Der Weg zur neuen Heizung: Das müssen Sie wissen
Wer seine Heizung austauschen will, sieht sich einer breiten Auswahl an verfügbaren Systemen gegenüber. Das hat seine Gründe:
- Im Zuge der immer weiter steigenden Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden mussten die Heizgerätehersteller die passenden Systeme liefern, die die Erfüllung der niedrigen Grenzwerte ermöglichen.
- Neben der Verbesserung bewährter Systeme drängten neue Technologien auf den Markt.
- Neben dem Neubausektor mussten auch für die Bestandssanierung die passenden Konzepte entwickelt und bereitgestellt werden.
- Das Ziel der CO2-Neutralität im Jahr 2045 treibt die Entwicklung umweltfreundlicher Heizungen weiter voran.
- Die Technologieoffenheit beim Gebäudeenergiegesetz (Heizungsgesetz) bietet viele klimaneutrale Alternativen.

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Eigentlich ist das eine hervorragende Grundvoraussetzung, um die Wärmeversorgung des eigenen Hauses auf zukunftsfähige Beine zu stellen. Allerdings hat derjenige, der die Wahl hat, auch die Qual. Dieser Wegweiser gibt ein paar wichtige Ratschläge dazu.
Wer seine Heizung austauschen möchte, sollte sich im Vorfeld einige grundlegende Fragen stellen:
- Soll die neue Heizung denselben Brennstoff verwenden wie das bisherige System oder soll ein Energieträgerwechsel erfolgen? Wie kann ich mit der neuen Heizung zukunftsfähig werden?
- Wie groß ist die zu beheizende Fläche des Hauses und welche Leistungsanforderungen stellen sich an das Heizsystem?
- Soll die Heizung nur Raumwärme liefern oder muss auch die Warmwasserbereitung zentral mit eingebunden werden?
- Wollen die Betreiber die bestehenden Heizkörper weiternutzen oder soll es auch hier Änderungen geben?
- Wie viel Platz steht für die Installation der neuen Heizanlage zur Verfügung?
- Inwieweit ist die Anforderung von einem 65% Anteil Erneuerbare Energien erfüllbar?
- Wie viel Budget ist für die neue Anlage verfügbar?
- Für welche Heizung gibt es die meisten Fördermittel?
Wer diese Fragen beantwortet, ist bei seiner Entscheidungsfindung bereits einen bedeutenden Schritt weiter. Denn auf Grundlage dieser Erkenntnisse kann eine umfassende Beratung durch einen Fachbetrieb oder einen Energieberater erfolgen.
Der passende Brennstoff und das passende System
Im Wärmemarkt gibt es viele Energieträger, die sich für die Erzeugung von Wärme nutzen lassen:
- Gas
- Öl
- Strom
- Holz
- Kohle
- Umweltwärme
- Fernwärme
Fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas sind jedoch Auslaufmodelle und ab spätestens 20245 nicht mehr erlaubt. Tatsächlich sind Ölheizungen nur noch eine Option für Bestandsgebäude, die bereits mit Öl beheizt werden.
Mit den oben genannten Energieträgern lassen sich die verschiedenen Heizsysteme betreiben. Die wichtigsten am Markt verfügbaren Systeme sind:
- Gas- und Öl-Brennwertkessel
- Elektrisch betriebene Wärmepumpen
- Holzpellet-Heizungen
- Solarthermieanlagen (im Rahmen von Hybridheizungen)
- Mikro-KWK-Anlagen
- Brennstoffzellen
Reine Elektroheizungen sind ebenfalls verfügbar, machen im privaten Wärmemarkt allerdings nur einen sehr geringen Anteil aus. Diese Systeme sind ohnehin nur unter sehr speziellen Voraussetzungen eine gute und effiziente Option.
Grundsätzlich lässt sich der Energiebedarf jedes Hauses mit einem der Heizsysteme decken, mit Ausnahme der Solarthermieanlagen, die immer nur im Zusammenspiel mit einem anderen Wärmeerzeuger einen Teil der benötigten Heizwärme liefern. Dennoch haben alle Systeme ihre spezifischen Eigenschaften, die sie für verschiedene Anwendungsgebiete prädestinieren:
Geeignet für Heizungen im Bestand
- Brennwertkessel: Bei Gasheizungen ist die Brennwerttechnik der aktuelle Stand der Technik. Die Technologie nutzt den Brennwert des Energieträgers. Das heißt, dass die Anlage nicht nur die Heizwärme aus der Verbrennung des Gases, sondern auch die Wärme aus dem Abgas nutzt. Die Technik ist bewährt, günstig und kann durch eine modulierende Arbeitsweise sowohl hohe als auch niedrige Vorlauftemperaturen hoch effizient liefern. Bei einer Sanierung können so die bestehenden Heizkörper weitergenutzt werden. Lediglich der Schornstein muss mit einem speziellen, korrosionsbeständigen Rohr versehen werden, da sich beim Abkühlen des Abgases Kondensat im Schornstein niederschlägt. Brennwertkessel sind sehr gut mit solarthermischen Anlagen kombinierbar. Der geforderte Anteil an 65 % erneuerbarer Energien kann zukünftig durch Biogas oder Wasserstoff gedeckt werden. Die ölbetriebenen Modelle bieten eine Effizienzoption für Hauseigentümer, die bereits eine Ölheizung betreiben.
Geeignet für Neubau und energetisch sanierte Bestandsgebäude
- Wärmepumpen: Wärmepumpen nutzen kostenfrei verfügbare Umweltwärme aus der Luft, dem Grundwasser oder der Erde und heben sie mit elektrischer Antriebsenergie auf ein höheres Temperaturniveau. Das Funktionsprinzip ähnelt dem eines Kühlschranks, nur dass die Wärme und nicht die Kälte genutzt wird. Hersteller bieten inzwischen auch Modelle an, die hohe Vorlauftemperaturen ermöglichen. So lassen sich bei einer Bestandssanierung auch alte Heizkörper weiternutzen. Grundsätzlich erzielen Wärmepumpen allerdings die besten Effizienzwerte, wenn sie nur niedrige Vorlauftemperaturen liefern müssen. Das ist dann der Fall, wenn die Wärme anschließend über große Heizflächen wie Fußbodenheizungen verteilt wird und das Gebäude eine hohe energetische Qualität hat. Wärmepumpen sind daher im Neubau das Heizsystem der Zukunft.

Geeignet für: Neubau und Energieträgerwechsel in Bestandsgebäuden
- Holzpellet-Heizungen: Pelletheizungen setzen auf den nachwachsenden Energieträger Holz. Sie gelten daher als CO2-neutral, weil die freigegebene CO2-Menge aus dem aktuellen CO2-Kreislauf stammt. Das Holz setzt bei der Verbrennung nur so viel CO2 frei, wie der Baum während seines Wachstums aus der Atmosphäre aufgenommen hat. Um eine Holzpellet-Heizung zu betreiben, wird eine entsprechend große Lagerfläche für den Brennstoff benötigt. Diese lässt sich in einem Neubau von vornherein mit einplanen. Bei einem Bestandsgebäude kann es allerdings schnell zu eng werden. Eine gute Option ist das Heizsystem für die Betreiber von Ölheizungen, die den Energieträger wechseln möchten. Denn mit dem nicht mehr benötigten Tankraum steht der Lagerplatz für die Pellets zur Verfügung, ohne dass ein weiterer Kellerraum geopfert werden muss.

Geeignet für Neubau und Bestand
- Solarthermieanlagen: Heizen mit der Kraft der Sonne – das ermöglichen Solarthermieanlagen. Die Kollektoren lassen sich leicht auf dem Gebäudedach installieren und in das Heizsystem einbinden. Durch die zusätzliche Wärme vom Dach entlasten sie den Heizkessel und sparen damit Energie. Gleichzeitig lassen sich mit Solarthermieanlagen teilweise die gesetzlichen Anforderungen zur Nutzung erneuerbarer Energien bei der Heizwärmeerzeugung erfüllen. Besonders attraktiv sind Solarthermieanlagen für die Warmwasserbereitung im Sommer, wenn kein zusätzlicher Heizwärmebedarf besteht. Dann kann der Heizkessel zum großen Teil ausbleiben. Lediglich beim Betrieb einer KWK-Anlage bietet sich die Kombination mit einer solarthermischen Anlage nicht an. Denn KWK-Anlagen sind darauf ausgelegt, während des Betriebs Strom- und Wärme gleichzeitig zu produzieren. Wird keine Wärme benötigt, wird auch kein Strom produziert.

Geeignet für: Große Neubauten (bedingt) und Bestandsgebäude mit hohem Energiebedarf.
- Mikro-KWK-Anlagen: Bei einer Mikro-KWK-Anlage handelt es sich um eine stromerzeugende Heizung. KWK steht für Kraft-Wärme-Kopplung. In der Heizung treibt ein Verbrennungsmotor einen Generator an, der Strom produziert. Die bei der Verbrennung des Energieträgers entstehende Abwärme koppelt das System als Heizwärme aus. Es gibt zwar stromerzeugende Heizungen für Gebäude mit geringen Energiebedarfen, wirklich Sinn machen sie allerdings erst, wenn ein relativ hoher Wärmebedarf vorliegt und der dann erzeugte Strom auch selbst von den Betreibern genutzt wird. Ein solcher hoher Energiebedarf kann in einem Neubau vorliegen, wenn beispielsweise ein Schwimmbad eingebaut wird. BHKW müssten mit einer Brennstoffzelle kombiniert werden, die grünen oder blauen Wasserstoff oder Biomethan nutzt.

Geeignet für: Neubau und energetisch sehr gut sanierte Bestandsgebäude
- Brennstoffzellen: Die Brennstoffzellenheizung ist eines der neueren Systeme auf dem Markt. Sie arbeitet mithilfe einer chemischen Reaktion: Wasserstoff und Sauerstoff reagieren miteinander und werden zu Wasser. Bei diesem Prozess entstehen Strom und Wärme. Der Wärmeertrag ist vergleichsweise gering, so dass sich der Einsatz einer Brennstoffzelle nur in sehr energieeffizienten Gebäuden anbietet.

Geeignet für: Neubau und Bestand, allerdings nur bei Verfügbarkeit
- Fernwärme: In einigen Regionen in Deutschland wird von den Energieversorgern ein Fernwärmenetz betrieben. Die Wärme stammt beispielsweise aus der Stromproduktion in Großkraftwerken oder aus großen Blockheizkraftwerken. Für das Klima ist Fernwärme daher eine sehr gute Option. Die Haueigentümer profitieren davon, dass sie keine klassische Heizung mehr im Haus haben, sondern eine wartungsarme und nur wenig störungsanfällige Übergabestation für die Wärme. Das Fernwärmenetz soll in Zukunft deutlich ausgebaut werden. Bis spätestens 2028 soll für alle Kommunen die sogenannte Wärmeplanung vorliegen, in der Gebiete ausgewiesen werden, die sich für ein Wärmenetz eignen und in den Eigentümern dann die Möglichkeit eines Anschlusses gegeben wird.


TIPP
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Alle Arbeiten im Vorfeld berücksichtigen
Bei der Entscheidung für ein neues Heizsystem ist es sinnvoll, den Blick über den reinen Wärmeerzeuger hinaus zu weiten. Die Frage ist: Gibt es weitere vorbereitende Arbeiten, durch die die Voraussetzungen für die neue Anlage erst geschaffen werden müssen? Einige Beispiele dafür sind:
- Der Austausch eines veralteten Gasheizkessels gegen eine moderne Erdgas-Brennwertanlage bedarf einer speziellen Vorbereitung des Schornsteins: Hier muss ein korrosionsbeständiges Rohr eingezogen werden.
- Wer sich für eine Wärmepumpe entscheidet muss vorher prüfen, ob die bestehende Wärmeverteilung dafür geeignet ist. Am besten sind große Heizflächen mit niedrigen Vorlauftemperaturen. Bei einer Kernsanierung lässt sich ein solches Verteilsystem leicht mit einbauen. Bei einem reinen Heizungstausch ohne größere Sanierung des Wohnbereichs bedeutet es hingegen einen großen Aufwand.
- Beim Energieträgerwechsel hin zu Gas muss wahrscheinlich zunächst ein Gashausanschluss gelegt werden. Je nachdem, wie gut das Gebiet von der Gasversorgung erschlossen ist, können hohe Kosten anfallen.

Die Frage nach dem Preis: Kosten des Heizungstauschs
Ein Heizungstausch ist immer mit einer größeren Investition verbunden. Wie hoch die Kosten sind, variiert von Heizsystem zu Heizsystem. Die genauen Kosten hängen dann zusätzlich von den individuellen baulichen Gegebenheiten und den zusätzlichen Vorbereitenden Maßnahmen ab. Dennoch kann man ein paar grobe Richtwerte für die Kosten verschiedener Heizsysteme nennen:
- Ölheizung: ca. 8.000 bis 10.000 Euro
- Gaskessel: ca. 6.000 bis 10.000 Euro
- Wärmepumpe: ca. 24.000 bis 50.000 Euro
- Brennstoffzelle: ca. 20.000 bis 25.000 Euro
- Solarthermie: ca. 4.000 bis 10.000 Euro
- Holzpellets: ca. 18.000 bis 22.000 Euro


Manche Energieversorger bieten ihren Kunden so genannte Contracting-Modelle an. Das bedeutet: Sie bauen die Heizung bei dem Hauseigentümer ein, übernehmen die Investitionskosten, die Wartung und etwaige Reparaturen. Der Kunde zahlt dann lediglich einen monatlichen Betrag als „Miete“ der Anlage und die verbrauchte Wärmemenge. Der Vorteil für die Kunden liegt darin, dass sie ohne Investitionskosten zu einer neuen Heizung kommen. Dies lassen sich die Contracting-Anbieter aber natürlich bezahlen, sodass der Betreiber am Ende mehr für die Heizung bezahlt, als sie bei einem privat finanzierten Einbau kostet. Für Hauseigentümer, die alle Vor- und Nachteile abwägen, kann ein solches Contracting-Modell allerdings eine attraktive Option sein.



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Mehrere Angebote vergleichen
Wie teuer die neue Heizungsanlage konkret wird, verrät schließlich das Angebot des SHK-Fachbetriebs. Hier sollten sich Bauherren und Modernisierer Angebote von mehreren Firmen einholen, um so die Kosten zu vergleichen. Wichtig ist, dass die Angebote vergleichbar sind. Daher stellen sich folgende Fragen:
- Sind alle Arbeiten detailliert und mit Kosten aufgeführt?
- Enthält das Angebot alle notwendigen vorbereitenden Arbeiten?
- Ist die Entsorgung der Altanlage geregelt?
- Sind Fördermittel berücksichtigt?
- Sind die Zahlungsbedingungen seriös?
Nur wenn man nicht „Birnen“ mit „Äpfeln“ vergleicht, können die verschiedenen Angebote eine Entscheidungshilfe sein.

Die fünf Schritte zur neuen Heizung

- Schritt 1: Vorüberlegungen
Beantworten Sie die grundsätzlichen Fragen, die Sie an die neue Heizung stellen. Beachten Sie dabei, dass es nicht die eine, richtige Lösung gibt. Das richtige Heizsystem bezieht sich immer auf das Haus, in dem es eingebaut wird. - Schritt 2: Beratung
Lassen Sie sich durch einen qualifizierten Energieberater beraten. Er kann Ihnen bei der Entscheidung für Energieträger und Heizsystem helfen und zusätzlich wichtige Hinweise zu möglichen Fördermitteln geben. - Schritt 3: Handwerkersuche
Informieren Sie sich über mögliche Einbaubetriebe. Welche Referenzen können die Handwerker bei dem Heizsystem aufweisen, für das Sie sich schließlich entschieden haben? - Schritt 4: Angebotsvergleich
Lassen Sie sich mehrere Angebote machen und nehmen Sie diese kritisch unter die Lupe. Worin unterscheiden sie sich? Was ist das individuell für Sie beste Gesamtpaket? - Schritt 5: Entscheidung und Inbetriebnahme
Wählen Sie den am besten passenden Fachhandwerker aus und achten Sie nach dem Einbau darauf, dass er die Anlage bei der Inbetriebnahme passend für ihr Haus einstellt.


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