Wissen: Kilowattstunde

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Mindestens einmal pro Jahr werden Verbraucher mit der Einheit Kilowattstunde konfrontiert, und zwar dann, wenn die Stromabrechnung ins Haus flattert. Wer außerdem mit Gas heizt, wird seine Heizkosten ebenfalls per Kilowattstunde abrechnen. Doch wie berechnet sich diese Kennzahl und was lässt sich mit einer Kilowattstunde Strom oder Gas alles machen? Wir zeigen es Ihnen.

Was versteht man unter einer Kilowattstunde?

Die Kilowattstunde ist eine Einheit, welche den Energieverbrauch pro Stunde bezeichnet. Eine Kilowattstunde bedeutet, dass 1.000 Watt pro 60 Minuten verbraucht werden.

Das Kürzel der Maßeinheit lautet kWh. Diese Kennzahl finden Sie z. B. auf dem Energielabel von Elektrogeräten. Ebenso geben Energieversorger ihrer Preise in Euro bzw. Cent pro Kilowattstunde an.

Wer ein bisschen rechnen möchte, kann den Energieverbrauch seiner Elektrogeräte selbst bestimmen. Was Sie dafür wissen müssen, ist die Leistungsaufnahme Ihres Geräts sowie die Betriebsdauer. In der Regel werden bei Haushaltselektrogeräten nur Watt angegeben. Deshalb müssen Sie zunächst die Watt in Kilowatt umrechnen.

1.000 Watt entsprechen einem Kilowatt, 100 Watt entsprechen 0,1 Kilowatt usw.

Ein Beispiel: Sie nutzen Ihren Staubsauger auf voller Stufe bei 2.000 Watt und reinigen damit eine Stunde lang Ihre Wohnung. Dann benötigen Sie 2 Kilowattstunden Strom.

Um den Jahresstromverbrauch eines Elektrogeräts zu bestimmen, verwenden Sie einfach diese Formel:

Kilowatt x Betriebsdauer in Stunden x genutzte Tage pro Jahr = Jahresstromverbrauch

Stromzähler © P. C., fotolia.com
Stromzähler © P. C., fotolia.com
Den Stromverbrauch selbst berechnen
Den Stromverbrauch selbst berechnen

Rechenbeispiel: So viel Strom benötigt Ihre Wärmepumpe pro Jahr

  • Sie nutzen eine Wärmepumpe mit einer Leistungsaufnahme von 3.500 Watt. Das entspricht einer maximalen Leistungsaufnahme von 3,5 Kilowatt.
  • Die Wärmepumpe läuft im Durchschnitt täglich 2 Stunden bei 3.000 Watt. Das entspricht 6 kWh pro Tag.
  • Pro Jahr würde diese Wärmepumpe dann 6 kWh * 365 Tage = 2.190 kWh/a verbrauchen.

Um zu wissen, wie viel Sie dafür bezahlen müssen, multiplizieren Sie die Kilowattstunden pro Jahr mit dem Strompreis, den Sie an Ihren Energieversorger bezahlen. Nehmen wir in diesem Beispiel einen Durchschnittspreis von 30 Cent/kWh. Die Stromkosten Ihrer Wärmepumpe würden dann pro Jahr bei 657 Euro liegen. Das entspricht 54,75 Euro pro Monat.

Um zu erfahren, ob Sie mit einer Wärmepumpe Kosten sparen würden, können Sie den mit Ihren Werten ermittelten Monatswert mit den Abschlägen für Ihren Gasversorger oder Ihren Ölkosten vergleichen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden Sie mit Ihrer Wärmepumpe immer günstiger sein.

Stromrechnung © Stockfotos MG, fotolia.com
Wer seinen Verbrauch in Kilowattstunden kennt, kann Heiz- oder Stromkosten besser kontrollieren. © Stockfotos MG, fotolia.com

Wie viel Kilowatt an Strom braucht ein Vier-Personen-Haushalt jedes Jahr?

Um den durchschnittlichen Stromverbrauch eines Haushalts zu bestimmen, werden folgende Richtwerte genutzt:

  • Anzahl der Personen im Haushalt multipliziert mit 200 kWh
  • Wohnfläche des Haushalts in Quadratmetern multipliziert mit 9 kWh
  • jedes Gerät im Haushalt multipliziert mit 200 kWh (Waschmaschine, Computer, Spülmaschine, Herd etc.)

Beispielrechnungen:

  1. So viel verbraucht demnach ein Zwei-Personen-Haushalt mit 10 Elektrogeräten in einer Wohnung mit 80 Quadratmetern Wohnfläche: 2 (Personen) x 200 kWh = 400 kWh, 80 (m2) x 0,9 kWh = 72 kWh, 10 (Elektrogeräte) x 200 kWh = 2.000 kWh. Dieser Haushalt würde demnach 2.472 kWh Strom verbrauchen.
  2. So viel Strom verbraucht demnach ein Vier-Personen-Haushalt mit 20 Elektrogeräten in einem Haus mit 120 Quadratmetern Wohnfläche. 4 (Personen) x 200 kWh = 800 kWh, 120 (m2) x 0,9 kWh = 108 kWh, 20 (Elektrogeräte) x 200 kWh = 4.000 kWh. Dieser Haushalt würde demnach 4.908 kWh Strom verbrauchen.

Selbstverständlich sind diese Berechnungen nur exemplarisch für einen möglichen Stromverbrauch. In der Praxis können die Werte deutlich nach oben oder nach unten gehen. Werden bestimmte Elektrogeräte z. B. sehr intensiv genutzt, wie Waschmaschinen oder Gaming-PCs, kann sich der Stromverbrauch drastisch erhöhen. Gleiches gilt, wenn sehr alte Elektrogroßgeräte im Einsatz sind.

Mit Kilowattstunden die Stromkosten berechnen

Um die Stromkosten zu berechnen, multiplizieren Sie einfach Ihren Stromverbrauch in Kilowattstunden mit dem Preis, den Sie pro Kilowattstunde an Ihren Energieversorger überweisen.

Unser Zwei-Personen-Haushalt aus obigem Beispiel müsste demnach bei einem Strompreis von 30 Cent/kWh pro Jahr 2.472 x 0,30 EUR für Strom bezahlen, das wären 741,60 EUR.

Die vierköpfige Familie müsste 4.908 x 0,30 EUR für ihren Strom an den Energieversorger bezahlen, das entspricht 1.472,40 EUR.

Um jetzt das Einsparpotenzial beim Wechsel des Stromanbieters zu bestimmen, können Sie einen niedrigeren Preis pro Kilowattstunde ansetzen.

Diese Aspekte bestimmen den Stromverbrauch mit
Diese Aspekte bestimmen den Stromverbrauch mit

Unser Zwei-Personen-Haushalt würde bei einem Preis von 0,25 EUR pro kWh 618 Euro pro Jahr bezahlen. Das wäre eine Einsparung von über 120 Euro, also rund 10 Euro pro Monat.

Bei unserem Vier-Personen-Haushalt wäre das Einsparpotenzial noch größer. Hier läge die Jahresabrechnung bei 1.227 EUR, also mehr als 240 EUR günstiger. Die Familie würde 20 Euro pro Monat sparen.

Wie rechne ich den Gasverbrauch von Kubikmeter in Kilowattstunden um?

Auch der Gasverbrauch wird bei der Abrechnung und für einen besseren Kostenvergleich in Euro pro Kilowattstunde umgerechnet. Als einfache Faustregel gelten hier, dass 1 Kubikmeter Gas einer Energieleistung von einem 10 Kilowatt entsprechen.

Die Umrechnung ist wichtig, denn auf dem Gaszähler werden keine Kilowattstunden, sondern Kubikmeter angezeigt.

Die Höhe des Gasverbrauchs hängt von vielen Faktoren ab
Die Höhe des Gasverbrauchs hängt von vielen Faktoren ab

Der durchschnittliche Gasverbrauch beim Heizen liegt bei ungefähr 14 Kubikmeter pro Quadratmeter Wohnfläche. Wohnen Sie auf 100 Quadratmetern, verbrauchen Sie pro Jahr rund 1.400 Kubikmeter Gas. Multipliziert mal 10, würde das einem Verbrauch von 14.000 kWh Gas entsprechen.

Faustformel: Gasverbrauch in kWh umrechnen
Faustformel: Gasverbrauch in kWh umrechnen

Wie kann ich Kilowattstunden einsparen?

Es gibt in jedem Haushalt viele Möglichkeiten, um Kilowattstunden Strom, Gas oder Öl einzusparen. Jede eingesparte Kilowattstunde macht sich im Geldbeutel bemerkbar.

  1. Geräte ausschalten und nicht auf Stand-by lassen: Auch wenn die Betriebsbereitschaft von Hifi-Geräten oder Computern praktisch ist, verbraucht sie Strom. Das ist zwar im Einzelnen nur eine geringe Menge, summiert sich aber über das Jahr bei vielen Geräten zu mehreren sinnlos verbrauchten Kilowattstunden Strom. Schalten Sie deshalb nicht genutzte Geräte lieber ganz aus.
  2. Der Stand-by-Modus kostet Energie und Geld
    Der Stand-by-Modus kostet Energie und Geld
  3. Auf energieeffiziente Elektrogeräte umsteigen: Alte Waschmaschinen oder Wäschetrockner sowie Herde verbrauchen sehr viel Strom. Ein Umstieg auf moderne Technik kann dabei helfen, viel Strom einzusparen. Achten Sie z. B. auf Haushaltsgeräte mit A+++-Label.
  4. EU-Label: Je besser die Energieeffizienzklasse, desto umweltfreundlicher
    EU-Label: Je besser die Energieeffizienzklasse, desto umweltfreundlicher
  5. Waschen mit niedrigen Temperaturen: Moderne Waschmittel erzielen bereits bei niedrigen Temperaturen ihre volle Waschleistung. Oftmals reicht das Waschen bei 40 °C völlig aus.
  6. Waschmaschine: Energiesparen beim Wäsche waschen
    Waschmaschine: Energiesparen beim Wäsche waschen
  7. Machen Sie einen hydraulischen Abgleich der Gasheizung: Ein hydraulischer Abgleich sorgt dafür, dass alle Heizkörper optimal mit warmem Heizwasser versorgt werden. Das spart wiederum Heizenergie und somit Heizkosten.
  8. Gleichmäßige Erwärmung durch hydraulischen Abgleich
    Gleichmäßige Erwärmung durch hydraulischen Abgleich
  9. Lüften Sie stoßweise: Durch Stoßlüften geht nicht so viel Wärmeenergie verloren wie durch lang geöffnete Fenster. Auf diese Weise vergeuden Sie weniger Heizenergie und sparen Kilowattstunden ein.
Richtig Lüften: Stoßlüften, nicht Dauerkipp
Richtig Lüften: Stoßlüften, nicht Dauerkipp
Unser Tipp: Zusätzlich können PV-Anlagen auf dem Balkon oder dem Dach kostenlose Sonnenenergie nutzbar machen.

Fazit: Wer Kilowattstunden berechnen kann, hat seinen Energieverbrauch im Blick

Die Kilowattstunde ist eine wichtige Kennzahl, um den Energieverbrauch zu bestimmen. Mit einfachen Rechenwegen können Sie als Verbraucher so ganz einfach Ihren Strom- oder Gasverbrauch ermitteln und davon Ihre Energiekosten ableiten. Das hilft Ihnen wiederum dabei, mögliches Einsparpotenzial zu finden.

Strom sparen © Doc Rabe Media, stock.adobe.com
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