Die richtige Reihenfolge beim Sanieren

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Energetische Sanierung: Die richtige Reihenfolge beim Sanieren

Energetische Sanierung“ – dieser Begriff ist bei stetig steigenden Energiepreisen derzeit in aller Munde. Laut Definition bezeichnet dies „die Modernisierung eines Gebäudes zur Minimierung des Energieverbrauchs.“ Maßnahmen, die dazu dienen, den Energieverbrauch zu minimieren, sind Dämmung, Fenster- und Heizungssanierung. Doch wo fängt man an?

Energetische Sanierung © Marco2811, stock.adobe.com
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Diese Frage kann man pauschal nicht beantworten. Denn im Wesentlichen hängt dies vom Gesamtzustand des Hauses ab. Wenn bereits bestimmte Sanierungsmaßnahmen anstehen, unabhängig von der energetischen Komponente, ist es oft möglich, die energetischen Maßnahmen sinnvoll mit den anstehenden Sanierungsmaßnamen zu kombinieren.

Auch wenn sich auf den ersten Blick der Einbau einer neuen Heizungsanlage als geeignete Möglichkeit um Energiekosten einzusparen aufdrängt, ist ein Heizungsaustausch oft nicht die beste Entscheidung. In vielen Fällen erweist sich, zunächst Fenster, Dach und Gebäudehülle auf den neuesten Standard bringen, als primäre Maßnahme. Erst dann sollte die Heizung ausgetauscht werden. Diese Reihenfolge ist deshalb sinnvoll, weil sich der Heizwärmebedarf des Hauses durch neue Fenster und die verbesserte Dämmung reduziert. Wenn zunächst die Heizungsanlage ausgetauscht und erst später das Haus gedämmt wird, erweist sich der Heizungskessel schnell als zu groß und das Einsparpotenzial verpufft.

Die richtige Reihenfolge bei der Modernisierung: Erst dämmen dann Heizung erneuern
Die richtige Reihenfolge bei der Modernisierung: Erst dämmen dann Heizung erneuern

Zustand des Gebäudes analysieren dann sanieren

Wie bei vielen Dingen, heißt es auch bei der energetischen Sanierung: Erst gucken, dann planen und dann erst handeln. Bevor man überhaupt Hand anlegt, sollte erst einmal der Zustand des Gebäudes analysiert werden. Dazu zieht man am besten einen Energieberater zu Rate, der eine energetische Bilanz des Objekts erstellt. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine Teil- oder Komplettsanierung handelt. Er erstellt einen Sanierungsplan, der die energetischen Notwendigkeiten, die persönlichen Wünsche und den finanziellen Aufwand darstellt. Dabei wird auch erörtert, welche Sanierungsmaßnahmen unbedingt notwendig sind, welche warten und welche möglicherweise kombiniert werden können. Letztendlich erstellt der Energieberater einen individuellen Sanierungsfahrplan, der die Maßnahmen strukturiert und vorgibt, in welcher Reihenfolge die Sanierungsarbeiten umgesetzt werden. Die Beratung durch einen Energieberater sowie das Erstellen eines Sanierungsfahrplans werden gefördert.

Wichtig: Vor dem Baubeginn der energetischen Sanierung müssen unbedingt die Kosten der Maßnahme geklärt und die Finanzierung gesichert sein. Das Budget sollte dabei nicht zu knapp kalkuliert sein. Es ist besser einen Puffer für unvorhergesehene Kosten einzubauen.
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Sanierung von oben nach unten

Bei einer energetischen Sanierung gehen Experten in der Regel davon aus, dass bei Häusern, die nach 1984 gebaut wurden, Gebäudehülle, Fenster und Dach einem energetischen Mindestniveau entsprechen, so dass hier der Heizungstausch die effektivste Sanierungsmaßnahme darstellt. In Gebäuden, die vor 1984 gebaut wurden, sollten alle Sanierungsmaßnahmen in Betracht gezogen werden.

Unabhängig von einem individuellen Sanierungsplan eines Energieberaters, lässt sich die Reihenfolge einer energetischen Sanierung in der Regel am besten „von oben nach unten“ beschreiben:

  1. Dachdämmung

    Verfügt das Dach über keinerlei Dämmung, gehen bis zu 30 Prozent der Heizwärme verloren. Zudem heizt der Dachboden ohne Dachdämmung im Sommer stark auf. Eine nachträgliche Dachdämmung hilft, Energiekosten zu sparen. Die Art der Dämmung hängt im Wesentlichen von der Bauweise des Dachstuhls ab. Die geläufigsten Dämmarten sind eine Zwischensparrendämmung, Untersparrendämmung und Aufsparrendämmung.

  2. Oberste Geschoßdecke isolieren

    Die oberste Geschossdecke zu isolieren ist auf jeden Fall sinnvoll, wenn unter dem Dach kein Wohnraum ist und auch kein Wohnraum vorgesehen ist. So sind die darunterliegenden Wohnräume gegen Kälte von oben geschützt. Diese Maßnahme ist meist sehr einfach und in Eigenleistung durchführbar. Geringe Kosten – große Wirkung! Ist der Untergrund eben, können Dämmplatten in mehreren Lagen dichtgestoßen verlegt werden. Durch versetztes Arbeiten werden durchgängige Fugen vermieden. Dabei sollte mindestens 20 cm Dämmstoff aufgebracht werden, bei Verlegung zwischen Latten eher 25 cm. Bei unebenem Untergrund oder wenn zwischen Geschossdecke und Fußboden des Dachraums ein Hohlraum besteht, sind Schüttdämmungen empfehlenswert. Sie werden auf dem Boden gleichmäßig verteilt oder in die Hohlräume eingeblasen.

    Aufgepasst: Bei Häusern, die nach dem 1. Februar 2002 gekauft wurden, ist laut geltendem Gebäudeenergiegesetz (GEG 2021) grundsätzlich ein U-Wert von maximal 0,24 W/(m²K) für die oberste Geschossdecke vorgeschrieben, also eine Dämmung Pflicht!

  3. Fenster sanieren oder tauschen

    Fenstersanierung heißt nicht immer gleich die Fenster austauschen zu müssen. Das Ziel einer Fenstersanierung ist die Wiederherstellung der Luftdichtigkeit und eine Verbesserung der Glasfläche. Bei einer Fenstermodernisierung lässt sich auch durch das Verbauen von Zusatzscheiben durchführen. Vorsatzscheiben verbessern sowohl den U-Wert der Verglasung um bis zu 40 Prozent (bei bestehender Einfachverglasung) als auch den Schallschutz und den Schutz vor Einbruch. Fensterfolien oder Zusatzfenster sind eine weitere Variante der Fenstersanierung. Beide bewirken jedenfalls eine verbesserte Wärmedämmung.

  4. Kellerdecke dämmen

    Die Dämmung der Kellerdecke verhindert „kalte“ Fußböden und verbessert die Behaglichkeit. Bei Fußbodenheizungen lässt sich dadurch oft die Vorlauftemperatur reduzieren. Die Dämmung von Kellerdecken geschieht immer von der „Kaltseite“. Hier werden Dämmplatten mit Hilfe eines Spezialmörtels vollflächig von unten an die Decke geklebt. Das Dämmmaterial sollte mindestens zwölf Zentimeter dick sein. Jeder zusätzliche Zentimeter bringt jedoch einen besseren Wärmeschutz bei nur geringen zusätzlichen Materialkosten.

    Aufgepasst: Laut geltendem Gebäudeenergiegesetz (GEG 2021) ist ein U-Wert von maximal 0,30 W/(m²K) für die Dämmung der Kellerdecke vorgeschrieben.

  5. Außenwände isolieren

    Wer seine Fassade renoviert, sollte allein schon aus Kostengründen am besten seine Außenwände dämmen lassen. Das kostet zwar im Vergleich zu anderen Maßnahmen mehr, bringt aber auch energetisch am meisten. Eine gut isolierte Fassade reduziert den Heizwärmeverlust über die Außenwände erheblich. Hier hat sich in der Praxis aufgrund seiner Dämm- und Verarbeitungseigenschaften das Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) aus Mineralwolle- oder Hartschaumplatten durchgesetzt. Dabei werden Dämmstoffplatten direkt auf eine entsprechend vorbereitete Fassade geklebt. Der Überzug mit einem speziellen Armierungsgewebe schützt das Material vor Beschädigungen durch Risse und sorgt für Schlagfestigkeit. Außerdem wird die Bausubstanz durch die Fassadendämmung vor Schäden durch Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit, Schimmelbefall oder Algenbewuchs geschützt und sorgt so für ein viel angenehmeres Wohnklima.

  6. Heizung sanieren

    Die rechtlichen Rahmenbedingungen rund um die Heizungssanierung werden im Wesentlichen in dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) geregelt. Wer einen Heizkessel besitzt, der über 30 Jahre alt ist und über keine Brennwert- oder Niedertemperaturtechnik verfügt, braucht nicht lange zu überlegen. Nach § 72 GEG muss die Anlage austauscht werden. Eine Möglichkeit, die alte Heizungsanlage zu „retten“, ist, sie effizienter zu machen. Beispielsweise durch den Einbau eines modernen Brennwertkessels in Kombination mit Solarthermie. Arbeitet die Heizung mit Öl oder Gas sowie mit einer Solaranlage zur Warmwasserbereitung oder zur Heizungsunterstützung, senkt dies den Energieverbrauch bereits bis zu 20 Prozent. Ansonsten steht die Wahl einer neuen Heizsystems bei einer Heizungssanierung im Mittelpunkt.

Die optimale Reihenfolge bei der energetischen Sanierung
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