Welche Heizung eignet sich für den Altbau: Moderne Technik für das alte Haus
Alte Heiztechnik und unzureichende Dämmung – diese beiden Faktoren machen das Heizen im Altbau teuer. Wer seine Heizungsanlage erneuern will, sollte deshalb in einem ersten Schritt Zustand und Grundbedingungen für einen Heizungstausch und weitere notwendige Sanierungsmaßnahmen seines Hauses analysieren (lassen) und gleichzeitig seine Investitionsmöglichkeiten klären.

Heizung-Konfigurator:
Jetzt Ihre individuelle Heizung konfigurieren und Angebote erhalten!
Zu den häufigsten Problemen gehören bei vielen Altbauten schlecht gedämmte Wände und Fenster. Fehlende oder mangelhafte Dämmung der Wände ist dafür verantwortlich, dass ein großer Anteil der Wärme außen verloren geht. Dies zeigt sich daran, dass die Innenflächen der Hausaußenwände relativ kühl bleiben. Eine zusätzliche Schwachstelle in der Gebäudehülle sind die sogenannten Heizkörpernischen in den Außenwänden, die in der Regel unterhalb der Fenster eingelassen wurden, um die Heizkörper aufzunehmen. Das hat zwar früher Freiheiten für die Einrichtung der Räume geboten, sie schaffen aber unerwünschte Wärmebrücken.

Kondensiert hier warme Luft, dann entsteht Feuchtigkeit. Und Feuchtigkeit kann an den Wänden sehr schnell zu Schimmel führen. Werden die betroffenen Wandflächen dann auch noch durch Möbel oder andere Gegenstände verdeckt, hat Schimmel die besten Voraussetzungen.
Wer also über eine neue Heizungsanlage nachdenkt, sollte in der richtigen „Reihenfolge“ mit seiner Sanierung anfangen. Sinnvoll ist es, zuerst zu dämmen und dann die Heizung zu modernisieren. Im Idealfall kann die Heizungssanierung als Komplettpaket geplant werden. Wird eine Heizung erneuert, obwohl für später weitere Sanierungsmaßnahmen geplant sind, wird die Heizungsanlage unter Umständen zu groß dimensioniert. Dies bedeutet höhere Investitionskosten und danach eine schlechtere Auslastung der Heizung.
Gasheizungen waren lange das Maß der Dinge für niedrige Investitionskosten
Wem niedrige Investitionskosten wichtig waren, für den kamen in den letzten Jahren Gasheizungen in Frage. Dabei ist die Brennwerttechnik das Maß aller Dinge. Hier wird der Wasserkreislauf nicht nur durch die unmittelbare Verbrennungshitze erwärmt. Auch die Abwärme der Abgase wie auch die Kondensationswärme finden Verwendung. Das sorgt für einen sehr hohen Wirkungsgrad.

Angesichts der seit 2021erhobenen CO2-Abgabe auf fossile Brennstoffe und des zu erwartenden Verbots fossiler Brennstoffe ab 2045 sind Gasheizungen heute nicht mehr zukunftsfähig. Zwar können Gasheizungen nach wie vor eingebaut werden, sie müssen aber auf jeden Fall das Ziel der Nutzung von 65 % erneuerbarer Energien erfüllen. Diese Vorgabe gilt seit Anfang 2024, als die Novelle des GEG (Gebäude-Energie-Gesetzes) in Kraft trat.
Wenn also eine Gasheizung, dann sollte man diese höchstens als Hybridheizung in der Kombination mit weiteren Heizungssystemen (wie etwa Solarthermie oder Wärmepumpe) einsetzen.

PRO Gasheizung
- für fast jeden Altbau geeignet
- sehr hoher Wirkungsgrad
- geringe Anschaffungskosten
- keinerlei Beeinträchtigung der Altbau-Optik
- kann mit Solarthermie kombiniert werden
CONTRA Gasheizung
- CO2-Emissionen
- deutlich steigende Gaspreise
- „veraltete“ Heiztechnik
- steigende CO2-Abgabe
- ab 2045 kein Erdgas mehr erlaubt
- keine Fördermittel erhältlich
Moderne Technologien für Zukunftsfähigkeit und langfristige Einsparungen
Eine umweltfreundliche Heizung, die langfristige Einsparungen verspricht, ist nur durch moderne Technologien zu erreichen. Hier sind zwar die Investitionskosten oft höher, aber die Betriebskosten sind geringer und moderne Heizungstechnologie ist oft umweltschonender. Die gesetzlichen Vorgaben ermöglichen verschiedene Technologien, von Wärmepumpe bis zu Pelletheizung. Inzwischen gibt es auch Wärmepumpen, die für höhere Vorlauftemperaturen geeignet sind und bei denen vorher nicht zwingend das komplette Haus gedämmt oder saniert werden muss.
Bevor Sie mit der Heizungssanierung loslegen: Unbedingt beim Heizungsexperten eine detaillierte Heizlastberechnung erstellen lassen! Sie ist unbedingt notwendig, um Ihren Wärmebedarf festzustellen und um ihre Heizungsanlage richtig dimensionieren zu können.

TIPP
Nutzen Sie unseren kostenlosen Angebotsservice: Preise von Heizungs-Fachbetrieben vergleichen und bis zu 30 Prozent sparen
Holzheizungen

Moderne Holzheizungen sind umweltfreundliche Alternativen für Gas- oder Ölheizungen. Die Verbrennungshitze wird zum Erwärmen eines Wasserkreislaufs verwendet, mit dessen Hitze die Heizkörper erwärmt werden und diese Wärme abstrahlen. Heizungssysteme mit Holz arbeiten mit drei Varianten: Es werden ganze Holzscheite verbrannt, kleine „Hackschnitzel“ verwendet oder Holzpellets verheizt.

Heizungssysteme mit Holz sind klimaneutral, aber keineswegs emissionsfrei und ihre Klimafreundlichkeit ist umstritten. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und jeder Baum, der verbrannt wird, hat während seines Wachstums genau so viel CO2 aufgenommen, wie er beim Verbrennungsprozess abgibt. Dennoch: Beim Verbrennen wird CO2 abgegeben. Holzheizungen sind somit nicht emissionsfrei. Und insbesondere bei der Verbrennung von Holzscheiten werden beträchtliche Mengen Feinstaub erzeugt.
Gleichzeitig können etwa Pelletheizungen ohne allzu große Umstände als Ersatz für eine Ölheizung eingesetzt werden. Mit Holzheizungen sind problemlos höhere Vorlauftemperaturen zu erzielen, sodass sie Öl- und Gasheizungen im unsanierten Altbau ersetzen können.
PRO Holz
- Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und klimafreundlich
- Zur Vorratshaltung von Hackschnitzel und Pellets kann der ehemalige Raum für den Heizöltank verwendet werden
- Hackschnitzel- und Pellet-Systeme funktionieren vollautomatisch
- keine baulichen Veränderungen am Altbau notwendig
- Hackschnitzel- und Holzscheitanlagen können mit allen Holzarten betrieben werden
- Kombination mit Solarthermie möglich
- laut Gebäude-Energie-Gesetz erlaubt
- Fördermittel erhältlich
Contra Holz
- CO2– und Feinstaub-Emissionen
- Holzscheit-Systeme müssen manuell bestückt werden
- Lagerraum notwendig
- schwankender Holzpreis
Wärmepumpen
Eine weitere Option für eine Heizung im Altbau ist die Wärmepumpe. Sie entzieht der Umgebung Wärme und wandelt sie durch Kompression zu Heizungswärme um. Dafür benötigt sie allerdings Strom. Wärmepumpen gibt es als Luft-, Erd- oder Solewärmepumpen.

Grundwasser (Sole) als Wärmequelle ist aus energetischer Sicht ideal, bedeutet aber durch notwendige Bohrungen einen höheren Aufwand und damit höhere Kosten. Erdwärmepumpen beziehen ihre Wärme entweder aus einer Bohrung mit darin verbrachten Sonden oder aus im Boden ausgebrachten Rohrleitungen. Das setzt aber genügend Garten voraus.

In der Anschaffung am günstigsten sind Luft-Wärmepumpen, da die Wärmequelle Luft mit wenig Aufwand erschlossen werden kann. Man unterscheidet Modelle zur Innen- oder Außenaufstellung beziehungsweise so genannte Split-Anlagen, bei denen in der Regel Ventilator, Verdichter und Verdampfer in der Außeneinheit verbleiben, während Verflüssiger, Umwälzpumpe, Hydraulik und Regelung im Hausinneren aufgestellt werden. Eine individuelle Wirtschaftlichkeitsbetrachtung aller in Frage kommenden Varianten ermittelt die günstigste Wärmepumpe.
Jedoch wird nur etwa 75% der Wärme (je nach Ausführung) dem Grundwasser, der Erde oder der Luft entzogen. Die restlichen 25% entstehen durch Strom. Im Sommer kann die Wärmepumpe (je nach Ausführung) allerdings auch kühlen. Kombiniert mit einer Photovoltaikanlage arbeitet eine Wärmepumpe besonders günstig.
Inzwischen sind auch Wärmepumpen auf dem Markt, die höhere Vorlauftemperaturen erzielen und damit auch in Häusern mit höherem Wärmebedarf eingesetzt werden können. Wärmepumpen erfüllen alle gesetzlichen Vorgaben und werden staatlich durch hohe Fördermittel unterstützt.
Pro Wärmepumpe
- wenig Platzbedarf
- kein CO2-Ausstoß, vor Ort emissionsfrei
- kein Kamin notwendig
- wärmt im Winter, kühlt im Sommer
- Kombination mit Photovoltaik und Solarthermie möglich
- hohe Fördermittel
Contra Wärmepumpe
- hohe Installationskosten bei Erdwärme- und Grundwasserwärmepumpen
- Stromverbrauch
- entsprechende Dämmung des Gebäudes oft sinnvoll
- Flächen- oder Niedertemperatur-Heizkörper von Vorteil

Wärmepumpen im Altbau
Wärmepumpen im Altbau: Welche Wärmepumpen sind für den Altbau geeignet? In Neubauten sind Wärmepumpen inzwischen sehr weit verbreitet, mehr als… weiterlesen
Solarthermie-Anlagen
Solarthermie kann circa 25% des Heizenergiebedarfs abdecken.

Solarkollektoren stellen eine umweltfreundliche Variante der Wärmeerzeugung dar, durch sie werden im Betrieb keinerlei CO₂-Emissionen erzeugt. Sie sind in den meisten Fällen kostengünstig und einfach zu installieren. Ihr Einbau ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn ohnehin die Heizungsanlage erneuert wird. Die anfallenden Mehrkosten halten sich dann im Rahmen. Solarthermieanlagen können zudem in den Sommermonaten den Bedarf an Warmwasser komplett abdecken.

Pro Solaranlage
- Solaranlagen verbrauchen keine Energie außer der Solarumwälzpumpe
- kein CO2-Ausstoß, emissionsfrei
- bei Dacherneuerung wenig Installationsaufwand
- als Hybridheizung förderfähig
Contra Solaranlage
- Statik des Dachs muss geprüft werden
- Effizienz abhängig von Ausrichtung und Neigung des Daches
- Altbau-Optik kann durch Kollektoren beeinträchtigt werden
Förderangebote
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützen Sie bei Ihrer Heizungsmodernisierung Ihres Altbaus finanziell.

BAFA und KfW bieten Fördermittel für den Austausch von bestehenden Heizungen. Zuletzt wurde die Förderlandschaft zum Januar 2024 geändert. Die Fördermittel sind in der BEG (Bundesförderung für effiziente Gebäude) gebündelt.
Neben der Beantragung von Fördermitteln ist es möglich, die Kosten für den Austausch der Heizung im Altbau steuerlich geltend zu machen. Insgesamt können laut § 35c des EstG 20 % der Kosten über drei Jahre (7 + 7 + 6 %) von der Steuerschuld abgezogen werden.
Fazit
Die „richtige“ Heizung für Ihren Altbau gibt es leider nicht: Denn so unterschiedlich wie die Bauten und ihre Lage sind, wiegen jeweils auch die Vor- und Nachteile der Systeme. Vorteilhaft ist die Kombination mehrerer Möglichkeiten zu sogenannten Hybridheizungen, zum Beispiel die Wärmepumpe mit einer Photovoltaik-Anlage. Zunehmend interessant wird auch der Anschluss an Fernwärme, bis 2028 sollte die Wärmeplanung für alle Kommunen Auskunft darüber geben, in welchen Gebieten der jeweiligen Kommune der Anschluss an ein Wärmenetz möglich wird.

Wann lohnt sich eine neue Heizungsanlage?
Wann lohnt sich eine neue Heizungsanlage? Ob sich eine Modernisierung der Heizungsanlage lohnt, entscheidet in erster Linie das Alter der… weiterlesen