Kosten einer Fernwärme-Versorgung
Fernwärme, die in Heizkraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung produziert wird, muss vom Ort der Produktion über ein Rohrnetz zum Verbraucher transportiert werden. Die Kosten der Fernwärme richten sich deshalb nicht ausschließlich nach den „Produktionskosten“ für die Entstehung der Wärme. Darüber hinaus setzt sich der Preis für die Fernwärmelieferung aus Arbeits- und Grundpreis zusammen. Der Fernwärmepreis ist ebenso von der allgemeinen Marktentwicklung sowie der Kostenentwicklung des Versorgungsunternehmens abhängig.
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Kosten für den Fernwärmeabnehmer
Zudem müssen selbstverständlich auch die Energieträger bezahlt werden. Die Kosten unterscheiden sich also je nach Art des Kraftwerks.
Beim Verbraucher selbst ist es dann der Hausanschluss, der mit Kosten verbunden ist. Diese Kosten sind im monatlichen Fernwärmepreis mit einkalkuliert. Daneben spielen noch weitere Größen bei der Berechnung des Fernwärmepreises mit ein. Die Kosten hängen auch von der Menge der Verbraucher ab, die versorgt werden. Je mehr Abnehmer für die Fernwärme, umso günstiger ist es für die Endverbraucher. Der Preis für die Fernwärme setzt sich hauptsächlich aus zwei bis drei Komponenten zusammen:
- Grundpreis – der ungefähr 25 % der Kosten ausmacht
Für den Bau, die Verwaltung, Wartung und Reparatur der technischen Anlagenkomponenten muss der Wärmelieferant entsprechende Kosten aufwenden. Diese werden als Grundpreis auf die Fernwärmekunden verteilt. - Arbeitspreis – umfasst rund 75 % der Kosten
Eine weitere Komponente wirkt sich auf den Wärmepreise aus: Alle Kosten, die mit dem Wärmeproduktion in direktem Zusammenhang stehen. Dazu gehören die Brennstoffkosten oder der Strom für die benötigten Pumpen. Die Höhe der Kosten ist von der verbrauchten Wärmemenge beim Endkunden abhängig. Hier spricht man dann vom Arbeitspreis - Dienstleistungspreis – Festpreis in Höhe von ca. 100 – 150 Euro pro Jahr
Einige Anbieter ziehen für die Berechnung des Fernwärmepreises auch noch ein drittes Element hinzu – den Dienstleistungs- oder Messpreis. Er deckt die Kosten, die für Messungen und Abrechnungen anfallen.
Für Neukunden wird für den Anschluss an das Fernwärmenetz eine einmalige Anschlussgebühr oder ein Baukostenzuschuss berechnet.
Preisanpassung durch den Fernwärmelieferanten
Die Preise für Fernwärme unterscheiden sich regional stark. Einfluss nimmt die allgemeine Entwicklung auf dem Markt sowie die Kosten des Fernwärmelieferanten für den Betrieb des Fernwärmenetzes. In stark besiedelten Gebieten mit vielen Fernwärme-Abnehmern ist der Unterhalt des Netzes wesentlich günstiger als in dünn besiedelten Gebieten.
Fernwärmeverträge sind auf eine lange Dauer ausgerichtet, denn sonst lohnen sich für den Betreiber des Fernwärmenetzes die Investitionen nicht. Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber in Fernwärmeverträgen eine Höchstlaufzeit von zehn Jahren erlaubt. Außerdem besteht in Gebieten, in den Fernwärme zur Verfügung steht, oft eine Abnahmepflicht.
Preisgleitklauseln sollen es den Betreibern ermöglichen, den Fernwärmepreis anzuheben, wenn die Kosten für die Wärmeproduktion steigen, ohne dass die Verträge angepasst oder geändert werden müssen. Dies können zum Beispiel aktuelle Entwicklungen auf dem Brennstoffmarkt sein, die ja seit Anfang 2022 auch die Fernwärmeproduzenten betreffen. Wichtig ist, dass die Preiserhöhung für den Endverbraucher nachvollziehbar ist.
Die Anbieter von Fernwärme berechnen bei diesen Preisgleitklauseln allerdings bekannte Preisindizes (z.B. Beschaffungskosten für Brennstoffe oder Lohnkostenentwicklung oder die Entwicklung der Verbraucherpreise) mit einem Faktor um, den sie selbst bestimmen und mit dem sie ihre Preise kalkulieren. Das heißt, die Preisgestaltung ist eben nicht ohne Weiteres nachvollziehbar. Kostensteigerungen sollen hierüber direkt an die Abnehmer weitergegeben werden.
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Regionale Schwankungen und Vergleiche von Fernwärmepreisen
Fernwärmeversorger betreiben teilweise sehr unterschiedliche Fernwärmenetze hinsichtlich der Brennstoffe und der eingesetzten Technik. Entsprechend unterschiedlich fallen hier dann auch die Preise für Fernwärme aus. Somit ist ein Preisvergleich verschiedener Fernwärmeversorger oft nicht aussagekräftig.
Vergleicht man ähnlich strukturierte Fernwärmeanbieter, die mit ähnlichen Brennstoffen, Kraftwerktechniken und Netzstrukturen arbeiten, können starke Preisabweichungen unter Umständen ein Hinweis auf überhöhte Preise sein.
Entwicklung der Kosten für Fernwärme
In einer Studie haben die Verbraucherzentralen die Preisentwicklung für Fernwärme anhand von drei verschiedenen Anbietern aus dem Norden, Osten und Westen Deutschlands von April 2021 bis April 2022 analysiert. Dabei zeigten sich sehr unterschiedliche Kostenentwicklungen.
Anbieter | Preise April 2021 | Preise April 2022 | monatliche Mehrkosten | Steigerung |
---|---|---|---|---|
1 | 154 | 297 | 143 | 92 % |
2 | 122 | 204 | 82 | 67 % |
3 | 108 | 138 | 30 | 28 % |
Während also der billigste Anbieter die Preise auch nur um 28 Prozent erhöhte, hat der teuerste Anbieter eine Preissteigerung von fast 100 % durchgesetzt.
Gerade Fernwärmeanbieter, die mit Gaskraftwerken Wärme produzieren, geben die hohen Preissteigerungen weiter. Bisher ist noch nicht klar, ob die im August beschlossene Gasumlage auch von Fernwärmeabnehmern gezahlt werden muss.
Fazit
Die Kosten für Fernwärme setzen sich aus verschiedenen Preiskomponenten zusammen, die von Anbieter zu Anbieter variieren und Grundpreis, Arbeitspreis, Leistungspreis, Messpreis und Emissionspreis umfassen können.
Fernwärmekunden können Kosten sparen, indem sie die Wärmeleistung, die im Vertrag vereinbar ist, senken. Diese Wärmeleistung ist oft unabhängig vom tatsächlichen Verbrauch vereinbart und kann seit einer Änderung in der AVBFernwärmeV (Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Fernwärme) vom Verbraucher ohne Nennung von Gründen geändert werden.
Fernwärme Förderung
Förderung von Fernwärme (Stand: 2022) Fernwärme bedeutet für den Verbraucher, dass er keine eigene Heizanlage im Gebäude hat, sondern seine… weiterlesen