Herstellung von Pellets
Holzpellets – Vom Abfallprodukt zum zusätzlichen Geschäftszweig
Die zunehmende Beliebtheit von Pellets auf dem deutschen Heizmarkt stellt für große Säge- und Hobelwerke eine positive Entwicklung dar, denn dort entstehen täglich riesige Mengen an Abfallprodukten wie Sägemehl oder Hobelspäne. Da diese Resthölzer das Rohmaterial zur Herstellung von Pellets sind, konnten sich solche Betriebe einen zusätzlichen Geschäftszweig aufbauen, indem sie sich auf die Produktion von Holzpellets spezialisierten.
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Nicht nur diese Betriebe, sondern auch die Umwelt profitiert davon, denn durch die Verarbeitung dieser Abfallprodukte vor Ort werden Transportwege eingespart. Da diese Holzreste vor der Verarbeitung zu Pellets getrocknet werden müssen, kann zudem die Abluft von vorhandenen Heizkraftwerken dieser Betriebe genutzt werden. Diese Synergieeffekte sorgen dafür, dass der Energieaufwand zur Herstellung von Holzpellets sehr niedrig bleibt.
Holzpellets: Vorbereitung des Rohmaterials
Um eine Tonne Pellets herzustellen, werden etwa sechs bis acht Kubikmeter Späne benötigt. Bevor diese in die zylindrische Form gepresst werden, durchlaufen die Resthölzer, die frisch einen Feuchtigkeitsgehalt von etwa 50 % aufweisen, zunächst einen Trocknungsprozess. In diesem Vorgang wird der Feuchtigkeitsgehalt auf etwa 8 % reduziert.
Anschließend werden die Holzreste gereinigt und maschinell ungefähr auf die gleiche Größe geschnitten. In Reifebehältern werden sie nochmals mit einem dünnen Wasserfilm besprüht, damit die Holzstücke geschmeidiger werden und leichter gepresst werden können.
Holzpellet Herstellung, Zur Vergrößerung auf das Bild klicken, © Bild: Agentur für erneuerbare Energien
Pelletherstellung ohne chemische Bindemittel
In der Pelletieranlage pressen so genannte Koller das auf speziellen Rollbändern ankommende Holzmaterial unter hohem Druck durch die Bohrungen einer Stahlmatrize. Nach dem Pressvorgang werden die noch warmen Pellets nochmals auf eine einheitliche Länge gekürzt und mit Umgebungsluft getrocknet. Mehrere darauffolgende Siebvorgänge gewährleisten die Produktion qualitativ hochwertiger Pellets. Am Ende darf der Feinanteil der Pellets nur noch maximal 1 % betragen.
Einer der Hauptbestandteile von Holz ist Lignin. Der hohe Druck während des Pressvorgangs zusammen mit der dabei entstehenden Wärme sorgen in Kombination mit der restlichen Holzfeuchte dafür, dass das Lignin klebefähig wird und die Zellulosefasern des Holzes auf natürliche Weise ummantelt und für die Formstabilität der Pellets und deren glänzende Oberfläche sorgt. Dies macht den Zusatz von chemischen Bindemitteln überflüssig.
Um eine höhere Abriebfestigkeit zu gewährleisten, sind maximal 2 % an Pressmittelzusätzen (z. B. Stärke oder Mehl) zulässig. Die meisten Hersteller mischen dem Rohmaterial jedoch maximal 0,5 % an Zusatzmitteln bei.
Rohmaterialqualität der Holzpellets
Ein hochwertiges Endprodukt kann nur dann erzielt werden, wenn das verwendete Rohmaterial über eine entsprechend hohe Qualität verfügt. Die Tatsache, dass Holzabfälle meist von unterschiedlichen Holzarten stammen, die verschiedene Größen, Härten und Feuchtigkeitsgrade haben, stellt die Herstellungsbetriebe vor eine große Herausforderung.
So ist das Pressen von Hölzern mit unterschiedlichen Härten und Restfeuchtegraden in derselben Pelletpresse nicht möglich. Harthölzer, wie zum Beispiel Buche, müssten mit einer höheren Presskraft durch die Matrize gepresst werden als Weich- oder Nadelhölzer. Nur eine entsprechend fachgerechte Vorverarbeitung garantiert homogenes Rohmaterial, das in derselben Presse verarbeitet werden kann.
Energieaufwand für die Herstellung von Pellets
Verglichen mit den fossilen Brennstoffen Heizöl oder Erdgas ist der für die Produktion und Bereitstellung von Holzpellets benötigte Energieaufwand deutlich niedriger. Dieser beträgt bei Pellets durchschnittlich etwa 2,7 % der Endenergie (Erdgas 10 %; Heizöl 12 %), abhängig davon welche Hölzer für deren Produktion verarbeitet werden. Wird beispielsweise feuchtes Waldholz verarbeitet, führt der hohe Restfeuchteanteil zu einem erhöhten Energieaufwand. Dieser zusätzliche Energieaufwand für die Trocknung des Holzmaterials kann jedoch durch Nutzung von Abluft aus vorhandenen Heizkraftwerken reduziert werden.
Pelletqualität
Da Pellets natürliche Produkte sind, die bei unsachgemäßem Transport oder einer falschen Lagerung an Qualität verlieren oder sogar völlig unbrauchbar werden, haben die Gesetzgeber strenge Normen festgelegt. Im Wirtschaftsraum der EU gilt die Norm EN 14961-2. Mit der Einführung dieser Norm haben nationale Zertifikate ihre Gültigkeit verloren.
In Deutschland wurde vom deutschen Pelletinstitut (DEPI) das Zertifizierungssystem ENplus entwickelt, das die von der EU vorgegebenen Qualitätsnormen übertrifft und dem verbesserten Schutz des Endkunden sowie einer höheren Markttransparenz dient. Um das neue Zertifikat ENplus zu erhalten, müssen Herstellungsbetriebe nicht nur eine hohe Produktqualität vorweisen, sondern den gesamten Herstellungs-, Lager- und Lieferprozess der Qualitätsprüfung unterziehen.
Pelletproduktion und Kapazitäten
Die Pelletproduktion wird aufgrund der steigenden Nachfrage weiter anwachsen. Die Kapazitäten sind aber noch lange nicht ausgeschöpft.
Innlandsbedarf und Produktionskapazitäten von Holzpellets, © Bild: Deutsches Pelletinstitut GmbH
Holzpellet Qualität
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