Kosten und Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe
Wärmepumpen sind derzeit in aller Munde und erleben angesichts der Gaskrise eine enorm steigende Nachfrage. Ein wichtiger Faktor ist ja zunächst auch der Preis. Auf den ersten Blick können Wärmepumpen da mit den sehr preiswerten Gasbrennwertthermen nicht mithalten. Aber es geht ja nicht nur um die Anschaffungs- sondern auch die Betriebskosten und schließlich ist die Wirtschaftlichkeit ein entscheidendes Kriterium.
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Kosten von Wärmepumpen
Die Rolle der Nebenverbräuche
Um nun ganz konkret zu berechnen, wie viel eine Kilowattstunde (kWh) Wärme tatsächlich kostet, dient eine einfache Formel, die den Strompreis ins Verhältnis setzt:
Strompreis je kWh
———————————————– = Kosten je kWh Wärme
Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe
Ist der Strompreis niedrig und werden spezielle Stromtarife für Wärmepumpen in Anspruch genommen, so lässt sich der Wirtschaftlichkeitsfaktor der Wärmepumpe noch weiter erhöhen. Auch eine möglichst geringe Vorlauftemperatur des Heizsystems und eine gute Wärmedämmung des Gebäudes helfen dabei, den Faktor Wirtschaftlichkeit zu steigern.
Erschließungs- und Betriebskosten
In Sachen Betriebskosten liegen Wärmepumpen in einem sehr moderaten Preisfenster. Je nach Wirkungsgrad und Stromtarif fallen für den Wärmepumpenbetrieb jährlich zwischen 800 und 3.000 Euro an Stromkosten an. Das ist bei den derzeit extrem gestiegenen Energiekosten im Vergleich sehr wenig. Kommt der Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage, sieht das Ergebnis noch besser aus.
Auch in Sachen Wartungskosten haben Wärmepumpen die Nase gegenüber dem Heizbetrieb mit fossilen Brennstoffen deutlich vorne. Die Kosten für den Schornsteinfeger entfallen, da kein Verbrennungsvorgang stattfindet und seine Arbeit somit überflüssig ist.
Bei den meisten Wärmepumpen entfällt zudem die regelmäßige Wartung gänzlich, lediglich die Luft-Wasser- und Luft-Luft-Wärmepumpen erfordern eine regelmäßige Kontrolle von Kältemittelkreislauf, bzw. Filter. Bei ihnen beschränken sich die Betriebskosten dann nicht nur auf die Stromkosten und die Stromzählermiete, sondern erhöhen sich entsprechend um die Wartungskosten.
Bei den Anschaffungskosten unterscheiden sich die einzelnen Wärmepumpen hingegen recht deutlich, was nicht zuletzt an den teils hohen Erschließungskosten, etwa den Erdbohrarbeiten für die Erdsonden (je nach Bohrmeter oder Kollektorfläche) oder dem Bau der Brunnenanlage für Wasser-Wasser-Wärmepumpen liegt.
Die nachfolgende Tabelle gibt einen kurzen Überblick über die Anschaffungs- und Betriebskosten der einzelnen Anlagen.
Es werden besondere Tarife von den Stromanbietern für Wärmepumpen angeboten, die rund ein Viertel günstiger sind als normale Hausstromtarife. Im August 2022 liegen die Kosten bei durchschnittlich 0,35 Euro pro kWh.
Pumpenart | Anschaffungskosten | Betriebskosten im Altbau (30000 kWh Wärmebedarf pro Jahr) | Betriebskosten im Neubau (9000 kWh Wärmebedarf pro Jahr) |
---|---|---|---|
Sole-Wasser-Wärmepumpe -Erdsonde (JAZ 3,8) | 25.000 – 38.000 Euro | 2.760 Euro/Jahr | 828 Euro/Jahr |
Sole-Wasser-Wärmepumpe -Erdkollektor- (JAZ 3,8) | 16.000 – 30.000 Euro | 2.760 Euro/Jahr | 828 Euro/Jahr |
Wasser-Wasser-Wärmepumpe (JAZ 3,8) | 28.000 – 45.000 Euro | 2.760 Euro/Jahr | 828 Euro/Jahr |
Luft-Wasser-Wärmepumpe (JAZ 3,5) | 15.000 – 22.000 Euro | 3000 Euro/Jahr | 900 Euro/Jahr |
Kosten für anfallende Bohrungen und Installation der kompletten Anlage inkl. Technik.
Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe
Die Bewertung der Wirtschaftlichkeit von Wärmepumpen verlangt die Betrachtung vieler Faktoren. Angesichts der explodierenden Preise für Gas holen Wärmepumpen jedoch auch bei Altbauten auf, insbesondere, wenn der Strom für den Betrieb von der eigenen Photovoltaikanlage stammt.
Ist die Heizungsanlage jedoch nicht auf die installierte Wärmepumpe abgestimmt, so kann auch sie nicht effizient arbeiten, die Betriebskosten können dann entsprechend in die Höhe schnellen. Ebenso ist es um die Erschließungskosten bestellt. Sind sie zu hoch, schneidet das Wärmepumpensystem im Vergleich zu anderen Heizsystemen anfangs deutlich schlechter ab. Ein Blick auf die örtlichen Gegebenheiten darf daher nicht vergessen werden. Nicht ein einzelner Faktor, sondern die Betrachtung aller Faktoren in ihrer Gesamtheit geben dann Aufschluss darüber, ob sich die Anschaffung einer Wärmepumpe lohnt.
Die Jahresarbeitszahl (JAZ)
Ein wesentliches Kriterium bei der Berechnung der Wirtschaftlichkeit war und ist immer noch die Jahresarbeitszahl. Sie macht Effizienz und Qualität der Wärmepumpe deutlich, indem sie die Wärmeausbeute mit dem zum Betrieb nötigen Strom in ein für alle Wärmepumpen vergleichbares Verhältnis setzt. Hierzu ist die Temperatur der Wärmequelle (Luft, Wasser, Erde) und die des Wärmeverbrauchers von entscheidender Bedeutung. Der Wirkungsgrad vergrößert sich mit sinkender Temperaturdifferenz zwischen Wärmequelle und Heizung.
Je höher die Wärmequellentemperatur und je niedriger die Vorlauftemperatur der Heizung ist, desto höher ist somit auch die Jahresarbeitszahl. Zunehmend wird aber nicht mehr nur die Jahresarbeitszahl betrachtet. Die JAZ hat nämlich einen großen Nachteil: Sie vergleicht Laborwerte, aber nicht die tatsächliche Effizienz der Wärmepumpe während des Einsatzes vor Ort. Hierfür wurde der Jahreszeitliche Leistungskoeffizient (SCOP) eingeführt.
Der Jahreszeitliche Leistungskoeffizient (SCOP)
Ein Blick auf die Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe führte jahrelang an der Jahresarbeitszahl nicht vorbei. Dennoch ist sie längst nicht die einzige Größe, die etwas über die Effizienz und damit die Wirtschaftlichkeit der Wärmepumpentechnik aussagt. Inzwischen wird immer mehr eine andere Größe betrachtet, nämlich der „Jahreszeitliche Leistungskoeffizient“ (abgekürzt SCOP für Seasonal Coefficient of Performance). Diese ist auch entscheidend für Fördermöglichkeiten.
Zur Darstellung der Effizenz einer Wärmepumpe hat man sich von der Jahresarbeitszahl abgewendet, da diese nur Prüfstands-Werte angegeben hat. Die Einsatzbedingungen von Wärmepumpen können aber je nach Einsatzort und den dort vorherrschenden Bedingungen stark abweichen. So wurden das Nutzerverhalten, die Dämmung des Hauses oder auch der genaue Aufstellort nicht wirklich berücksichtigt.
Das ändert sich nun mit der Berücksichtigung des Jahreszeitlichen Leistungskoeffizienten. Die Berechnung des SCOP ist in der Richtlinie EN 14825 festgelegt.
Beim SCOP werden vier verschiedene Betriebspunkte berechnet. Dabei werden vier in Europa typische Klimabedingungen berücksichtigt und die einzelnen Ergebnisse unterschiedlich gewichtet.
Primärenergiefaktor
Schließlich gibt es den Primärenergiefaktor PEF. Hierdurch sollen Energieträger wie Gas, Strom oder Öl besser verglichen werden können. Der PEF berücksichtigt nicht nur die direkte Energie, die zur Wärmeerzeugung genutzt wird. Hier werden auch Verluste berücksichtigt, die bei sogenannten vorgelagerten Prozessen gebraucht wird, also beim Transport, bei der Erzeugung oder auch der Speicherung. Das ist im Fall von Wärmepumpen die elektrische Energie, die notwendig ist, um mit der Wärmepumpe Wärme bereitzustellen.
Der Primärenergiefaktor verschiedener Energieträger ist im Gebäudeenergiegesetz festgelegt. Die PEP für Strom sind hier ersichtlich:
Primärenergiefaktor für Strom | |
Gebäudenah erzeugter Strom (Photovoltaik oder Windkraft) | 0,0 |
Netzbezogener Strom | 1,8 |
Verdrängungsstrommix KWK | 2,8 |
TIPP
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ETAs – die jahreszeitbedingte Raumheizungs-Energieeffizienz
Nun sollten aber ja auch die verschiedenen Wärmepumpen miteinander vergleichbar sein, dazu wurde die Kennzahl „jahreszeitbedingte Raumheizungs-Energieeffizienz“ ( ηS ) eingeführt. Dieser Wert ist der Quotient aus SCOP und PEF. Der Wert wird auch herangezogen, um die verschiedenen Heizungen in Energieeffizienzklassen einzuteilen.
Die Kennzahl ETAs entscheidet auch über Fördermöglichkeiten und –höhe von Wärmepumpen.
Sie wird errechnet aus dem SCOP und dann mit einem PEF von 2,5 dividiert. Dieser PEF wird herangezogen, weil man auf europäischer Ebene von einem Primärenergiefaktor bei Strom von 2,5 ausgeht.
Je nach Vorlauftemperatur verlangt das BAFA für die Förderung von Wärmepumpen folgende ETAs:
Wärmepumpe | ETAs bei 55 Grad Vorlauftemperatur | ETAs bei 35 Grad Vorlauftemperatur |
---|---|---|
Sole-Wasser-WP | 135 % | 150 % |
Wasser-Wasser-WP | 135 % | 150 % |
Luft-Wasser-WP | 120 % | 135 % |
Fazit
Wärmepumpen erscheinen in der Anschaffung zunächst teurer als herkömmliche fossile Heizungssysteme. Mit rund 15.000 Euro für die günstigste Variante sollte man rechnen. Aber es gibt auf der einen Seite hohe Fördermittel für Wärmepumpen und auf der anderen Seite sind die laufenden Kosten für Wärmepumpen, gerade angesichts explodierender Gaspreise, absolut wettbewerbstauglich.
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Förderung von Wärmepumpen (Stand 2024) Die Erschließung erneuerbare Energien kann durchaus teuer sein. Anders als bei fossilen Energieträgern ist die… weiterlesen