Smart Home und Heizung: Diese Geräte helfen, Energie zu sparen

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Die Errungenschaften moderner Technologien machen auch vor der Heizungstechnik nicht halt. Mit programmierbaren Thermostaten und hausinterner Funksteuerung können der Komfort hoch- und die Heizkosten beträchtlich heruntergeregelt werden. Es geht jedoch noch effizienter und bequemer.

Lösungen zur „intelligenten“ Heizungssteuerung zeigen, was möglich ist und in welche Richtung sich die Haustechnik in den kommenden Jahren entwickelt.

Intelligente Sensoren helfen dabei nicht nur, Energie zu sparen, sondern sie ermöglichen auch die Fernsteuerung der Heizung und regeln PV- sowie solarthermische Anlagen. Die Raumtemperatur automatisch regeln zu lassen ist nicht nur eine Frage des Komforts: Wer ein smartes Thermostat hat, kann laut einer Studie des Öko-Instituts im Auftrag der Verbraucherzentrale NRW seinen CO2-Ausstoß um bis zu 10 Prozent senken und damit seine Energierechnung verringern.

Steuerung der Heizung im Smart-Home © Stockwerk-Fotodesign, stock.adobe.com
Alle Räume auf einen Blick auf dem Smartphone-Bildschirm © Stockwerk-Fotodesign, stock.adobe.com

Dabei geht es nicht nur darum, die Heizung um eine bestimmte Uhrzeit hoch- oder herunterzudrehen. Beispielsweise lassen sich Wenn-Dann-Routinen programmieren, die Ereignisse verknüpfen. So springt die Heizung an, wenn das Licht angeht, oder sie schaltet sich aus, wenn das Fenster aufgeht.

Sprechen Hersteller von smarten Thermostaten, ist nicht immer die gleiche Komponente gemeint. Thermostate für den Heizkörper ermöglichen, das Heizungsventil zu öffnen beziehungsweise zu schließen und somit die Temperatur an den einzelnen Heizkörpern zu verändern, indem sie den Heizwasserdurchlauf steuern.

Zentrale Thermostate regeln dagegen alle Heizkörper in einem Raum gleichzeitig. Sie verfügen über ein Display, auf dem die eingestellte Temperatur angezeigt wird, die sich manuell per Knopfdruck verändern lässt. Ein solches Gerät misst stets die Temperatur im Raum und verringert oder erhöht den Heizwasserfluss durch alle Heizkörper, wenn eine Abweichung festgestellt wird. Die Steuerung erfolgt entweder über Kabel oder per Funk.

Moderne Thermostate: Die Anschaffungskosten sind schnell wieder eingespart
Moderne Thermostate: Die Anschaffungskosten sind schnell wieder eingespart

SSowohl für Raumthermostate als auch für klassische Heizkörperthermostate haben sich Smart Home Hersteller digitale Lösungen ausgedacht, um den Komfort zu erhöhen. Diese Hersteller helfen, mit ihrer Smart Home Steuerung die Heizungsanlage digital zu steuern. Wir stellen die wichtigsten Hersteller und Geräte vor.

Neue Haustechnik: Ganz schön smart!
Neue Haustechnik: Ganz schön smart!

TP Link Kasa

TP Link ist vor allem für preiswerte WLAN Verstärker bekannt. Das Thermostat zählt ebenfalls zu den günstigsten im Bereich Smart Home Heizungsregelung und lässt sich über die KASA App steuern. Zusätzlich wird als Gateway der KH100-Hub benötigt.

In der App sieht man die Temperatur in jedem Raum und kann sie nach Bedarf mit individuellen Zeitplänen regeln. Die manuelle Steuerung kann aber auch gesperrt werden, um beispielsweise zu verhindern, dass Kinder aus Versehen die Heizung aufdrehen.

Homematic IP Evo

Der deutsche Hersteller eQ-3 vertreibt seit 2007 Smart Home Geräte. Das Thermostat Evo kommt mit einem LED-Display daher und wird über die Zentrale Homematic CCU3, die als Gateway fungiert, mittels eines Ethernetkabels mit dem WLAN-Netzwerk Router verbunden. Zur Stromversorgung benötigt das Gerät zwei AA-Batterien.

Um Einstellungen vorzunehmen, benötigt man die Homematic IP App. Alternativ ist auch eine Sprachsteuerung über Alexa und Google Assistant oder der Verbund mit weiteren kompatiblen Systemen möglich. Zu den Funktionen zählen neben der Temperatureinstellung auch eine Sperre für die manuelle Steuerung. Zudem lassen sich Zeitintervalle festlegen, in denen eine bestimmte Temperatur erreicht werden muss. Beispielsweise kann man festlegen, dass es im Wohnzimmer abends von 19 bis 23 Uhr 23 Grad warm sein soll. Nach 23 Uhr drosselt das Thermostat automatisch die Temperatur auf beispielsweise 20 Grad.

Sind Fensterkontakte von Homematic IP ins Smart Home System integriert, lässt sich auch eine Mindesttemperatur definieren, wenn das Fenster offen ist. Somit verhindert das Thermostat, dass die Heizung auf vollen Touren läuft, weil die Temperatur vorläufig sinkt.

Bosch Smart Home Thermostat

Auch das Thermostat von Bosch ermöglicht individuelle Zeitpläne sowie eine Kindersicherung. Zusätzlich zum LED-Display leuchtet ein LED-Leuchtring in unterschiedlichen Farben je nach Aktion.

Zusätzlich sind Wenn-Dann-Routinen und damit auch hier eine intelligente Lüftung möglich. Merkt der Tür-/Fensterkontakt, dass ein Fenster geöffnet wird, drosselt das Thermostat die Heizung, auf Wunsch nach einer selbst definierten Verzögerung. Ebenfalls gibt es Schutzfunktionen, beispielsweise einen Verkalkungsschutz, der das Heizungsventil außerhalb der Heizperiode öffnet, und eine einstellbare Ausfallwarnung, wenn die Temperatur unter eine bestimmte Schwelle sinkt.

Die Geräte sind über die Plattform Home Connect mit Produkten von Siemens und Gaggenau kompatibel. Außerdem ist eine Steuerung über Alexa, Google Assistant oder Apple HomeKit (Siri) integriert. Damit lassen sich die Thermostate indirekt mit Geräten von Drittanbietern zu Routinen verknüpfen.

tado°

Anders als Bosch oder Homematic IP hat sich das Münchner Startup Tado auf den Bereich Raumklima-Management im Zusammenhang mit Smart Home spezialisiert. Die Thermostate kommunizieren über Funk und nutzen dabei ein energiearmes Protokoll, sodass das heimische WLAN nicht überlastet wird.

Alternativ bietet das Unternehmen eine verkabelte Variante, wenn eine Kabelverbindung zum Heizkessel oder bei einer wassergeführten Fußbodenheizung notwendig ist. Eine sogenannte Internet Bridge verbindet in diesem Fall das Thermostat über ein zusätzliches Kabel mit dem WLAN.

Zu den besonderen Funktionen zählen die Messung der Luftfeuchtigkeit, wodurch Bewertung der Luftqualität möglich sind. Ebenfalls lässt sich das Thermostat mit den gängigsten Sprachassistenten steuern.

Netatmo

Die 2011 gegründete französische Firma Netatmo hat eine lange Tradition, wenn es um Smart Home geht. Im Bereich Heizung bietet sie sowohl Heizkörperthermostate als auch smarte Thermostate für Heizkessel an, die sich mit Alexa, Google Assistant und Apple HomeKit (Siri) steuern lassen. Wie die Wettbewerber bietet auch Netatmoindividuelle Heizpläne und eine Kopplung mit Fenstersensoren. Ebenfalls lassen sich Routinen erstellen.

Smarte Heizkörper Thermostate können per App gesteuert werden
Smarte Heizkörper Thermostate können per App gesteuert werden

Warum benötige ich ein Gateway, um das smarte Thermostat zu steuern?

In allen Smart Home Systemen dient die Zentrale (auch Hub, Gateway oder Bridge) dazu, eine Kommunikation zwischen der Steuerungsapp und den Geräten zu ermöglichen und zwischen unterschiedlichen Funkprotokollen zu „übersetzen“. Die Zentrale funktioniert dann als Hub für alle Smart Home Geräte im System. Erweitert man also ein smartes Zuhause mit beispielsweise Fenster- oder Raumluftsensoren, braucht man kein weiteres Gateway.

Die Kompatibilität unter Geräten fremder Hersteller hängt davon ab, ob es sich um ein proprietäres System handelt und welches Funkprotokoll die Smart Home Technik nutzt. Künftig sollen alle Smart Home Geräte mit dem neuen Standard „Matter“ ausgerüstet sein und herstellerübergreifend kommunizieren können. Erste Produkte sind bereits auf dem Markt. Ob und wann sich „Matter“ flächendeckend durchsetzt, ist allerdings noch unklar.

Smarthome Bedienung © goodluz, fotolia.com
Smarthome Bedienung © goodluz, fotolia.com

Kann ich ein smartes Thermostat selbst montieren?

Wer ein wenig handwerkliches Geschick mitbringt, benötigt keinen Handwerker, um intelligente Thermostate für den Heizkörper einzubauen. Die meisten Geräte passen zu einem Gewindeanschluss M30 x 1,5, dem Standard für Thermostate. Für andere Anschlüsse liefern die Hersteller meistens Adapter mit.

Ein zentrales Thermostat, das alle Heizkörper steuert, benötigt dagegen ein Kabel, das vom Heizkreisverteiler zum Gerät reicht. Eine solche Montage sollte aus Sicherheitsgründen von einem Fachmann erledigt werden, da Arbeiten an elektrischen Leitungen notwendig sind.

Zentrale Thermostate und Heizkörperthermostate
Zentrale Thermostate und Heizkörperthermostate

Fernwartung und Überwachung: Instandhaltung übers Internet

Intelligente Thermostate sind nicht die einzigen Anwendungsfälle für Smart Home im Bereich Klimatechnik. Einige Heizungsanlagen ermöglichen beispielsweise eine Fernwartung. Dadurch sind Techniker in der Lage, bei Ausfällen schneller zu reagieren, indem sie sich Remote mit der defekten Heizung verbinden und in der auf einem Server hinterlegten Datenbank alle notwendigen Informationen und Protokolle finden.

Bei einer Fehlfunktion schickt das System automatisch eine Störmeldung. Damit erhält der Fachbetrieb Informationen über die wahrscheinliche Ursache der Störung, was die Suche nach der Problemlösung oder Ersatzteilen erleichtert.

Wichtig: Das Smart-Home-System lässt sich flexibel erweitern
Wichtig: Das Smart-Home-System lässt sich flexibel erweitern

Solaranlage und Speicher: Smartes Energiemanagement für mehr Effizienz

Wer eine Photovoltaikanlage mit einer Wärmepumpe oder einer Klimaanlage und einem Speicher kombiniert, nutzt seinen eigenen Sonnenstrom und kommt auf einen hohen Eigenverbrauchsanteil. Das Problem: Nicht immer finden Verbrauch und Erzeugung gleichzeitig statt.

Kluges Energiemanagement für optimale Solarstromnutzung
Kluges Energiemanagement für optimale Solarstromnutzung

Ein intelligentes Energiemanagement versucht, sie aufeinander abzustimmen und den Eigenverbrauchsanteil zu optimieren. Beispielsweise laufen Haushaltsgeräte wie Waschmaschine und Spülmaschine dann in der Mittagszeit, wenn die PV-Anlage viel Strom produziert. Ist kein Verbraucher angeschlossen, speist die Anlage den Strom nicht ins öffentliche Netz, sondern lädt beispielsweise den Batteriespeicher der Anlage oder ein E-Auto, oder sie kühlt die Räume mithilfe der Wärmepumpe ab. Solche Energiemanagementsysteme werden gewöhnlich beim Kauf einer Solaranlage mit angeboten. Es ist zwar auch möglich, eine intelligente Steuerung nachzurüsten. PV-Module, Stromspeicher und Software aus einer Hand bieten aber den Vorteil einer höheren Kompatibilität und sind weniger störanfällig.

Auch bieten Hersteller im gehobenen Preissegment wie beispielsweise Miele und Bosch smarte Haushaltsgeräte, die mit der Solaranlage kommunizieren und sich nur dann einschalten, wenn Solarstrom zur Verfügung steht.

Duschkopf © Pictures4you, stock.adobe.com
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