Kostenvergleich der Heizungssysteme im Einfamilienhaus
Wer eine neue Heizungsanlage für sein Einfamilienhaus plant (siehe auch: Welche Heizung eignet sich für den Neubau?), hat in der Regel nur zwei Ausgangspunkte für seine Überlegungen: das eigene Budget oder die langfristigen Heizkosten. Wer im Bestand eine Heizungsanlage erneuert (siehe auch: Welche Heizung eignet sich für den Altbau?), kann seine Auswahl auch noch an den vorhandenen Energie- und Baustandards des Hauses entsprechend eingrenzen. Ob Alt- oder Neubau – für den Einbau einer neuen Heizungsanlage in ein Einfamilienhaus gelten bestimmte gesetzliche Vorgaben. Hier sind das Gebäude-Energie-Gesetz ausschlaggebend.


Aus finanzieller Sicht ist die Anschaffung von Heizungsanlagen mit erneuerbaren Energieträgern mit deutlich höheren Investitionskosten verbunden, als Heizungsanlagen mit fossilen Brennstoffen. Auf lange Sicht betrachtet, profitiert man aber von günstigen Brennstoffen und einem klimafreundlichen Heizungsbetrieb.
Zudem muss man wissen, dass das GEG ab dem 1. Januar 2024 den Einbau von konventionellen Öl- und Gasheizungen verbietet. Außerdem wird neben der seit 2021 eingeführten CO2-Besteuerung fossiler Brennstoffe, ab dem 1. Oktober eine Gasabgabe in Kraft treten und am 1. April 2024 enden. Damit wird das Heizen mit Öl und Gas deutlich teurer.

Wer dennoch auf preiswertere Heizungsanlagen mit fossilen Brennstoffen wie Öl oder Gas zurückgreift, muss bei der Kalkulation aufpassen. Laut GEG dürfen Gas- und Ölheizungen nur noch dann eingebaut werden, wenn zusätzlich ein Heizsystem mit regenerativer Energie zum Einsatz kommt, was die Investitionskosten deutlich erhöht.
Den schnellen Überblick der Möglichkeiten und deren finanzielle Aufwendungen finden Sie in der folgenden Tabelle (Alle Zahlen sind Eurobeträge, Stand: 2022):
Heizungsvarianten und deren Kosten eines Einfamilienhauses
Heizung | Anschaffungskosten | Installationskosten | Gesamtinvestition | Betriebsmittel inkl. Strom im 1. Jahr | Gesamtkosten im 1. Jahr | Wartungskosten inkl. Schornsteinfeger | Betriebsmittelkosten im 10. Jahr | Gesamtkosten nach 10 Jahren |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Öl-Brennwert | 8.000 € | 1.000 € | 9.000 € | 2.040 € | 11.040 € | 250 € | 4.380 € | 13.630 € |
mit Solarthermie | 16.000 € | 2.500 € | 18.500 € | 1.714 € | 20.214 € | 350 € | 3.679 € | 22.529 € |
Gas-Brennwert | 7.000 € | 1.000 € | 8.000 € | 2.132 € | 10.132 € | 200 € | 3.024 € | 11.224 € |
mit Solarthermie | 12.000 € | 1.500 € | 13.500 € | 1.492 € | 14.992 € | 300 € | 2.964 € | 16.764 € |
Wärmepumpe | 15.000 € | 15.000 € | 827 € | 15.827 € | 150 € | 1.048 € | 16.198 € | |
Blockheizkraftwerk (Gas) | 20.000 € | 20.000 € | 2.132 € | 22.132 € | 650 € | 3.024 € | 23.674 € | |
Holzpellet | 12.000 € | 1.500 € | 13.500 € | 1.209 € | 14.709 € | 300 € | 1.632 € | 15.432 € |
Kaminofen (Holz) | 2.500 € | 600 € | 3.100 € | 600 € | 3.700 € | 150 € | 900 € | 4.150 € |
Die Tabelle ist lediglich ein Anhaltspunkt. Alle Preise sind Mittelwerte! Regionale Differenzen auch in Abhängigkeit der Energieversorgers sind bei der persönlichen Entscheidung zu beachten. Bei allen im Vergleich berechneten Varianten wurden Preissteigerungen der fossilen Brennstoffe sowie Strom nach den bisher bekannten Erhöhungsmodalitäten wie auch gesetzgeberischen Vorgaben berücksichtigt. Bei allen Varianten muss aber immer das individuelle Nutzerverhalten der Heizungsanlage vor Ort betrachtet werden.
Öl und Gas sind faktisch „out“
„Ab 2024 dürfen keine neuen Ölheizungen und andere ausschließlich fossil betriebenen Heizungsanlagen neu in Gebäuden installiert werden“, heißt es im Klimaschutzgesetz. Das könnte der Formulierung nach auch Erdgasanlagen einschließen. Die Einsatzdauer einer neuen Heizungsanlage mit fossilen Brennstoffen ist auf 30 Jahre begrenzt.
Die Investitionskosten für Gas- und Ölheizungen sind zwar gering, doch das Klimaschutzprogramm sieht eine CO2-Steuer auf Heizöl und Gas vor. Schon ab 2021 ist damit zu rechnen, dass Gas und Öl um drei Cent pro Liter oder Kubikmeter teurer werden. Nach der völligen Freigabe des CO2-Emissionshandels könnten die Öl- und Gaspreise um etwa 20 Cent ansteigen.
Jahr | Preisanstieg Heizöl (l) | Preisanstieg Erdgas (m³) |
---|---|---|
2022 | ca. 9,5 Cent | ca. 10,4 Cent |
2023 | ca. 11 Cent | ca. 12,2 Cent |
2024 | ca. 14 Cent | ca. 15,7 Cent |
2025 | ca. 17 Cent | ca. 19,2 Cent |
Das GEG verpflichtet beim Einbau moderner Öl- und Gasheizungsanlagen einem gewissen Anteil umweltfreundlicher Energieträger einzusetzen. Wie hoch der Prozentsatz ausfällt, hängt vom ausgewählten fossilen Heizungssystem ab. In der Regel handelt es sich bei der Zusatzmaßnahme um eine Solaranlage. Damit relativieren sich die Investitionskosten zu Heizungsanlagen, die mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Unter diesen Voraussetzungen sind Öl- und Gasheizungen ein Auslaufmodell.
TIPP
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Holz, Sonne und Luft auf dem Vormarsch
Langfristig kommen nur noch Anlagen mit erneuerbaren oder umweltneutralen Energieträgern in Frage. War Holz als Energieträger bisher eine Nischenanwendung, haben moderne Holzheizungen im Zuge der Klima-Diskussion deutlich an Bedeutung gewonnen. Eine Alternative zu Holz: die Wärmepumpe. Sie entzieht der Umgebung Wärme und wandelt sie durch Kompression zu Heizungswärme um. Wärmepumpen gibt es als Luft-, Erd- oder Solewärmepumpen.

Grundwasser (Sole) als Wärmequelle ist aus energetischer Sicht ideal, bedeutet aber durch notwendige Bohrungen einen höheren Aufwand und damit höhere Kosten. Erdwärmepumpen beziehen ihre Wärme entweder aus einer Bohrung mit darin verbrachten Sonden oder aus im Boden ausgebrachten Rohrleitungen. Das setzt aber genügend Garten voraus. In der Anschaffung am günstigsten sind Luft-Wärmepumpen, da die Wärmequelle Luft mit wenig Aufwand erschlossen werden kann. Allerdings werden nur etwa 75% der Wärme (je nach Ausführung) dem Grundwasser, der Erde oder der Luft entzogen. Die restlichen 25% entstehen durch Strom.

Solaranlagen können nur als energiesparendes zusätzliches Heizungsmodul gesehen werden. Aufgrund der geringen Sonneneinstrahlung im Winter decken Solarkollektoren rund 60% des Warmwasserjahresbedarfs und benötigen deshalb eine Zusatzbeheizung. Empfehlenswert ist daher eine Kombination von Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung, bei der ein Warmwasserspeicher auch als Wärmequelle für die Heizung genutzt wird.


Die in der Tabelle günstigste Variante des Kaminofens ist allerdings nur als Zusatzheizung zu bewerten und kann nur in seltenen Fällen als Komplettversorgung eines Einfamilienhauses betrachtet werden. Elektroheizungen sind zwar noch in Altbauten zu finden, sind aber für den Neubau hinsichtlich der Energiekosten nicht mehr empfehlenswert. Fernwärme kann als Heizmöglichkeit in Ballungsgebieten und Neubaugebieten mit einer geplanten Grundversorgung aus der zentralen Kraftwärmekopplung in Betracht gezogen werden. Hier gibt es allerdings deutliche regionale Preisunterschiede.
Die bestmögliche Lösung der Heizungsvariante für Ihr Einfamilienhaus kann nur durch eine individuelle Beratung erfolgen. Ein erfahrener Energieberater oder Heizungsfachmann kann auf Ihre individuellen Wünsche, die technischen Möglichkeiten und die gesetzlichen Vorschriften eingehen. Er wird Sie entsprechend beraten.

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