Legionellen

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Energiesparen bei der Warmwasserbereitung kann auch seine Schattenseiten haben. Wer bei seinem Warmwasserspeicher nämlich die Temperatur zu stark herunterregelt, läuft Gefahr, eine gefährliche Konzentration von Legionellen zu erzeugen, die bei Menschen schwere Krankheiten auslösen können.

Legionellen © peterschreiber.media, stock.adobe.com
Legionellen: Ansteckung über die Lunge, nicht durchs Trinken © peterschreiber.media, stock.adobe.com
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Legionellen: Gefahr aus dem Duschkopf

Legionellen – was ist das eigentlich?

Legionellen sind Bakterien – und es gibt über 50 verschiedene Legionellenarten. Sie gehören zu den sogenannten Umweltkeimen, sind also natürlichen Ursprungs und kommen in allen Gewässern und auch im Grundwasser vor. Unter natürlichen Bedingungen sind die Konzentrationen von Legionellen gering und in diesen geringen Konzentrationen sind sie auch nicht für Menschen schädlich.

Welche Krankheiten können durch Legionellen ausgelöst werden?

Durch Legionellen kann eine sogenannte Legionellose hervorgerufen werden. Dabei wird unterschieden zwischen

  • Legionellen-Pneumonie (landläufig auch Legionärskrankheit)
    Dabei handelt es sich um eine Lungenentzündung, die durchaus schwer verlaufen kann, aber mit Antibiotika gut behandelt werden kann, wenn sie erkannt wird.
  • Pontiac-Fieber
    Das Pontiac-Fieber ruft Symptome wie bei einer Grippe hervor, heilt aber meist von alleine nach rund 7 Tagen ab.
Duschkopf © Pictures4you, stock.adobe.com
Infektionsweg durch legionellenhaltigen Wassertröpfchen im Warmwasserbereich, sprich beim Duschen, an Wasserhähnen oder in Whirlpools © Pictures4you, stock.adobe.com

Wie und wo kann man sich mit Legionellen anstecken?

Die Krankheitserreger, also die Legionellen, kommen wie beschrieben im Wasser vor. Allerdings wird man nicht durch das Trinken oder den Kontakt mit dem belasteten Wasser infiziert. Vielmehr erfolgt die Ansteckung über eine Tröpfcheninfektion, das heißt, Menschen atmen belastete, zerstäubte Wassertröpfchen ein. Das kann in der Dusche ebenso passieren wie durch Aerosole am Wasserhahn, im Schwimmbad, durch Luftbefeuchter, Inhalatoren, in Whirlpools, im Dampfbad oder durch Klimaanlagen.

Gut zu wissen: Von Mensch zu Mensch wird die Krankheit nicht übertragen.

Durch eine Legionellen-Pneumonie sind vor allem Menschen mit einem geschwächten Immunsystem gefährdet. Es trifft häufig ältere Menschen oder Raucher. Kinder werden selten krank.

WICHTIG: Legionellosen sind meldepflichtig, der Nachweis muss den Gesundheitsämtern gemeldet werden.
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  • Einfache Probeentnahme inkl. Anleitung
  • Wasseranalyse im akkreditierten Wasserlabor
  • Analyse nach DIN-EN-ISO 17025

Trinkwasserqualität und Analysepflicht

Die Qualität des Trinkwassers ist in Deutschland durch die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) geregelt. Darin sind nicht nur Grenzwerte für Bakterien festgelegt. Vielmehr wird hier auch festgeschrieben, wer die Qualität des Trinkwassers zu überprüfen hat. Danach sind die Wasserversorger für die Prüfung zuständig, seit 2013 gibt es auch für Vermieter in Großanlagen die Pflicht, das Wasser regelmäßig auf Legionellen überprüfen zu lassen.

Dazu zählen allerdings nicht Ein- und Zweifamilienhäuser und Anlagen mit kleineren Warmwasserspeichern (unter 400 l). Also müssen etwa in Mehrfamilienhäusern mit Gasetagenhäusern oder Durchlauferhitzern und in Ein- und Zweifamilienhäusern nicht zwingend regelmäßige Analysen erfolgen.

Wann vermehren sich Legionellen und werden gefährlich?

Gefährlich werden Legionellen für Menschen allerdings, wenn Bedingungen geschaffen werden, unter denen Legionellen sich vermehren und wohl fühlen und sie dann in hoher Konzentration im Wasser vorkommen.

Besonders wohl fühlen sich Legionellen in einem Temperaturbereich zwischen 25 Grad und 45 Grad.

Vor allem drei Faktoren können deshalb zu einer erhöhten Konzentration an Legionellen beitragen:

  • Warmwasser wird unter 50 Grad warm
  • Kaltwasser erwärmt sich auf über 25 Grad
  • Trinkwasser bleibt längere Zeit in Leitungen stehen

Wird also in einer Trinkwasseranlage das warme Wasser – vielleicht um Energie zu sparen – nur auf 50 Grad erwärmt wird es ebenso gefährlich, wie wenn das Wasser in den Kaltwasserleitungen sich auf über 20 – 25 Grad erwärmt – zum Beispiel durch geringe Dämmung und Sonneneinstrahlung. Auch während der Urlaubszeit, wenn kein Wasser entnommen wird, besteht die Gefahr, dass sich in dem stehenden Wasser in den Leitungen Legionellen vermehren können.

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Prophylaxe – wie kann ich die Besiedelung mit Legionellen verhindern?

Aus den oben genannten Faktoren ergeben sich auch die Möglichkeiten, das Wachstum von Legionellen zu verhindern.

  • Warmwassertemperatur: In zentralen Warmwasserspeichern sollte die Wassertemperatur grundsätzlich nicht unter 60 Grad fallen. Und bei einer dezentralen Versorgung etwa durch Durchlauferhitzer sollte die Temperatur nicht unter 50 Grad eingestellt werden. Es wird auch empfohlen, dass am Wasserhahn zur Prophylaxe das Wasser immer noch mit 50 Grad austritt.
Die richtige Wassertemperatur verhindert Legionellen
Die richtige Wassertemperatur verhindert Legionellen
  • Kaltwassertemperatur: Steigt die Temperatur in Kaltwasserleitungen auf über 20 Grad, so können sich auch hier Legionellen vermehren. Deshalb sollten alle Kaltwasserleitungen, die zum Beispiel durch einen warmen Heizungskeller führen, isoliert werden.
  • Stehendes Wasser: Hier kann jeder einfache Maßnahmen ergreifen. Einerseits sollte man nach einem längeren Urlaub (und übrigens prophylaktisch auch bei der Ankunft im Hotel/Ferienhaus) alle Wasserhähne aufdrehen und bei kaltem Wasser warten, bis es spürbar kalt wird und bei warmem Wasser auch warten, bis es richtig heiß ist. Sinnvoll ist, bei Abreise den Hauptwasserhahn zuzudrehen und bei der Heimkehr alle Leitungen mindestens 3 Minuten durchlaufen zu lassen.
  • In der Wohnung bzw. im Haus sollten konsequent alle Wasserhähne (dazu gehören auch Außenanschlüsse) regelmäßig aufgedreht werden, empfohlen wird, dies mindestens einmal pro Woche zu tun.
  • Alte Leitungen, die nicht mehr benutzt werden (sogenannte Tot-Leitungen) sollten direkt an der Hauptleitung abgeklemmt werden, damit erst gar kein Wasser darin stehen kann.
Legionellen vermeiden mit folgenden Maßnahmen
Legionellen vermeiden mit folgenden Maßnahmen

Wie werden Legionellen nachgewiesen?

Wie oben erwähnt, sind Untersuchungen auf Legionellen laut Trinkwasserverordnung in Mehrfamilienhäusern mit Warmwasserspeichern von einer Größe über 400 l alle drei Jahre Pflicht. Hierum muss sich der Vermieter kümmern. Öffentliche Anlagen werden sogar jährlich untersucht. Nicht verpflichtet sind jedoch Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern oder Eigentümergemeinschaften mit ausschließlich selbst genutzten Wohnungen. Ratsam ist aber eine Analyse als Infektionsschutz für alle.

Die Prüfung des Trinkwassers auf Legionellenbefall darf nur durch zertifizierte Sachverständige erfolgen. Die Gesundheitsämer verfügen normalerweise über Listen mit entsprechenden Dienstleistern.

Für die Prüfung muss an mindestens drei vorgeschriebenen Stellen der Trinkwasserleitungen Proben genommen werden. Dazu gehören die Leitungen direkt vor sowie direkt nach dem Warmwasserspeicher. Außerdem muss an der dem Speicher am weitesten entfernten Entnahmestelle eine weitere Probe genommen werdnen

Diese Proben werden dann in einem nach DIN EN ISO 17025 akkreditierten Labor auf Legionellen untersucht.

 

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Was tun, wenn die Warmwasserleitung und der Warmwasserspeicher von Legionellen befallen ist?

Wird in einer Legionellenprüfung ein Befall mit den Bakterien festgestellt, muss schnell gehandelt werden.

Eine Probe ist positiv, wenn die Konzentration von Legionellen bei gleich oder über 100 KBE pro 100 ml liegt. KBE steht für Kolonien bildende Einheit. Dann gilt der Befall als mäßig und eine Gefährdungsanalyse sollte innerhalb von 4 Wochen erfolgen.

Bei einem Befall größer 1000 spricht man von einer hohen Konzentration und es ist vorgeschrieben, sofort Maßnahmen zu ergreifen.

Liegt das Testergebnis bei über 10000, so liegt eine extrem hohe Kontaminationdes Trinkwasser vor und es müssen sofort Maßnahmen zur Gefahrenabwehr und eine umgehende Gefährdungsanalyse erfolgen.

In der Gefährdungsanalyse werden einerseits die Mängel dargestellt, die zu dem Befall mit Legionellen geführt haben und darauf aufbauend sollen Maßnahmen zur Abhilfe aufgezeigt werden. Diese Gefährdungsanalyse wird im Übrigen auch dem Gesundheitsamt zugeschickt.

Abhilfemaßnahmen bei Legionellenbefall

Aus der Gefährdungsanalyse ergeben sich meist Hinweise darauf, wieso es zum Legionellenbefall gekommen ist. Dies kann einerseits auf bauliche Mängel hindeuten. Hier kommen zum Beispiel ein überdimensioniertes Leitungsnetz, nicht entfernte Totleitungen oder nicht isolierte Kaltwasserrohre infrage. Aber der Befall kann natürlich auch an falscher Bedienung, der unzureichenden Nutzung von bestimmten Entnahmestellen oder mangelhafter Instandhaltung liegen.

Darauf zielen dann die Abhilfemaßnahmen ab.

  • Baumaßnahmen:
    Zu den baulichen Maßnahmen gehört dann etwa, Totleitungen abzutrennen, aber auch, Kaltwasserleitungen zu isolieren.
  • Betriebstrechnik
    Betriebstechnische Maßnahmen wiederum zielen auf eine fachgerechte Einstellung, also die Warmwassertemperatur mindestens einmal täglich auf 60 Grad C zu erhitzen. Gleichzeitig kann über einen hydraulischen Abgleich dafür gesorgt werden, dass durch alle Leitungen dieselbe Menge fließt und ungefähr dieselbe Temperatur besteht.
  • Membranen
    Es gibt aber auch Membranen oder sogenannte Ultrafilter, die einen Befall verhindern können. Allerdings wird hierdurch die Durchflussmenge an Wasser verringert und die Filter müssen regelmäßig gewartet und gereinigt werden.
  • Thermische Desinfektion
    Eine weitere Möglichkeit besteht in der thermischen Desinfektion. Diese Maßnahme ist relativ leicht durchzuführen. Es wird das gesamte Wasser für drei Minuten auf über 70 Grad erhitzt. Danach müssen alle Entnahmestellen geöffnet werden und das 70 Grad heiße Wasser hindurchfließen. Allerdings sterben dann lediglich die Legionellen in den Warmwasserleitungen ab.
  • Chemische Desinfektion
    Bei einer chemischen Desinfektion der Trinkwasserversorgung kann zum Beispiel Chlor hinzugefügt werden. Aber es können auch andere Desinfektionsmittel in hoher KOnezntration als Stoßdesinfektion eingebracht werden. Während der Desinfektion ist die Wasserversorgung unterbrochen und die Desinfektionsmittel müssen auf die Werkstoffe der Trinkwasserleitung abgestimmt sein.
  • UV-Bestrahlung
    Das Wasser kann auch durch eine UV-Bestrahlung desinfiziert werden. Diese permanente Bestrahlung erfolgt durch ein Gerät, das in die Wasserversorgungsanalage eingebaut wird. Diese Desinfektion hat keine Nebenwirkungen und ist leicht zu warten. Bei der Kombination mit Ultraschall werden auch in Amöben lebende Legionellen getötet.
Mit UV-Bestrahlung gegen Legionellen
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Wasserhahn © pixelot, stock.adobe.com
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