Münchner Start-Up bringt Heizungssteuerung heraus, die Wetterdaten berücksichtigt

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tado Team
tado Team © tado GmbH

Heizkosten senken, das ist wohl eine Aussicht, die jeder Verbraucher angesichts steigender Energiekosten als verheißungsvoll ansehen würde. Umso erstaunlicher, dass der Bereich Energiespartechnik vielfach immer noch vernachlässigt wird. Hier bieten sich große Entwicklungs- und Absatzmöglichkeiten, weil der Markt dafür gigantisch wäre.

Rund 75 Prozent der in etwa 15 Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland wurden vor 1979 gebaut. Damals trat die erste Wärmeschutzverordnung in Kraft. Vor allem Altbauten benötigen viel Energie: 75 Prozent der gesamten Heizenergie wird allein für sie benötigt. Nach einer Schätzung der Unternehmensberatung Roland Berger wächst der Markt für Energiespartechnik von derzeit rund 40 Milliarden bis 2020 auf rund 76 Milliarden Euro. Das berichtet die ‚Wirtschaftswoche‘.

App passt sich an Verbrauchsverhalten seiner Nutzer an

Eine, die diese Nische erkannt hat, ist die Firma tado°. Das Unternehmen hat eine intelligente Heizungssteuerung für Privathaushalte und kleine Unternehmen entwickelt, die jetzt auf den Markt gekommen ist. Diese Heizungssteuerung in Form einer App fürs Smartphone berücksichtigt auch Wetterdaten und Gebäudeeigenschaften. Dadurch, dass das Programm auf Informationen von Ortungsdiensten zurückgreift und sie mit einrechnet, passt sich die Steuerung in Echtzeit an das individuelle Verhalten seiner Nutzer an, so das Start-Up-Unternehmen mit Sitz in München.

Über die Beweggründe, warum man dieses Produkt entwickelt hat, sagt Johannes Schwarz, neben Christian Deilmann und Valentin Sawadski Gründer des Unternehmens: „Keine der am Markt erhältlichen Lösungen hat uns überzeugt. Wir waren auf der Suche nach einer Lösung, die sich in Design und Funktion perfekt dem Leben der Menschen anpasst und nicht umgekehrt.“

Fernsteuerung übers Smartphone

Tado erfüllt diese Voraussetzungen, da sind sich die Unternehmer ganz sicher. Für die Steuerung ist ein Smartphone nötig, auf die eine App heruntergeladen wird. Die App soll demnach automatisch erkennen, wann der letzte Bewohner das Haus verlässt. Ist er bzw. das Smartphone weiter als 200 Meter vom Haus entfernt, wird ein entsprechendes Signal an die Heizung gesendet und die Temperatur daraufhin gedrosselt.

Beim ersten Bewohner, der wieder zurückkommt, verläuft das Procedere dann genauso, nur dass dann natürlich die Temperatur erhöht wird. Es ist aber auch möglich, die Steuerung manuell zu bedienen und die gewünschte Temperatur selbst einzugeben.

tado App
tado App für Smartphones © tado GmbH

Auch Gebäudeeigenschaften fließen in Berechnung ein

Gebäude sind unterschiedlich gebaut und isoliert. Auch das soll das System ohne Zutun der Bewohner erkennen und die jeweiligen Werte des Hauses abspeichern und in die Temperaturberechnung mit einschließen. Gleiches gilt für aktuelle Wettervorhersagen, die ebenfalls mit berücksichtigt werden. Experten gehen davon aus, dass sich durch Apps dieser Art, wie sie auch von anderen Firmen inzwischen angeboten werden, rund 20 Prozent Heizkosten sparen lassen.

Technisch ist die Fernsteuerung der Heizung nur möglich, wenn sie vorher über ein Gerät mit dem Internet verbunden wurde. Dann kann sie über ein Smartphone von überall gesteuert werden. Das System kostet jährlich 99 Euro.

Interview mit CMO Leopold von Bismarck

tado Leopold von Bismarck
Leopold v. Bismarck © tado GmbH

Wir haben Leopold von Bismarck einige Fragen gestellt, die uns umgehend beantwortet wurden:

  • Sie sind nicht die Einzigen, die eine intelligente Heizungssteuerung entwickelt haben. Wodurch hebt sich Ihr Produkt im Vergleich zu Konkurrenzprodukten ab?

    Bis heute ist uns keine vergleichbare, auf dem Markt erhältliche Lösung bekannt. Anbieter von Haustechnik haben ähnliche Ideen, kommen aber nicht an die Intelligenz und Bedienerfreundlichkeit der tado° Lösung heran. Einer der Hauptfaktoren, der uns von anderen Anbietern unterscheidet, ist die Fähigkeit in Echtzeit und vollautomatisch auf das Benutzerverhalten zu reagieren. Für die Regelung ist also keine kontinuierliche Interaktion der Bewohner notwendig. Des Weiteren lernt tado° die Gebäudecharakteristika kennen und kann so in Verbindung mit Wettervorhersagedaten dafür sorgen, dass weniger Energie verbraucht wird und der Wohnkomfort steigt. Abgerundet wird tado° durch die einfache Installation, anspruchsvolles Design und intuitive Bedienung.

  • Bislang können nur Verbraucher, die Zugang zu ihrer Heizungsanlage haben, diese Technik nutzen, also in der Regel Bewohner von Einfamilienhäusern oder Doppelhaushälften. Arbeiten Sie an einer Lösung, die auch Bewohner von Mietwohnungen nutzen können?

    Auch Bewohner von Mietwohnungen können tado° nutzen, z.B. wenn sie eine Gasetagenheizung haben. Wir arbeiten aber ständig daran unsere Kompatibilität zu erweitern und werden für Mehrfamilienhäuser mit Zentralheizung oder Fernwärmeanschluß im nächsten Jahr eine Lösung anbieten.

  • Sie erwähnen in Ihrer Pressemitteilung, dass Ihre intelligente Heizungssteuerung auch vom PC aus bedient werden kann. Wie funktioniert das?

    Für die Bedienung des tado° Systems über den PC gibt es eine Webapplikation, über die man dann Zugriff per Browser auf alle Einstellungen hat und tado° auch manuell steuern kann.

Weitere Informationen zur tado Heizungsregelung erhalten Sie auf der Webseite der Firma tado°.

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