Explodierende Energiepreise treffen derzeit alle Verbraucher. Umso sinnvoller ist es, alle möglichen Maßnahmen zum Energiesparen zu ergreifen. Ein besonders hohes Potenzial zum Heizenergie Sparen birgt der Austausch alter Fenster.
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Was sind „alte“ Fenster?
In Deutschland gab es 2016 immer noch rund 16 Millionen Fenster mit Einfachverglasung und weitere gut 40 Millionen Fenster mit Verbundscheiben oder als Kastenfenster.
Als „alt“ gilt ein Fenster, das 25 Jahre oder älter ist. Diese Fenster entsprechen nicht mehr dem Stand der Technik. Übrigens kann man selbst einfach kontrollieren, aus welchem Baujahr die eigenen Fenster stammen. Viele Fenster haben ein Typschild, das man bei geöffnetem Fenster am Rahmen findet. Daraus geht oft auch das Baujahr hervor.
Aber eigentlich ist es noch einfacher, das Alter von Fenstern abzuschätzen. 1977 wurde die erste Wärmeschutzverordnung verabschiedet. Es folgten weitere in den Jahren 1982, 1995 und 2002.
Hierbei hilft folgende Übersicht:
- Einfach verglaste Fenster wurden bis ca. 1978 eingebaut (waren danach verboten)
- Kastenfenster wurden ebenso bis ca. 1978 eingebaut
- Verbundfenster sind zwei gekoppelte Fenster mit minimalem Abstand, die geöffnet werden können. Sie wurden ab 1978 gebaut
- Isolierglasfenster wurden zwischen 1975 und 1995 eingebaut
- Seit 1995 gibt es Fenster mit beschichteter Wärmeschutzverglasung. Inzwischen sind Dreifachverglasungen üblich.
Wann muss ein Fenster ausgetauscht werden?
Die Frage, wann es sich lohnt, alte Fenster auszutauschen, ist schnell beantwortet: Einfach verglaste Fenster besser gestern als heute modernisieren, dasselbe gilt für Kastenfenster und die sogenannten Verbundfenster. Alle drei Bauformen sind nicht mehr zeitgemäß. Durch diese geht extrem viel Wärme und Energie verloren.
Im Zweifel hilft es auch, die Fenster anhand dreier Kriterien zu überprüfen:
- Ist Wärmedämmglas im Fenster vorhanden? Mithilfe einer Kerze lässt sich das gut erkennen. Wird eine Kerze – die Umgebung sollte dabei dunkel sein – vor das Fenster gehalten, so sieht man die üblichen Mehrfachspiegelungen. Hat bei einer dieser Spiegelungen die Flamme der brennenden Kerze eine andere Farbe, dann handelt es sich um wärmegedämmtes Glas. Die andere Farbe ergibt sich durch die Beschichtung der Scheibe mit Metall.
- Gibt es deutliche Zugluft? Neben dem persönlichen Empfinden kann man Zugluft auch sehr einfach wiederum mit einer Kerze nachweisen. Führt man eine brennende Kerze entlang der Dichtungen ist schnell erkennbar, dass die Flamme an undichten Stellen flattert.
- Sind die Rahmen dicht? Die Dichtheit der Rahmen lässt sich leicht auch mit einem Blatt Papier überprüfen, dass zwischen Fenster und Rahmen eingeklemmt wird. Lässt es sich ohne Probleme herausziehen, besteht Korrekturbedarf. Der Energieverlust durch alte Fenster hängt maßgeblich vom sogenannten U-Wert, dem Wärmedurchgangskoeffizienten, ab.
Die untenstehenden Zahlen sprechen für sich: Einfach verglaste Fenster lassen also erheblich viel mehr Energie entweichen. Je nach Rahmenart sind die Werte zudem unterschiedlich. Vor allem Fenster mit Metallrahmen weisen noch schlechtere Werte auf.
Wie groß ist das Einsparpotential durch neue Fenster?
Nach einer Studie des Verbands Fenster und Fassade (VFF) könnten durch den Austausch aller einfach verglasten Fenster pro Fenster 490 kWh eingespart werden, das macht bundesweit immerhin 8 Millionen Kilowattstunden und zusätzlich 1,9 Millionen Tonnen CO₂ aus.
Das ist aber nicht nur ein Argument für den Klimaschutz. Jede Kilowattstunde eingesparte Energie bringt dem Hauseigentümer oder seinen Mietern bares Geld. Nicht erst mit den seit Anfang 2022 extrem gestiegenen Kosten für Energie ist der Austausch von alten Fenstern sehr wirtschaftlich.
Der VFF hat in der oben genannten Studie klar nachgewiesen, dass die Kosten für den Fenstertausch sich sehr schnell amortisieren. Das gilt bei den derzeit hohen Energiepreisen umso mehr.
Wieviel kann jeder einzelne wirklich sparen?
Das hängt natürlich von verschiedenen Faktoren ab. Einerseits ist die Größe der Fensterfläche in der Wohnung oder dem Haus entscheidend. Gleichzeitig hängt das Einsparpotenzial natürlich von der jeweiligen Heizungsart ab und den aktuellen Kosten.
Es gibt dazu sogenannte Spar-Rechner im Internet.
Hier zwei Beispielrechnungen:
- Bei einer Fensterfläche von 40 qm und einfach verglasten Fenstern sowie einem Heizölpreis von 1,60 Euro / l und Umstellung auf Zweifachverglasung mit Beschichtung beträgt die jährliche Einsparung an Heizkosten 3.686 Euro.
- Bei denselben Parametern, aber einem bestehenden Isolierglasfenster, das durch Dreifachverglasung ersetzt wird, sind es immer noch 1.766 Euro pro Jahr.
Bei weiter steigenden Heizkosten wird immer deutlicher, dass mit neuen Fenstern sehr viel Energie und vor allem auch sehr viel Geld gespart werden kann.
Müssen es immer komplett neue Fenster sein?
Es kann durchaus eine Option sein, bei Isolierglas-Fenstern, die zwar vor 1995 eingebaut wurden, nur die Scheiben gegen Wärmedämmglas auszutauschen. Das ist aber nur sinnvoll, wenn die Rahmen in wirklich gutem Zustand sind.
Kann man neue Fenster in eine ungedämmte Fassade einbauen?
Alte Fenster können auch ausgetauscht werden als Einzelmaßnahme – also ohne gleich die ganze Fassade zu dämmen. Steht jedoch die Dämmung der Fassade sowieso auf dem Programm, dann sollte man die Reihenfolge der Sanierung genau überdenken.
Bleibt es nur beim Austausch der Fenster, so gibt es beim Einbau hocheffizienter Fenster in eine nicht gedämmte Fassade einiges zu beachten.
Durch den Einbau neuer Fenster wird in die Bauphysik des gesamten Gebäudes eingegriffen. So sind neue Zwei- oder Dreifachverglasungen mit entsprechenden Rahmen extrem viel dichter als die alten Fenster. Damit wird wiederum auch der Austausch der feuchten Innenluft nach außen verändert. Durch die Taupunktverschiebung besteht die Gefahr der Kondensation an der kühlsten Stelle der Innenwand. Hier droht dann Schimmelbildung.
Abhelfen können entweder zusätzlich eingebaute Lüftungssysteme oder auch Lüftungsmöglichkeiten an den Fenstern. Wird die Fenstersanierung gleichzeitig mit der Fassadendämmung geplant und umgesetzt, ist die Planung deutlich einfacher.
Gibt es gesetzliche Vorgaben?
Ja, die gibt es. Maßgeblich ist das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Hier wird klar vorgeschrieben, dass bei einem Fensteraustausch in bestehenden Gebäuden die neuen Fenster einen maximalen Wärmedurchgangskoeffizienten von 1,3 erzielen dürfen.
Wird zudem mehr als 10 % einer Fassadenfläche erneuert, dann besteht laut Gebäudeenergiegesetz die Pflicht, die gesamte Fassade zu dämmen. Fenster und Fassaden werden aber getrennt betrachtet.
Energiesparen durch Fensteraustausch
Alte Fenster gegen neue auszutauschen ist auf jeden Fall ratsam. Es wird nicht nur erheblich Energie eingespart und damit der Klimaschutz unterstützt. Vielmehr ist ein Fenstertausch wirtschaftlich und die Kosten des Fenstertauschs sind schnell amortisiert durch die eingesparte Energie. Ein Lüftungskonzept für ein Haus mit ungedämmter Fassade und neuen Fenstern ist sinnvoll.
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