Wie funktioniert der hydraulische Abgleich?
Der hydraulische Abgleich wird in Richtlinien und Verordnungen für alle warmwasserführenden Rohrsysteme gefordert, besonders für den Neubau und die Sanierung von Heizungen. In der Praxis wurde die Maßnahme bislang aber nur bei 31 Prozent der etwa 15,5 Millionen zentral beheizten Wohngebäuden in Deutschland umgesetzt, wie eine Auswertung der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online zeigt. Bei vielen Warmwasserheizungen rentiert sich der nachträgliche Abgleich, vor allem deswegen, weil er bei allen Förderprogrammen zu Heizungsmodernisierungen als Voraussetzung gilt.

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Hydraulischer Abgleich sorgt für gleichmäßige Wärmeverteilung
Im Wesentlichen handelt es sich bei dem hydraulischen Abgleich um die Berechnung der erforderlichen Heizleistung und die entsprechende Einstellung an den Heizkörpern. Für jeden beheizten Raum wird die Heizlast berechnet. Dies geschieht anhand vieler Faktoren und Daten, beispielsweise der Raumgröße, der Wandflächen und Fenster. Auch die Entfernung zur Heizungspumpe und das Rohrnetz werden analysiert. Das ist erforderlich, weil unregulierte Heizungsanlagen häufig nicht über einen einheitlichen Druck verfügen. Ein gleichbleibender Druck in allen Leitungen ist aber notwendig, um ausreichend Warmwasser zu allen Heizkörpern zu transportieren.

In der Praxis arbeitet ein unreguliertes Heizsystem meist so, dass die der Heizungspumpe nächstgelegenen Heizkörper überversorgt sind und heiß werden, während bei den entfernten Heizkörpern der Druck nicht mehr ausreicht, um die nötige Warmwassermenge zirkulieren zu lassen. Ein hydraulischer Abgleich schafft Abhilfe: Für jeden Raum wird die erforderliche Heizleistung berechnet. Daraufhin werden die Heizkörper entsprechend justiert, um das korrekte Wasservolumen zu gewährleisten, und gegebenenfalls im Heizsystem notwendige Einstellungen vorgenommen. Dabei wird meist auch die Vorlauftemperatur des Heizsystem angepasst. Das Abgleichen einer Heizung bedeutet einige Stunden Arbeit für einen Installateur: Je nach Größe der Heizungsanlage werden ein bis zwei Stunden gebraucht, um die Daten aufzunehmen. Weitere drei bis vier Stunden nimmt die Berechnung und Analyse in Anspruch, während das abschließende Justieren der Heizkörper in nur wenigen Minuten pro Raum vonstatten geht.

Schritte des Hydraulischen Abgleichs
Laut der Vereinigung der deutschen Zentralheizungswirtschaft e.V. kann die Durchführung des Hydraulischen Abgleichs in folgende Schritte unterteilt werden
- Abschätzung/Berechnung der Heizlast und der installierten Heizkörperleistung in den Räumen und Bestimmung der notwendigen Vorlauftemperatur
- Ermittlung der maximal benötigten Heizwassermassenströme für jeden Heizkörper
- Abschätzung/Berechnung der Druckverluste im Rohrnetz (längster Strang); daraus ergibt sich automatisch die benötigte Pumpenleistung
- Auswahl der Thermostatventile und/oder Rücklaufverschraubungen nach den erforderlichen Durchfluss- und Druckkennwerten
- Auslegung der Umwälzpumpe (oder gegebenenfalls automatisches Strangregulierventil) nach benötigter Förderhöhe und erforderlichem Volumenstrom
- Anpassung der Heizungsregelung Einstellung von Steilheit und Parallelverschiebung entsprechend der berechneten optimalen Auslegungsvorlauftemperatur
- Einstellung und Dokumentation aller ermittelten Werte

Hydraulische Einregulierung ökonomisch und ökologisch sinnvoll
Die hydraulische Einregulierung, wie der hydraulische Abgleich auch genannt wird, ist in den meisten Fällen sinnvoll. Die Investition zahlt sich häufig bereits nach wenigen Jahren aus. Außerdem werden nicht nur Energie- und Heizkosten eingespart. Auch der Wohnkomfort nimmt zu, denn neben einer gleichmäßigen Wärmeverteilung bewirkt die Einregulierung häufig auch das Verstummen von lästigen Strömungsgeräuschen.
Um an einer schon bestehenden Heizungsanlage einen hydraulischen Abgleich durchzuführen, muss eine Voraussetzung gegeben sein: Die Heizkörper müssen entweder über Rücklaufverschraubungen oder voreinstellbare Thermostatventile verfügen. Vor allem die voreinstellbaren Thermostatventile sind bei Altanlagen häufig nicht installiert, können aber leicht nachgerüstet werden.
Vorteile des hydraulischen Abgleichs
- volle Funktionstüchtigkeit aller Heizkörper beziehungsweise der Fußbodenheizung
- mehr Wohnkomfort
- Wertsteigerung der Immobilie
- hohe Energieersparnis
- niedrigere Energiekosten
- aktiver Beitrag zum Umweltschutz
- günstiges Verfahren
- ausgezeichnetes Kosten-Nutzen-Verhältnis
- bei Gas-Zentralheizungen zusätzlich: Erfüllung gesetzlicher Vorgaben
Hydraulischer Abgleich-Software: Moderne Technik vereinfacht das Energiesparen
Wer einen Experten bestellt, um die Heizungsanlage zu modernisieren, ist gut beraten. Denn viele nutzen mittlerweile spezielle moderne Software, die mit breit angelegten Datenbanken die komplexen Berechnungsverfahren enorm vereinfachen und rasch die nötigen Maßnahmen darstellen. Mit technischer Unterstützung wird die effizienteste Lösung präsentiert – ein Vorteil für die Kunden. Einige Installateure arbeiten mit speziellen Datenschiebern, die bei fachmännischer Handhabung auch die gewünschten Ergebnisse liefern.
Hydraulischer Abgleich optimiert auch Fußbodenheizung
Ähnlich wie bei einem heizkörperbasierten System hat ein hydraulischer Abgleich auch bei einer Fußbodenheizung ein großes Einsparpotential. Systembedingt sind bei einer Fußbodenheizung viele Faktoren relevant, die die Berechnung zwar ein wenig aufwändiger, aber oftmals ebenfalls lohnenswert machen. Verfahren wie die Thermografie, die mittels Wärmekamera die Energieverteilung genau lokalisieren und abbilden kann, erleichtern den hydraulischen Abgleich bei Fußbodenheizungen. Experten verwenden mittlerweile auch in diesem Bereich spezielle Computerprogramme, die die Berechnung der optimalen Leistung einer Fußbodenheizung vereinfachen und das System sowie zu ergreifende Maßnahmen übersichtlich darstellen.

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Hydraulischer Abgleich: Förderung
Hydraulischer Abgleich: Förderung möglich Für einen hydraulischen Abgleich als Sanierungsmaßnahme im Verbund einer förderfähigen Heizung können Fördermittel beantragt werden. Ein… weiterlesen