Energieträger und Brennstoffe im Vergleich: Erneuerbare Energien auf dem Vormarsch
Wer eine Heizungsanlage plant, steht vor der Frage, für welchen Energieträger oder Brennstoff er sich sinnvollerweise entscheidet. Erdgas war jahrelang mit 48% der in Deutschland genutzten Energieträger zur Wärmegewinnung in den Haushalten ein bewährter Klassiker. Inzwischen sind erneuerbare Energieträger wie Holz, Solarenergie oder Geothermie erste Wahl und ihr Anteil an der Wärmegewinnung in Deutschland nimmt zu. Erklärtes Ziel ist ja, ab 2045 ohne fossile Energieträger auszukommen. Angesichts der weiter steigenden CO2-Abgabe auf fossile Brennstoffe achten Bauherren und Sanierer immer mehr auf klimaneutrale Heizungssysteme.

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Die Raumwärme macht rund 70 % des Energieverbrauchs in den Haushalten aus. Erdgas und Heizöl machen in Deutschland immer noch den höchsten Anteil, auch wenn erneuerbare Energie verstärkt eingesetzt wird. Mittelfristig sollen mindestens 65 % erneuerbare Energien genutzt werden, ab 2045 ist erklärtes Ziel der Bundesregierung, dass Deutschland CO2-neutral ist. Deshalb ist in der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes („Heizungsgesetz“) auch festgelegt, dass Bauherrn und Sanierer bei der Wahl des Energieträgers oder Brennstoffs für ihre Heizungsanlage eine zukunftsfähige Entscheidung treffen. Schließlich haben Heizungsanlagen heute eine Lebensdauer zwischen 20 und 30 Jahren. Unter anderem sollte auch die mögliche Kostenentwicklung der Energieträger und Brennstoffe mit einbezogen werden.

Unterscheidung Energieträger und Brennstoff
Oft werden Energieträger und Brennstoff im gleichen Atemzug erwähnt. Dabei gibt es eine wesentliche Unterscheidung. Energieträger sind Stoffe, deren Energiegehalt erst durch einen Umwandlungsprozess nutzbar gemacht werden kann. Dabei gibt es Primärenergieträger und sekundäre Energieträger. Primärenergieträger wie Sonne, Erdwärme, Kohle, Erdgas oder Holz stehen von Natur aus zur Verfügung. Sekundäre Energieträger wie Heizöl entstehen erst in Raffinerien durch die Umwandlung von Erdöl.


Ein Brennstoff hingegen ist ein Energieträger, dessen gespeicherte Energie mittels Verbrennung nutzbar gemacht werden kann.
Online-Rechner: Brennstoff-Kosten im Vergleich
Energieträger und Brennstoffe
Erdgas: Gas war jahrelang in Deutschland der Klassiker bei den Heizungsanlagen. Moderne Brennwertkessel besitzen einen hohen Wirkungsgrad. Bei Erneuerung im Bestand ist es laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) allerdings notwendig, dass die Heizungsanlage mit einem Heizsystem, das durch erneuerbare Energieträger betrieben wird, ergänzt wird und der Anteil erneuerbarer Energie 65 % beträgt. Das erhöht die Investitionskosten. Zudem ist zu bedenken, dass Gas ständigen Preisschwankungen und der CO2-Abgabe unterliegt. Preisanstiege und CO2-Abgabe werden die Betriebskosten von Gasheizungen innerhalb der nächsten Jahre deutlich steigen lassen.
Jahr | Preisanstieg Heizöl (l) | Preisanstieg Erdgas (kWh) |
---|---|---|
2024 | ca. 14 Cent | ca. 1 Cent |
2025 | ca. 17,5 Cent | ca. 1,2 Cent |
2026 geschätzt | ca. 19 Cent | ca., 1,3 Cent |
2027 geschätzt (CO2 Preis freigegeben) | ca. 88 Cent | ca. 6 Cent |
Nach der völligen Freigabe des CO2-Emissionshandels im Jahr 2026 könnten die Öl- und Gaspreise also enorm ansteigen. Damit wird das Heizen mit Gas und Öl deutlich teurer.

Flüssiggas: Ist kein Gasanschluss vorhanden, kann eine Gasheizung auch mit dem Brennstoff Flüssiggas betrieben werden. Für Flüssiggas benötigt man allerdings einen Tank für die Lagerung.

Heizöl: Heizöl ist trotz seiner umweltschädlichen Eigenschaften in Deutschland immer noch der zweithäufigste genutzte Brennstoff für Heizungsanlagen. Im Jahr 2023 wurden noch rund 28 % der Wohnhäuser und 23 der Wohnungen mit Öl beheizt. Sinnvoll ist der Einbau von Ölheizungen nicht mehr, selbst wenn der Einbau auch nach der Novelle des GEG nicht verboten ist. Der Austausch einer Ölheizung gegen eine Heizung mit erneuerbaren Energieträgern wird daher staatlich gefördert.

Fernwärme: Rund 14% der deutschen Haushalte heizen bereits mit Fernwärme. Die Preisgestaltung richtet sich nicht nur nach regionalen und lokalen Gegebenheiten des Energieversorgers, sondern vor allen Dingen nach dem eingesetzten Brennstoff oder Wärmeerzeuger. Die Preise lagen laut Preisatlas Fernwärme von co2online 2024 für ein Einfamilienhaus mit 120 qm Wohnfläche zwischen rund 150 und knapp 500 Euro. Die Preisgestaltung der Fernwärmeversorger ist teils undurchsichtig. Durch die steigenden Preise fossiler Brennstoffe und der CO2-Abgabe, ist abzusehen, dass je nach Erzeugungsart der Wärme auch Fernwärme teurer wird. Sinnvoll ist es deshalb, nachzufragen, womit die Fernwärme erzeugt wird. Dennoch sind gerade Fernwärmenetze für die Erzielung einer CO2-Neutralität in Deutschland wichtig, wenn die Fernwärme entsprechend klimaneutral erzeugt wird. Deshalb findet in allen Städten und Gemeinden Deutschlands eine Wärmeplanung statt, um darzustellen, für welche Stadtviertel ein Anschluss an ein Fernwärmenetz in Zukunft möglich sein wird.

Holz: Der Energieträger Holz erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Ob ganze Holzscheite, als Hackschnitzel oder Pellets – der regenerative Rohstoff erlaubt ein effizientes und umweltfreundliches Heizen. Obwohl die Preise für Pellets und Holz in den letzten Jahren deutlich gestiegen sind, bieten Pelletheizungen eine günstige und umweltfreundliche Alternative. Voraussetzung: Neben der Lagermöglichkeit für Holzscheite, Hackschnitzel oder Pellets ist zu klären, ob die Belieferung mit Holz oder Holzprodukten problemlos erfolgen kann. Moderne Pelletheizungen sind aufgrund der technischen Entwicklung ähnlich komfortabel wie Öl- und Gasheizungen zu bedienen und können vollautomatisch beschickt werden. Holzheizungen entsprechen auch den Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes.

Elektrizität: Elektroheizungen in Form von Nachtspeicheröfen sind ein Auslaufmodell. Nur noch 3% der deutschen Haushalte werden auf diese Weise geheizt. Gleichzeitig gelten sie heute als Übergangstechnologie zu klimaneutralen Heizungen. Zu Elektroheizungen gehören auch Elektro-Fußbodenheizungen im Badezimmer oder Infrarot-Heizflächen. Nachteil: Elektrizität hat als Wärmeerzeuger einen vergleichsweise hohen und sehr stark schwankenden Preis. Vorteil: Elektroheizungen heizen ohne fossile Verbrennung vor Ort und kombiniert mit einer Photovoltaikanlage sind sie klimafreundlich.

Erd-, Wasser- oder Luftwärme: Bei Wärmepumpen stehen drei verschiedene Wärmequellen zur Auswahl: Sole, Wasser und Luft. Diese drei Wärmequellen sind stetig vorhanden und kosten nichts, verursachen somit keine Energiekosten. Je nach Wahl ist allerdings ein relativ hoher baulicher Aufwand notwendig. Ein Vorteil ist, dass die Wärmepumpe selbst einen geringen Platzbedarf hat. Wärmepumpen gelten als die Heizung der Zukunft, die aus kostenloser Umweltwärme mit Strom Heizwärme erzeugt. Wer eine Wärmepumpenheizung plant, kann von hohen staatlichen Fördermitteln profitieren.

Sonne: Heizen mit dem Energieträger Sonne ist neben Wärmepumpen eine zukunftsfähige Art zu heizen. Die Energie steht jedem kostenlos zur Verfügung. Jedoch ist eine Solarthermieanlage immer auf ein zusätzliches Heizungssystem angewiesen. In der Regel werden Solaranlagen genutzt, um als Hybridheizung bei vorhandenen Gas- oder Ölheizungssystemen Heizkosten einzusparen. Die Anschaffungskosten für Solarthermieanlagen werden staatlich gefördert.

Kohle: Der fossile Energieträger Kohle spielt in deutschen Privathaushalten als Wärmelieferant kaum noch eine Rolle. Die Förderung der Steinkohle wurde in Deutschland bereits 2018 eingestellt. Die Förderung von Braunkohle soll 2030 eingestellt werden. Koks oder Briketts zum Heizen sind out, da das Heizen mit Kohle zu aufwendig und klimaschädlich ist. Die Zahlen der Heizungsanlagen mit Kohlebefeuerung werden in Zukunft immer weiter abnehmen. Kohle als Energieträger wird in Deutschland nur noch bis 2030 eingesetzt, um daraus Strom zu gewinnen.
Wasserstoff: Wasserstoff gilt als ein Energieträger der Zukunft. Der Brennstoff kommt schon länger in Brennstoffzellen-Heizungen zum Einsatz, die nicht nur Wärme, sondern gleichzeitig auch Strom produzieren. Brennstoffzellen-Heizungen für Privathaushalte sind jedoch ein Nischenprodukt. Der Wasserstoff für solche Heizungsanlagen wird bislang aus Erdgas hergestellt. Mit grünem oder blauem Wasserstoff kann man die Pflicht, 65 % erneuerbare Energieträger zu nutzen, erfüllen.

Wasserkraft: In Deutschland wird mittels Wasserkraft fast ausschließlich Strom produziert. Und dies nur in sehr wenigen Haushalten. Mit dem gewonnenen Strom lässt sich jedoch auch eine Wärmepumpe betreiben, um so Wärme zum Heizen zu erzeugen. Über diesen Umweg würde Wasserkraft zum Energieträger für eine Heizungsanlage.
Biogas: Biogas als Energieträger ist derzeit lediglich für den Zusammenschluss mehrerer Privathaushalte als Abnehmer der erzeugten Wärme oder Bauernhöfe geeignet. In Biogasanlagen verwandeln Bakterien Biomasse wie Mais, Grünschnitte, Mist oder tierische Abfälle zu Biogas. Blockheizkraftwerke erzeugen mit dem Biogas Strom und Wärme. Die Wärme lässt sich per Nah- oder Fernwärme zu den Haushalten transportieren. Wird eine Gasheizung mit Biogas betrieben, dann erfüllt sie die Vorgaben des GEG.

Windenergie: Windenergie wird in Deutschland hauptsächlich zur Stromerzeugung verwendet. Mit einem sehr aufwendigen Verfahren ist es möglich, den Energieträger Wind auch zum Heizen zu nutzen. Per Elektrolyse wird dabei mit Windenergie Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff getrennt. Danach wird der Wasserstoff mit CO2 zu Methan weiterverarbeitet. Mit diesem chemischen Prozess lässt sich überschüssige Windenergie lagern und transportieren. Die Umwandlung des Energieträgers Wind als Brennstoff für eine Heizungsanlage ist aufgrund des aufwendigen Verfahrens unrentabel.

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Preisentwicklung der Brennstoffe
Für fossile Energieträger sind dauerhaft Preisanstiege zu erwarten Das liegt nicht nur an der Verknappung, sondern auch an der steigenden CO2-Abgabe. Die Preise dieser fossilen Energieträger sind schon in den letzten Jahren erheblich gestiegen.
Hinzu kommt, dass sich die Preise fossiler Brennstoffe in Deutschland je nach Anbieter und regionalen Gegebenheiten sehr stark unterscheiden. Im Fall von Erdgas gibt es häufig für einen bestimmten Zeitraum Preisgarantien seitens der Versorger, werden danach aber in der Regel erhöht. Heizölpreise sind Tagespreise und unterliegen sehr starken Schwankungen.

Mit Einführung der CO2-Abgabe im Jahr 2021 werden fossile Brennstoffe geplant jährlich teurer. Dies gibt einen zusätzlichen Anreiz, Heizungsanlagen mit klimafreundlicheren Energieträgern und Brennstoffen anzuschaffen oder entsprechend umzurüsten.
Brennstoff | Heizwert | Brennwert | CO2-Emission | Feuchte | Feinstaubbelastung | Aschegehalt | Preis | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
kWh/ kg | in MJ | kWh/kg | in g/kWh | in % | in mg/kWh | in % | ||
Erdgas | 10,1 | 36,36 | 10,83 | 250 | – | 6 | – | 1,50€ / m³ |
Flüssiggas | 12,87 | 46,33 | 14,06 | 277 | – | 0 | – | 60 Ct – 98 Ct / l |
Heizöl | 9,8 | 35,28 | 11,86 | 319 | – | 22 | – | 100 Ct – 150 Ct / l |
Fernwärme* | – | – | – | 198 | – | 73 | – | 5 Ct – 10 Ct / kWh + Grundpreis |
Holz/Scheitholz | 4 | 14,4 | 4,2 | 26 | 17,5 | 382 | 0,55 | 150 € – 270 € / rm |
Holz/Pellets | 4,8 | 17,28 | 4,9 | 23 | 6 | 73 | 0,5 | 30 Ct – 65 Ct / kg |
Holz/Hackschnitzel | 3,4 | 12,24 | 4 | 28 | 35 | 76 | 1 | 7,9 Ct – 12,3 Ct / kg |
Strom** | 1 | 3,6 | – | 401 | – | 37 | – | 32 Ct – 39 Ct / kWh |
* Die Emissions- und Feinstaubwerte wurden aus einem Fernwärmemix ermittelt.
** Die Emissions- und Feinstaubwerte wurden aus einem Strommix ermittelt.

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