Wärmeleistung pro Quadratmeter: So finden Sie heraus, was Sie voraussichtlich bezahlen
Vor 1919 gebauten Gebäude verströmen einen alten Charme und sind nicht nur in Großstädten beliebt.
Auf der anderen Seite weisen unsanierte Altbauten oft eine schlechte Energiebilanz auf. Eine lückenhafte Dämmung im Dachbereich, undichte Fenster und eine mangelhafte Fassadendämmung führen dazu, dass bis zu 50 Prozent der Wärme über die Außenhülle des Gebäudes verloren geht. Auch Bauten aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts schneiden nicht unbedingt besser ab. Erst ab Ende der Siebzigerjahre wurde wegen der Ölkrise eine energiesparende Bauweise wichtig und entsprechende Vorschriften erlassen.
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Am meisten sind die Wände und das Dach für den Wärmeverlust verantwortlich. Kommt noch eine alte Heizungsanlage dazu, ist der Energieverbrauch mitunter mehr als dreimal so hoch wie in einem Niedrigenergiehaus. Die unter stehende Tabelle gibt Richtwerte für die erforderliche Wärmeleistung pro Quadratmeter je nach Gebäudeart an.
Energieklasse Haus | Wärmeleistung pro qm |
---|---|
Unsanierter Altbau | 200-120 W/m2 |
Sanierter Altbau | 100-60 W/m2 |
Niedrigenergiehaus (EnEV-Haus) | 60-40 W/m2 |
KfW 55 Haus | 50-30 W/m2 |
Passivhaus | Max. 10 W/m2 |
Wie berechne ich meine voraussichtlichen Heizkosten pro Quadratmeter?
Sind Sie gerade neu in eine Wohnung oder in ein Haus eingezogen, möchten Sie vielleicht wissen, mit welchen Heizkosten Sie ungefähr rechnen müssen, ohne auf die erste Heizkostenabrechnung zu warten.
Den ersten Anhaltspunkt stellt der Energieausweis Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung dar. Hier ist auf einer Farbskala der Wärmebedarf pro Jahr und Quadratmeter angegeben.
Wichtig für die Berechnung der Heizkosten pro Quadratmeter ist der Endenergiebedarf. Der Wert beschreibt, wie viel Energie pro Jahr und Quadratmeter das Gebäude unabhängig vom Energieträger braucht, um beheizt zu werden. Der Primärenergiebedarf ist dagegen abhängig von der verwendeten Energiequelle und berücksichtigt den gesamten Energieaufwand, beispielsweise die für die Rohöl- oder für die Gasförderung und für den Transport des Brennstoffs erforderliche Energie. Er dient eher als Maß für die Nachhaltigkeit eines Hauses.
Kennen Sie den Endenergiebedarf, multiplizieren Sie ihn mit den aktuellen Energiekosten pro Kilowattstunde für Ihren Energieträger, um die Heizkosten pro Quadratmeter abzuschätzen. Heizen Sie beispielsweise mit Gas, beträgt der Preis im Schnitt 0,10 Euro pro Kilowattstunde (Stand: Februar 2024). Bei einem Verbrauch von 150 Kilowattstunden pro Jahr und Quadratmeter zahlen Sie somit 15 Euro pro Jahr und Quadratmeter.
Heizkosten pro Quadratmeter mithilfe des Heizspiegels berechnen
Haben Sie keinen Energieausweis, dienen die Angaben im Heizspiegel als Richtwert. Das Dokument, das vom Deutschen Mieterbund und CO2-online jährlich herausgegeben wird, schätzt den Wärmebedarf pro Quadratmeter abhängig vom Energieträger, von der Wohnfläche und vom energischen Zustand des Hauses. Er basiert auf Angaben von mehreren tausend Mietern und Hausbesitzern sowie auf Messungen.
Zwar ist im Heizspiegel nicht explizit vom energetischen Zustand des Gebäudes die Rede. Sie können jedoch für eine erste Schätzung von folgenden Werten ausgehen:
- Wohnen Sie in einem Niedrigenergiehaus (KfW 55), ist die Spalte „niedrig“ (grün) relevant.
- Bei sanierten Altbauten oder Gebäuden, die zwischen 1977 und 2002 errichtet wurden, wählen Sie die Spalte „mittel“ (gelb).
- Bei unsanierten Häusern, die vor 1977 gebaut wurden, trifft die Spalte „erhöht“ (rot) am ehesten zu.
Beispiele für den Energieverbrauch pro Quadratmeter
Hoher Verbrauch [kWh/m2] | Durchschnittlicher Verbrauch
[kWh/m2] | Niedriger Verbrauch
[kWh/m2] | |
---|---|---|---|
Gas-Brennwertkessel | 235 | 152 | 89 |
Öl-Brennwertkessel | 233 | 155 | 98 |
Fernwärme | 223 | 130 | 78 |
Pellet-Kessel | 223 | 127 | 63 |
Luft-Wasser-Wärmepumpe | 186 | 84 | 50 |
Sole-Wasser-Wärmepumpe | 93 | 42 | 25 |
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Beispiele für die Kosten pro Quadratmeter Anfang 2024
Die unterstehende Tabelle verschafft einen Überblick über die Heizkosten für eine Beispielswohnung mit einer Fläche von 90 Quadratmetern. Da die Preise für Rohstoffe sich derzeit sehr dynamisch entwickeln, können Ihre Heizkosten am Ende erheblich abweichen. Auch variiert der Preis pro Kilowattstunde vor allem bei Fernwärme, aber auch bei Pellets, Strom, Gas und Öl, je nach Region und Versorger. Es lohnt sich daher, stets die Anbieter zu vergleichen.
Preis pro kWh (Stand: Juli 2022) | Hoher Verbrauch [€] | Durchschnittlicher Verbrauch
[€] | Niedriger Verbrauch
[€] | |
---|---|---|---|---|
Gas-Brennwertkessel | 0,1023 €* | 24,04 | 15,35 | 9,10 |
Öl-Brennwertkessel | 0,113 €** | 26,33 | 17,52 | 11,07 |
Fernwärme | 0,1026 €*** | 22,88 | 13,34 | 8 |
Pellet-Kessel | 0,0654 €**** | 14,59 | 8,31 | 4,12 |
Luft-Wasser-Wärmepumpe | 0,265 €*** | 49,29 | 22,26 | 13,25 |
Sole-Wasser-Wärmepumpe | 0,265 €*** | 24,65 | 11,13 | 6,62 |
* Quelle: BDEW, Vergleich.de, Stand: Februar 2024
** Quelle: Heizoel.Totalenergies.de Stand: Februar 2024
*** Quelle: Vattenfall, Stand: Februar 2024
****Quelle: Forstpraxis.de Stand: Februar 2024
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Hohe Heizkosten: So viel sparen Sie, wenn Sie die Temperatur senken
Folgende Parameter beeinflussen die Heizkosten pro Quadratmeter:
- Gebäudezustand (Dämmung)
- Energieträger und Zustand der Heizungsanlage
- Heiz- und Lüftungsverhalten
Allein mit einer effizienten Fassadendämmung sparen Sie bis zu 19 Prozent der Heizkosten ein. Auf den Zustand des Gebäudes haben Millionen Mieter in Deutschland jedoch keinen Einfluss, und auch Hausbesitzer verfügen angesichts hoher Material- und Lohnkosten nicht immer über die finanziellen Ressourcen, um das Gebäude zu sanieren.
In diesem Fall hilft es nur, die Temperatur zu drosseln. Jedes Grad geringere Raumtemperatur spart circa 6 Prozent an Heizkosten. Zwar ändert sich die optimale Raumtemperatur je nach Raumnutzung. Jedoch reichen laut Experten im Schlafzimmer genauso wie in der Küche um die 18 Grad. Auch das richtige Lüftungsverhalten trägt dazu bei, Ihr Portemonnaie zu schonen.
Heizkosten: Wie kann ich clever sparen?
Die Raumtemperatur zu senken ist eine sehr effiziente Maßnahme, um die Heizkosten zu begrenzen, dennoch gibt es Grenzen. So soll die Temperatur nicht unter 15 Grad sinken, um Schimmelbildung zu vermeiden. Zusätzlich hilft Folgendes, den Wärmebedarf zu senken:
- Verkleiden Sie die Heizungsrohre. Allein mit einfachen Schaumstoffverkleidungen sparen Sie bis zu fünf Prozent an Wärme pro Jahr.
- Lassen Sie Ihre Heizungsanlage regelmäßig warten. Nach einem hydraulischen Abgleich beträgt das Einsparpotential bis zu 4 Prozent des Gesamtverbrauchs.
- Optimieren Sie die Heizkurve. Indem Sie die Vorlauftemperatur abhängig von der Soll-Temperatur senken, benötigt die Anlage weniger Wärme.
Heizkosten sparen: Ab wieviel Grad heizen?
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