Geht hier noch was? – Strom sparen beim Waschen
Wir haben alle so unsere Gewohnheiten. Das trifft insbesondere beim Haushalt zu. Denn um die eher wenig beliebten Arbeiten schnell und effektiv zu erledigen, greifen wir tagtäglich auf feste Arbeitsabläufe zurück. Auch beim Waschen. Die Frage lautet nun: Übersehen wir vielleicht, eben wegen der eingeschliffenen Arbeitsweise, wo noch Energie eingespart werden kann?
Die Waschmaschine, sagt die Statistik, verbraucht durchschnittlich 5 Prozent des gesamten Stroms im Haushalt. Doch wie oft wir die Maschine benutzen, hängt zum einen von der Größe der Familie ab: In einem Vier-Personen-Haushalt wird die Trommel wohl fast jeden Tag gefüllt, insbesondere wenn die Kinder bereits in jugendlichem Alter sind und viel Sport treiben. Das Energieeffizienzlabel basiert ebenfalls auf vier Mal waschen in der Woche – oder 220 Waschgängen im Jahr. Ein Single-Haushalt kommt demgegenüber in der Regel mit zwei Durchläufen pro Woche aus. Auf der anderen Seite ist nicht nur die Größe des Haushalts maßgeblich, es spielen auch individuelle Kriterien eine große Rolle dabei: wie häufig wir etwa Hemd, Hose und Co. waschen.
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Wie oft und wie gut fülle ich die Waschmaschine?
Bei der Häufigkeit des Waschens müsste in erster Linie der Verschmutzungsgrad der Kleidungsstücke entscheidend sein. Doch ist das wirklich so? Oder greifen viel mehr die anfänglich erwähnten Gewohnheiten. Gebe ich den Pullover, den ich nur ein Mal getragen habe, gleich wieder in den Korb für die Schmutzwäsche? Wie oft ziehe ich die Jeans an, bevor ich sie in die Trommel stecke, wie oft das Sweatshirt, das ich zu Hause zum Couching anziehe? Selbstverständlich kann das jeder so lösen, wie er es möchte. Doch vielleicht hat sich das Procedere so eingeschliffen, dass es durchaus infrage gestellt werden kann.
Ein weiterer Punkt ist das richtige Füllen der Trommel. Denn deren Kapazität sollte voll und ganz genutzt werden (Angaben zum Füllgewicht finden sich in der Bedienungsanleitung, nebenher bemerkt die Angaben beziehen sich auf die trockene Wäsche). Das schadet dem Gerät nicht und es säubert die Wäsche auch nicht weniger gründlich – das heißt, es bleiben keine Flecken oder Schmutzränder in der Kleidung zurück. Allerdings ist das Einsparpotential erheblich. Kaum gefüllte Trommeln verbrauchen für eine weitaus geringere Waschleistung genauso viel Strom und Wasser. Und das bedingungslos, also unabhängig von Temperatur oder Energieeffizienzklasse der Maschine.
Wie geht eigentlich waschen?
Vielleicht hat der ein oder andere von uns noch erlebt, wie früher – also vor Einsatz des Automaten – gewaschen wurde. Stark verschmutzte Wäsche wurde am Vorabend zum Waschtag eingeweicht. Kochwäsche, in der Regel aus Leinen und Baumwolle, erhitzte man auf dem Herd oder in einem großen Waschkessel über einem integrierten Ofen. Danach – nach händischem Bearbeiten und vielen Spülgängen – wurde die Wäsche zum Trocknen aufgehängt oder zum Bleichen auf die Wiese gelegt. Übrigens ein Prozess, der mindestens einen Tag in Anspruch nahm. Ein Grund dafür, dass die Wäsche nicht sehr häufig gewechselt wurde.
Das Prinzip Waschen
Geht man noch weiter zurück in die Vergangenheit, erscheinen Bilder von Frauen, die mit Waschbrettern am Fluss sitzen oder vor Bottichen stehen und die Wäsche reiben und schlagen, um die Schmutzpartikel zu entfernen. Als Reinigungsmittel haben sie Asche und später Soda verwendet. Das soll nicht auf die heutige Bequemlichkeit verweisen, doch interessant sind die verwendeten Mittel und Vorgehensweisen: Da ist zum einen der mechanische Teil, das Reiben und Schlagen, der chemische Teil, also das Waschmittel, weiterhin die Temperatur, etwa im Waschkessel. Nicht zuletzt spielt die investierte Zeit eine Rolle – beispielsweise beim Einweichen. Und das alles sind Größen, die einen Reinigungsprozess ausmachen – der so genannte Sinnersche Kreis bildet auch die Grundlage für die Konstruktion von Waschmaschinen.
- Zeit
- Mechanik
- Chemie
- Temperatur
Für ein gutes Ergebnis sollte die Summe aller 4 Faktoren gleich bleiben. Senkt man beispielsweise die Temperatur, so kann an der Zeitschraube oder an der Mechanik gedreht werden. Nimmt man ein stärkeres Waschmittel, kann Zeit eingespart oder Mechanik reduziert werden.
An den Einstell-„Schrauben“ drehen
Doch auch wir können die Faktoren beeinflussen. Etwa die Temperatur. Wenn es sich um wenig verunreinigte Kleidung handelt, reichen meist schon 30 oder 40 Grad Celsius. „Wenn Sie Ihre leicht verschmutzte Wäsche statt mit 60°C mit 40°C waschen, benötigen Sie nur gut die Hälfte der Energie. Bei 30°C ist es nur noch etwa ein Drittel“, heißt es auf der Webseite des Umweltbundesamtes.
Möglicherweise dauert – nach dem besprochenen Prinzip – der Waschgang länger. Doch darüber hat der Gerätehersteller sich ja bereits Gedanken gemacht. Sie wählen nur das entsprechende Programm aus. Zudem kommt bei modernen Geräten der Eco-Knopf zum Einsatz: Nur halb so viel Wasser wird verbraucht, entsprechend auch weniger Strom fürs Aufheizen benötigt, zusätzlich ist die Temperatur über den Waschgang hinweg niedrig.
Falls die Wäsche hartnäckige Flecken aufweist, etwa bei Blaumann oder karottenverschmiertem Kinderhemdchen, können wir die Sachen einweichen – hier nutzen wir wiederum den Faktor Zeit. Auch das ist bei den Waschprogrammen ja vorgesehen; zudem spart man eine Vorwäsche ein.
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Aufheizen heizt auch die Stromrechnung an
Das Aufheizen des Wassers fällt beim Stromverbrauch am meisten ins Gewicht, weniger der Waschvorgang selbst. Daher sollten Sie zusätzlich prüfen, ob Sie Ihrer Maschine direkt warmes Wasser zuführen können. Lohnenswert ist das allerdings nur, wenn Sie selbst preiswert Solarwärme erzeugen. Ansonsten muss der Aufwand überdacht werden. Denn die Maschine braucht zwei Anschlüsse – für warmes und kaltes Wasser, Kleidungsstücke aus Wolle zum Beispiel dürfen nur kalt gewaschen werden. Das macht die Anschaffung teuer. Und die Stromkosten, die man einspart, erhöhen sich an anderer Stelle.
Für bunte Wäsche greift man allerdings auf Waschmittel zurück, die keine Bleichmittel enthalten, da ja sonst die Farben leiden.
Waschmaschinen in variablen Größen
Sie benötigen eine neue Waschmaschine? Dann stellt sich zuerst einmal die Frage: Wie groß ist Ihre Familie oder Ihre Wohngemeinschaft? Die Anzahl der Personen im Haushalt ergibt folgende Faustregeln für das Fassungsvermögen:
- Singlehaushalt: 3 bis 5 Kilogramm; Kommt darauf an, ob viel Sportwäsche, mithin Handtücher anfallen.
- Zwei- bis Drei-Personen-Haushalt: 5 bis 7 Kilogramm; Wobei die gängigen Modelle 7 Kilogramm Fassungsvermögen haben.
- Vier- bis Fünf-Personen-Haushalt: 6 bis 8 Kilogramm
Hier muss berücksichtigt werden, ob beispielsweise viel verschmutze Berufswäsche anfällt.
Selbstverständlich ist bei Neukauf die Energieeffizienzklasse der Maschine wichtig. Übrigens ist seit 2013 die niedrigste A+. Empfehlenswert sind Geräte, bei denen Temperatur und Programm separat eingestellt werden. So können Sie den Waschprozess stärker beeinflussen.
Hier eine kleine Übersicht (die Vorgabe lautet 6 Kilogramm Fassungsvermögen und 220 Waschgänge im Jahr):
Effizienzklasse | A+++ | A+ | Altgerät |
---|---|---|---|
Stromverbrauch | 150 kWh | 220 kWh | 250 kWh |
Stromkosten* | ca. 45 Euro | ca. 66 Euro | ca. 70 Euro |
Wasserverbrauch | 9.270 l | 11.660 l | 13.135 l |
Wasserkosten** | ca. 35 Euro | ca. 42 Euro | ca. 48 Euro |
Gesamtkosten | ca. 80 Euro | ca. 108 Euro | ca. 118 Euro |
*aktueller Strompreis (2020) knapp 0,30 Cent pro kWh
**aktueller Wasserpreis (2020) etwa 3,6 Cent pro m3
Quelle: angelehnt an https://www.verbraucherzentrale-rlp.de/sites/default/files/migration_files/media246707A.pdf
Im Schleudergang – Vorbereitung für den Trockner
Falls Sie einen Trockner benutzen oder anschaffen wollen, ist die Umdrehungszahl beim Schleudern in der Waschmaschine als Vorbereitung wichtig. Reichen beim Trocknen auf der Leine 1.000 bis 1.200 Umdrehungen in der Minute, sollte die Wäsche für den Trockner auf jeden Fall mit 1.400 Umdrehungen geschleudert werden. Apropos Wäschetrockner – auch die sind um einiges energieeffizienter geworden. Stiftung Warentest unterscheidet zwischen energieeffizienten Kondensationstrocknern mit Wärmepumpe, weniger effizienten ohne Wärmepumpe und stromfressenden Ablufttrocknern. Im Test heißt es, dass die sparsamsten Wäschetrockner bei einem Haushalt mit vier Personen 49 Euro Strom im Jahr verbrauchen. Der schlechteste liege demgegenüber bei 70 Euro jährlich, also 40 Prozent Stromverbrauch mehr.
Strom sparen beim Warmwasser
Rund ums Wasser: So spart man Strom Auf die Erzeugung von Warmwasser entfällt ein großer Anteil, laut Umweltbundesamt rund 16… weiterlesen