Stiftung Warentest: Einsparpotenzial beim Stromanbieterwechsel ist hoch – auch bei fairen Tarifen
Stromkosten sparen © gourmecana, fotolia.com
Viele Verbraucher ziehen es in Erwägung, den Stromanbieter zu wechseln, um den Auswirkungen immer wieder steigender Stromkosten entgegenzuwirken. Oft bleibt es aber bei dem reinen Vorhaben. Grund hierfür ist mit großer Wahrscheinlichkeit in vielen Fällen auch die Unsicherheit, ob ein Wechsel neben günstigeren Preisen auch akzeptable Tarifkonditionen bieten kann. Wer möchte schon weniger zahlen, sich dann aber unattraktiven Vorauskassemodellen und Ähnlichem aussetzen?
Mit ein wenig Engagement ist es allerdings durchaus möglich, sich beide Vorteile – günstigere Preise und faire Konditionen – zu sichern. Zu diesem Schluss kommt aktuell auch die Stiftung Warentest: In einer am 12.11.2013 erschienenen Pressemitteilung beziffern die Tester das Einsparpotenzial beim Stromwechsel unter Berücksichtigung guter Vertragskonditionen in besonders günstigen Fällen auf mehrere Hundert Euro pro Jahr. Im Folgenden erfahren Sie mehr zu dem aktuellen Test der Stiftung Warentest sowie zu der Rolle von Online-Tarifrechnern.
Wer kann am meisten bei den Stromkosten einsparen?
Selbstverständlich wird es nicht jedem Verbraucher möglich sein, mehrere Hundert Euro im Jahr an Stromkosten zu sparen – dies gilt vor allem dann, wenn man sich schon einen sehr günstigen Tarif sichern konnte. Die Stiftung Warentest betont in Ihrer Pressemitteilung aus diesem Grund explizit, dass das sehr hohe Einsparpotenzial von mehreren Hundert Euro pro Jahr sich vor allem dann ergibt, wenn der Verbraucher sich aktuell in der Grundversorgung seines örtlichen Stromanbieters befindet. Diese Tarife sind oft recht teuer, sodass sich ein Wechsel in diesem Fall besonders lohnen kann. Der Umkehrschluss, dass Verbraucher, die bereits einmal oder öfters den Stromanbieter gewechselt haben, in jedem Fall nichts mehr sparen können, ist beruhigenderweise in dieser Absolutheit allerdings nicht zulässig. Auch hier sollte es sich lohnen, regelmäßig neue Vergleiche vorzunehmen – entweder, um sich zu vergewissern, dass man noch immer sehr günstige Konditionen genießt oder aber, um einen noch attraktiveren Vertrag und bessere Preise zu ergattern.
Nun aber zurück zu dem aktuellen Test der Stiftung Warentest: Des Weiteren haben die Warentester zur Ermittlung des Einsparpotenzials einen bestimmten Jahresverbrauch zugrunde gelegt und die möglichen Einsparungen für unterschiedliche Städte in Deutschland ermittelt. Ein sehr hohes Einsparpotenzial ergibt sich laut der aktuellen Ergebnisse der Warentester für Bewohner der nordrhein-westfälischen Stadt Essen bei einem Jahresverbrauch von 5.500 Kilowattstunden. Nutzt ein solcher Haushalt noch die Grundversorgung, könne er 321 Euro pro Jahr durch einen Wechsel sparen. Es spielen dementsprechend unterschiedliche Faktoren eine Rolle bei der Frage, wie viel sich bei den Stromkosten einsparen lässt. Entscheidend sind, wie das Beispiel der Stiftung Warentest zeigt, mindestens die Konditionen des vorherigen Vertrages, der Wohnort sowie der individuelle Verbrauch.
Das Infoangebot der Stiftung Warentest zu den aktuellen Strompreisen
Die guten Nachrichten, welche die Stiftung Warentest für Stromkunden bereithält, sollten Anlass sein, über den Wechsel des Stromanbieters nachzudenken. Vor einem Wechsel erscheint es sinnvoll, das Infoangebot der Stiftung Warentest umfänglicher zu nutzen. Verbraucher haben dabei zum einen die Gelegenheit, den gesamten Test auf den Internetseiten der Warentester herunterzuladen, der auf Recherchen über die Energiepreise in 20 ausgewählten deutschen Städten basiert. Hier sind vor allem weiterführende Tipps und Infos, zum Beispiel zum Thema Stromsparen, Anbieterwechsel und Zusammensetzung des Strompreises, inklusive.
Zum anderen wird die Stiftung Warentest am 14. und 28. November den Test durch eine aktualisierte Übersicht ergänzen, die günstige und faire Tarife nennen soll. Diese Übersicht ist im Gegensatz zu dem Test auf den Internetseiten der Stiftung Warentest kostenlos einsehbar. Hier finden Verbraucher Darstellungen für 20 Städte – darunter große Metropolen wie Berlin, München, Hamburg, aber auch kleinere Städte wie Münster, Bonn und Nürnberg. Damit Verbraucher mit unterschiedlichen Verbrauchswerten die Informationen nutzen können, wurden die Stromtarife anhand dreier Musterhaushalte untersucht: Den meisten Verbrauchern sollte es möglich sein, sich in einer der Gruppen (Verbrauch 2.000, 3.000 oder 5.500 Kilowattstunden pro Jahr) einzuordnen.
Die Rolle von Online-Tarifrechner
In der oben benannten Pressemitteilung der Stiftung Warentest wird indirekt deutlich, dass Tarifrechner im Internet eine Hilfe bei der Suche nach einem neuen, günstigeren Stromanbieter sein können. Dies gilt insbesondere für solche Verbraucher, welche die aktuellen Hilfestellungen der Stiftung Warentest nicht nutzen können, da ihr Wohnort nicht berücksichtigt wurde. Wer von den Tarifrechnern im Netz allerdings wirklich profitieren möchte, muss auch wissen, wie er sie nutzen muss, um tatsächlich passende Ergebnisse geliefert zu bekommen.
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen betont in diesem Zusammenhang in einem Artikel auf ihren eigenen Internetseiten unter anderem, dass der Verbraucher für die Nutzung der Rechner seinen Verbrauch kennen muss, Voreinstellungen zu überprüfen sind, Anzeigen von Ergebnissen unterschieden werden müssen, die Aktualität des jeweiligen Stromtarifs zu überprüfen ist und unterschiedliche Tarifrechner genutzt werden sollten. Weitere Tipps – auch zu Laufzeiten und Kündigungsfristen – finden Stromkunden bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen sowie im aktuellen Test der Stiftung Warentest.
Die Hinweise der Verbraucherschützer zeigen, dass Tarifrechner mitunter nicht ganz so einfach zu nutzen sind, wie man es sich zunächst vorstellen mag und dass ein naiver Umgang mit den Tools nachteilig sein kann. Wer allerdings weiß, was er tut und worauf er achten muss, findet hier ein nach wie vor nützliches Tool – dies muss man der Kritik entgegenstellen. Selbst mit einer umfangreicheren Vorbereitung sollte es dabei möglich sein, immer noch sehr viel mehr Zeit beim Tarifvergleich mit Online-Rechnern zu sparen, als würde man die diversen Tarife selbst bei den Anbietern erfragen und in Eigenregie vergleichen. Ob Letzteres bei den häufig wechselnden Tarifen überhaupt zuverlässig möglich wäre, bleibt dahingestellt.