Wärmepumpe oder Pelletheizung: Die Vor- und Nachteile beider Heizsysteme
Mit der richtigen Heizungsanlage lassen sich Kosten und CO2-Emissionen sparen. Doch welches Heizungssystem in Zukunft für ein warmes Zuhause sorgt, will gut überlegt sein. Angesichts steigender Preise für fossile Brennstoffe und der seit Januar 2024 geltenden Vorgaben nach dem Gebäudeenergiegesetz entscheiden sich immer mehr Eigenheimbesitzer und Bauherren für eine Wärmepumpe oder Pelletheizung. Bei der Entscheidung für eine Pelletheizung oder eine Wärmepumpe sollten mehr Kriterien in Betracht gezogen werden als Kosten, Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit.

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Pelletheizung und Wärmepumpe sind zwei vollkommen unterschiedliche Heizsysteme. Pelletheizungen erzeugen ihre Wärmeenergie durch Verbrennung. Dabei werden in einer Brennkammer Holzpellets verbrannt. Die erzeugte Wärme wird zum Heizen genutzt. Eine Wärmepumpe bezieht ihre Wärmeenergie aus der Luft, der Erde oder aus Wasser. Diese Wärme wird zu einem Kompressor mit Kühlmittel geführt. Die zugeführte Wärme verdampft das Kühlmittel und setzt noch mehr Wärme frei. Diese Wärme wird dann zum Heizen genutzt.

Bauliche Voraussetzungen sind entscheidend
Welches der beiden Heizsysteme am besten geeignet ist, hängt auch von den baulichen Voraussetzungen ab. Wer eine Heizungsanlage für einen Neubau sucht, hat die Wahl und kann die ausgewählte Heizungsanlage direkt mit in die Planung des Neubaus einbeziehen. So können bauliche Maßnahmen, wie beispielsweise die Vorratshaltung von Holzpellets, Leitungen für Solarthermieanlagen oder der Stellplatz für die Wärmepumpe, berücksichtigt werden.

Welches System sich für den Bestandsbau eignet, hängt vom Zustand der Bausubstanz, dem vorhandenen Heizungssystem, den Platzverhältnissen, dem Wärmebedarf und von den individuellen Ansprüchen ab. Bei einer Pelletheizung müssen Hausbesitzer die Pellets einkaufen und lagern. Darüber hinaus wird ein Abgassystem benötigt, das für hohe Abgastemperaturen ausgelegt ist. Ein Austausch kann deshalb mit erheblichen Baumaßnahmen und Kosten verbunden sein. Die energetische Grundlage für die Wärmepumpe ist eine Umweltenergie, die kostenlos verfügbar ist und ohne Verbrennung genutzt werden kann. Es entfallen Brennstofflagerung und -kauf. Es wird lediglich Strom für den Betrieb der Pumpe benötigt.

Ein Idealfall für Altbauten möchte man meinen. Doch Wärmepumpen haben einen entscheidenden Nachteil. In ungedämmten Altbauten sind die Voraussetzungen für eine Wärmepumpe nicht optimal. Wer Platz hat, für den kann eine Pelletheizung die bessere Wahl sein, weil Vorlauftemperatur, Heizkörper und Rohrleitungen besser passen. Wer die finanziellen Möglichkeiten hat, sollte die Dämmung des Hauses als Erstes in Betracht ziehen und erst dann das neue Heizungssystem angepasst an den geringeren Wärmebedarf wählen.

Bei Altbauten mit Radiatoren hat die Pelletheizung einen deutlichen Vorteil. Die Pelletheizung kann auf 60 bis 70 °C Vorlauftemperatur heizen. Da verliert die Wärmepumpe an Effizienz und braucht viel Strom. Bei einem Haus mit kleinem Wärmebedarf, wie bei einem Neubau oder einem sehr gut isolierten Altbau, macht eine Wärmepumpe mehr Sinn. Was nicht bedeutet, dass Pelletheizungen nicht auch bei Niedertemperaturheizanlagen, wie Fußbodenheizungen, geeignet sind. Die Pelletheizung hat stets die Möglichkeit, die Kesseltemperatur bis auf 38 °C automatisch einzustellen.

Ein großer Vorteil der Wärmepumpe gegenüber der Pelletheizung ist sicherlich der geringere Platzbedarf, denn die Pelletheizung benötigt Lagerfläche für die Pellets, um die Pellets in entsprechender Menge sicher und trocken lagern zu können. Hinzu kommt der Platzbedarf für automatische Zufuhrsysteme in direkter Nähe der Heizungsanlage. Pelletheizungen haben einen weiteren Nachteil: Trotz ihrer CO2-Neutralität, ist ihre Umweltfreundlichkeit angesichts des bei der Verbrennung erzeugten Feinstaubs umstritten. Aber auch der laufende Betrieb spielt eine wichtige Rolle. Bei Pelletheizungen muss die Asche regelmäßig entnommen und entsorgt werden. Bei Wärmepumpen ist der Aufwand während des Betriebs deutlich geringer.

Bei Wärmepumpen spielt zwar der Lagerplatz im oder am Haus keine Rolle, dafür müssen je nach gewählter Wärmepumpe die Möglichkeiten für Bohrungen, Sonden oder entsprechende Kollektoren vorhanden sein. Für Erd-Wärmepumpen mit Flächenkollektoren muss eine entsprechend große Grundfläche zur Verfügung stehen. Wird die Wärme über Erdsonden gewonnen, ist der Platzbedarf geringer. Dafür sind aber Bohrungen notwendig, die genehmigungspflichtig und nicht überall möglich sind. Gleiches gilt für Wasser-Wasser-Wärmepumpen. Lediglich die Luft-Wärmepumpe kommt ohne große Fläche aus. Doch dafür hat sie einen entscheidenden Nachteil: Je tiefer die Außentemperatur, desto schlechter wird ihre Effizienz.

Die Kosten
Im Vergleich zur Pelletheizung scheinen die Investitionskosten für eine Wärmepumpe erst einmal sehr hoch. Die reinen Anschaffungskosten liegen zwischen 20.000 und 50.000 Euro inklusive der Erschließung oder notwendiger Bohrungen und Installation. Dabei ist vor allem die Auswahl der Wärmequelle von entscheidender Bedeutung. Denn die Anschaffungskosten für eine Wärmepumpe unterscheiden sich je nach Wärmepumpen-Typ erheblich:
Heizungsart | Anschaffungskosten |
---|---|
Luft-Wärmepumpe bei einem Neubau | 22.000 – 28.000 Euro |
Luft-Wärmepumpe bei einer Sanierung | 24.000 – 29.000 Euro |
Erd-Wärmepumpe mit Flächenkollektoren | 28.000 – 38.000 Euro |
Erd-Wärmepumpe mit Grabenkollektoren | 28.000 – 38.000 Euro |
Erd-Wärmepumpe mit Erdsonden | 35.000 – 50.000 Euro |
Erd-Wärmepumpe mit Spiralkollektoren | 28.000 – 38.000 Euro |
Grundwasser-Wärmepumpe | 38.000 – 50.000 Euro |
Die Preisangaben sind Durchschnittswerte, Stand Februar 2025 und können regional erheblich differieren. Sie beinhalten keine möglichen Förderungen für Wärmepumpenheizungen.

Auch bei Pelletheizungen variieren die Anschaffungskosten. Für eine Pelletheizung liegen die Anschaffungskosten für einen gut gedämmten Neubau zwischen 10.000 und 25.000 €. Bei einer Sanierung muss von etwas höheren Kosten ausgegangen werden, da in der Regel bauliche Maßnahmen für die Lagerung und technische Maßnahmen für eine Kaminsanierung erforderlich sind.

Neben den Anschaffungskosten lohnt sich auch ein vergleichender Blick auf die laufenden Kosten beider Heizsysteme. Da Wärmepumpen mit Strom betrieben sind, ist hier der Stromtarif von entscheidender Bedeutung. Zahlreiche Energieversorger bieten einen günstigen Wärmepumpentarif an. Wie bei den Anschaffungskosten unterscheiden sich auch die Betriebskosten je nach Wärmepumpen-Typ:

Wärmepumpen-Typ | Jahresverbrauch | Kosten pro Jahr* |
---|---|---|
Luft-Wärmepumpe | 2.060 kW | ca. 620 Euro |
Erd-Wärmepumpe | 1.600 kWh | ca. 480 Euro |
Grundwasser-Wärmepumpe | 1.440 kWh | ca. 430 Euro |
* Auch hier gilt: Die Preisangaben sind Durchschnittswerte und können je nach Energieversorgungsunternehmen erheblich differieren. Dem angegebenen Durchschnittswert liegt ein Wärmepumpentarif von 30 Cent pro kWh (Februar 2025) zugrunde.
Deutlich günstiger wird es, wenn die Wärmepumpe mit Photovoltaik kombiniert und der benötigte Strom selbst erzeugen wird.
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Werden Holzpellets aus der regionalen Forstwirtschaft bezogen, hat man neben einem CO2-neutralen Rohstoff auch für einen emissionsarmen, kurzen Transportweg gesorgt. Der Preis von Pellets ist erheblichen Schwankungen ausgesetzt. Seit September 2021 sind Pellets deutlich teurer geworden. Im Februar 2025 lag der deutschlandweite durchschnittliche Preis für Holzpellets bei einem Kilopreis von ca. 33 Cent (bei Abnahme von 6 t bei 327 Euro pro Tonne). Die Preisentwicklung unterscheidet sich allerdings in den verschiedenen Regionen Deutschlands erheblich. In Süddeutschland sind die Pellet-Preise deutlich geringer als in der Mitte (+4,7 %) und im Osten sowie Norden (+6,4 %) Deutschlands.

Bei der Wartung der beiden Heizsysteme schneidet die Wärmepumpe deutlich besser ab. So kostet die Wartung einer Wärmepumpe kaum mehr als 50 bis 100 Euro im Jahr und die Schornsteinfegerkosten fallen beim Heizen ohne Schornstein komplett weg.

Fazit
Der direkte Vergleich von Pelletheizung und Wärmepumpe zeigt, dass beide Heizsysteme als moderne Wärmeerzeuger durchaus ihre Berechtigung haben und ja auch den Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes entsprechen. Beide nutzen regenerative Energiequellen und ermöglichen klimafreundliches Heizen. Außerdem können sowohl Wärmepumpen wie auch Pelletheizungen unter den angesprochenen Voraussetzungen in Alt- wie in Neubauten eingesetzt werden. Bei Neubauten sollte die Entscheidung eher für eine Wärmepumpe fallen, während beim Heizungstausch in bestehenden Häusern Pelletheizungen durchaus ihre Vorteile ausspielen können. Vor der Entscheidung ist es definitiv ratsam, das Gespräch mit einem Heizungsfachmann oder Energieberater zu suchen.


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