Fernwärmeübergabestation: Aufbau und Funktion

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So funktioniert eine Fernwärmeübergabestation

Ungefähr 14 Prozent der Haushalte heizen in Deutschland mit Fernwärme. Damit die Wärme im Haus verteilt werden kann, braucht es eine Fernwärmeübergabestation. Wir erklären, wie eine solche Station funktioniert und welche Unterschiede es unter den Modellen gibt.

Fernwärmeübergabestation: Aufbau und Funktion

1.400 Wärmenetze verlaufen durch Deutschland für eine Gesamtlänge von 20.000 Kilometern. Die Wärme stammt aus Kraftwerken oder Müllverbrennungsanlagen und entsteht dort als Nebenprodukt bei der Energieerzeugung beziehungsweise bei der Müllverbrennung. Die Rohre, die das 80 bis 130 Grad heißes Wasser transportieren, verlaufen über- oder unterirdisch und haben Stahl- oder Kunststoffmäntel.

Schema einer indirekten Fernwärmeübergabestation
Schema einer indirekten Fernwärmeübergabestation
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Die Verbraucher befinden sich in unmittelbarer Nähe des Wärmeerzeugers. 20 bis 30 Kilometer beträgt im Schnitt die Entfernung, obwohl es auch Fernwärmenetze gibt, die größere Entfernungen überbrücken. Das hat den Hintergrund, dass der Wärmetransport über Rohre umso ineffizienter wird, je weiter das Start- und das Endziel liegen. Im Schnitt 16,6 Prozent der Wärme ging so laut einer Studie der Deutschen Umwelthilfe bei den 75 untersuchten Wärmenetzen verloren. Somit entfalten Fernwärmenetze vor allem in dicht besiedelten, urbanen Gebieten ihr Potential.

Das Fernwärmenetz in Deutschland
Das Fernwärmenetz in Deutschland

Ist die Wärme am Zielort angekommen, muss sie im Gebäude verteilt werden, und zwar so, dass jeder Verbraucher die richtige Wärmemenge bekommt. Darüber hinaus erfolgt in der Station die Messung der übertragenen Wärme und die Regelung des Drucks sowie der Durchflussmenge des Fernwärmewassers. Auch wird die Rücklauftemperatur des Heizungswassers geregelt, womit indirekt die Wärmeleistung der Heizungsanlage gesteuert wird. Ebenfalls muss es im Notfall möglich sein, den Wasserdurchfluss zu unterbrechen.

All diese Aufgaben übernehmen Übertragungsstationen, wobei die Maße und die Ausführung vom Bedarf und vom Heiz- beziehungsweise Trinkwassersystem des Gebäudes abhängen.

Welche Arten von Fernwärmeübergabestationen gibt es?

Wie groß eine Fernwärmeübergabestation sein muss, hängt von der benötigten Wärmeleistung ab. Während für Privatverbraucher eine Leistung von 10 bis 20 Kilowatt genügt, ist für Großverbraucher wie Industriebetriebe eine Leistung von bis zu 10 Megawatt möglich.

Darüber hinaus unterscheiden sich die Übergabestationen folgendermaßen:

  • Verwendung – einige Fernwärmeübergabestationen versorgen das Gebäude lediglich mit Heizwasser, während andere auch der Erwärmung von Trinkwasser dienen.
  • Direkte vs. indirekte Erwärmung – bei einem Direktanschluss durchströmt das Wasser aus dem Fernwärmenetz die Heizkörper meist direkt. Diese Variante ist technisch am einfachsten zu realisieren, jedoch nicht immer möglich, beispielsweise weil der Wasserdruck zu hoch ist. In diesem Fall transportiert ein zweiter Wasserkreislauf die Wärme zu den Verbrauchern, wobei der Wärmeaustausch über Wärmetauscher erfolgt.
  • Durchfluss vs. Speicher – bei einem Durchflusssystem erwärmt das Fernwärmewasser das Heiz- oder Brauchwasser direkt. Solche Systeme sind jedoch nur für Endverbraucher mit einem hohen Wärmeverbrauch wie beispielsweise Krankenhäuser oder Fabrikwerke üblich. In Ein- und Mehrfamilienhäusern fungiert ein Speicher dagegen als Puffer und liefert bei Bedarf das Warmwasser beziehungsweise das Heizwasser.

So arbeitet eine Fernwärmeübergabestation

Das mit der Wärme des Kraftwerks erwärmte Wasser (Fernwärmewasser) strömt in den Rohren bis zu den Verbrauchern, wo die Wärmeübertragung stattfindet. Der Verbraucherkreislauf und der Fernwärmekreislauf sind hydraulisch voneinander getrennt. Das bedeutet, dass die zwei Wasserströme sich nicht vermischen. Viel mehr übernehmen zwei in der Fernwärmeübergabestation eingebauten Wärmetauscher die Übertragung der Wärme. Während der erste das Wasser im Heizungskreislauf erwärmt, ist der zweite für den Trinkwasserkreislauf zuständig.

Allerdings gibt es wie bereits erwähnt auch direkt beheizte Übergabestationen, die das Heizwasser des Fernwärmenetzes direkt an die einzelnen Heizkörper leiten und keine Wärmetauscher benötigen.

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Ein weiteres wichtiges Element einer Fernwärmeübergabestation ist der Differenzdruckregler. Er hat die Funktion, die Wärmeverteilung im Heizungskreislauf konstant zu halten, die vom Druck des strömenden Wassers abhängt. Indem ein Ventil das Wasservolumen drosselt oder erhöht, steuert es den Druck. Alternativ gibt es auch Varianten, die anstatt der Wassermenge den Druck erhöhen oder senken.

Der Differenzdruckregler stabilisiert die Wärmeverteilung
Der Differenzdruckregler stabilisiert die Wärmeverteilung

In jede Fernwärmeübergabestation ist auch ein Wärmemengenzähler integriert. Das Gerät dient dazu, die von den Verbrauchern bezogene Wärme zu messen und abzurechnen. Dafür werden drei Größen gemessen:

Weitere Elemente einer Fernwärmeübergabestation gewährleisten die Sicherheit und eine reibungslose Funktionsweise. Ein Sicherheitsventil verhindert zu hohe Drücke, indem es bei Bedarf das Wasser in einen Behälter fließen lässt. Absperrhähne sorgen genau wie bei privaten Wasserkreisläufen dafür, im Notfall der Wasserfluss zu stoppen. Schließlich dienen Filter (Schmutzfänger) dazu, Verunreinigungen zurückzuhalten, die sonst die Rohre verstopfen würden.

Die Messung von Druck und Temperatur übernehmen Manometer beziehungsweise Thermometer. Damit und mit zusätzlichen Reglern ist es möglich, die Stellgrößen zu steuern.

Wärmeversorgung mit Fernwärmestation © Gerd, stock.adobe.com
Kompakte Fernwärmeübergabestationen finden oft in Kellern von Mehrfamilienhäusern Platz. © Gerd, stock.adobe.com

Was kostet eine Fernwärmeübergabestation?

Der Preis einer Fernwärmeübergabestation hängt von seiner Leistung ab. Für Einfamilienhäuser reicht eine Leistung bis 50 Kilowatt, während Mehrfamilienhäuser je nach Größe 100 bis 150 Kilowatt benötigen.

Der Hersteller von Heizungssystemen und -komponenten Danfoss bietet beispielsweise eine Fernwärmeübergabestation für Einfamilienhäuser mit einer Leistung von 20 Kilowatt für einen Preis von zirka 3.000 Euro.

Heizungsanlage für Fernwärme © penofoto.de, stock.adobe.com
Heizungsanlage für Fernwärme © penofoto.de, stock.adobe.com

Möchten Sie Ihre Wärme von einem Fernwärmenetz beziehen, müssen Sie in vielen Fällen allerdings keinen vierstelligen Betrag zahlen, da in den Tarifen der meisten Anbieter die Kosten für die Übergabestation bereits enthalten sind. Somit zahlen Sie sie monatlich zusammen mit Ihrem Abschlag ab.

Häufige Fragen © asiln, fotolia.com
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