Heizungsvergleich: Welche Heizung ist für mich die Richtige?
Wer sich für eine neue Heizungsanlage entscheidet, hat beim bestehenden Angebot an verschiedenen Heizungssystemen die Qual der Wahl. Das Angebot ist gewaltig. Außerdem sollte man vor dem Kauf aufgrund der aktuellen Klimadiskussion und CO2-Debatte die derzeitig reichhaltigen Fördermaßnahmen berücksichtigen.

Ein entscheidendes Kriterium, welche Heizung für mich die Richtige ist, hängt im Wesentlichen davon ab, ob ich eine Heizung ersetzen möchte oder eine Heizung für einen Neubau suche.

Heizen im Altbau
Besteht Ihre Heizung 15 Jahre oder mehr, raten Heizungsexperten generell zu einem Austausch. Denn mit einer Heizungsmodernisierung sparen Sie nicht nur Energiekosten, Sie schonen auch die Umwelt. Welches Heizsystem sich genau für Ihren Altbau eignet, hängt vom Zustand der Bausubstanz, der vorhandenen Installation des Heizungssystems und von den individuellen Ansprüchen ab. Nicht jedes moderne Heizungssystem ist für die vorhandene Installation geeignet. Ein Austausch deshalb mit erheblichen Baumaßnahmen und Kosten verbunden. Ein Heizungsaustausch im Bestand sollte deshalb immer mit einem Heizungsfachmann beraten werden.

Wer seine Heizung austauscht, muss auf jeden Fall das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) berücksichtigen. Sie legt fest, wie hoch der Primärenergiebedarf in einem Haushalt maximal ausfallen darf und bewertet anhand dessen die energetische Gebäudequalität (Energiepass). Nur vor 1977 errichtete Gebäude unterliegen nicht dieser Anforderung.
Heizen im Neubau
Wer eine Heizungsanlage für einen Neubau sucht, kann hingegen aus dem Vollen schöpfen. Insbesondere dann, wenn die gewünschte Heizungsanlage direkt mit in die Planung des Neubaus einfließt. So können bauliche Maßnahmen, wie beispielsweise die Vorratshaltung von Holzpellets, Leitungen für Solaranlagen oder der Stellplatz für die Wärmepumpe, berücksichtigt werden.

Neubauten unterliegen bei der Heizungsmodernisierung dem GEG. Es verpflichtet Sie zu einem gewissen Anteil umweltfreundliche Energieträger bei der Beheizung einzusetzen. Wie hoch der Prozentsatz ausfällt, hängt vom Heizungssystem ab.
Wer sich mit der Neuanschaffung eines neuen Heizungssystems beschäftigt, wird schnell feststellen, dass die Anschaffungskosten zwischen Öko-Heizsystemen und Heizungen mit fossilen Brennstoffen sich sehr stark unterscheiden. Aus finanzieller Sicht ist deshalb die Anschaffung von Heizungsanlagen mit erneuerbaren Energieträgern mit deutlich höheren Investitionskosten verbunden. Im Langzeitverlauf profitiert man aber vom günstigen und klimafreundlichen Heizungsbetrieb.
Heizung | Altbau | Neubau |
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Gasheizung |
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Ölheizung |
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Wärmepumpe |
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Holz/Pellets |
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Solarthermie |
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Energieträger im Vergleich
- Erdgas: Gas ist der Klassiker bei den Heizungsanlagen. Das soll sich in absehbarer Zukunft jedoch ändern. Deshalb müssen laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) bis zum Stichtag 1. Januar 2024 alle Gasheizungsanlagen die älter als 30 Jahre sind ausgetauscht werden. Dies gilt jedoch nicht für Brennwert- und Niedertemperatur-Kessel. Bei Erneuerung im Bestand ist in aller Regel eine Modernisierung des Abgassystems notwendig, weil moderne Brennwertkessel verbaut werden. Neben relativ günstigen Anschaffungskosten sollte man jedoch daran denken, dass der Gaspreis teilweise drastischen Schwankungen unterliegt und mit einer Sonderabgabe belegt ist.
Ist kein Gasanschluss vorhanden, kann eine Gasheizung auch mit Flüssiggas betrieben werden. Flüssiggas setzt allerdings die Existenz eines Tanks für die Lagerung voraus.
Gasflamme © ArtmannWitte, stock.adobe.com - Öl:Öl ist in Deutschland der zweithäufigste genutzte Energieträger für Heizungsanlagen. Durch den fortschreitenden Klimaschutz sind Ölheizungen jedoch ein Auslaufmodell. Auch hier gilt laut GEG bis zum Stichtag 1. Januar 2024, dass alle Ölheizungsanlagen die älter als 30 Jahre sind ausgetauscht werden müssen. Dies gilt jedoch nicht für bestehende Brennwert- und Niedertemperatur-Kessel oder Hybrid-Ölheizungen, die mit erneuerbaren Energien gekoppelt sind. Bestehende Ölheizungen dürfen jedoch nicht mehr gegen neue Ölheizungen ausgetauscht werden. Ölheizungen mit Einbindung erneuerbarer Heizsysteme und Öl-Hybridheizungen, bleiben erlaubt. Wesentlicher Nachteil: schwankende Heizölpreise mit der Tendenz, durch die Klimaschutzdiskussion zu einem sehr teuren Energieträger zu werden.
Heizöl-Tankwagen bringt Heizöl an den Verbrauchsort © Jürgen Fälchle - Holz/Pellets: Der Energieträger Holz erfreut sich immer mehr Beliebtheit. Ob ganze Holzscheite, Hackschnitzel oder Pellets – der regenerative Rohstoff erlaubt, aufgrund der günstigen Preise, die in den vergangenen Jahren sehr stabil waren und weit unter dem von Gas und Öl lagen, ein effizientes Heizen. Voraussetzung: neben der Lagermöglichkeit für Holzscheite, Hackschnitzel oder Pellets ist auch zu klären, ob die Belieferung problemlos erfolgen kann.
Brennstoff Holz und Pellets © dinostock, stock.adobe.com - Sonne: Heizen mit Sonnenenergie ist vermutlich die umweltfreundlichste Art zu heizen. Jedoch ist eine Solaranlage immer auf eine zusätzliche Heizung angewiesen. In der Regel werden sie genutzt, bei vorhandenen Gas- oder Ölheizungssystemen Heizkosten einzusparen. Die hohen Anschaffungskosten können mit einer Reihe von Fördermöglichkeiten gegenfinanziert werden.
Solarthermie Installation © Ingo Bartussek, stock.adobe.com - Wärme: Bei Wärmepumpen stehen drei verschiedene Wärmequellen zur Auswahl: Sole, Wasser und Luft. Je nach Wahl ist ein relativ hoher baulicher Aufwand notwendig. Ein Vorzug ist, dass die Wärmepumpe selbst einen geringen Platzbedarf hat. Wer eine Wärmepumpenheizung plant, kann von zahlreichen Fördermitteln profitieren.
Erdwärmepumpen Arten © WoGi, stock.adobe.com - Elektrizität: Elektroheizungen in Form von Nachtspeichern sind ein Auslaufmodell. Sie werden heute hauptsächlich nur noch als Ergänzung zu bestehenden Heizsystemen installiert, um mehr Wohnkomfort zu erreichen. Dazu gehören Elektro-Fußbodenheizungen im Badezimmer oder Infrarot-Heizflächen. Deutlicher Nachteil: Elektrizität hat als Energieträger einen vergleichsweise hohen und sehr stark schwankenden Preis.
Elektrische Fußbodenheizung © Anna Riaboshapko, stock.adobe.com

Fazit:
Welches Heizungssystem für Sie die Beste ist, lässt sich pauschal nicht beantworten. Vielmehr hängt die Entscheidung von persönlichen Zielen (Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit, Wohnkomfort) ebenso wie von den örtlichen Gegebenheiten sowie dem Energiebedarf ab.

TIPP
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Vergleich gängiger Heizungssysteme
Heizungsart | Anschaffungskosten inklusive Installation | Heizkosten pro kWh | Wartungskosten pro Jahr | Zu beachten | Umweltverträglichkeit | Zukunftssicherheit | Förderung | Vorteile | Nachteile |
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Ölheizung | 8.000 € bis 10.000 € | 10,1 Cent | 250 € |
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Gasheizung | 7.000 bis 12.000€ | 7,1 Cent | 200 € |
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Holz/Pelletheizung | 10.000 € bis 28.000 € |
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300 € |
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wegen Feinstaubanteil bedenklich |
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Solarheizung | 5.000 € bis 12.000 € | 0 Cent | 50 € |
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emissionsfrei | zukunftssicher |
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Wärmepumpe | 15.000 € bis 30.000 € | 21 Cent Wärmepumpentarif | 50 € |
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emissionsfrei | zukunftssicher |
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Blockheizkraftwerk | 20.000 € bis 40.000 € |
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300 € bis 1.000 € | kombinierte Strom- und Wärmeerzeugung |
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klimapolitisch unsicher | BAFA-Fördermittel für Mini-KWK-Anlagen bis 20 kWel |
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Elektroheizung | 5.000 € bis 8.000 € (für 12 Heizstellen) | 22 Cent Großabnehmertarif | 0 Cent |
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Fernwärme | 4.500 bis 12.000€ | 11 Cent | 0 Cent |
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abhängig von der Art der Fernwärmeerzeugung | lokale Förderungen möglich |
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Alle Angaben stellen allgemeingültige Richtwerte dar. Die tatsächlichen Kosten sind stets abhängig den baulichen Gegebenheiten vor Ort, der individuellen Wohnsituation und dem in Deutschland regional unterschiedlichen Preisgefüge. Deshalb können die Werte stark abweichen. Nicht erfasst wurden regionale Fördermöglichkeiten. Eine detaillierte Beratung für Ihre Heizung bekommen Sie vom Heizungsfachmann vor Ort!

Heizungsvergleich
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