Photovoltaik: Stromverbrauch im Einfamilienhaus

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Stromverbrauch im Einfamilienhaus – wie kann er mit Photovoltaik gedeckt werden

Den eigenen Solarstrom mit einer Photovoltaikanlage zu produzieren, lohnt sich für Eigentümer vor allem dann, wenn möglichst viel des erzeugten Stroms auch selbst verbraucht wird. Obwohl jeder Betreiber für den überschüssigen Strom, der ins Netz gespeist wird, eine Vergütung erhält, ist es wirtschaftlicher, den Strom selbst zu nutzen. Eigennutzung steigert die Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage.

Wie hoch der selbst genutzt Anteil am Solarstrom ausfällt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem vom Stromverbrauch, aber auch von der Größe der PV-Anlage und davon, ob man über einen Stromspeicher verfügt oder nicht.

Stromverbrauch im Einfamilienhaus

Es gibt Durchschnittswerte für den Stromverbrauch, mit denen häufig gerechnet wird, wenn etwa die durchschnittlichen Stromkosten für einen Haushalt diskutiert werden. Laut Statista liegt der Stromverbrauch 2023 für einen Zweipersonenhaushalt im Einfamilienhaus ohne Warmwasserbereitung bei 3000 kWh pro Jahr im Einfamilienhaus, wird das Warmwasser elektrisch beheizt, dann werden durchschnittlich 3500 kWh pro Jahr verbraucht

Durchschnittswerte nutzen allerdings wenig bei der Planung einer Photovoltaikanlage. Man sollte schon ziemlich genau wissen, wie hoch der Stromverbrauch im Einfamilienhaus tatsächlich ist.

Hausdach mit Photovoltaik © alessandro2802, stock.adobe.com
Hausdach mit Photovoltaik © alessandro2802, stock.adobe.com

Stromverbrauch berechnen

Wohnt man als Eigentümer bereits in einem Einfamilienhaus, dann ist der Stromverbrauch leicht herauszubekommen. Ein Blick auf die Stromabrechnung des Energieversorgers reicht aus. In der Jahresabrechnung ist der eigene Verbrauch gut ersichtlich.
Wer jedoch abschätzen möchte, wie es in einem Einfamilienhaus aussieht, das er erst beziehen möchte, der kann seinen ungefähren Stromverbrauch mithilfe einer Formel berechnen, die sowohl die Wohnfläche, die Anzahl der Bewohner wie auch die angeschlossenen Geräte berücksichtigt:

  • pro qm Wohnfläche werden 9 kWh jährlicher Verbrauch veranschlagt
  • pro Bewohner 200 kWh pro Jahr (bei elektrischer Warmwasserbereitung 500 kWh)
  • pro angeschlossenem Gerät ebenso 200 kWh pro Jahr

Damit kommt man zum Beispiel für einen Vierpersonenhaushalt und einer Wohnfläche von 160 qm sowie 12 Geräten (Herd, Waschmaschine, Spülmaschine, Trockner, Kühlschrank, Gefrierschrank, 2 Fernseher, 4 Computer/Laptops/Notebooks) auf folgenden Verbrauch:

  • 160 x 9 kWh 1440 kWh
  • 4 x 200 kWh 800 kWh
  • 12 x 200 kWh 2.400 kWh

Damit verbraucht die Beispiel-Familie 4.680 kWh pro Jahr, wenn Heizung und Warmwasser nicht elektrisch betrieben werden.

Für Häuser mit Wärmepumpe und Elektrofahrzeug ergibt sich ein deutlich höherer Stromverbrauch. Laut Heizspiegel von co2online benötigt ein durchschnittliches Gebäude für die Wärmepumpe rund 43 kWh pro qm pro Jahr.

Im oben genannten Beispiel erhöht das den Jahresverbrauch um 6.880 kWh.

Wird nun noch ein (sparsames) Elektroauto geladen, dann benötigt dies durchschnittlich pro 100 km 15 kWh, macht bei einer Laufleistung von 15.000 km im Jahr weitere 2.250 kWh Jahresverbrauch aus.

Damit erhöht sich der Jahresverbrauch der vierköpfigen Familie mit Wärmepumpe und Elektroauto auf 13.810 kWh.

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Wieviel des Verbrauchs im Einfamilienhaus kann durch die Photovoltaik-Anlage gedeckt werden?

In unseren Breiten und bei einem üblichen Stromverbrauch kann mit der eigenen Photovoltaikanlage der Eigenverbrauch nicht komplett abgedeckt werden. Es gibt einzelne Fälle, in denen in abgelegenen Ferienhäuser Inselanlagen installiert sind, die hier den Strombedarf abdecken. Dann können allerdings keine Großgeräte wie Gefrierschränke, Herde oder Trockner betrieben werden und es müssen sehr große Speicher zusätzlich genutzt werden.

Der Eigenverbrauch mit einer PV-Anlage lässt sich leicht aus der Differenz zwischen der produzierten Strommenge und der eingespeisten errechnen. Dieser Wert liegt durchschnittlich bei 30 %.

Wie kann der Eigenverbrauchsanteil am Solarstrom gesteigert werden?

Wer einen höheren Anteil des selbst produzierten Solarstroms nutzen will, dem bieten sich verschiedene Stellhebel:

  • Stromspeicher installieren
  • PV-Anlage vergrößern und entsprechend ausrichten
  • Stromverbrauch optimal regeln
  • Wärmepumpe installieren

Stromspeicher installieren – Ein Stromspeicher kann den Eigenverbrauchsanteil erheblich steigern. Durch Stromspeicher kann der produzierte Solarstrom auch dann genutzt werden, wenn gerade kein Strom produziert wird, also nachts oder bei schlechtem Wetter. Durch einen Stromspeicher kann der Eigenverbrauchsanteil auf rund 60 % bis 70 % erhöht werden.

Die Eigenverbrauchsquote steigt mit einem Stromspeicher
Stromspeicher helfen, den Eigenverbrauch zu optimieren

PV-Anlage entsprechend ausrichten – Bei einer rein nach Süden ausgerichteten Photovoltaikanlage wird der meiste Strom mittags produziert. Oft passt das nicht zum Lebensrhythmus der Bewohner, die den meisten Strom morgens und abends benötigen. Um die Solarstromproduktion dann besser den Bedürfnissen anzupassen, kann es sich lohnen, die Anlage vor allem nach Osten und Westen auszurichten (vorausgesetzt, das eigene Dach bietet diese Möglichkeit). Damit können Produktion und Bedarf angeglichen werden.

Stromproduktion und Bedarf durch die Ausrichtung aneinander anpassen
Stromproduktion und Bedarf durch die Ausrichtung aneinander anpassen

Stromverbrauch optimal regeln – Eine einfache Möglichkeit, den Eigenverbrauchsanteil zu steigern ist, den eigenen Stromverbrauch an die Verfügbarkeit des Solarstroms anzupassen. Wer nicht über einen Stromspeicher verfügt, der kann über sein Nutzerverhalten steuern, wann er den Solarstrom nutzt. Werden Waschmaschine und Spülmaschine immer dann eigenschaltet, wenn gerade viel Strom produziert wird, steigt automatisch der Eigenverbrauchsanteil. Das gilt ganz besonders auch fürs Laden von Elektroautos. Wem es zu aufwendig ist, selbst darauf zu achten, wann gerade viel Solarstrom im Angebot ist, der kann auf Energiemanagementsysteme zurückgreifen, die die Verbraucher so steuern, dass sie zum optimalen Zeitpunkt Strom verbrauchen. Bei der Kombination von Energiemanagementsystemen mit Stromspeichern kann ein Eigenverbrauchsanteil von bis zu 80 % erzielt werden.

Durch Energiemanagementsystem und Stromspeicher den Eigenverbrauchsanteil steigern
Durch Energiemanagementsystem und Stromspeicher den Eigenverbrauchsanteil steigern
Kluges Energiemanagement für optimale Solarstromnutzung
Kluges Energiemanagement für optimale Solarstromnutzung

Wärmepumpe installieren – Wärmepumpen sind in aller Munde und werden teils sehr kontrovers diskutiert. Unbestreitbar ist, dass eine Wärmepumpe vor allem in Kombination mit einer Photovoltaikanlage eine ideale, umweltfreundliche Lösung darstellen. Mit einer Wärmepumpe kann der Eigenverbrauchsanteil des Solarstroms auf rund 85 % gesteigert werden.

Das Traumpaar: Wärmepumpe und Solarstrom
Das Traumpaar: Wärmepumpe und Solarstrom

Fazit

Der typische Strom-Verbrauch in einem Einfamilienhaus lässt sich durch eine Photovoltaikanlage um rund 30 % abdecken. Wer eine höhere Abdeckung erzielen will, der kann durch die Installation eines Stromspeichers einen Eigenverbrauchsanteil von rund 50 – 70 % erzielen. Eine noch höhere Abdeckung des Verbrauchs lässt sich durch intelligente Energiemanagementsysteme erzielen, sodass im Idealfall ein Eigenverbrauchsanteil von bis zu 80 % des produzierten Solarstroms erzielt werden kann.

Solaranlage auf Hausdach © electriceye, stock.adobe.com
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