Zusammensetzung der Strompreise

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Zusammensetzung der Strompreise

In Deutschland setzt sich der Strompreis aus vielen größeren und kleineren Einzelbeträgen zusammen. Sie lassen sich zu drei verschiedenen Hauptbestandteilen zusammenfassen:

  • Steuern, Abgaben und Umlagen
  • Kosten für die Netznutzung
  • Kosten für Erzeugung und Lieferung des Stroms
Diese Faktoren bestimmen den Strompreis
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Strompreise © Mitch Shark, stock.adobe.com
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Steuern, Abgaben und Umlagen

Alleine die Steuern, Abgaben und Umlagen schlagen beim Strompreis mit insgesamt rund 41 Prozent des Gesamt-Bruttopreises zu Buche. Dabei setzt sich auch dieser Posten wieder aus mehreren Einzelposten zusammen. Dazu zählen unter anderem Mehrwertsteuer, Stromsteuer, die Erneuerbare-Energien-Gesetz-Umlage sowie andere Abgaben.

Netznutzung

Ein weiterer großer Posten, der den Strompreis stark beeinflusst, ist die Höhe der Kosten für die Netznutzung. Die sogenannten regulierten Netzentgelte machen ca. 23,4 Prozent des Gesamtpreises aus. Weil in Deutschland der größte Teil des Stromnetzes im Besitz von wenigen Betreibern ist, ist das sogenannte Nutzungsentgelt staatlich reguliert. Bei den Betreibern handelt es sich überwiegend um Stromkonzerne, was immer wieder zu Diskussionen geführt hat. Auch von der EU-Kommission wird in diesem Bereich eine stärkere Entkoppelung gefordert.

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Erzeugung und Lieferung

Mit rund 35,6 Prozent bilden schließlich die Kosten für die Strombeschaffung und den Vertrieb des Stromes den zweitgrößten Anteil am Strompreis. Er ist abhängig von den Preisen, zu denen der Strom an den Strombörsen eingekauft werden kann. Er enthält zum einen den Strompreis, den ein Stromanbieter im Einkauf selber zahlen muss. Hinzu kommen die Kosten für den Handel und Vertrieb und die Margen und Gewinne der Stromversorger. Auch Kosten für den Betrieb und die Wartung von Stromzählern und deren Ablesung gehören hierzu.

Ursachen für Preissteigerungen

Die Kosten für die Netznutzung sind weitestgehend staatlich reguliert und damit relativ konstant. Auch der Anteil für die Steuern und Abgaben trägt nicht aktiv zum Preisanstieg bei. Sie sind zum größten Teil festgesetzt oder schlagen sich anteilig zu den übrigen Kosten im Endpreis nieder. Der Entfall der EEG-Umlage wurde ja bereits beschlossen. Den größten Einfluss auf die Preisentwicklung der Strompreise hat vor allem der Kostenanteil für Stromerzeugung und -lieferung.

Der entscheidende Faktor für diesen Posten sind letztendlich die Kurspreise, zu denen Strom an der Strombörsen gehandelt wird. Obwohl die Stromanbieter im Durchschnitt nur etwa 25 Prozent ihres Stroms an der Börse einkaufen (Stand 2020), bestimmen die Börsenpreise, zu welchem Preis der Strom an die Endverbraucher geliefert wird. Die meisten Stromanbieter orientieren sich beim Verkaufspreis ihres Stroms an den Börsenpreisen. Wenn sie den Strom selbst produzieren und ihre Produktionskosten unter den Börsenpreisen liegen, erhöht sich ihr Gewinn.

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Merit-Order

Der Preis, zu dem der Strom an den Börsen gehandelt wird, orientiert sich jedoch nicht am klassischen Prinzip von Angebot und Nachfrage. Stattdessen gilt das sogenannte Merit-Order-Prinzip. Dieses Prinzip besagt, dass der Strombedarf vorrangig von Kraftwerken mit geringen variablen Kosten abgedeckt wird. Mit steigendem Bedarf werden die jeweils nächstteureren Kraftwerke zugeschaltet. Der Preis wird letztlich durch das letzte Gebot bestimmt, das einen Zuschlag erhält – also durch das teuerste Kraftwerk, das gerade noch notwendig ist, um der Nachfrage nachzukommen.

Die Merit-Order stellt die Einsatzreihenfolge dar
Die Merit-Order stellt die Einsatzreihenfolge dar

Strompreissenkung durch erneuerbare Energien

Eine Ausnahme im Prinzip der Merit-Order stellt Strom aus erneuerbaren Energien dar. Per Gesetz ist festgeschrieben, dass Strom aus erneuerbaren Energien ins Netz eingespeist werden muss. Durch das Merit-Order-Prinzip wirkt sich Strom aus erneuerbaren Energien daher positiv auf den Strompreis aus. Weil per Gesetz das Angebot vergrößert wird, müssen teurere Kraftwerke erst später zugeschaltet werden. Dadurch wird der Strompreis niedrig gehalten. Auf diese Weise tragen erneuerbare Energien dazu bei, dass das Strom-Preisniveau sinkt. Zuletzt hat der Krieg in der Ukraine für einen starken Anstieg der Preise gesorgt, da die Versorgung mit Gas und Kohle (für Gas- und Kohlekraftwerke) unsicher geworden ist.

Ökostromerzeugung © visdia, stock.adobe.com
Ökostromerzeugung © visdia, stock.adobe.com

Fazit

Die Zusammensetzung für die Strompreise ist in Deutschland sehr kompliziert. Maßgeblich an der Preisbildung beteiligt sind die Börsenpreise für Strom und das Gewinnstreben der Stromanbieter. Die erneuerbaren Energien wirken sich dabei aufgrund der gesetzlichen Vorschriften preissenkend auf die Börsenpreise aus. Verbraucher sind weiter gefragt, stärker von den Möglichkeiten zum Stromanbieter-Wechsel Gebrauch zu machen.

Stromkosten © Doc Rabe Media, stock.adobe.com
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