Photovoltaikanlage richtig planen

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Photovoltaikanlage richtig planen und Fehler vermeiden

Wer sich für eine Photovoltaikanlage entscheidet, macht nicht nur einen richtigen Schritt Richtung Energiewende. Vielmehr können durch den selbst produzierten Solarstrom erheblich Kosten gespart werden. Außerdem wird man unabhängiger vom Strommarkt und den steigenden Preisen. Wer seine Photovoltaikanlage mit einem Speicher, einer Wärmepumpe und einer Wallbox kombiniert, ist für die Zukunft bestens gerüstet.

Vor der Planung lohnt es, sich zu informieren
Vor der Planung lohnt es, sich zu informieren

Auf dem Weg dahin lauern allerdings einige Stolpersteine. Eine richtige Planung der Photovoltaikanlage hilft dabei, Fehler zu vermeiden, die dauerhaft den Ertrag mindern oder den Eigenverbrauchsanteil beschränken.

Mit der richtigen Planung einen hohen Ertrag erwirtschaften
Mit der richtigen Planung einen hohen Ertrag erwirtschaften

In zehn Schritten zur eigenen Photovoltaik-Anlage

Folgende Fragen müssen für eine richtige Planung nacheinander betrachtet werden. Am Ende arbeitet die Anlage auf dem Dach und ermöglicht die Produktion und Nutzung von Solarstrom.

1. Ist das Dach für eine Photovoltaik-Anlage geeignet?

Nach der grundsätzlichen Entscheidung für eine eigene Photovoltaikanlage sollte man einen Blick auf sein Dach werfen, um die grundsätzliche Eignung zu ermitteln. Hierbei sind folgende Punkte wesentlich:

  • In welche Himmelsrichtung zeigt das Dach? Die sogenannte Ausrichtung des Daches hat einen entscheidenden Einfluss auf den möglichen Ertrag an Solarstrom. Dabei gilt, dass eine Ausrichtung nach Süden besonders gut ist. Aber auch Dächer mit einer Ausrichtung nach Ost und West sind für eine Photovoltaikanlage geeignet. Bei reinen Norddächern sollte man über eine Alternative nachdenken.
  • Ist die Neigung des Daches für die Montage geeignet? Optimal sind je nach geografischer Lage Dachneigungen zwischen 25 und 35 Grad, allerdings können Montagesysteme hier auch Neigungen ausgleichen. Auch für Flachdächer gibt es passende Montagemöglichkeiten.
Photovoltaik: Ausrichtung und Neigung haben Einfluss auf den Ertrag
Photovoltaik: Ausrichtung und Neigung haben Einfluss auf den Ertrag
  • Ist die Statik des Daches geeignet? Eine PV-Anlage bedeutet eine zusätzliche Belastung des Daches von rund 30 kg pro Quadratmeter Dachfläche. Wer unsicher ist, sollte einen Dachdecker zu Rate ziehen.
Das Dach muss das zusätzliche Gewicht aushalten
Das Dach muss das zusätzliche Gewicht aushalten
  • Wieviel freie Dachfläche steht für Photovoltaik-Module zur Verfügung? Es sollten mindestens 50 qm unverschattete Dachfläche zur Verfügung stehen. Grundsätzlich gilt: Je größer die Anlage, umso günstiger die Kosten pro kWp. Größere Anlagen sind zudem zukunftssicher bei steigenden Bedarfen durch Elektrofahrzeuge und Wärmepumpen. Steht das Haus unter Denkmalschutz, dann muss eine Baugenehmigung beantragt werden. Bei allen anderen Häusern ist keine Baugenehmigung notwendig.

2. Was kostet die Photovoltaik-Anlage?

Auch wenn das Dach eindeutig für eine Photovoltaikanlage geeignet ist, so kann sich eine andere Hürde auftun: Die Kosten für die Anlage müssen zunächst aufgebracht werden.

Eine PV-Anlage kostet schnell einen 5-stelligen Euro-Betrag
Eine PV-Anlage kostet schnell einen 5-stelligen Euro-Betrag

Mit durchschnittlich 1300 bis 1.400 Euro pro kWp installierter Leistung Investitionskosten sollte man rechnen. Darin sind alle notwendigen Komponenten wie Solarmodule, Wechselrichter, Montage bereits enthalten. Ein Stromspeicher verursacht jedoch zusätzliche Kosten. Bei einer 10 kWp Anlage fallen also schnell 13.000 – 14.000 Euro oder mehr an. Ist das Geld vorhanden, dann hat sich eine Solaranlage nach durchschnittlich 10 bis 15 Jahren amortisiert. Soll die Anlage finanziert werden, dann verlängert sich der Zeitraum entsprechend.

Mehrfamilienhaus mit Photovoltaikanlage © kara, stock.adobe.com
Mehrfamilienhaus mit Photovoltaikanlage © kara, stock.adobe.com

3. Soll die PV-Anlage gekauft oder gemietet werden?

Inzwischen gibt es viele Anbieter, die Photovoltaikanlagen oder auch ganze Komplettpakete inklusive Stromspeicher und Wallbox zum Laden des Elektroautos zur Miete anbieten. Dann zahlt der Nutzer der PV-Anlage eine monatliche Miete für die Anlage und darf den produzierten Solarstrom nutzen. Nach der Vertragsdauer von 15 bis 20 Jahren darf der Mieter meist die Anlage übernehmen. Zwar ist das Mietmodell sehr bequem, aber es ist auch teurer als der Kauf einer PV-Anlage.

Mieten oder Kaufen – das muss jeder für sich entscheiden
Mieten oder Kaufen – das muss jeder für sich entscheiden

4. Wie hoch ist der Stromverbrauch?

Der eigene Stromverbrauch sollte unbedingt bekannt sein, denn dadurch lässt sich abschätzen, wieviel Solarstrom eingespeist werden kann und wieviel Solarstrom selbst verbraucht wird. Den eigenen jährlichen Stromverbrauch kann man einfach über die letzte Jahresabrechnung des Energieversorgers ermitteln. Selbst genutzter Strom ist deutlich preiswerter als vom Energieversorger bezogener Strom und es ist auch wirtschaftlicher, soviel Strom wie möglich selbst zu nutzen und nur den restlichen Anteil einzuspeisen. Deshalb kann es übrigens sinnvoll sein, das Elektroauto dann zu laden und Waschmaschine und Spülmaschine zu den Zeiten laufen zu lassen, wenn gerade Solarstrom produziert wird.

Unser Tipp: Der Eigenverbrauchsrechner hilft bei der schnellen Berechnung des möglichen Eigenanteils am Solarstrom.

5. Wie groß soll die PV-Anlage werden?

Auch wenn inzwischen alle Fachleute dazu raten, die Photovoltaikanlage so groß wie möglich zu dimensionieren, können zu hohe Investitionskosten abschrecken. Um die Anlage dann auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen, muss der Stromverbrauch bekannt sein. Dabei sollten zukünftige Entwicklungen aber unbedingt berücksichtigt werden: Familienzuwachs, die Anschaffung eines Elektroautos oder einer Wärmepumpe etc.

Fast immer gilt: Die komplette Dachfäche für die Photovoltaikanlage ausnutzen macht Sinn
Fast immer gilt: Die komplette Dachfäche für die Photovoltaikanlage ausnutzen macht Sinn

6. Lohnt sich ein Stromspeicher?

Durch einen Stromspeicher kann die Menge des selbst verbrauchten Stroms deutlich erhöht werden. Mit Stromspeicher können bis zu 70 % des Solarstroms selbst genutzt werden. Trotz fallender Preise sind Stromspeicher noch vergleichsweise teuer. Sinnvoll ist, den Solarteur gleich um ein Angebot mit und eines ohne Stromspeicher zu bitten und anhand dieser Zahlen zu berechnen, ob es wirtschaftlich ist, in den Stromspeicher zu investieren.

Stromspeicher helfen, den Eigenverbrauchsanteil zu steigern
Stromspeicher helfen, den Eigenverbrauchsanteil zu steigern

7. Mehrere Angebote einholen zum Vergleich

Sind all die vorgenannten Punkte geklärt, sollte man bei mehreren Anbietern ein Angebot für die Komplettanlage einholen. Einen guten Solarteur zu finden ist jedoch nicht einfach. Sinnvoll ist es, etwa Nachbarn und Freunde um Empfehlungen zu bitten. Häufig findet man bei bestehenden Anlagen auf Nicht-Wohngebäuden auch Hinweisschilder, welches Unternehmen diese installiert hat. Sinnvoll ist auf jeden Fall, bei Anbietern aus der Region nachzufragen. Man sollte mindestens zwei, besser drei Angebote zum Vergleich vorliegen haben. Hier besteht die Möglichkeit, Fachbetriebe vor Ort zu finden.

8. Was sollte das Angebot enthalten?

Irgendwann liegen drei Angebote vor, die verglichen werden müssen. Ein qualitativ gutes Angebot wird immer erst erstellt, nachdem der Solarteur vor Ort war, denn nur dann kann der Fachmann die mögliche Größe der Anlage und Verschattungen bestimmen, die notwendigen Montagesysteme auswählen und die Dachbelegung berechnen. Bei diesen Terminen entwirft der Solarteur in einer Skizze gegebenenfalls auch schon die mögliche Dachbelegung.

Die mögliche Dachbelegung sollte der Solarteur vorher skizzieren
Die mögliche Dachbelegung sollte der Solarteur vorher skizzieren

Im Angebot sollten dann folgende Informationen enthalten sein:

  • Dachbelegungsplan
  • Module: Anzahl und Angabe von Typ sowie Hersteller
  • Ggf. Datenblatt der Module mit Nennleistung, Zelltyp, Zertifikaten
  • Garantieangaben zu den Modulen
  • Wechselrichter: Angabe von Typ und Hersteller
  • Leistungsangabe des Wechselrichters und Nennung des Wirkungsgrads
  • Ggf. Datenblatt des Wechselrichters
  • Garantieangaben zum Wechselrichter
  • Montagesystem: Angabe von Typ und Hersteller
  • Ist ein Hinweis auf die DIN 1055 enthalten (DIN 1055 bezieht sich auf Wind- und Schneelast und die Statik, daran müssen sich Errichter von PV-Anlagen halten)
  • Kabel und Stecker: Angabe von Typ und Hersteller
  • Neuer Zählerschrank: Ist der Zählerschrank im Angebot enthalten?
  • Handwerksarbeiten: Sind alle Arbeiten inklusive notwendiger Wanddurchbrüche etc. enthalten?
  • Gerüst: Ist das Gerüst als eigener Posten aufgeführt?
  • Übernimmt der Solarteuer die Beantragung beim Versorgungsunternehmen?
  • Enthält das Angebot eine realistische Ertragsprognose?
  • Sind Angaben zu Garantielänge und -umfang enthalten?
  • Wird ein Wartungsvertrag angeboten?
  • Sind genaue Angaben zum Lohnanteil enthalten? PV-Anlagen sind seit 2023 von der Umsatzsteuer befreit, der sogenannte 0-Steuersatz gilt auch für die Installation.
  • Ist ein Zahlungsplan vorhanden? Es ist üblich, eine Anzahlung, ggf. eine Zwischenzahlung zu leisten. Wann wird die Abschlusszahlung fällig?
  • Gibt es feste Terminzusagen?
  • Wie lange gilt das Angebot?
Solarthermie: Vorsicht bei zu guten Angeboten
Solarthermie: Vorsicht bei zu guten Angeboten

9. Für welchen Anbieter entscheiden?

Liegen dann mehrere Angebote vor, dann geht es um die Entscheidung, welcher Anbieter den Zuschlag erhalten soll. Natürlich spielt der Preis eine wichtige Rolle, er sollte aber nicht das einzige Kriterium sein zur Entscheidungsfindung. Wichtig ist auch:

  • Ist das Auftreten des Solarteuers professionell?
  • Wurden Referenzprojekte genannt?
  • Wie lief die Kommunikation?
  • Wurden Fragen ernstgenommen und ausführlich beantwortet?
  • Kommt der Solarteur aus der Region?
  • Ist er gut erreichbar?
  • Und schließlich: Wie hoch ist der Preis pro kWp?
Das „richtige“ Angebot ist nicht immer das billigste
Das „richtige“ Angebot ist nicht immer das billigste

10. Wer meldet wo die Anlage an?

Photovoltaikanlagen müssen angemeldet werden. Von dieser Pflicht ausgenommen sind nur Inselanlagen, die nicht mit dem öffentlichen Netz verbunden sind.

  • Energieversorger: Vor der Montage der Anlage muss beim Energieversorger ein Antrag auf Netzanschluss gestellt werden. Der Energieversorger hat dann bis zu 8 Wochen Zeit, das Netzanschlussbegehren zu bearbeiten. In der Regel stellt der Solarteur diesen Antrag. Damit ist es aber nicht getan.
  • Markstammdatenregister: Nach der Installation der Anlage muss diese ins sogenannte Markstammdatenregister eingetragen werden. Nur dann erhält man eine Einspeisevergütung! Für die online-Anmeldung im Marktstammdatenregister ist das Inbetriebnahmeprotokoll notwendig. Wichtig zu wissen: Auch Stromspeicher müssen registriert werden. Die Anmeldung übernimmt der Eigentümer der PV-Anlage, sie kann aber auch eine sog. „beauftragte Person“ erfolgen.
  • Finanzamt: Und schließlich muss die PV-Anlage noch beim Finanzamt angemeldet werden. Wer eine Einspeisevergütung erhält, betreibt ein Gewerbe. Allerdings verlangen einige Finanzämter angesichts der Steuerbefreiung für Photovoltaikanlagen auf die Übermittlung des Fragebogens zur steuerlichen Erfassung. Ein Anruf beim zuständigen Finanzamt ist anzuraten.
Die Anlage muss angemeldet werden.
Die Anlage muss angemeldet werden.

Fazit

Die Planung einer Photovoltaikanlage ist aufwendig und komplex. Angesichts der Höhe der Investition und vor allem auch der Langfristigkeit, sollte die Planung detailliert und ausführlich erfolgen. Vorab sollte man sich über die aktuelle Technik informieren und abschätzen, was auf dem eigenen Dach möglich ist und wie hoch der Ertrag sein wird. Mit einem erfahrenen Solarteur aus der Region lässt sich das Projekt gut realisieren. Sind dann noch alle Anmeldungen erfolgt, kann der selbst produzierte Solarstrom genutzt werden und zusätzlich darf sich der Eigentümer über die Einspeisevergütung freuen.

Installation einer PV-Anlage © Marina Lohrbach, stock.adobe.com
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