Viele Hausbesitzer träumen davon, an trüben Wintertagen in ihrer eigenen grünen Ecke mit freiem Blick nach draußen zu entspannen. Damit der Aufenthalt im Wintergarten auch in der kalten Jahreszeit angenehm bleibt, bedarf es jedoch einer Heizung. Wir erklären, welche Möglichkeiten existieren sowie ihre Vor- und Nachteile.
Wie heizt die Sonne einen Wintergarten auf?
Wintergärten, so wie wir sie kennen, gibt es bereits seit dem Mittelalter. Schon die italienischen Adligen ließen im 15. Jahrhundert während des Winters ihre Pflanzen in Räumen mit Glasdächern wachsen. Sie hatten verstanden, dass die Glaskonstruktion die Sonnenstrahlen „gefangen hält“.
Dieses Prinzip ist heute unter dem Begriff „Treibhauseffekt“ bekannt. Erreichen die Sonnenstrahlen die Glasflächen, strahlen die erwärmten Gegenstände zurück. Glas lässt den kurzwelligen Anteil der Strahlung durch, hält jedoch die langwelligen Infrarotstrahlen fest, die den Raum aufheizen.
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Warum muss man einen Wintergarten im Winter trotzdem heizen?
Wer auf einer Mittelmeerinsel wohnt, hat auch im Winter allein durch die Energie der Sonne einen warmen Wintergarten. In unseren Breitengraden erreicht die Sonnenstrahlung an einem bewölkten Wintertag jedoch gerade mal im Schnitt 50 Watt pro Quadratmeter. Das reicht nicht aus, um eine angenehme Temperatur zu erreichen, zumal der Wärmeverlust an den Glaswänden höher ist als bei einem herkömmlichen Mauerwerk. Ohne Heizung sinkt die Innentemperatur auch schon bei leichten Minusgraden schnell auf 5 Grad und darunter.
Kondensiert Wasser an den Fenstern, entsteht früher oder später Schimmel. Aus diesem Grund können Sie in Deutschland auf eine Heizung nicht verzichten, wenn sie einen Wohnwintergarten (Warmwintergarten) haben wollen, in dem die Temperatur konstant bei mindestens 19 Grad liegt.
Anders sieht es bei einem Kaltwintergarten aus, in dem die Temperatur auf bis zu 5 Grad sinkt.
In einem solchen Bau schützt das Glas allerdings nur die Pflanzen vor der Witterung und vor Frost. Kann man im Herbst und im Frühjahr oft noch gemütlich sitzen, ist ein Aufenthalt im Winter meist nicht möglich. Eine Zwischenvariante ist der temperierte Wintergarten, in dem die Temperatur zwischen 5 und 15 Grad schwankt. Einen solchen Wintergarten heizt man nur gelegentlich.
Welche energetischen Vorschriften schreibt der Gesetzgeber für Wintergärten vor?
Seit dem 01. November 2020 regelt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) als Nachfolger der Energieeinsparverordnung (EnEV) die energetischen Richtwerte von Gebäuden. Wintergärten gelten als Erweiterungsbauten und müssen ebenfalls Kriterien bezüglich ihrer Energieeffizienz erfüllen, was den Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) angeht. Ausgenommen sind Kaltwintergärten sowie Wintergärten mit einer Fläche unter 15 Quadratmetern.
Diese Heizungen gibt es für den Wintergarten
Einen Wohnwintergarten müssen Sie mindestens drei Monate im Jahr, je nach Außentemperatur auch länger, durchgehend beheizen. Durch den hohen Wärmeverlust an den Glaswänden und am Glasdach ist die benötigte Heizleistung höher als bei einem Raum mit derselben Fläche, in dem die Wände aus Mauerwerk bestehen.
Stehen Sie vor der Wahl, sich für eine Wintergartenheizung zu entscheiden, haben Sie folgende Alternativen:
- Infrarotpaneele
- Heizlüfter
- Flachheizkörper
- Wärmepumpe
- Fußbodenheizung
- Kamin/Kachelofen
- Heizgläser
In den nächsten Abschnitten stellen wir die Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme vor.
Infrarotpaneele
Anders als herkömmliche Heizkörper, die vor allem mittels Konvektion heizen, bestehen Infrarotpaneele aus einfachen Heizdrähten, die die Wärme mittels Strahlung abgeben. Dadurch erwärmen sie die Gegenstände direkt. Da keine Luft verwirbelt wird, empfinden die meisten Menschen diese Heizungsart als sehr angenehm. Ein weiterer Vorteil ist, dass Infrarotpaneele auch als ästhetische Bilder verkauft werden, die den Wintergarten optisch aufwerten. Zudem sind sie im Vergleich zu einer herkömmlichen Heizung mit einem Warmwasserkreislauf sehr wartungsarm.
Ein deutlicher Nachteil ist jedoch der Stromverbrauch. Für einen Wintergarten mit drei Glasseiten müssen Sie mit Spitzenlasten von bis zu 350 Watt pro Quadratmeter rechnen. Selbst mit modernem Isolierglas sollten Sie von 250 Watt pro Quadratmeter ausgehen. Bei 30 Quadratmetern benötigen Sie also eine Leistung von 7,5 Kilowatt. Bei einem Strompreis von 0,40 Euro pro Kilowattstunden schlagen bereits zwei Stunden heizen mit sechs Euro zu Buche.
Auch der Anschaffungspreis ist im Vergleich zu einem Heizkörper hoch. So kostet ein 300-Watt-Paneel um die 150 Euro. Somit sind Sie in unserem Beispiel schon bei knapp 4.000 Euro allein für die Anschaffung der Paneele. Auch reicht die Leistung von Infrarotpaneelen in der Praxis selten aus, um schlecht isolierte Wintergärten an kalten Tagen zu heizen. Sie eignen sich daher vor allem als Zusatzheizungen.
Heizlüfter
Heizlüfter zählen ebenfalls zu den Stromheizungen. Die Heizdrähte erwärmen die angesaugte Luft, die mittels eines Gebläses verteilt wird. Sie heizen die Luft schnell auf und liegen preislich unter den Infrarotpaneelen. So kostet ein 6.000-Watt-Heizlüfter um die 400 Euro.
Allerdings verbrauchen sie genauso wie Infrarotheizungen sehr viel Strom. Den ganzen Wintergarten damit zu heizen, wird schnell kostspielig. Als Zusatzheizung, beispielsweise zusammen mit einer Fußbodenheizung oder einer Wärmepumpe, stellen Heizlüfter jedoch durchaus eine geeignete Lösung dar.
Flachheizkörper
Gewöhnliche Heizkörper heizen mittels Konvektion. Die kalte Luft in Bodennähe heizt sich auf und steigt nach oben, während die Luft in Deckennähe, die langsam abkühlt, nach unten sinkt. So findet permanent eine Zirkulation statt und es ist die hauptsächlich die Luft, die die Wärme transportiert. Ist ihr Haus mit einem herkömmlichen Heizungssystem mit Kessel und Heizungsrohren ausgestattet, genügt es, die Rohre bis in den Wintergarten zu verlegen und zusätzliche Heizkörper zu montieren.
Im Wintergarten sind Flachheizkörper von Vorteil, da sie optisch am wenigsten stören. Zu den Vorteilen gehören die im Vergleich zu anderen Lösungen niedrigen Kosten. Ein neuer Heizkörper ist bereits ab 100 Euro zu haben, Niedrige, kompakte Heizkörper ermöglichen eine freie Sicht, ohne die Optik allzu sehr zu beeinflussen. Andererseits wirbelt die zirkulierende Luft zwangsläufig Staub, was vor allem Allergiker und letztlich auch die Pflanzen stört. Auch bleiben selbst kompakte Heizkörper sichtbar.
Wärmepumpe
Möchten Sie keine Rohre in den Wintergarten verlegen lassen, lohnt sich unter Umständen auch eine Wärmepumpe. Dabei kommt für einen Wintergarten vor allem eine Luft-Wasser-Wärmepumpe in Frage, da anders als bei Sole-Wasser- oder bei Wasser-Wasser-Wärmepumpen keine kostspieligen und genehmigungspflichtigen Bohrungen erforderlich sind.
Genauso wie ein Kühlschrank verfügt eine Luft-Wasser-Wärmepumpe über ein Kältemittel, das bei niedrigen Temperaturen mit der Wärme der Außenluft verdampft. Danach komprimiert ein Verdichter das Gas, wodurch sich Temperatur und Druck erhöhen. Im Verflüssiger gibt das Gas die Wärme an das Heizungswasser ab. Am effizientesten arbeiten Wärmepumpen mit Flächenheizungen wie Fußbodenheizung. Je höher der Unterschied zwischen Innen- und Außentemperatur ist, desto mehr Druck ist erforderlich, um das Gas zu komprimieren. Das wiederum lässt die Stromrechnung steigen.
Luft-Luft-Wärmepumpen sind eine weitere mögliche Ausführung. Hier gibt es keinen Kältemittelkreislauf. Viel eher wird die Energie der warmen Abluft mittels Plattenwärmetauscher entzogen und der frischen Außenluft übertragen. Eine solche Lösung funktioniert aber nur bei sehr gut isolierten Wintergärten.
Fußbodenheizung
Fußbodenheizung zählen zu den Flächenheizungen. Da sie über eine große Fläche ihre Wärme abgeben, kommen sie mit niedrigen Vorlauftemperaturen aus und sorgen für eine angenehme Wärme. Man unterscheidet zwischen Warmwasser- und elektrischen Fußbodenheizungen.
Für erstere braucht man Rohre, die am Heizungssystem des Hauses angeschlossen sind. In der Regel werden sie im Estrich oder unter dem Fußboden verlegt. Eine solche Fußbodenheizung erwärmt den Wintergarten zuverlässig auch an sehr kalten Wintertagen. Jedoch handelt es sich um ein träges System. Das bedeutet, dass es nach dem Einschalten lange braucht, um Wärme abzugeben, und nach dem Ausschalten noch lange Wärme abgibt.
Eine weitere Ausführung stellen elektrische Fußbodenheizungen dar. Die Heizmatten enthalten elektrisch beheizbare Drähte und finden unter dem Fußboden Platz. Im Vergleich zu Warmwasser-Fußbodenheizungen sind sie weniger träge, auch sind der Installationsaufwand und die Kosten geringer. Jedoch liegen die Betriebskosten wie bei allen Stromheizungen höher. Auch werden die Glasflächen oft damit nicht warm genug, um Kältebrücken zu verhindern. Kondensiert Wasser an den kalten Scheiben, droht Schimmel. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, eine Zusatzheizung wie etwa Infrarotpaneele bereitzuhalten.
In beiden Fällen muss die Planung während des Baus des Wintergartens erfolgen. Nachträglich Rohre oder Heizdrähte zu verlegen erhöht die Kosten signifikant. Für eine elektrische Fußbodenheizung sollten Sie mit Kosten von 20 bis 50 Euro pro Quadratmeter rechnen. Bei einer Warmwasser-Fußbodenheizung steigen sie auf 30 bis 70 Euro pro Quadratmeter. Hinzu kommen Lohn- und Anfahrtskosten für die Handwerker.
Fußbodenheizung Kosten
Materialkosten – Handwerkerkosten – Betriebskosten: Die Kosten einer Fußbodenheizung Die Kosten einer Fußbodenheizung setzen sich aus den Materialkosten, Handwerkerkosten und… weiterlesen
Kamin
Ein Kamin oder ein Kachelofen mutet romantisch an. Auch sind Sie als Besitzer unabhängig von Strom- oder Gaspreisschwankungen. Eine solche Feuerstätte gibt allerdings sehr viel Wärme ab, wodurch die Raumluft sehr trocken wird und die Pflanzen leiden. Aus diesem Grund soll die Leistung nie 3 bis 4 Kilowatt übersteigen.
Auch braucht der Kamin aus Sicherheitsgründen eine Genehmigung von einem Schornsteinfeger. Unter anderem muss er über eine ausreichend große, feuerfeste Bodenplatte, einen Feinstaubfilter sowie einen bestimmten Abstand zu brennbaren Materialien und einen ausreichend großen Schornstein verfügen. Zudem brauchen Sie einen Raum, um das Holz zu lagern.
Erfüllen Sie diese Voraussetzung und bauen Sie einen Wintergarten neu, kann ein Kamin sich auch finanziell lohnen. Die Kosten variieren stark je nach Modell. Einfache, freistehende Öfen sind bereits ab 1.000 Euro zu haben, Designer-Modelle kosten bis zu 10.000 Euro. Ist nur der Anschluss notwendig, bleiben die Montagekosten im niedrigen dreistelligen Bereich. Benötigen Sie einen neuen Schornstein, sollten Sie mit Kosten ab 2.000 Euro rechnen.
Heizgläser
Auch Heizgläser erwärmen Räume genauso wie Infrarotpaneele mittels Strahlung. Dabei dienen die isolierten Glasscheiben aus speziellem Glas als Widerstand. Indem eine Spannung angelegt wird, erwärmen sie sich.
Da die Fenster als Heizelement dienen, kann keine Luftfeuchte kondensieren und Schimmel bilden. Allerdings liegen die Anschaffungskosten für die beheizbaren Glasscheiben bei einem 20-Quadratmeter-großen Wintergarten um die 4.000 Euro. Hinzu kommen die Stromkosten.
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