Wasserknappheit: Ist Deutschland davon betroffen?
Angesichts des immer schneller voranschreitenden Klimawandels ist das Thema Wasserknappheit auch für Mitteleuropa und Deutschland aktueller geworden. Auch wenn bis vor Kurzm für die Bewohner Mitteleuropas es kaum vorstellbar war, dass sie selbst einmal von einem Mangel an Wasser betroffen sein könnten. Der folgende Artikel befasst sich mit der aktuellen Wasser-Situation in Deutschland sowie mit der derzeitigen globalen Lage der Wasserversorgung. Zugleich zeigt der Text auf, dass Wassermangel ein essenzielles Thema ist, das auch die Bewohner Mitteleuropas betrifft.
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Wasserknappheit: Die Situation in Deutschland
Gemäß dem aktuellen Datenmaterial der Bundesanstalt für Gewässerkunde sowie des Statistischen Bundesamts herrscht in Deutschland derzeit kein Mangel an Trinkwasser.
Insgesamt kann die Bundesrepublik Deutschland jährlich auf rund 176 Milliarden Kubikmeter Trinkwasser zurückgreifen. 2019 wurden laut Umweltbundesamt aber nur 13,7 % oder 24 Milliarden Kubikmeter Wasser entnommen. Bei der Gewinnung von Trinkwasser bilden Grund- und Quellwasser mit gemeinsam 69,1 % den Hauptanteil. Die verbleibenden 30,9 % stellen die direkte Entnahme von Oberflächengewässern, etwa aus Seen und Flüssen, dar.
Im Jahr 2019 wurden mit rund 24 Milliarden Kubikmetern Wasserentnahme nur 13,7 % des Wasserdargebots genutzt. Wasserstress ist in Deutschland also im Allgemeinen nicht zu befürchten.
Diese Daten lassen vermuten, dass die Lage in Deutschland aktuell entspannt ist. Langfristig und auf ganz Deutschland bezogen trifft diese Annahme auch zu und entspricht der Realität. Dennoch gibt es seitens des Umweltbundesamts bereits Überlegungen, für einzelne Bereiche wie die Landwirtschaft langfristige Strategien zu erarbeiten, welche die Wasservorräte Deutschlands auch in zukünftigen Zeiten der Trockenheit erhalten und vor einer zunehmenden Verschmutzung schützen sollen.
Gleichtzeitig zeigen aber Daten, dass die Grundwasservorräte abnehmen. Besonders deutlich wird dies, wenn man Karten des Dürremonitors des UFZ (Helmholtz Zentrum für Umweltforschung) im Verlaufe der Jahre vergleicht. Hier wird sehr deutlich, dass die Dürreperioden in den letzten Jahren häufiger werden und gleichzeitig an Intensität zunehmen.
Wasserknappheit: Die globale Lage
In den Köpfen vieler Mitteleuropäer hat sich ein fataler Irrtum festgesetzt, der die Menschen zu einem sorglosen Umgang mit Wasser verleitet: Für Europa besteht in näherer Zukunft keine Gefahr, selbst von einem unmittelbaren Wassermangel betroffen zu sein.
Wie wenig dieser Gedanke mit der Realität zu tun hat, beweist ein Blick in die aktuellsten Untersuchungen, welche sich mit dem Themenkreis Trinkwasser sowie Sanitäreinrichtungen auseinandersetzen. Das Langzeitprojekt wird gemeinsam WHO und UNICEF durchgeführt.
2,1 Milliarden Menschen weltweit haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. Eine unfassbare Zahl. Rund 884 Millionen Menschen haben noch nicht einmal eine Grundversorgung mit Wasser (Stand 2018). Allein in den Industrieländern müssen über vier Millionen Menschen ohne reines Wasser auskommen. Weitere 13 Millionen Menschen kämpfen mit exakt demselben Problem unmittelbar vor den Toren Europas, nämlich in den Ländern Nordafrikas. Bereits dieses Detail der Untersuchung spiegelt eine erschreckende Realität wider. Die dramatische Reduzierung des verfügbaren Trinkwassers geschieht oftmals außerhalb der Wahrnehmung vieler Mitteleuropäer. Häufig findet ein Umdenken erst dann statt, wenn das eigene Land, die eigene Region oder die eigene Gemeinde direkt von dieser Problematik betroffen ist. Im Regelfall fällt der Entschluss, bewusst Wasser zu sparen, jedoch viel zu spät.
Wasserknappheit Weltweit, Bildquelle: UNICEF
Traditionell sind es jene Regionen der Erde, die ohnehin von Armut und Hunger bedroht sind, welche zusätzlich mit einem massiven Wassermangel zu kämpfen haben. In Afrika südlich der Sahara und Ozeanien haben gerade einmal 61 Prozent der Bevölkerung Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Statistik bringt bereits zum jetzigen Zeitpunkt erschütternde Fakten ans Tageslicht, die sich alle mit der aktuellen globalen Situation befassen. In den letzten Jahren konnten allerdings deutliche Verbesserungen beim Trinkwasserzugang erzielt werden. Die Entwicklungen waren jedoch regional sehr unterschiedlich. Während in Indien und China mehr Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser erlagen konnten hat es in Sub-Sahara Afrika hingegen so gut wie keine Fortschritte gegeben.
Ein Blick in die Zukunft verdeutlicht, dass sich die weltweite Lage in den kommenden Jahren rasant verschlechtern wird. So sind sich zahlreiche Experten einig, dass bereits im Jahr 2050 sieben Milliarden Menschen täglich mit dem Problem der Wasserknappheit konfrontiert sein werden. Diese dramatische Verknappung des verfügbaren Wassers wird die Einwohner von voraussichtlich 60 Ländern der Erde betreffen. Auch einige Länder Europas werden zukünftig verstärkt mit dem Problem der Wasserknappheit zu kämpfen haben.
Bereits 2002 wurde der Begriff des „Wasserfußabdrucks“ entwickelt. Dabei geht es darum, nicht nur den direkten Wasserverbrauch, sondern eben auch den indirekten Wasserverbrauch zu ermitteln. Der indirekte Waserverbrauch berücksichtigt zusätzlich das Wasser, das benötigt wird zur Herstellung täglich genutzter Güter: Lebensmittel, Kleidung, Industriegüter. Und dann zeigt sich, dass die Industrieländer und auch wir in Deutschland nicht nur die täglichen 130 Liter aus dem Wasserhahn verbrauchen, sondern erheblich mehr: Schätzungen gehen von insgesamt rund 5000 Liter zusätzlichem indirekten Wasserverbrauch pro Kopf und Tag aus.
Hier kann jeder auch selbst dazu beitragen, Wasser weltweit einzusparen. Dabei helfen kann beispielsweise der Rechner vom watercalculator.org.
Wasserverbrauch
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