Rohrleitungen modernisieren spart Energie
Das Rohrleitungssystem ist eine Komponente der Heizungsanlage, die bei einer Heizungsmodernisierung meist nicht im Fokus steht. Aus gutem Grund: Der Austausch des gesamten Rohrsystems ist bei einer Unterputz-Verlegung mit einem sehr großem Aufwand verbunden und aus wirtschaftlicher Sicht kaum lohnend. Mit dem Wärmeerzeuger, der Heizungspumpe und der Heizungsregelung gibt es Ansatzpunkte, die mit weniger Investitionen mehr Ertrag bringen. Im Neubau oder bei der Kernsanierung einer Immobilie sollte den Heizungsrohren aber mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Heizung-Konfigurator:
Jetzt Ihre individuelle Heizung konfigurieren und Angebote erhalten!
Dämmung von Heizungsrohren ist notwendig
Dass man die Heizungsrohre nicht einfach austauschen kann, bedeutet nicht, dass es keine Möglichkeiten gibt, auch diese Heizungskomponente zu modernisieren. Liegen nicht gedämmte Rohre in ungeheizten Räumen wie beispielsweise im Keller, können diese zu einem erheblichen Energieverlust führen, bevor die Wärme überhaupt dort ankommt, wo sie eigentlich gebraucht wird: bei den Heizkörpern.
Das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) schreibt vor, dass ungedämmte Leitungen und Armaturen gedämmt werden müssen, wenn sie durch unbeheizte Räume führen. Das gilt zwar nach Angaben der Deutschen Energie-Agentur (dena) nicht in jedem Fall für selbstgenutzte Ein- und Zweifamilienhäuser: „Die Dämmung der Heizungsrohre in unbeheizten Räumen ist nur bei einem Eigentümerwechsel nach 2002 Pflicht.“ Trotzdem sei die Durchführung der Maßnahme auch ohne Verpflichtung sinnvoll, da sonst bares Geld verheizt würde.
Die Vereinigung der deutschen Zentralheizungswirtschaft (VdZ) weist außerdem darauf hin, dass die Rohrleitungen in sehr gut gedämmten Gebäuden wie etwa Niedrigenergie- oder Passivhäusern sogar im beheizten Bereich gedämmt werden sollten. Andernfalls könne „eine unkontrollierte Wärmeabgabe an den zu beheizenden Raum“ erfolgen.
In unbeheizten Räumen muss die Dicke der Dämmung dem GEG zufolge mindestens gleich dem Rohrdurchmesser sein. Dies gilt bei einer Dämmung mit Dämmmaterialien, die über eine Wärmeleitfähigkeit von 0,035 Watt pro Meter und Kelvin (W/(mK)) verfügen. Bei höherer Wärmeleitfähigkeit können auch geringere Dicken gewählt werden. Wichtig ist darüber hinaus, dass die Dämmung auch an Abgängen, Verzweigungen und Bögen erfolgt.
Planung ist das A und O
Bei einem Neubau oder bei der Sanierung des Rohrleitungssystems ist eine genaue Planung gefordert. Vor allem der Rohrleitungsdurchmesser ist zu beachten. Der Durchmesser der Leitungen hängt von einigen Faktoren ab. Neben der Heizlast ist die Art der Wärmeerzeugung, die Vor- und Rücklauftemperatur und die Differenz zwischen den beiden (die sogenannte Spreizung) entscheidend. Ist der Rohrdurchmesser zu klein, wird unnötig viel Energie verbraucht und es können deutliche Strömungsgeräusche in den Leitungen zu hören sein. Ist der Rohrdurchmesser zu groß, können unnötige Verluste entstehen.
Neben dem Durchmesser der Heizungsrohre ist auch auf die richtige Auswahl des Rohrmaterials zu achten. Es gibt Rohrleitungen aus Kupfer, Stahl, Edelstahl und aus Kunststoff. Jedes Material hat seine Vor- und Nachteile.
Am weitesten verbreitet sind Heizungsrohre aus Kupfer. Diese werden auch bei der Modernisierung der Heizungsrohre oft eingesetzt. Sie sind korrosionsbeständig, weisen allerdings eine vergleichsweise hohe Wärmedehnung auf, was bei der Verlegung berücksichtigt werden muss.
Rohre aus Stahl werden zur Sanierung oder im Neubau kaum genutzt. Sie sind korrosionsanfällig, dafür aber sehr druckfest und auch für hohe Temperaturen geeignet.
Rohre aus Edelstahl stellen eine Alternative dar: Sie sind korrosionsbeständig und verfügen über eine sehr geringe Wärmeausdehnung, sind allerdings teuer.
Rohre aus Kunststoff sind nur für Systemtemperaturen von maximal 80 Grad geeignet, haben aber auch ihre Vorteile: Sie sind leicht verlegbar, preiswert, korrosionsbeständig und haben eine glatte Oberfläche. Allerdings halten Kunststoffrohre nicht so lange wie zum Beispiel Kupferrohre. Sie werden vor allem bei Fußbodenheizungen eingesetzt.
TIPP
Nutzen Sie unseren kostenlosen Angebotsservice: Preise von Heizungs-Fachbetrieben vergleichen und bis zu 30 Prozent sparen
Modernisierung von Einrohrsystemen
Bei den Heizungsleitungen wird zwischen Einrohr- und Zweirohrsystemen unterschieden. Bei einem Zweirohrsystem ist jeder Heizkörper mit einer Vor- und einer Rücklaufleitung ausgestattet.
Zwischen 1975 und 1985 wurden vor allem Einrohr-Systeme verbaut, von denen derzeit immer noch schätzungsweise mehr als eine Million in Betrieb sind. Sie haben zwei entscheidende Nachteile: Da alle Heizkörper durch ein einziges Rohrsystem miteinander verbunden sind, nimmt die Heizleistung mit jedem Heizkörper ab, der weiter hinten an der Versorgungsleitung hängt. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die gesamte Anlage unnötig viel Energie braucht, damit auch der letzte Heizkörper noch ausreichend warm wird.
Die Sanierung eines Einrohrsystem oder der Ersatz durch ein Zweirohrsystem ist mit hohem Aufwand verbunden. Auf lange Sicht reduzieren sich aber Kosten und Energieverluste. Umso mehr, wenn sie von Optimierungsmaßnahmen wie einem hydraulischen Abgleich oder einer Wärmedämmung begleitet werden.
Mögliche Hinweise zur Modernisierung des Rohrleitungssystems
- Werden Flächenheizungen nicht mehr warm?
Dies kann an Ablagerungen liegen, die sich über Jahre gebildet haben. - Müssen die Rohrleitungen gespült werden (Ablagerungen)?
Eine Rohrspülung kann Ablagerungen ausspülen und das Rohrleitungssystem schützen. - Sind Abschnitte des Rohrleitungssystems undicht oder defekt?
Beschädigte Rohrleitungen können größere Wasserschäden verursachen und müssen unbedingt ersetzt werden. - Wird das gleiche oder verträgliches Material verwendet?
Werden unterschiedliche Materialien bei den Rohrleitungen verwendet, können Oxidationen auftreten, die die Rohrleitungen schädigen. Für den Einsatz unterschiedlicher Metalle müssen Übergangsstücke verwendet werden. - Wird beim Verlegen die Längendehnung beachtet?
Lange, gerade Strecken führen bei entsprechender thermischer Längendehnung zu Spannungen an den Verbindungen und können zu Undichtigkeiten führen. Die Längendehnung verschiedener Materialien wird mit dem Längenausdehnungskoeffizienten beschrieben. Je größer er ist, desto mehr dehnt sich ein Material bei Wärme aus:
Material | mm/(m x K) |
---|---|
Stahl | 0,012 |
Kupfer | 0,017 |
Edelstahl | 0,01 |
PVC | 0,07 |
PP | 0,16 |
PE | 0,15 |
Heizungsrohre
Heizungsrohre: Damit alles im Fluss bleibt Heizungsrohre transportieren das im Heizkessel erwärmte Wasser in die Heizkörper und führen dieses auch… weiterlesen