Ist das Heizen mit Holzpellets wirklich klimaschonend?
Die steigenden Energiepreise für Öl und Gas haben den Wunsch vieler Hausbesitzer verstärkt, nicht nur günstiger, sondern auch nachhaltiger zu heizen. Die Pelletheizung ist für viele die umweltfreundliche Alternative zu fossilen Brennstoffen. Doch sind Holzpellets wirklich klimaschonend? Wir versuchen, einer Antwort auf diese Frage anzunähern. Denn so eindeutig lässt sich diese Frage nicht beantworten.
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Was bedeutet klimaschonend beim Heizen?
Der Begriff „klimaschonend“ bedeutet allgemein, dass ein bestimmtes Produkt oder ein Gerät nur wenige oder gar keine CO2-Emissionen sowie sonstige Abgase verursacht. Wer Feststoffe oder Gas beim Heizen verbrennt, erzeugt immer Emissionen. Handelt es sich dabei um kohlenstoffhaltige Brennstoffe, entsteht auch immer CO2 beim Verbrennungsvorgang.
Wird ein Brennstoff z.B. als „klimaschonend“ bezeichnet, ist dieser Begriff bereits häufig irreführend, denn durch Verbrennung kann kein Klima geschont werden, vielmehr nur durch den Verzicht auf Verbrennung.
Wenn von Holzpellets die Rede ist, könnte man im Gegenzug zu Holzscheiten von CO2-reduzierten Brennstoffen bzw. CO2-reduziertem Heizen sprechen. Tatsächlich liegt der CO2-Ausstoß von Pelletheizungen unter dem CO2-Gehalt von Abgasen aus Öl- oder Gasheizungen.
Zusammengefasst: Klimaschonendes Heizen wäre die Wärmeerzeugung, die keine Abgase produziert. Hierzu gehören z.B. Solarthermie oder Wärmepumpen.
Pellets erzeugen neben CO2 auch Feinstaub
Was bei allen Vorzügen der Pelletheizung nicht vergessen werden darf: Durch die Verbrennung von Holzpellets entsteht nicht nur CO2, sondern auch Feinstaub sowie weitere Stoffe wie Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) oder Kohlenmonoxid, die über den Schornstein in die Außenluft gelangen. Aus dieser Perspektive betrachtet, sind Holzpellets nicht klimaschonend.
Wie steht es um die CO2-Neutralität bei Holzpellets?
Es wird häufig damit geworben, dass das Heizen mit Holzpellets „CO2-neutral“ sei. Tatsächlich setzen Holzpellets beim Verbrennen nicht mehr CO2 frei als ohnehin durch natürliche Verrottung freigesetzt worden wäre. Allerdings greift diese Argumentation zu kurz. Durch den erhöhten Bedarf an Holzpellets werden häufig Wälder abgeholzt, die noch über viele Jahre hinweg CO2 gespeichert hätten. Das klimaschädliche Gas wird somit verstärkt in die Atmosphäre geblasen. So hoch wie der Pelletbedarf ist, kann aktuell kein Wald nachwachsen, um die CO2-Bilanz ausgeglichen zu halten. Dieser Prozess würde bei kontrolliertem Verbrauch nach vielen Jahren zu CO2-Neutralität führen. Aktuell wird jedoch mehr verbrannt als nachwächst. Somit befeuern Pelletheizungen im wahrsten Sinne des Wortes den Klimawandel anstatt ihn zu bremsen. Anders würde es aussehen, wenn wirklich der Pelletverbauch wieder angepflanzt werden würde.
Was außerdem häufig vergessen wird: Die Herstellung und der Transport von Holzpellets erfordert zusätzliche Energie. So müssen die Pellets u.a. unter hohem Druck und Wärmezufuhr gepresst werden. Wird der Strom dafür nicht CO2-neutral durch regenerative Energien erzeugt, vergrößert sich der CO2-Fußabdruck der Holzpellets deutlich. Das gilt auch dann, wenn Holzpellets lange Transportwege zurücklegen, bis Sie bei Verbraucherinnen und Verbrauchern im Pelletbunker landen.
Klimaschonendes Heizen ist von Technik und vom Menschen abhängig
Selbst wenn man davon ausgeht, dass Holzpellets CO2-neutrales Heizen ermöglichen, haben auch die Anwender:innen selbst es in der Hand, wie gut der Brennstoff verbrannt wird.
Wir die Pelletheizung nicht regelmäßig gereinigt und gewartet, kann der Brennstoff nicht mehr so effizient verbrannt werden. Das kann wiederum zu höheren CO2-Werten im Abgas führen, und zusätzlich mehr Feinstaub erzeugen.
Das gilt auch dann, wenn z.B. Holzpellets von niedrigerer Qualität oder feuchte Pellets verbrannt werden.
Klimaschonende Brennstoffe aus energetischer Sicht
Auch wenn Holzpellets eine höhere Energiedichte haben als Holzscheite oder Hackschnitzel, sind sie aus energetischer Sicht bei weitem nicht so effizient wie Gas oder sogar Öl. Das bedeutet, dass in Heizungen im Vergleich größere Mengen an Holzpellets verbrannt werden müssen, um dieselbe Energieausbeute wie mit Gas oder Öl zu erzielen.
Hohe Nachfrage nach Holzpellets gefährdet teilweise gesunde Wälder
Durch die hohe Nachfrage nach Holzpellets werden in vielen Wäldern auch Holzreste gesammelt, um diese zu Pellets zu verarbeiten. Allerdings sind es gerade diese verrottenden Hölzer, welche dem Waldboden und den Pflanzen im Wald wichtige Nährstoffe und Mineralien liefern. Durch das Entfernen der Tothölzer leiden die Wälder, die zusätzlich durch die stark entnommene Holzmenge geschwächt werden können. In der Folge können diese Waldabschnitte noch weniger CO2 aufnehmen, was sich wiederum negativ auf die Klimabilanz der Holzpellets auswirkt.
Wie können Holzpellets möglichst klimaschonend genutzt werden?
Wie beschrieben, sind Holzpellets nicht uneingeschränkt als „klimaschonend“ zu bezeichnen. Allerdings haben Verbraucherinnen und Verbraucher es in der Hand, wie viel CO2 sie bei der Nutzung von Holzpellets reduzieren können.
Auf die Pelletqualität achten.
Je höher die Qualität der verwendeten Holzpellets, desto höher ist ihr Heizwert. Sie sollten deshalb nur genormte Holzpellets kaufen und am besten die Pellets der Güteklasse A1 verwenden. Sie weisen den geringsten Wassergehalt auf und sorgen für einen hohen Heizwert.
Auf die Herkunft der Holzpellets achten.
Durch den Transport von Holzpellets kann viel zusätzliches CO2 freigesetzt werden. Kaufen Sie deshalb am besten Holzpellets, die aus Hölzern der Region auch regional hergestellt werden. So wird bereits bei der Produktion und beim Transport Ihres Brennstoffs viel CO2 eingespart.
Kaufen Sie Holzpellets aus nachhaltiger Forstwirtschaft.
Durch die Verwendung von Hölzern aus geschützten Wäldern oder Monokulturen sorgen Sie dafür, dass diese Wälder immer stärker geschwächt werden und z.B. anfällig für Krankheiten sind. Entscheiden Sie sich für nachhaltige Holzbewirtschaftung, erhöhen Sie die Chance, dass in diesen Wäldern nur so viel Holz geschlagen wird, wie es der Wald verträgt.
Warten Sie Ihren Pelletkessel regelmäßig.
Funktioniert die Technik einwandfrei, verbrennen Ihre Holzpellets optimal. So kann zum einen die Energie der Brennstoffe effizienter genutzt werden. Zum anderen erzeugen Pellets weniger schädliche Abgase, wenn der Verbrennungsvorgang bestmöglich abläuft.
Kombinieren Sie Ihre Pelletanlage mit Solarthermie oder Wärmepumpen.
Um die CO2-Emissionen zu senken, können Sie Ihre Pelletheizung mit Solarthermie oder eine Wärmepumpe kombinieren. Die Pelletanlage dient dann vor allem in der kalten Jahreszeit für die Wohnraumbeheizung. In der restlichen Zeit kann z.B. Warmwasser emissionsfrei über die Solarthermie-Anlage erzeugt werden.
Fazit
Wer auf die fünf oben genannten Punkte, bei der Pelletverfeuerung achtet darf durchaus ein gutes Öko-Gewissen haben. Denn Holz bleibt, sofern eine direkte Wiederaufforstung erfolgt, ein klimaneutraler Brennstoff, der nur die CO2-Menge beim Verbrennen freisetzt, die er während seiner Wachstumsphase als Baum der Atmosphäre entzogen hat.
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