Auch wenn es zunächst einfach erscheint, die Wohnung oder das Haus zu lüften, so kann man beim Lüften doch einiges falsch machen. Einige alte Gewohnheiten beim Lüften sollte man sich einfach abgewöhnen. Um zu wissen, wie man richtig lüftet, hier zunächst eine Übersicht der häufigsten Irrtümer beim Lüften.
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Irrtum No. 1: Fenster kippen reicht zum Lüften
Viele meinen, wenn sie die Fenster kippen, dann reicht das, um genug frische Luft in Raum oder Wohnung zu bekommen. Natürlich findet auch bei gekipptem Fenster ein gewisser Luftaustausch statt, das ist richtig. Aber: Während der Luftaustausch bei gekippten Fenstern abhängig von der Raum- und Fenstergröße rund 1 Stunde dauert, geht es bei Stoßlüften deutlich schneller und dauert zwischen 10 und 30 Minuten. Am schnellsten, aber nicht überall möglich, ist das sogenannte Querlüften, bei dem gegenüberliegende Fenster (auch über Räume hinweg) geöffnet werden. Durch den Durchzug wird der Luftaustausch beschleunigt und dauert nur um die 5 Minuten.
Irrtum No. 2: Stundenlanges Lüften bringt mehr frische Luft und schützt vor Schimmel
Viele lassen die Fenster Tag und Nacht gekippt, weil sie meinen, dann mehr frische Luft zur Verfügung zu haben. Das stimmt so nicht. Der Luftaustausch bei gekippten Fenstern ist nie ganz vollständig. Und dauergekippte Fenster helfen ganz und gar nicht gegen Schimmel, ganz im Gegenteil. Durch dauerhaft gekippte Fenster besteht die Gefahr, dass die Wände im Raum oder um die Fenster herum stark auskühlen. An kalten Wänden steigt aber die Gefahr von Schimmelbildung, weil sich hier die Feuchtigkeit niederschlägt. Zudem drohen sehr hohe Heizkosten, wenn während der Heizperiode die Fenster länger gekippt sind.
Bei angenehmen Außentemperaturen außerhalb der Heizperiode ist gegen gekippte Fenster natürlich gar nichts zu sagen.
Irrtum No. 3: Einmal am Tag lüften reicht
Man liest immer wieder, dass einmal am Morgen Stoß- oder Querlüften reicht und Heizkosten spart. Das stimmt allerdings nicht. Die richtige Lüftungsdauer hängt von vielen Faktoren ab. Entscheidend ist einerseits die Jahreszeit, aber auch, um welchen Raum es sich handelt und schließlich wieviel Personen sich im Zimmer aufhalten.
Im Winter ist die Lüftungsdauer am kürzesten. Hier reichen 5 bis 10 Minuten, während im Sommer zum Lüften die Fenster ruhig lange geöffnet werden dürfen. In Herbst und Frühjahr reicht jeweils eine Viertelstunde für den Luftaustausch.
Verschiedene Zimmer müssen unterschiedlich gelüftet werden. Schlafzimmer sollten morgens einmal quergelüftet werden und abends vor dem Schlafengehen ein weiteres Mal. Badezimmer und Küchen unbedingt immer dann lüften, wenn hohe Luftfeuchtigkeit durch Duschen, Baden oder Kochen entsteht. In Wohnzimmern und anderen Räumen, in denen man sich länger aufhält, wie Kinderzimmer oder Arbeitszimmer sollte alle paar Stunden gelüftet werden, um frische sauerstoffreiche Luft in die Zimmer zu lassen.
Irrtum No. 4: Bei Regen müssen die Fenster geschlossen bleiben
Manche meinen, bei Regen oder Nebel kommt zu viel Feuchtigkeit in den Raum beim Lüften. Das stimmt so nicht. Es darf bei jeder Wetterlage gelüftet werden. Wird bei Regen gelüftet, so sollte man beachten, dass es nicht in das Zimmer hineinregnet, aber durch die Feuchtigkeit besteht sonst keine Gefahr. Weder durch Regen noch durch Nebel wird die Luftfeuchtigkeit im Zimmer zu stark erhöht. Ebenso kann bei tiefen Temperaturen gelüftet werden. Lediglich bei sehr großer Hitze im Sommer sollten tagsüber die Fenster geschlossen bleiben, um die Hitze draußen zu halten.
Irrtum No. 5: Lüften ist immer gleich – unabhängig von der Jahreszeit
Nein, Lüften ist nicht immer gleich. Natürlich gilt grundsätzlich Stoß- bzw. Querlüften ist gut für einen schnellen Luftaustausch. Aber je nach Jahreszeit geht es schneller oder eben nicht so schnell mit dem Luftaustausch. In den kühlen Wintermonaten, also von Dezember bis Anfang März sollten Räume rund 5 Minuten quergelüftet werden. Die kalten Außenluft hat eine höhere Dichte als die warme Luft im Innenraum und strömt deshalb schneller in die Zimmer. In den Übergangsmonaten März bis Juni und September bis Dezember sollten die Fenster zwischen 10 und 15 Minuten lang geöffnet sein beim Querlüften, um einen kompletten Luftaustausch zu erreichen. Im Sommer, also meist von Juni bis August ist Quer- und Stoßlüften in den frühen Morgenstunden angesagt, wenn die Außenluft am kühlsten ist. Dann darf auch ruhig eine Stunde gelüftet werden, eine halbe sollte es mindestens sein.
Irrtum No. 6: Die Luftfeuchtigkeit außen darf nicht zu hoch sein
Es geht beim Lüften von Schlafzimmer, Bad und Küche vor allem darum, dass die Luftfeuchtigkeit in den Räumen nicht zu hoch ist. Auch bei hoher Luftfeuchtigkeit außen kann unbesorgt gelüftet werden. In Aufenthaltsräumen wie Wohn-, Arbeits- oder Kinderzimmer ist die Luftfeuchtigkeit häufig gerade in der Heizperiode zu niedrig. Es ist also dann eher gut, wenn nicht nur Sauerstoff, sondern auch Luftfeuchte hineinkommt. Aufmerksamkeit ist gefordert, wenn sich Feuchtigkeit an den Fenstern von innen niederschlägt. Das ist ein Hinweis auf falsches Lüften und erhöhte Schimmelgefahr. Ein Hygrometer gibt Auskunft über die Höhe der Luftfeuchte in der Wohnung.
Irrtum No. 7: Alle Räume müssen gleich gelüftet werden
Nein – je nach Nutzung des Zimmers und je nach Raum sind unterschiedliche Lüftungskonzepte sinnvoll. So ist vor allem in Räumen, in denen hohe Feuchtigkeit entsteht, dem Lüften besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Damit sind etwa Bad, Küche und Schlafzimmer gemeint.
Bad lüften: Für Bäder gilt, es muss gründlich gelüftet werden, wenn die hohe Luftfeuchtigkeit entstanden ist, also nach dem Baden oder Duschen. Am besten so lange lüften, bis die Spiegel oder andere Flächen nicht mehr beschlagen sind. Heizung im Winter während dieser Zeit abdrehen, um Energieverluste zu vermeiden.
Küche lüften: Ähnliches gilt für die Küche, immer dann lüften, wenn Feuchtigkeit entsteht, also beim Kochen. Eine Dunstabzugshaube reicht im Allgemeinen nicht. Während des Kochens oder nach dem Kochen sollte die Küche gründlich gelüftet werden.
Schlafzimmer lüften: Und im Schlafzimmer gilt, nachts bildet sich eine hohe Luftfeuchtigkeit, Menschen geben durch Atmen und Schwitzen viel Feuchtigkeit ab. Diese muss morgens durch gründliches Lüften hinausgelassen werden. Abends wird gelüftet, um noch einmal genug Sauerstoff für die Nacht ins Schlafzimmer zu lassen.
Wohn- und Kinderzimmer lüften: In den Aufenthaltsräumen wird quasi nach Bedarf gelüftet. Grundsätzlich heißt das, je länger man sich dort aufhält und je mehr Personen im Raum sind, desto häufiger muss gelüftet werden. Viermal am Tag ist eine Richtzahl für Wohn- und Kinderzimmer. Ist im Wohnzimmer noch ein raumluftabhängiger Kaminofen in Betrieb, dann muss deutlich häufiger gelüftet werden spätestens alle zwei Stunden.
Keller lüften: Das richtige Lüften im Keller hängt nicht nur vom Baujahr es Hauses ab, ob das Untergeschoss gedämmt ist oder nicht, sondern vor allem auch von der Art der Nutzung. Zudem hat die Jahreszeit einen großen Einfluss In Waschküchen und Trockenräumen entsteht unweigerlich eine höhere Luftfeuchtigkeit, die unabhängig von der Jahreszeit nach außen geführt werden muss. In vielen Waschküchen sind die Fenster dauergekippt. Das ist auch hier falsch. Besser ein- bis zweimal am Tag stoßlüften. Im Winter kann dies zu jeder Tageszeit geschehen. Im Sommer sollten Kellerräume nur bei kühleren Außentemperaturen, also frühmorgens oder nachts, gelüftet werden.
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Irrtum No. 8: Wer weniger heizt muss auch weniger lüften
Das stimmt so nicht. Räume werden unabhängig von ihrer Temperatur gelüftet. Schlafzimmer und Kühe haben ja meist niedrigere Raumtemperaturen als zum Beispiel Wohnzimmer, müssen aber dennoch häufiger gelüftet werden, da mehr Feuchtigkeit entsteht. Kühle Luft kann zudem weniger Feuchtigkeit aufnehmen als warme. Das Lüften ist also nicht von der Raumtemperatur abhängig, sondern von der Nutzung der Zimmer.
Irrtum No. 9: Lüften geht nur mit offenem Fenster
Die einfachste Art zu lüften ist tatsächlich das sogenannte Querlüften mit zwei gegenüber liegenden geöffneten Fenstern. Aber nicht jeder Raum hat ein Fenster. So sind Badezimmer, die ja einen sehr hohen Lüftungs-Bedarf haben, häufig fensterlos. Hier gibt es aber technische Hilfsmittel. Elektrische Entlüfter können die feuchte Innenluft nach außen leiten. Meist sind sie mit dem Lichtschalter verbunden und schalten sich ein, wenn das Licht eine Weile leuchtet. Es gibt auch Modelle mit Wärmerückgewinnung, um zu hohe Verluste an Heizenergie zu vermeiden.
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Irrtum No. 10: Fenster dürfen im Passivhaus nicht geöffnet werden
Passivhäuser verfügen immer über eine Lüftungsanlage, die für eine stete Frischluftzufuhr sorgt. Aber dennoch darf in Passivhäusern auch über geöffnete Fenster gelüftet werden. Allerdings ist eine Lüftung bei Gebäuden mit kontrollierter Wohnraumlüftung nicht nötig und meist haben die Bewohner auch gar nicht das Bedürfnis, da sie ja durchgehend mit frischer Luft versorgt werden.
Fazit
Richtiges Lüften sorgt für eine gute Luft in allen Zimmern. Gleichzeitig unterscheidet sich das Lüften von Raum zu Raum. Grundsätzlich sollte die Heizung beim Lüften abgedreht werden und Querlüften ist immer die richtige Strategie, um möglichst schnell einen gründlichen Luftaustausch zu erzielen. Richtiges Lüften ist die beste Vorbeugemaßnahmen gegen Schimmelbildung.
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