Ideal (nicht nur) für Altbauten: Hybridheizungen
Eine Hybridheizung ist eigentlich nichts Neues. Sie kombiniert zwei oder mehre Heizsysteme miteinander. In der Regel handelt es sich um Systeme, die mit erneuerbarer Energie und fossilen Brennstoffen betrieben werden. Der Klassiker der Vergangenheit ist die Ölheizung mit Solarthermie. Heute werden Hybridheizungen in erster Linie benötigt, um in Altbauten den Anteil erneuerbarer Energien zu erhöhen, um den gesetzlichen Vorgaben gerecht zu werden. Darüber hinaus spart es aber auch sowohl CO2-Emissionen und Energiekosten.
Der Begriff „Hybrid“ kommt ursprünglich aus dem Griechischen. Er steht für Bündelung oder Mischung. Im technischen Zusammenhang sind damit Systeme gemeint, die zwei oder mehr Technologien kombinieren. In der Heizungstechnik bedeutet die Hybridheizung ein System, in dem verschiedene Wärmeerzeuger mit unterschiedlichen Energieträgern zusammengeführt werden.
Der Klassiker: Eine Solarthermie-Anlage nutzt die Energie der Sonne. Sie arbeitet im Sommer und den Übergangsperioden besonders effizient, indem sie Wärme für die Warmwasserbereitung und Raumheizung gewinnt. Sinken aber die Temperaturen im Winter ab, muss sie durch einen zusätzlichen Wärmeerzeuger unterstützt werden. Reicht die Wärme der thermischen Solaranlage nicht mehr aus, springt ein weiterer Wärmeerzeuger, wie ein Öl- oder Gas-Brennwertgerät ein, der die benötigte Wärme abdeckt. Wird im Hybridsystem eine Wärmepumpe mit Gas-Brennwert kombiniert, sorgt die Regelung dafür, dass immer der kostengünstigere Wärmeerzeuger arbeitet und nur bei Bedarf beide Systeme im Betrieb sind.
Im Rahmen der „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sind bei der Modernisierung von Heizungsanlagen Zuschüsse bis zu 45 Prozent möglich. Voraussetzung für die Förderung ist, dass der Anteil der erneuerbaren Energien mindestens 25 Prozent ausmacht. Auch beim Neubau sind solche Hybridheizungen förderfähig. Nur Ölhybridheizungen sind von jeglicher Förderung ausgeschlossen.
Planung das A und O
Eine gute Planung ist bei der Erneuerung oder Modernisierung der Heizungsanlage extrem wichtig. Der eine schwört auf Solarenergie, der andere möchte den Kamin im Wohnzimmer nicht missen. Deshalb sollte, bevor es losgeht, unbedingt ein Heizungsfachmann einen Blick in den Heizungskeller werfen. Denn nicht jede Kombination macht Sinn. Ein Heizungssystem kann zwar nach und nach energetisch erweitert werden, aber nur, wenn alle zukünftigen Bestandteile im Vorhinein eingeplant wurden.
Das zentrale System einer Hybridheizung ist meistens die klassische Öl- oder Gasheizung. Doch Herzstück der Anlage ist allerdings der Warmwasserspeicher. Hier wird die Wärme aller Komponenten der neuen Hybridheizung eingespeist, aus dem wiederum Heizkörper und Warmwasser-Zapfstellen bedient werden. Solaranlage, Wärmepumpe, Kaminofen – sie alle sorgen bei Betrieb für warmes Wasser. Bis zu 800 Liter Warmwasser fasst ein solcher Speicher. Und erst, wenn das nicht mehr ausreicht, springt der Öl- oder Gaskessel ein.
Die häufigsten Hybrid-Kombinationen
Zu den häufigsten Hybridheizungen gehören folgende Kombinationen:
- Gas-Brennwert + Wärmepumpe
- Gas-Brennwert + Solarthermie
- Wärmepumpe + Solarthermie
Eine Wärmepumpe nutzt die verfügbare Wärme ihrer Umwelt (Luft, Wasser, Erde) zur Wärmegewinnung für Heizung und Warmwasser. Wichtig: die Kosten einer Wärmepumpe steigen, je mehr die Umwelttemperatur sinkt. Dennoch gilt die Wärmepumpe als sehr umweltfreundliche Lösung. Die Hybridheizung besteht beispielsweise aus einer Split-Wärmepumpe mitsamt Außengerät, einer Gasbrennwerttherme und einer entsprechend hybridfähigen Regelung. Die Regelung nutzt die Vorzüge beider Systeme aus. Sie ermittelt, welche der beiden Technologien anhand der Bedürfnisse und der Außentemperaturen am günstigsten funktioniert.
Eine Solarthermieanlage nutzt die Sonnenenergie zur Wärmegewinnung für Heizung und Warmwasser. Röhren- oder Flachkollektoren nehmen die Sonnenstrahlen auf und wandeln diese in nutzbare Wärme um. Sie wird in den Warmwasserspeicher geleitet und von dort zur Unterstützung für den Heizkreislauf oder das Erwärmen des Brauchwassers. Eine hybridfähige Regelung prüft, ob die gewünschte Raumtemperatur erreicht wird. Liegt die Temperatur unterhalb des Sollwertes, schaltet sich zusätzlich der Gasbrennwertkessel ein.
Statt einer Gasbrennwerttherme kann auch eine Solarthermieanlage mit einer entsprechenden hybridfähigen Regelung mit einer Wärmepumpe zu einer Hybridheizung kombiniert werden.
Zusätzlich ist es möglich, eine Photovoltaikanlage in das Konzept der Hybridheizung mit Wärmepumpe zu integrieren. Der aus der Sonnenstrahlung gewonnene Strom kann nicht nur für die Deckung des Haushaltsstroms genutzt werden, sondern auch für den Betrieb der Wärmepumpe.
Hybridheizungskombinationen sind an Stelle von Gas- natürlich auch mit Ölbrennwert-Heizungsanlagen möglich. Weitere Möglichkeiten sind Biomasse mit Solarthermie, Kraft-Wärme-Kopplung mit Gas-Brennwertkessel oder die Kombination zweier Wärmepumpen mit unterschiedlichen Wärmequellen. Eine Heizungsanlage mit Holzpellets, Hackschnitzel oder Holzscheiten in Verbindung mit einer regenerativen Energiequelle wird ebenfalls als Hybridheizung bezeichnet.
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Kosten einer Hybridheizung
Der Preis für die Anschaffung und die Installation einer Hybridheizung kann sehr unterschiedlich ausfallen. Zunächst fallen höhere Investitionskosten an, da mindestens zwei Heizsysteme angeschafft werden müssen. Eine wichtige Rolle spielt die Frage, ob die Hybridheizung nur zur Erzeugung von Warmwasser oder auch zur Erzeugung von Heizwärme verwendet werden soll. Weitere wichtige Faktoren sind der individuelle Wärmebedarf, der Gebäudetyp und die Zahl sowie die Art der genutzten Wärmequellen.
Soll Warmwasser in einer Kombination von Gas und Solarthermie erzeugt werden, kostet die Anschaffung und die Installation rund 10.000 Euro bis 14.000 Euro.
Bei einer Wärmepumpe in Verbindung mit Gas rund 10.000 Euro bis 16.000 Euro. Wenn zusätzlich noch Heizwärme zum Warmwasser erzeugt werden soll, muss man bei Gas und Solarthermie von Gesamtkosten ab 14.000 Euro rechnen.
Eine Hybridheizung auf Basis von Pellets und Solarthermie zur Warmwasserbereitung kostet zwischen 20.000 Euro bis 30.000 Euro, eine Heizungsanlage mit Brauchwassererwärmung auf Basis von Pellets und Solar etwa 24.000 Euro bis 35.000 Euro.
Dies sind nur ungefähre Angaben. Denn die tatsächlichen Kosten richten sich nicht nur nach dem Preis der Heizung, sondern auch nach dem Preis, den der Installateur für seine Arbeit berechnet. Hier gibt es zum Teil größere Unterschiede.
Bei Altbauten können Öl- oder Gasheizungsanlagen weiterhin genutzt werden, was grundsätzlich für den Einsatz von Hybridheizungen in Altbauten spricht. Altbaubesitzer können außerdem den Umstieg auf erneuerbare Energien Schritt für Schritt voranzutreiben. Bei Hybridheizungsanlagen in Neubauten haben vor allem den Vorteil, dass Heizungssysteme optimal aufeinander abgestimmt werden können.
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