Wasser in der Krise

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Wasser in der Krise

Gastbeitrag von Roland Gramling, WWF Deutschland im Rahmen der Artikelserie „Wasser sparen

Roland Gramling

Während WWF-Untersuchungen zufolge jeder Europäer täglich etwa 200 Liter Wasser verbraucht und Nordamerikaner pro Kopf sogar 350 Liter, müssen Menschen in Afrika südlich der Sahara mit 10 bis 20 Litern auskommen. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Bundesbürger ihren direkten Wasserverbrauch senken müssen. Deutschland liegt in einer Region die in aller Regel genügend Wasserressourcen zur Verfügung hat. Vielmehr muss darauf geachtet werden, dass der Wasser-Fußabdruck, der durch den deutschen Konsum entsteht, in kritische Regionen weltweit verringert wird.

Agrarsektor muss Wasser sparen

Eine Schlüsselfunktion im Kampf gegen die weltweite Wasserkrise hat die Landwirtschaft. Der Agrarsektor verbraucht rund 70 Prozent der genutzten Wasserressourcen. In Zukunft wird dieser Verbrauch weiter zunehmen, um eine wachsende Weltbevölkerung zu ernähren. Die rapide Entwicklung beim Anbau von Biokraftstoffen und vor allem der steigende Fleischkonsum dürften ebenfalls die Ressourcen belasten, sowohl im Verbrauch als auch durch Pestizide und Dünger. Zusätzlich verschärft wird die Problematik bereits heute durch die Auswirkungen der Klimawandels. Daher sollten in Zukunft wieder mehr Mittel in die Effizienzsteigerung einer nachhaltigen Landwirtschaft und in wassersparende Produktionsmethoden investiert werden.

Wasserkrise ist globale Herausforderung

Laut OECD wird bis 2030 die Wasserproblematik neben dem Klimawandel oder dem Verlust der Biodiversität die größte Herausforderung der Menschheit sein. Wenn heute nicht gegengesteuert wird, so die Befürchtung, wird in zwanzig Jahren rund die Hälfte der Menschheit unter den Auswirkungen zu leiden haben. Und nicht nur China, Indien oder Brasilien, auch die OECD-Staaten selbst wären betroffen. Bereits heute haben eine Milliarde Menschen nur ungenügenden oder keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und zweieinhalb Milliarden gar keine oder keine ordentliche Abwasserentsorgung. Tatsächlich ist die Verbesserung der Wasserversorgung und das Managements der vorhandenen Ressourcen eine der größten Herausforderungen im Kampf gegen Armut, Hunger oder Krankheiten.

Feuchtgebiete schützen

Doch die Wasserproblematik ist weit mehr als eine Frage der passenden Infrastruktur mit Wasserleitungen und Abwassersystemen und geht erst recht über den direkten Pro-Kopf-Verbrauch der Bundesbürger hinaus. Es sind die Feuchtgebiete dieses Planeten, die geschützt werden müssen, um die Wasserkrise zu bekämpfen – von Seen und Bächen, über Sumpfgebiete bis hin zu Flüssen und Mangrovenwäldern. Sie sind artenreiche Lebensräume und zugleich speichern, filtern und reinigen sie Trinkwasser. Doch weltweit wird ihnen zunehmend das Wasser abgegraben – mit fatalen Folgen.

Flüsse werden begradigt und aufgestaut, ihre natürlichen Überflutungsflächen, die Auen, trockengelegt. Deshalb engagiert sich der WWF für die Bewahrung von Süßwasser-Feuchtgebieten: Naturzerstörende Eingriffe werden verhindert, geschädigte Biotope wiederhergestellt, Schutzgebiete ausgewiesen und eine naturverträgliche Land- und Forstwirtschaft gefördert. Durch eine Renaturierung von Auenflächen werden nicht nur Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten gesichert, intakte Feuchtgebiete bilden außerdem neues Grundwasser – und damit Trinkwasser in bester Qualität.

Es bleibt festzuhalten: Eine sichere Versorgung mit Wasser und landwirtschaftlichen Gütern, kann weltweit nur durch die entsprechenden, intakten Ökosysteme langfristig gewehrleistet werden.

Tipp 1: Lesen Sie was andere Experten sagen in unserer Artikelserie zum Thema Wasser sparen
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