Biogas Pro und Contra

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Biogas – Gut, aber nicht perfekt

Biogas ist eine umweltfreundliche Energiequelle, die zudem, im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen wie Erdgas, quasi unbegrenzt verfügbar ist, da sie aus erneuerbaren Quellen stammt. Auch wenn die Anfänge der Biogas-Technologie in Deutschland bis in die 1930er-Jahre zurückreichen, kam es erst in den vergangenen Jahrzehnten zu einer sprunghaften Zunahme von Biogas-Anlagen. Zwar ist das Verfahren mittlerweile ausgereift, doch sind für einige negative Auswirkungen der Technologie noch keine zufriedenstellenden Lösungen gefunden worden. Wir stellen im Folgenden die größten Vor- und Nachteile von Biogas vor.

Vorteile und Nachteile
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Biogas ist die umweltfreundliche Alternative zu Erdgas
Biogas ist die umweltfreundliche Alternative zu Erdgas

Biomasse ist die wichtigste regenerative Energiequelle

Mit der stetig zunehmenden Weltbevölkerung und den gleichzeitig immer knapper werdenden natürlichen Ressourcen werden sinnvolle Antworten auf die Frage nach der künftigen Energieversorgung dringender. Die Gewinnung von fossilen Brennstoffen wird aufgrund ihres schwindenden Bestands kostspieliger. Erdgas beispielsweise wird in der Regel aus schwer erreichbaren unterirdischen Lagern gewonnen.

Regenerative Energien wie Biogas haben einen entscheidenden Vorteil: Sie sind nahezu unbegrenzt und dauerhaft verfügbar. Darüber hinaus ist Biomasse nicht von bestimmten klimatischen Umständen abhängig. Nicht verwertbare Pflanzenteile, Gülle oder organischer Abfall entstehen so oder so. Aus diesem Grund wird die Biomasse bevorzugt für die Grundversorgung und zum Ausgleich von Netzschwankungen herangezogen. Mittlerweile ist sie zur wichtigsten regenerativen Energiequelle in Deutschland geworden.

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Zusätzliche Einnahmequelle für Landwirte

Anders als Erdgas muss Biogas nicht über weite Strecken aus entlegenen Gegenden ins Land transportiert werden, sondern wird in der Nähe der Endverbraucher erzeugt. Schließlich fallen überall Abfälle wie Klärschlamm oder Erntereste an. Im wahrsten Sinne des Wortes kann hier Müll zu Geld gemacht werden. Zum einen können sich Landwirte eine zusätzliche Einnahmequelle für Erzeugnisse erschließen, die sie sonst nicht hätten weiterverwerten können. Zum anderen kann Biogas unter bestimmten Umständen auch aus der Müllverbrennung selbst gewonnen werden.

Ein weiterer Vorteil des Biogases: Viele Energiepflanzen wachsen gut unter den klimatischen Bedingungen, die in Deutschland herrschen. Diese Rohstoffe zeichnen sich durch einen hohen Ertrag an Methan aus, das bei der Gewinnung von Biogas eine entscheidende Rolle spielt. Auch hinsichtlich der Ökobilanz trumpft Biogas auf.

Zwar wird klimaschädliches Kohlendioxid freigesetzt, doch wurde es zuvor auf natürlichem Wege aus der Atmosphäre gebunden, so dass unter dem Strich die CO2-Neutralität steht.

Schema einer landwirtschaftlichen Biogasanlage
Schema einer landwirtschaftlichen Biogasanlage © Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)

Ganze Prozesskette ist in die Bilanz einzubeziehen

So einfach ist es allerdings nicht, monieren viele Biogas-Kritiker. Schließlich sei es mit einer klimaneutralen Verbrennung alleine nicht getan. Abhängig von den verwendeten Rohstoffen und der Lage und Effizienz der Biogas-Anlagen fallen sehr wohl schädliche Emissionen an. So sollte unter anderem der Bau der Anlagen, von denen es in Deutschland mittlerweile immerhin mehr als 9.600 gibt, mit in die Bilanz einfließen.

Auch eine zu große Entfernung vom Erzeuger der Rohstoffe zur verarbeitenden Anlage kann die Ökobilanz negativ beeinträchtigen, da der Transport, beispielsweise mittels Lkw, unter Umweltgesichtspunkten vieles vom eingesparten Ausstoß zunichtemacht. Ganz zu verhindern ist dies nicht, da viele Biogas-Anlagen ihre Kapazität nicht alleine mit Rohstoffen der umliegenden Landwirte decken können.

Biogas ist nicht immer bio
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Biogas ist nicht gleich Erdgas

Biogas-Anlagen sind hochkomplexe Anlagen, die in einem anaeroben Prozess Biomethan aus organischen Abfällen produzieren. Allerdings wird Biogas auf Erdgasqualität hin aufbereitet. So entstehen durch die enthaltenen Schwefelwasserstoffe aggressive Schwefelsäuren. Außerdem müssen Siloxane – eine chemische Verbindung aus Silicium und Sauerstoff – und zyklische Kohlenwasserstoffe entfernt werden.

Erdgas kann nur sehr begrenzt durch Biogas ersetzt werden
Erdgas kann nur sehr begrenzt durch Biogas ersetzt werden

Herausforderungen für Landwirte

Natur ist Natur, und was die einen als frische Landluft bezeichnen, beurteilen andere vielleicht schon als Geruchsbelästigung. Die professionelle Konstruktion einer Biogas-Anlage ist aus mehreren Gründen zwingend notwendig. Zum einen kann es aufgrund der großen Mengen an organischen Rohstoffen, die verarbeitet werden, zu starken Geruchsbelästigungen kommen. Weht der Wind ungünstig, können davon auch Bewohner in einiger Entfernung zur Anlage noch einiges bemerken. Zum anderen darf die Anlage keine größeren Mengen an Methan in die Atmosphäre entweichen lassen, da das Gas dort den gefürchteten Treibhauseffekt noch verstärkt.

Biogasanlagen sind gleichzeitig eine Industrieanlage mit hohem Risiko, werden doch nicht nur explosionsfähige Stoffe in großem Maße produziert, sondern auch wasserschädliche Stoffe wie Gärreste und andere Substrate verarbeitet. Hier ist ein sehr gutes Risikomanagement gefragt. Große Anlagen unterstehen der Störfall-Verordnung und müssen immissionsschutzrechtlich genehmigt werden.

Ein weiteres großes Problem stellt der Anbau von Energiepflanzen dar. Dieses Problem kann mit dem Schlagwort „Tank oder Teller“ beschrieben werden. Ist der Anbau von Energiepflanzen lohnender als der Anbau von Nahrungsmitteln, wird die Entscheidung für Landwirte schwierig. Dies ist ein Grund dafür, dass Fachleute und Nichtregierungsorganisationen bereits vor einem Verdrängungswettbewerb gewarnt haben. Monokulturen von Energiepflanzen wie Mais sind nicht ökologisch und vermindern die biologische Vielfalt. Nur wenn diese zahlreichen Probleme angegangen und bei der Produktion von Biogas in erster Linie Abfallstoffe genutzt werden, kann Biogas zum sinnvollen Umbau unseres Energiemixes beitragen.

Entwicklung der Anbaufläche für Energiepflanzen in Deutschland © Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
Entwicklung der Anbaufläche für Energiepflanzen in Deutschland © Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
Biogas © Jürgen Fälchle, stock.adobe.com
Was ist Biogas

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