Der Heizungs-Check
Beim Heizungs-Check handelt es sich um ein Prüfverfahren, das das Energiesparpotential insbesondere älterer Heizungsanlagen aufzeigen soll. Entwickelt wurde es von der Vereinigung der deutschen Zentralheizungswirtschaft e.V. (VdZ). Grundlagen sind die EU-Richtlinie „Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden“ (EN 15378) und die Vorgaben für Heizungsinspektionen nach DIN 4792. Das praxisorientierte, standardisierte Verfahren ermöglicht es Installateuren und Fachhandwerkern, eine neutrale und nachvollziehbare Bewertung der Vor- und Nachteile einer Heizungsanlage vorzunehmen.
Heizung-Konfigurator:
Jetzt Ihre individuelle Heizung konfigurieren und Angebote erhalten!
Was untersucht der Heizungs-Check?
Das VdZ-Prüfverfahren soll nach dem Willen der EU-Richtlinie bei Heizungen, die vor 15 oder mehr Jahren eingebaut wurden, mindestens ein Mal durchgeführt werden. Mit der „Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über mittelfristig wirksame Maßnahmen“ ist ein Heizungs-Check seit 2022 für Immobilien mit Gasheizung in Deutschland sogar zur Pflicht geworden. Werden dabei Optimierungsmaßnahmen offengelegt, müssen sie auch umgesetzt werden. Dieser verpflichtende Heizungs-Check ist weniger umfangreich als der Heizungs-Check nach der EU-Richtlinie. Oftmals empfiehlt es sich aber, Nägel mit Köpfen zu machen und freiwillig den umfangreicheren Check durchführen zu lassen.
Hintergrund dieser Regelungen ist die nach wie vor weite Verbreitung älterer Heizungen sowie deren großes Einsparpotential. Hinzu kommt die gewünschte Diversifikation der Gasbeschaffung nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine. Insbesondere der Wärmeerzeuger, die Wärmeverteilung und die Wärmeübergabe werden in den Blick genommen. Der Check wurde mehrmals aktualisiert und ist ganzheitlich konzipiert: Er nimmt mittlerweile die gesamte Heizungs- und Warmwasseraufbereitungsanlage mitsamt ihrer Komponenten wie Kessel oder Ventile in den Blick.
Konkret beinhaltet die Untersuchung 13 Schritte:
- Der Abgasverlust des Energieerzeugers wird untersucht.
- Mittels Oberflächentemperaturfühler wird der Oberflächenverlust des Heizkessels beziehungsweise des Energieerzeugers errechnet.
- Der Wärmeverlust im Abgassystem nach Abschalten des Brenners, der sogenannte Ventilationsverlust, wird gemessen.
- Der Energieerzeuger wird mittels Sichtprüfung auf seine Brennwertnutzung hin begutachtet.
- Entspricht der Heizkessel der Heizlast oder ist er überdimensioniert?
- Existieren Regelungseinrichtungen am Heizkessel?
- Mittels Sichtkontrolle wird geprüft, ob das Trinkwasser mithilfe des Heizungssystems oder unabhängig davon erwärmt wird.
- Wurde ein hydraulischer Abgleich durchgeführt?
- Geprüft wird auch, wie viel Strom die Heizungspumpe verbraucht und ob sie optimal eingestellt und dimensioniert ist.
- Ist das Rohrleitungsnetz gedämmt? Hier werden vor allem ungeheizte Räume wie etwa Keller geprüft.
- Des Weiteren wird die Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf gemessen – also vom Heizkessel zu den Heizflächen und zurück. Gesucht wird der Betriebspunkt, an dem die Anlage die maximale Leistung erreichen kann.
- Die Wärmeübergabe wird untersucht, indem Heizkörperventile beziehungsweise Raumregler inspiziert werden.
- Schließlich gibt es Bonuspunkte für die Nutzung erneuerbarer Energien. Auch wenn sie bereits im Einsatz sind, kann trotzdem auch hier weiteres Optimierungspotenzial bestehen.
Diese 13 Punkte, die auf energetische Schwachstellen einer Heizungsanlage hinweisen können, werden nacheinander untersucht und bewertet. Dafür wurde eigens ein standardisiertes Heizungs-Check-Formular erstellt, welches der Installateur oder die Heizungsfachfrau begleitend zur Untersuchung ausfüllt. Es berücksichtigt sowohl die Wärmeerzeugung als auch die Wärmeverteilung und die Wärmeübergabe. Die einzelnen Messungen und Begutachtungen werden mit sogenannten Malus-Punkten bewertet.
Je höher die Malus-Punktzahl, desto größer ist der unnötige Energieverbrauch der Heizungsanlage. So bringen beispielsweise nicht isolierte Heizungsrohre im Keller eine höhere Punktzahl als nur mäßig isolierte, während Rohre mit einer Dämmung nach dem Gebäude-Energie-Gesetz energiesparend sind und damit mit 0 Punkten zu Buche schlagen.
Die Gesamtpunktzahl fließt in eine abschließende, grafisch dargestellte Heizanlagen-Bewertung. Insgesamt sind maximal 100 Punkte zu vergeben – was der Punktzahl einer absolut sanierungsbedürftigen, weil energieverschwendenden Heizungsanlage entspräche.
Heizungs-Check: Kosten und Nutzen
Der Heizungs-Check zeigt auf, dass nicht nur, aber insbesondere ältere Heizungen großes Einsparpotential besitzen. Mit einem Arbeitsaufwand von etwa einer Stunde sowie ungefähren Kosten von etwa 150 Euro für ein Ein- oder Zweifamilienhaus ist dieser „Heizungs-TÜV“ eine lohnende Investition.
So wissen Hausbesitzer nach dem Heizungs-Check nicht nur um die Schwachstellen ihrer Wärmeversorgung, auch werden ihnen gleich konkrete Vorschläge zur Sanierung unterbreitet. Ob es sich um einen hydraulischen Abgleich, eine hocheffiziente Heizungspumpe oder neue Thermostate handelt: Modernisierte Heizungen sind bares Geld wert, denn sie sparen viel unnötige Energie ein.
Meist haben sich die Ausgaben für eine Sanierung schon nach wenigen Jahren bezahlt gemacht und die Energiekosten werden dauerhaft gesenkt. Gleichzeitig wird der unnötige Ausstoß von Kohlendioxid vermieden.
Bei dem Heizungs-Check handelt es sich um ein einfaches, aber sehr aussagekräftiges Bewertungsverfahren, um die Energiesparpotentiale einer Heizungsanlage aufzudecken.
Modernisieren
Ratgeber und Informationen zur Heizungsmodernisierung Lohnt sich eine komplette Heizungssanierung oder ist es besser nur einzelne Komponenten auszutauschen? Wird der… weiterlesen