Die richtige Einstellung: So wird die Heizung zum Energiesparer
Früher war die Sache einfach: brannte das Feuer im Herd, wurde es warm, ließ man es herunterbrennen, kühlte es sich im Raum ab, und wollte man es wärmer haben, legte man Holz oder Kohle nach. Zwar aufwendig, technisch aber unkompliziert. Moderne Heizungen hingegen sind komplexe technische Systeme, in die immer mehr Elektronik zur Regelung eingebaut wird. Geliefert werden sie in einer Werkseinstellung. Und wenn keiner etwas daran ändert, bleibt es auch so. Für die Verbrauchswerte ist dies jedoch fatal. Denn spielen alle Komponenten des Heizsystems von der Wärmeerzeugung bis zur Wärmeverteilung optimal zusammen, lassen sich zwischen 15 bis 30 Prozent Energie einsparen. Profitieren kann in Deutschland der überwiegende Teil der Haushalte davon: Laut Deutscher Energieagentur (Dena) gehen Experten davon aus, dass 80 Prozent aller Heizungsanlagen falsch eingestellt sind.
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Sommer-, Winter-, Wochenbetrieb und der Unterschied von Tag und Nacht
Nahezu jeder Hersteller setzt bei der Entwicklung seiner Heizsysteme auf eine möglichst hohe Nutzerfreundlichkeit. Die Heizung bringt daher das Potenzial zur individuellen Einstellung mit, die jeder Heizungseigentümer selbst vornehmen kann. Zu den wichtigsten Funktionen gehören:
- Sommer- und Winterbetrieb
- Tag- und Nachtabsenkung
- Optional Wocheneinstellungen
Gerade wenn die Heizung das warme Wasser zentral erzeugt, ist die Einstellung von Sommer- und Winterbetrieb wichtig. Während die Heizung im Winter Höchstleistungen erbringen und neben dem warmen Wasser auch ein hohes Maß an Raumwärme liefern muss, steht im Sommer lediglich der Warmwasserbedarf an. Im Sommerbetrieb bleibt der Heizkreislauf daher weitgehend abgeschaltet und die Heizung konzentriert sich auf die Warmwasserbereitung.
Doch nicht nur im Wechsel der Jahreszeiten, auch am Tag variiert der Wärmebedarf. Wenn nachts alle Bewohner schlafen, müssen die Räume nicht so stark aufgeheizt werden, als wenn sie voll genutzt sind. Die Dena empfiehlt eine Absenkung von bis zu vier Grad Raumtemperatur. Dasselbe gilt, wenn tagsüber alle Bewohner bei der Arbeit, in der Uni oder in der Schule sind.
Im Wochenverlauf wechselt der Wärmebedarf ebenfalls: Am Wochenende ist er in der Regel höher als an den Wochentagen. Abhängig vom Heizungsmodell lassen sich Wochenprofile erstellen, mit denen sich die erzeugte Wärmemenge an den individuellen Lebensalltag anpassen lässt.
Mit einem Außentemperaturfühler passt die Heizung ihre Leistung übrigens gleichzeitig auch an die jeweilige Witterung an.
Sparfaktor Vorlauftemperatur
Eine weitere Einstellung, die jede Heizungsanlage erlaubt, ist die richtige Vorlauftemperatur. Das Heizungswasser, das von der Heizung erwärmt in den Heizkreislauf geschickt wird, sollte so warm wie nötig, aber so kühl wie möglich sein. Dabei gelten folgende Voraussetzungen:
- Heizsysteme mit klassischen Heizkörpern benötigen hohe Vorlauftemperaturen, je nach baulichem Zustand und Anlage von 65 bis 90 Grad Celsius
- Heizsysteme mit großen Heizflächen (Fußbodenheizung) benötigen nur niedrige Vorlauftemperaturen von etwa 45 Grad Celsius
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Ideale Wärmeverteilung: Der hydraulische Abgleich
Um die bestmögliche Leistung zu bringen, muss die Wärme nicht nur effizient und in der richtigen Intensität erzeugt, sondern auch gleichmäßig in alle Teile des Heizsystems verteilt werden. Diese Wärmeverteilung lässt sich durch einen hydraulischen Abgleich der Anlage erzielen. Ein SHK-Fachhandwerker stellt das System mit Hilfe von Ventilen so ein, dass alle Heizkörper ideal mit Heizungswasser versorgt werden. Dabei gibt es zwei Vorgehensweisen:
- Die Heizlast wird für jeden Raum geschätzt
- Die Heizlast wird für jeden Raum exakt berechnet
Die zweite Vorgehensweise ist natürlich die genauere, schlägt sich allerdings auch in einem höheren Preis nieder. Laut Dena kann ein hydraulischer Abgleich bis zu vier Prozent des Energieverbrauchs einsparen. Das macht bei einem unsanierten Einfamilienhaus von 150 Quadratmetern Größe rund 120 Euro pro Jahr aus. Andere Quellen sprechen sogar von bis zu fünf Prozent Einsparung.
Hydraulischer Abgleich
Hydraulischer Abgleich – Eine Einführung in das Thema Viele Heizungen arbeiten nicht optimal. Das bedeutet für Eigentümer wie Nutzer ein… weiterlesen
Kleine Arbeiten, große Wirkung
Gerade bei älteren Heizungsanlagen lohnt sich auch der Blick auf die eingebaute Heizungspumpe. Das zählt zwar nicht zur Heizungseinstellung, bietet unter Umständen allerdings ein großes Sparpotenzial. Denn um Problemen bei der Wärmeverteilung vorzubeugen, wurden früher sehr große, überdimensionierte Heizungspumpen eingebaut. Inzwischen dürfen nur noch Hocheffizienzpumpen verbaut werden. Wird eine alte Heizungspumpe gegen so ein Modell ausgetauscht, lässt sich der Stromverbrauch der Heizungsanlage um bis zu 80 Prozent senken.
Ebenfalls sinnvoll ist die Dämmung der Heizungsrohre in einem unbeheizten Heizungskeller. Jeder gedämmte Meter spart rund acht bis zehn Euro pro Jahr ein.
Heizkurve verstehen und richtig einstellen
Wenn man das Potenzial seiner Heizung optimal ausnutzen möchte, bildet die Heizkurve ein wichtiges Puzzleteil. Durch die Heizkurve wird bestimmt,… weiterlesen