Bei der Neigung von 0,5 beträgt die Vorlauftemperatur bei 0 °C Außentemperatur etwa 38 °C. Bei -10 °C steigt die benötigte Vorlauftemperatur nur auf etwa 42 °C. Hier könnte es sich um Fußbodenheizung handeln. Ganz allgemein lässt sich sagen, dass Heizkörpersysteme in Richtung der Neigung 1,5 tendieren, während Fußbodenheizungen im Bereich der Neigung 0,5 und darunter zu finden sind.

Die Parallelverschiebung ist ein wichtiger Faktor bei der Bestimmung der optimalen Heizkurve, wenn ein Haus saniert und dadurch besser gedämmt wird. Die Verschiebung ermöglicht der Heizungsanlage, weniger Heizarbeit leisten zu müssen.

Heizkurve: Parallelverschiebung
Heizkurve: Parallelverschiebung
Heizkurve: Je besser die Dämmung desto flacher die Heizkurve
Heizkurve: Je besser die Dämmung desto flacher die Heizkurve

Die Einstellung der Heizkurve erfordert Fachkenntnisse und Erfahrung. Der Heizungsinstallateur ist dazu in der Lage. Er wird zunächst die Heizkurve einrichten, ist aber im Nachgang auf die Hilfe der Bewohner angewiesen. Denn für die Feinabstimmung der Heizungsanlage zählt das Feedback der Bewohner. Nur sie können dem Fachmann berichten, ob in den Räumen die gewünschte Temperatur erreicht wird.

DIe Heizkurve sollte optimal eingestellt sein
DIe Heizkurve sollte optimal eingestellt sein
Die Heizkurve sollte richtig eingestellt werden: Ein Heizungsfachmann weiß wie es geht
Die Heizkurve sollte richtig eingestellt werden: Ein Heizungsfachmann weiß wie es geht
Heizkurve, Quelle: Wikipedia
Heizkurve verstehen und richtig einstellen

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Vorlauftemperatur richtig einstellen

Die Vorlauftemperatur sollte weder zu hoch noch zu niedrig sein. Ist diese hoch, muss weniger Wasser durch die Anlage zirkulieren, um die gleiche Menge Energie zu transportieren. Das führt jedoch zu steigenden Wärmeverlusten über die Rohrleitungen und schlecht regelbare Heizkörper. Ist die Vorlauftemperatur zu niedrig, werden die Räume nicht richtig warm. Das führt wiederum zu einer hohen Spreizung, einer deutlich höheren Wasserzirkulation und damit zu einem steigenden Verbrauch der Heizungspumpe.

Die Temperatur des Vorlaufs wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst:

  • der energetische Zustand des Gebäudes und der Heizungsanlage
  • die Art und Größe der Heizflächen
  • die Art des installierten Wärmeerzeugers

Um die richtigen Werte für die Heizungsanlage zu finden, sollte man einen Heizungsfachmann zu Rate ziehen. Dieser kann die korrekten Werte mit einem hydraulischen Abgleich ermitteln und die Heizung individuell einstellen. Der hydraulische Abgleich sorgt dafür, dass nicht mehr Energie verbraucht und nicht weniger als für die gewünschte Raumtemperatur benötigt wird.

Die Grundlage für eine gut eingestellte Heizung sind entlüftete Heizkörper. Wenn alle Heizkörper entlüftet sind, kann die Heizungsanlage bereits deutlich effizienter arbeiten. Wird das Heizungssystem dagegen nur im oberen Bereich warm, ist das ein Indiz für einen notwendigen hydraulischen Abgleich.

Hinweis: Ein Heizkörper, der auf Stellung 3 betrieben wird, heizt in der Stellung 5 nicht schneller. Lediglich das Thermostat schaltet früher ab, sobald eine Temperatur von 20 °C erreicht ist.
Heizungsthermostate: Achten Sie auf die richtige Einstellung
Heizungsthermostate: Achten Sie auf die richtige Einstellung

Heizthermostate sind meist mit Ziffern von 1 bis 5 beschriftet. Die weitverbreitete Meinung lautet nun, dass der Heizkörper umso schneller warm wird, je höher man aufdreht. Das ist ein Mythos, denn die Ziffern stehen alleine für die Temperatur, die am Ende des Heizprozesses erreicht sein soll. Ein Heizkörper, der auf Stellung 3 betrieben wird, heizt in der Stellung 5 nicht schneller. Lediglich das Thermostat schaltet früher ab, sobald eine Temperatur von 20 °C erreicht ist.

Folgende Raumtemperaturen beziehen sich auf die jeweiligen Stellungen der Thermostate:

  • 12 °C: Stellung 1
  • 16 °C: Stellung 2
  • 20 °C: Stellung 3
  • 24 °C: Stellung 4
  • 28 °C: Stellung 5
Heizungsthermostate: Die Bedeutung der Zahlen und Symbole
Heizungsthermostate: Die Bedeutung der Zahlen und Symbole

Wer die Vorlauftemperatur der Heizung richtig einstellen möchte, wird nicht drumherum kommen, dies auszuprobieren. Dabei wird die Vorlauftemperatur Schritt-für-Schritt nach unten korrigiert, bis die Heizungsanlage alle Räume im Haus optimal erwärmt. Dabei sollten alle Veränderungen wie Einstellwerte, Vorlauf- und Außentemperaturen dokumentiert werden. Um Messfehler zu verhindern, sind die Thermostate während der Probierphase nicht zu verändern.

Wichtig: Die Außentemperatur muss unter fünf Grad Celsius liegen! Andernfalls lassen sich Temperaturveränderungen nicht nachvollziehen.

Sind die Messungen erfolgt, lässt sich die Vorlauftemperatur der Heizung über die Heizkurve einstellen. Dabei werden die Steilheit und die Höhe der Vorlauftemperatur an das Haus angepasst. Während sich die Vorlauftemperatur über die Höhe generell anheben oder senken lässt, verändert die Steilheit den Einfluss auf die Außentemperatur. Hausbesitzer sollten immer nur sehr kleine Veränderungen vornehmen, wenn sie die Vorlauftemperatur der Heizung richtig einstellen möchten.

Wer will, kann auch bestimmte Absenkzeiten der Heizung einplanen. Während der Absenkung arbeitet der Heizkessel mit geringerer Leistung und verbraucht entsprechend weniger Energie. Vorzugsweise nachts oder tagsüber, wenn keiner zuhause ist. Denn dann muss auch das Haus nicht voll beheizt werden.

Es bleibt allerdings dabei: Die optimale Einstellung der Vorlauftemperatur erfordert Fachkenntnisse und Erfahrung. Lediglich ein Heizungsinstallateur ist dazu in der Lage.

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Optimale Vorlauftemperatur einstellen

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