Tagsüber, wenn die Menschen wach sind, nutzen Sie Ihre Geräte und verbrauchen daher den meisten Strom. Daher ist das Stromnetz am Tag hoch ausgelastet, während in der Nacht sehr viel weniger Energie aus dem Netz entnommen wird. Damit die Kraftwerke die ganze Zeit über im gleichen Maße ausgelastet sind, bieten Stromversorger daher spezielle Tarife an, bei denen Stromnutzer in den Nachtstunden weniger für die gelieferte Energie zahlen. Falls also eine Nachtspeicherheizung oder eine Wärmepumpe in Ihrem Haushalt im Einsatz ist, kann ein doppelter Tarif durchaus sinnvoll sein.

Nachtstrom früher und heute
Das Problem mit der unregelmäßigen Stromentnahme aus dem Netz veranlasste Stromanbieter vor etwa 50 Jahren dazu, Nachtspeicherheizungen zu etablieren. Damals lohnte sich das Heizen mit Strom, da die Wärmeversorgung mit Öl und Kohle teurer waren als die elektrische Variante. Mit Nachtspeicherheizungen versuchten die Versorger, die Verbraucher zu veranlassen, in der Nacht, in denen die Stromnetze kaum ausgelastet waren, Strom für die Wärmeversorgung zu entnehmen. Der zu geringen Preisen in der Nacht angebotene Strom wurde in den Haushalten mit Nachtspeicherheizung dazu verwendet, Wärme zu produzieren und für den Tag abzuspeichern. Am Tag waren die Nutzer dann mit Heizwärme versorgt, ohne Energie aufwenden zu müssen.

Diese Maßnahme lohnte sich allerdings nur aus energiewirtschaftlicher Perspektive. Umweltfreundlich ist es nämlich keineswegs, die Wärmeversorgung über Strom laufen zu lassen. Es sei denn natürlich, der Heizstrom wird nachhaltig, beispielsweise via Fotovoltaik, erzeugt.
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Heute liefern nur noch wenige Anbieter den günstigen Nachtstrom. Das liegt zum einen daran, dass Nachtspeicherheizungen heute nicht mehr up-to-date sind. 2008 ist sogar ein Gesetz zum Verbot der Geräte erlassen worden. Dieses wurde allerdings 2013 wieder gekippt. Immer noch heizen mehr als eine Million Haushalte in Deutschland mit der einst so beliebten Nachtspeicherheizung.
Zum anderen nutzen wir heute viele Geräte, wie Smartphone, Laptop und Tablet, deren Akku wir über Nacht aufladen. Nachts wird daher heute deutlich mehr Strom entnommen als noch vor einigen Jahren. Heute gibt es spezielle Tarife, die auf den Verbrauch einzelner Haushalte ausgelegt sind. Dazu gehören Tarife, die Strom für Wärmepumpen anbieten oder für E-Fahrzeuge, die Verbraucher in Ihrer Garage aufladen wollen.


So funktioniert die Abrechnung von Tag- und Nachtstrom
Um Tag- und Nachtstrom getrennt voneinander abrechnen zu können, nutzen Netzbetreiber sogenannte Zweitarifzähler. Verbraucher, die sich einen Doppeltarif wünschen und nicht über einen solchen oder alternativ nicht über zwei Zähler verfügen, können einen Zweitarifzähler beim Netzbetreiber anfragen. Das Umschalten zwischen Tag- bzw. Hochtarif (HT) und Nacht- bzw. Niedertarif (NT) geschieht automatisch. Die Zeiten legt Ihr jeweiliger Stromanbieter selbst fest. Abends schaltet der Betreiber meist zwischen 20 und 22 Uhr auf den Niedertarif um. Morgens schaltet der Versorger in der Regel um 6 Uhr in den Hochtarif zurück.

Was kostet Nachtstrom heute?
Heute ist der Einbau einer Nachtspeicherheizung keine lohnenswerte Alternative mehr. Heizen mit Strom ist nämlich deutlich teurer als noch in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Selbst wer einen Zweistromtarif verwendet und damit die eigene Nachtspeicherheizung mit günstigerem Niederstrom betreibt, spart zwar Kosten, aber nicht in dem Maße, wie es einst der Fall war. Je nach Anbieter zahlen Sie für den Nachtstrom heute zwischen 20 und 40 Prozent weniger als für den teureren Tagstrom. Damit sich ein Doppeltarif lohnt, müssen Sie heute wirklich deutlich mehr Strom in der Nacht als am Tag verbrauchen. Daher sollten Sie unbedingt in Erfahrung bringen, ob Sie in der Nacht tatsächlich deutlich mehr Strom aus dem Netz entnehmen als am Tag. Wenn Sie mehr als 70 Prozent Ihres Stroms in der Nacht verbrauchen, lohnt es sich, über einen Doppeltarif nachzudenken und die Stromanbieter in Ihrer Region nach günstigen Nachtstromtarifen zu durchsuchen.

Lohnt sich der Wechsel zum Nachtstromtarif?
Der Wechsel zu einem Doppeltarif sollte also gut überlegt sein. Auch wenn Sie nachts deutlich mehr Strom verbrauchen und damit ein Nachtstromtarif nach einem lohnenswerten Angebot klingt, sollten Sie sich über weitere Kosten im Klaren sein. Wer nicht über einen Zweistromzähler oder zwei separate Zähler verfügt, muss diesen wie gesagt beim Netzbetreiber anfragen. Der Einbau ist mit Kosten verbunden. Während Sie den Zähler bei manchen Netzbetreibern kaufen können, verleihen andere das Gerät nur. Dann müssen Sie oft eine monatliche Gebühr für den Zähler aufbringen.
Wenn Sie über einen Nachtstromtarif verfügen, ist es überlegenswert nicht nur die Nachtspeicherheizung, sondern auch andere stromintensive Geräte nachts laufen zu lassen. Wenn Sie Nachbarn oder sich selbst durch die Geräusche nicht stören, können Sie Spülmaschine oder Waschmaschine nachts das Geschirr bzw. die Wäsche reinigen lassen.


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