Nachts Heizleistung absenken spart Energie
Energiespar-Tipps sind mehr gefragt denn je, dafür sorgen die seit Anfang 2022 explodierenden Energiepreise. Um Heizkosten zu sparen, gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten – vom Anbringen programmierbarer Thermostatköpfe über regelmäßige Wartung der Heizungsanlage bis hin zu größeren Maßnahmen wie Fassadendämmung.
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Eine ganz einfache und sofort zu realisierende Möglichkeit, den Energieverbrauch zu senken, ist die Heizleistung zu drosseln. Dies kann tagsüber geschehen, wenn über einen längeren Zeitraum niemand im Haus ist, sowie auch – bzw. gerade nachts. Diese Nachtabsenkung mindert den Energieverbrauch abhängig von der Art der Heizung, der Dämmung des Hauses und der Gewohnheiten der Bewohner.
Im Schlaf Heizkosten sparen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, nachts die Temperatur zu senken. Einerseits kann die gesamte Heizungsanlage so programmiert werden, dass zu einer bestimmten Uhrzeit die Heizleistung gedrosselt wird. Übrigens sollte die Raumtemperatur um mindestens 3 Grad weniger betragen, um Energie einzusparen. Wer in einem Mehrfamilienhaus wohnt und keinen Einfluss auf die Heizungsanlage hat, kann die Temperatur nachts über die Thermostatventile herunterregeln.
Nach Schätzungen werden zwischen 5 und 10 Prozent an Heizkosten durch das nächtliche Absenken der Raumtemperatur eingespart.
Was bedeutet „Vorlauftemperatur“?
Bei der Vorlauftemperatur handelt es sich um den Wärmegrad, den das Heizmittel (wie beispielsweise Wasser) hat, wenn es durch die Rohre in die Heizung fließt. Ist von Rücklauftemperatur die Rede, bedeutet das in der Heizungstechnik die Temperatur, die das Heizmittel beim Zurückfließen hat.
Je nach Heizkörper und Heizung sowie Außentemperaturen sind unterschiedliche Vorlauftemperaturen notwendig. Wird die Vorlauftemperatur zu hoch geregelt kann die Wohnraumtemperatur zu hoch sein. Der Preis für die warmen Wohnräume: Eine überhöhte Heizkostenabrechnung auf Grund des erhöhten Energieverbrauchs.
Die Höhe der Vorlauftemperatur wird über Zimmerthermostate oder Außentemperaturfühler festgelegt. Um einen zuverlässigen Wert zu erzielen, sollte der Temperaturfühler außen ungefähr in einer Höhe von zwei Dritteln der Hauswand angebracht sein. Raumthermostate werden meist in einer Höhe von bis zu 1,70 Meter an der Wand angebracht.
Heizkosten sparen durch niedrigere Heiztemperatur
Neben dem persönlichen Wärmebedarf ist auch die Größe der Heizfläche entscheidend dafür, wie hoch die Vorlauftemperatur eingestellt wird. Auch die Isolierung ist ein wichtiger Punkt. Sind die Versorgungsrohre sowie die Räume, durch die die Leitungen verlaufen, gut gedämmt, entstehen weniger Wärmeverluste. Das wiederum wirkt sich positiv auf die Vorlauftemperatur aus. Laut Gebäude-Energie-Gesetz müssen die Rohrleitungen daher gedämmt sein.
Letztlich sind auch die Qualität und das Alter der Heizungsanlage entscheidend. Modernere Anlagen, die technisch auf dem neuesten Stand sind, benötigen eine geringere Vorlauftemperatur als ältere Anlagen. Früher waren Vorlauftemperaturen von 90 Grad Celsius normal, heute dagegen reichen 55 Grad aus. Besitzer einer Fußbodenheizung kommen sogar nur mit einer Vorlauftemperatur von 35 Grad aus.
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Zu kalte Räume sind eher schädlich
Heizkosten zu sparen, tut nicht nur dem eigenen Geldbeutel gut, sondern auch der Umwelt. Allerdings ist Vorsicht geboten, wenn die Temperatur zu sehr abgesenkt wird. In Zimmern, die dauerhaft zu kühl sind, steigt das Risiko von Schimmelbefall. Wird die Taupunkttemperatur unterschritten, dann kondensiert die Luftfeuchtigkeit an den Wänden. Dies geschieht besonders häufig an Außenecken und –wänden, da diese oft kälter sind.
Begünstigt wird dies oft noch durch falsches Lüften bei sehr dichten Fenstern oder durch eine schlechte Dämmung der Hausfassade. Eine Temperatur von 16 Grad sollte daher nicht unterschritten werden – zumindest nicht dauerhaft.
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Energiesparpotential abhängig von Heizungsart, Gebäudedämmung und Gebäudemasse
Bei Fußbodenheizung und Wärmepumpen lohnt sich eine Nachtabsenkung übrigens in der Regel nicht besonders. Die Aufheizzeit für diese Heizvarianten ist zu lang, als das sich großes Einsparpotenzial ergeben könnte. Die Nachtabsenkung von Wärmepumpen wird kontrovers diskutiert. Zwar lässt sich durch die nächtliche Temperaturabsenkung zunächst auch Strom sparen, andererseits muss danach die Wärmepumpe entsprechend mehr arbeiten. Die damit verbundene schlechtere Arbeitszahl kann dann wieder zu einem erhöhten Verbrauch führen.
Bei gut gedämmten Häusern oder Passivhäusern kann auf eine Nachtabsenkung verzichtet werden, denn auch hier ist das Einsparpotenzial nicht besonders groß. Hohes Sparpotenzial ergibt sich vor allem bei Altbauten mit schlechter Dämmung.
Fazit: Individuellen Bedarf betrachten
Es ist auf jeden Fall sinnvoll, die eigenen Gewohnheiten und die individuellen Gegebenheiten erst einmal zu betrachten. Folgende Fragen sollte sich jeder stellen, der über eine Nachtabsenkung nachdenkt:
- Wie ist das Gebäude gedämmt? (gute – vs. schlechte Dämmung)
- Welche Heizkörper gibt es? (Flächenheizung oder Heizkörper)
- Wie wird die Wärme erzeugt? (Gas/Öl oder Wärmepumpe)
- Welche Zeiträume kommen für die Nachtabsenkung infrage? (Wann geht man üblicherweise zu Bett?)
- Kann ggf. auch tagsüber die Raumtemperatur abgesenkt werden? (Sind alle Bewohner tagsüber außer Haus?)
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