Wie funktioniert der hydraulische Abgleich?
Der hydraulische Abgleich wird in Richtlinien und Verordnungen eigentlich für alle warmwasserführenden Rohrsysteme gefordert, besonders für den Neubau und die Sanierung von Heizungen. In der Praxis, so schätzen Experten, wurde er nur bei maximal einem Viertel der Heizungsanlagen vorgenommen. Bei vielen Warmwasserheizungen rentiert sich auch der nachträgliche Abgleich, vor allem deswegen, weil er bei allen Förderprogrammen zu Heizungsmodernisierungen als Voraussetzung gilt.

Hydraulischer Abgleich sorgt für gleichmäßige Wärmeverteilung
Im Wesentlichen handelt es sich bei dem hydraulischen Abgleich um die Berechnung der erforderlichen Heizleistung und die entsprechende Einstellung an den Heizkörpern. Für jeden beheizten Raum wird die Heizlast berechnet. Dies geschieht anhand vieler Faktoren und Daten, bspw. der Raumgröße, der Wandflächen und Fenster. Auch die Entfernung zur Heizungspumpe und das Rohrnetz werden analysiert. Sinnvoll und erforderlich ist dies, da unregulierte Heizungsanlagen häufig nicht über einen einheitlichen Druck verfügen. Ein gleichbleibender Druck in allen Leitungen ist aber notwendig, um ausreichend Warmwasser zu allen Heizkörpern zu transportieren.

In der Praxis verhält es sich mit einem unregulierten Heizsystem meist so, dass die der Heizungspumpe nächstgelegenen Heizkörper überversorgt sind und heiß werden, während bei den entfernten Heizkörpern der Druck nicht mehr ausreicht, um die nötige Warmwassermenge zirkulieren zu lassen. Ein hydraulischer Abgleich schafft Abhilfe: Für jeden Raum wird die erforderliche Heizleistung berechnet, die Heizkörper entsprechend justiert, um das korrekte Wasservolumen zu gewährleisten, und gegebenenfalls im Heizsystem notwendige Einstellungen vorgenommen. Dabei wird meist auch die Vorlauftemperatur des Heizsystem angepasst. Das Abgleichen einer Heizung bedeutet einige Stunden Arbeit für einen Installateur: Je nach Größe der Heizungsanlage werden 1 bis 2 Stunden gebraucht, um vor Ort die Daten aufzunehmen. Weitere 3 bis 4 Stunden nimmt die Berechnung und Analyse in Anspruch, während das abschließende Justieren der Heizkörper in nur wenigen Minuten pro Raum von statten geht.

Schritte des Hydraulischen Abgleichs
Laut der Vereinigung der deutschen Zentralheizungswirtschaft e.V. kann die Durchführung des Hydraulischen Abgleichs in folgende Schritte unterteilt werden
- Abschätzung/Berechnung der Heizlast und der installierten Heizkörperleistung in den Räumen und Bestimmung der notwendigen Vorlauftemperatur
- Ermittlung der maximal benötigten Heizwassermassenströme für jeden Heizkörper
- Abschätzung/Berechnung der Druckverluste im Rohrnetz (längster Strang); daraus ergibt sich automatisch die benötigte Pumpenleistung
- Auswahl der Thermostatventile und/oder Rücklaufverschraubungen nach den erforderlichen Durchfluss- und Druckkennwerten
- Auslegung der Umwälzpumpe (oder ggf. automatisches Strangregulierventil) nach benötigter Förderhöhe und erforderlichem Volumenstrom
- Anpassung der Heizungsregelung Einstellung von Steilheit und Parallelverschiebung entsprechend der berechneten optimalen Auslegungsvorlauftemperatur
- Einstellung und Dokumentation aller ermittelten Werte

Hydraulische Einregulierung ökonomisch und ökologisch sinnvoll
Die hydraulische Einregulierung, wie der hydraulische Abgleich auch genannt wird, ist in jedem Falle sinnvoll, so Experten. Die Investition zahle sich in den meisten Fällen bereits nach wenigen Jahren aus und bedeute einen Gewinn für Hauseigentümer. Nicht nur werden Energie und Heizkosten eingespart, auch der Wohnkomfort nimmt zu, denn neben einer gleichmäßigen Wärmeverteilung bewirkt die Einregulierung häufig auch das Verstummen von lästigen Strömungsgeräuschen.
Um an einer schon bestehenden Heizungsanlage einen hydraulischen Abgleich durchzuführen, muss eine Voraussetzung gegeben sein: Die Heizkörper müssen entweder über Rücklaufverschraubungen oder voreinstellbare Thermostatventile verfügen. Vor allem die voreinstellbaren Thermostatventile sind bei Altanlagen häufig nicht installiert, können aber leicht nachgerüstet werden.
Vorteile des hydraulischen Abgleichs
- volle Funktionstüchtigkeit aller Heizkörper bzw. der Fußbodenheizung
- mehr Wohnkomfort
- Wertsteigerung der Immobilie
- hohe Energieersparnis
- niedrigere Energiekosten
- aktiver Beitrag zum Umweltschutz
- günstiges Verfahren
- ausgezeichnetes Kosten-Nutzen-Verhältnis
Hydraulischer Abgleich optimiert auch Fußbodenheizung
Ähnlich wie bei einem Heizkörper basierten System hat ein hydraulischer Abgleich auch bei einer Fußbodenheizung ein großes Einsparpotential. Systembedingt sind bei einer Fußbodenheizung viele Faktoren relevant, die die Berechnung zwar ein wenig aufwändiger, aber durchaus lohnenswert machen. Neue Verfahren wie die Thermografie, wo mittels Wärmekamera die Energieverteilung genau lokalisiert und abgebildet werden kann, erleichtern den hydraulischen Abgleich bei Fußbodenheizungen. Experten verwenden mittlerweile spezielle Computer-Software, die gerade auch die Berechnung der optimalen Leistung einer Fußbodenheizung vereinfacht und das System sowie zu ergreifende Maßnahmen übersichtlicher darstellt.

TIPP
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Hydraulischer Abgleich-Software: Moderne Technik vereinfacht das Energiesparen
Wer einen Experten bestellt, um die Heizungsanlage zu modernisieren, ist gut beraten. Denn viele nutzen mittlerweile spezielle moderne Software, die mit breit angelegten Datenbanken die komplexen Berechnungsverfahren enorm vereinfachen und rasch die nötigen Maßnahmen darstellen. Mit technischer Unterstützung wird die effizienteste Lösung präsentiert – ein Vorteil für die Kunden. Einige Installateure arbeiten mit speziellen Datenschiebern, die bei fachmännischer Handhabung auch die gewünschten Ergebnisse liefern.


Hydraulischer Abgleich: Förderung
Hydraulischer Abgleich: Förderung möglich Aufgrund seiner ökonomischen wie ökologischen Notwendigkeit wird der hydraulische Abgleich als Sanierungsmaßnahme im Verbund mit weiteren… weiterlesen