Ökogas

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Ökogas – eine weitere umweltfreundliche Gasform?

Ist Ökogas ein anderer Begriff für Biogas? Nein, aber bei der Unterscheidung kann man schon einmal durcheinanderkommen. Ökogas, manchmal Klimagas genannt, bezeichnet im Gegensatz zu Biogas und Erdgas keine eigene Gasform, sondern ist eher im Marketing der Gasanbieter entstanden. Ökogas-Tarife liefern in der Regel eine Mischung aus dem aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnenen Biogas und dem fossilen Brennstoff Erdgas. Es werden aber auch reine Erdgas-Tarife, die sich im ausgelieferten Produkt nicht von Ökogas-Tarifen unterscheiden, unter diesem Namen angeboten. Der Unterschied besteht darin, dass dann bei diesen Ökogas-Tarifen negative Auswirkungen auf die Umwelt mit alternativen Maßnahmen kompensiert werden. Es wird aber zu 100 % fossiles Erdgas geliefert.

Regenerativ heizen © zolwik, stock.adobe.com
Regenerativ heizen mit Ökogas © zolwik, stock.adobe.com
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Ökogas / Klimagas – Kompensation von klimaschädlichen Ausstößen

Bei der Förderung und bei der Nutzung von Erdgas entstehen Treibhausgase. Da sich dies nicht vermeiden lässt, versprechen Anbieter von Ökogas-Tarifen, den entstehenden Schaden rechnerisch zu ermitteln und die Menge an freigesetzten Treibhausgasen an anderer Stelle zu binden.
Diese Kompensation ist beispielsweise von Flugreisen bekannt. Hier können Passagiere den durch ihren Flug entstandenen CO2-Ausstoß mit einem Aufpreis ausgleichen. Es handelt es sich also weiterhin um fossiles Erdgas, das aber klimakompensiert wurde.

Bei einem Ökogas-Tarif werden die CO2-Emissionen ausgeglichen
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Beim Ökogas führen viele Wege zum Ziel

Vorsicht ist bei der Auswahl eines geeigneten Ökogas-Tarifes geboten. Der Begriff ist, wie auch die Bezeichnung Ökostrom, gesetzlich nicht präzise definiert. Energieversorgern ist es daher weitgehend freigestellt, wie sie für den nötigen CO2-Ausgleich sorgen.

Eine konkrete Möglichkeit besteht darin, Bäume zu pflanzen. Sie benötigen Kohlendioxid zur Photosynthese und sind damit ein ideales Mittel, um klimaschädliche Gase umweltfreundlich zu binden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, den Aufpreis, der für die Ökogas-Tarife zu zahlen ist, in die Entwicklung und den Ausbau regenerativer Energien zu investieren. Dies kann die Förderung von innovativen Technologien, aber auch den Bau von Sonnen-, Wind- oder Wasserkraftanlagen beinhalten.

Eine dritte am Markt verbreitete Kompensationsmaßnahme ist relativ abstrakt: der Handel mit Emissionszertifikaten. Sie verbriefen das Recht, eine Tonne Kohlendioxid freisetzen zu dürfen. Der für dieses Recht zu zahlende Preis wird in Maßnahmen zum Umweltschutz investiert.

Ökogas – Internationale Standards statt Gütesiegel

Gütesiegel, die Verbrauchern Aufschluss über die Umweltverträglichkeit eines Ökogastarifes geben, haben sich im Gegensatz zum Ökostrom-Markt noch nicht durchgesetzt. Allerdings gibt es internationale Standards, deren Einhaltung für seriöse Gasversorger selbstverständlich sein sollte. Die wichtigsten stellen wir Ihnen im Folgenden kurz vor:

  • Clean Development MechanismClean Development Mechanism (CDM) & Joint Implementation (JI): Sie gehen auf das Kyoto-Protokoll zurück, das die Eindämmung und Vermeidung von Treibhausgas-Emissionen zum Ziel hat. Beide Standards verbinden den Einsatz für die Umwelt mit Aspekten der Entwicklungshilfe. Verursacher von Emissionen können in Projekte zu ihrer Eindämmung, beispielsweise in Entwicklungsländern, investieren. Der Kerngedanke der Mechanismen ist global: Es spielt keine Rolle, wo auf der Welt der Ausstoß entstanden ist und wo er eingespart wird.
  • Standard VER/VERPlusStandard VER/VER+: VER bezeichnet eine Einheit für eine Tonne Kohlendioxid, die tatsächlich eingespart wurde. VER+ ist eine Weiterentwicklung des VER-Standards des TÜV Süd. Die Verfahren sind mit dem der CDM- und JI-Projekte des Kyoto-Protokolls vergleichbar und ermöglichen es, den Mechanismus auch auf Maßnahmen in Ländern oder auf Projekte zu übertragen, die nicht in den formalen Vorgaben des Kyoto-Protokolls erfasst sind. Allerdings ist der Prozess anonym und die mangelnde Transparenz gilt als Schwachstelle des Zertifikats.
  • Verified Carbon StandardVerified Carbon Standard (VCS): Der VCS ist mit dem VER-Standard vergleichbar, da er ebenfalls eine Tonne an eingespartem CO2 verbrieft und auf Projekte außerhalb des Kyoto-Protokolls anwendbar ist. VCS-Projekte müssen jedoch ausdrücklich zusätzlich erfolgen, eine Mitnahme aus ohnehin geplanten Projekten ist nicht zulässig. Unabhängige Instanzen prüfen dies und genehmigen im Falle eines erfolgreichen Nachweises die Ausstellung der Zertifikate. Transparenz wird großgeschrieben, da alle verbrieften Projekte in einer Datenbank zugänglich sind. Da aber die Anforderungen nicht so hoch sind wie etwa beim Gold Standard (siehe unten) und auch verschiedene Projekte gemeinsam akkreditiert werden können, sind VCS Zertifikate relativ günstig zu haben und deshalb entsprechend weit verbreitet.
  • Gold StandardGold Standard: Der Gold Standard wurde federführend vom WWF zusammen mit einer Vielzahl weiterer Nichtregierungsorganisationen ins Leben gerufen. Die Kriterien sind im Vergleich zu den anderen international anerkannten Standards am strengsten und beziehen auch soziale und ökologische Komponenten mit ein. Darunter fällt beispielsweise auch die Nachverfolgung eines Projekts, nachdem es abgeschlossen ist, um Nachhaltigkeit gewährleisten und Spätfolgen vermeiden zu können. Die hier vorgestellten Standards können zusätzlich mit dem Gold Standard zertifiziert werden. Aufgrund der umfassenden Beurteilung der Projekte kommt der Standard einem Gütesiegel, wie man es vom Ökostrom-Markt kennt, am nächsten. Gold-Standard Zertifikate sind am teuersten und auch am wenigsten verbreitet.

Der Verbraucher hat die Wahl

Es gibt also deutliche Unterschiede bei Ökogas-Tarifen. Tarife, die reines Erdgas liefern und die Klimagase mithilfe des Handels von Zertifikaten ausgleichen, gehen zwar einen Schritt in die richtige Richtung. Am anderen Ende der Skala umweltfreundlicher Gastarife stehen aber reine Biogas-Tarife, die 100 Prozent Biogas liefern. Allerdings werden sie selten angeboten.

Es ist also für Verbraucher sowohl eine Gewissensfrage als auch eine Frage des Geldbeutels, für welchen Gastarif sie sich entscheiden und welche Standards ihren Ansprüchen in puncto Umweltschutz am nächsten kommen.

Biogas © Jürgen Fälchle, stock.adobe.com
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