Energieträger und Brennstoffe im Vergleich: Erneuerbare Energien auf dem Vormarsch
Wer eine Heizungsanlage plant, steht heute automatisch vor der Frage, welchen Energieträger oder Brennstoff er nutzen soll. Erdgas ist mit 48% der in Deutschland genutzten Energieträger zur Wärmegewinnung in den Haushalten ein bewährter Klassiker. Auf der anderen Seite sind erneuerbare Energien, wie Holz, Solarenergie oder Geothermie mit lediglich etwas mehr als einem Anteil von 5% der Wärmegewinnung in Deutschland, auf dem Vormarsch. Der Druck auf Bauherrn und Sanierer, bei der Planung von Heizungsanlagen auf die CO2-Emmissionen zu achten, nimmt immer mehr zu. Seit 2021 wird diesbezüglich eine CO2-Steuer auf fossile Brennstoffe erhoben.


Auch wenn die privaten Haushalte seit 1990 tendenziell etwas weniger Energie brauchen. Die Raumwärme macht rund 70 % des Energieverbrauchs in den Haushalten aus. Erdgas und Heizöl weisen dabei immer noch den höchsten Verbrauch auf, auch wenn erneuerbare Energie verstärkt in diesem Sektor eingesetzt wird. „Ziel der Bundesregierung ist es, den Anteil bis zum Jahr 2030 auf 65% zu steigern“, heißt es aus dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU). Für Bauherrn und Sanierer bedeutet dies, bei der Wahl des Energieträgers oder Brennstoffs für ihre Heizungsanlage, nicht nur nach heutigen Kriterien zu urteilen, sondern auch einen Blick in die Zukunft zu werfen. Schließlich haben Heizungsanlagen heute eine Lebensdauer zwischen 20 und 30 Jahren. Da sollte die mögliche Kostenentwicklung der Energieträger und Brennstoffe mit einbezogen werden.

Unterscheidung Energieträger und Brennstoff
Oft werden Energieträger und Brennstoff im gleichen Atemzug erwähnt. Dabei gibt es eine wesentliche Unterscheidung. Energieträger sind Stoffe, deren Energiegehalt erst durch einen Umwandlungsprozess nutzbar gemacht werden kann. Dabei gibt es Primärenergieträger und sekundäre Energieträger. Primärenergieträger wie Sonne, Erdwärme, Kohle, Erdgas oder Holz stehen von Natur aus zur Verfügung. Sekundäre Energieträger wie Heizöl entstehen erst in Raffinerien durch die Umwandlung von Erdöl.


Ein Brennstoff hingegen ist ein Energieträger, dessen gespeicherte Energie mittels Verbrennung nutzbar gemacht werden kann.
Energieträger und Brennstoffe
- Erdgas: Gas ist der Klassiker bei den Heizungsanlagen. Moderne Brennwertkessel besitzen einen hohen Wirkungsgrad. Bei Erneuerung im Bestand ist es laut GebäudeEnergieGesetz (GEG) allerdings notwendig, dass die Heizungsanlage mit einem Heizsystem, das durch erneuerbare Energieträger betrieben wird, ergänzt wird. Das erhöht die Investitionskosten. Zudem ist zu bedenken, dass Gas ständigen Preisschwankungen und einer CO2-Steuer unterliegt. Preisanstiege und CO2-Steuer lassen die Kosten einer Gasheizung innerhalb der nächsten Jahre deutlich steigen.
Jahr Preisanstieg Heizöl (l) Preisanstieg Erdgas (m³) 2022 ca. 9,5 Cent ca. 10,4 Cent 2023 ca. 11 Cent ca. 12,2 Cent 2024 ca. 14 Cent ca. 15,7 Cent 2025 ca. 17 Cent ca. 19,2 Cent Nach der völligen Freigabe des CO2-Emissionshandels im Jahr 2026 könnten die Öl- und Gaspreise um etwa 20 Cent ansteigen. Außerdem wird neben der seit 2021 eingeführten CO2-Besteuerung fossiler Brennstoffe, ab dem 1. Oktober eine Gasabgabe in Kraft treten und am 1. April 2024 enden. Damit wird das Heizen mit Gas deutlich teurer.
- Flüssiggas: Ist kein Gasanschluss vorhanden, kann eine Gasheizung auch mit dem Brennstoff Flüssiggas betrieben werden. Flüssiggas setzt allerdings die Existenz eines Tanks für die Lagerung voraus.
- Heizöl: Heizöl ist trotz seiner umweltschädlichen Eigenschaften in Deutschland immer noch der zweithäufigste genutzte Brennstoff für Heizungsanlagen. Dem will die Bundesregierung entgegenwirken. Deshalb ist der Einbau von Ölheizungsanlagen ab 2024 verboten! Ein Austausch einer Ölheizung gegen eine Heizung mit erneuerbaren Energieträgern wird daher staatlich gefördert.
Auch der Brennstoff Heizöl wird in den nächsten Jahren teurer, da der fossile Energieträger Erdöl, wie das Erdgas, zur Neige geht. Auch Öl unterliegt der CO2-Steuer und wird in den kommenden Jahren deutlich teurer. Das macht den Brennstoff auf Dauer unwirtschaftlich.
Die Ölheizung wird langfristig keine Rolle mehr spielen - Fernwärme: Rund 14% der deutschen Haushalte heizen mit Fernwärme. Die Preisgestaltung richtet sich nicht nur nach regionalen und lokalen Gegebenheiten des Energieversorgers, sondern vor allen Dingen nach eingesetztem Brennstoff oder Wärmeerzeuger. Die Preise lagen 2021 zwischen 7 Cent und 19,7 Cent pro Kilowattstunde. Durch die steigenden Preise fossiler Brennstoffe und der CO2-Steuer, die 2021 25 Euro pro Tonne CO2-Ausstoss kostet und bis 2025 zwischen 55 und 60 Euro pro Tonne kosten soll, ist abzusehen, dass je nach Erzeugungsart der Wärme auch Fernwärme teurer wird. Sinnvoll ist es deshalb, nachzufragen, womit die Fernwärme erzeugt wird.
- Holz: Der Energieträger Holz erfreut sich immer mehr Beliebtheit. Ob ganze Holzscheite oder der Brennstoff Hackschnitzel oder Pellets – der regenerative Rohstoff erlaubt, aufgrund der günstigen Preise, die in den vergangenen Jahren sehr stabil waren und weit unter dem von Gas und Öl lagen, ein effizientes Heizen. Obwohl der Pelletpreis 2022 um rund 20% gestiegen ist. Voraussetzung: neben der Lagermöglichkeit für Holzscheite, Hackschnitzel oder Pellets ist zu klären, ob die Belieferung mit Holz oder Holzprodukten problemlos erfolgen kann. Moderne Pelletheizungen sind aufgrund der technischen Entwicklung ähnlich komfortabel wie Öl- und Gasheizungen zu bedienen und können vollautomatisch beschickt werden.
- Elektrizität: Elektroheizungen in Form von Nachtspeichern sind ein Auslaufmodell. Nur noch 3% der deutschen Haushalte werden auf diese Weise geheizt. Sie werden heute hauptsächlich nur noch als Ergänzung zu bestehenden Heizsystemen installiert, um mehr Wohnkomfort zu erreichen. Dazu gehören Elektro-Fußbodenheizungen im Badezimmer oder Infrarot-Heizflächen. Deutlicher Nachteil: Elektrizität hat als Wärmeerzeuger einen vergleichsweise hohen und sehr stark schwankenden Preis.
- Erd-, Wasser- oder Luftwärme: Bei Wärmepumpen stehen drei verschiedene Wärmequellen zur Auswahl: Sole, Wasser und Luft. Diese drei Wärmequellen sind stetig vorhanden und kosten nichts, verursachen somit keine Energiekosten. Je nach Wahl ist allerdings ein relativ hoher baulicher Aufwand notwendig. Ein Vorzug ist, dass die Wärmepumpe selbst einen geringen Platzbedarf hat. Wer eine Wärmepumpenheizung plant, kann von zahlreichen Fördermitteln profitieren.
- Sonne: Heizen mit dem Energieträger Sonne ist vermutlich die zukunftsträchtigste Art zu heizen. Die Energie steht jedem kostenlos zur Verfügung. Jedoch ist eine Solaranlage immer auf ein zusätzliches Heizungssystem angewiesen. In der Regel werden Solaranlagen genutzt, bei vorhandenen Gas- oder Ölheizungssystemen Heizkosten einzusparen. Die derzeit noch hohen Anschaffungskosten können mit einer Reihe von Fördermöglichkeiten gegenfinanziert werden.
- Kohle: Der fossile Energieträger Kohle spielt in deutschen Privathaushalten als Wärmelieferant kaum noch eine Rolle. Die Förderung der Steinkohle wurde in Deutschland bereits 2018 eingestellt. Die Förderung von Braunkohle soll 2030 eingestellt werden. Koks oder Briketts zum Heizen sind out, da das Heizen mit Kohle zu aufwendig und klimaschädlich ist. Die Zahlen der Heizungsanlagen mit Kohlebefeuerung werden in Zukunft immer weiter abnehmen. Kohle als Energieträger wird in Deutschland nur noch bis 2030 eingesetzt, um daraus Strom zu gewinnen.
- Wasserstoff: Der Brennstoff kommt in Brennstoffzellen-Heizungen zum Einsatz, die nicht nur Wärme, sondern gleichzeitig auch Strom produzieren. Brennstoffzellen-Heizungen für Privathaushalte sind noch ein Nischenprodukt. Der Wasserstoff für solche Heizungsanlagen wird aus Erdgas hergestellt.
- Wasserkraft: In Deutschland wird mittels Wasserkraft fast ausschließlich Strom produziert. Und dies nur in sehr wenigen Haushalten. Mit dem gewonnenen Strom lässt sich jedoch auch eine Wärmepumpe betreiben, um so Wärme zum Heizen zu erzeugen. Über diesen Umweg würde Wasser zum Energieträger für eine Heizungsanlage.
- Biomasse: Biomasse als Energieträger ist derzeit lediglich für den Zusammenschluss mehrerer Privathaushalte als Abnehmer der erzeugten Wärme oder Bauernhöfe geeignet. In Biogasanlagen verwandeln Bakterien Biomasse wie Mais, Grünschnitte, Mist oder tierische Abfälle zu Biogas. Blockheizkraftwerke erzeugen mit dem Biogas Strom und Wärme. Die Wärme lässt sich per Nah- oder Fernwärme zu den Haushalten transportieren.
- Windenergie: Windenergie wird in Deutschland hauptsächlich zur Stromerzeugung verwendet. Mit einem sehr aufwendigen Verfahren ist es möglich, den Energieträger Wind auch zum Heizen zu nutzen. Per Elektrolyse wird dabei mit Windenergie Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff getrennt. Danach wird der Wasserstoff mit CO2 zu Methan weiterverarbeitet. Mit diesem chemischen Prozess lässt sich überschüssige Windenergie lagern und transportieren. Die Umwandlung des Energieträgers Wind als Brennstoff für eine Heizungsanlage ist aufgrund des aufwendigen Verfahrens unrentabel.










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Preisentwicklung der Brennstoffe
Wie bereits erwähnt: Fossile Energieträger gehen zur Neige, was zu einem ständigen Preisanstieg führt. Während die Gasreserven noch länger reichen, wird förderbares Heizöl in wenigen Jahrzehnten ausgeschöpft sein. Durch die derzeitige Verknappung der nach Deutschland gelieferten Öl- und Gasmengen sind die Preise dieser fossilen Energieträger innerhalb eines Jahres um 20% bei Öl und 45% bei Gas gestiegen.
Hinzu kommt, dass sich die Preise dieser Brennstoffe in Deutschland je nach Anbieter und regionalen Gegebenheiten sehr stark unterscheiden. Im Fall von Erdgas gibt es häufig für einen bestimmten Zeitraum Preisgarantien seitens des Versorgers, werden danach aber in der Regel erhöht. Heizölpreise sind Tagespreise und unterliegen sehr starken Schwankungen.

Mit Einführung der CO2-Steuer 2021 werden fossile Brennstoffe jährlich teurer. Dies gibt einen neuen Anreiz, Heizungsanlagen mit klimafreundlicheren Energieträgern und Brennstoffen anzuschaffen oder entsprechend umzurüsten.
Brennstoff | Heizwert | Brennwert | CO2-Emission | Feuchte | Feinstaubbelastung | Aschegehalt | Preis | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
kWh/ kg | in MJ | kWh/kg | in g/kWh | in % | in mg/kWh | in % | ||
Erdgas | 10,1 | 36,36 | 10,83 | 250 | – | 6 | – | 45 Ct – 66 Ct / m³ |
Flüssiggas | 12,87 | 46,33 | 14,06 | 277 | – | 0 | – | 45 Ct – 98 Ct / l |
Heizöl | 9,8 | 35,28 | 11,86 | 319 | – | 22 | – | 89 Ct – 150 Ct / l |
Fernwärme* | – | – | – | 198 | – | 73 | – | 5 Ct – 10 Ct / kWh + Grundpreis |
Holz/Scheitholz | 4 | 14,4 | 4,2 | 26 | 17,5 | 382 | 0,55 | 195 € – 205 € / rm |
Holz/Pellets | 4,8 | 17,28 | 4,9 | 23 | 6 | 73 | 0,5 | 51 Ct – 75 Ct / kg |
Holz/Hackschnitzel | 3,4 | 12,24 | 4 | 28 | 35 | 76 | 1 | 7,9 Ct – 12,3 Ct / kg |
Strom** | 1 | 3,6 | – | 401 | – | 37 | – | 32 Ct – 39 Ct / kWh |
* Die Emissions- und Feinstaubwerte wurden aus einem Fernwärmemix ermittelt.
** Die Emissions- und Feinstaubwerte wurden aus einem Strommix ermittelt.

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