Tief durchatmen können: Warum die Luftwechselrate wichtig ist

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Wir wollen aus dem Lüften keine Wissenschaft machen. Es lohnt sich aber für die eigene Gesundheit und die pflegliche Erhaltung der Immobilie, etwas mehr über die Hintergründe der sogenannten Luftwechselrate zu wissen. Sie beschreibt, wie oft die Luft in einem Raum pro Stunde ausgetauscht wird oder ausgetauscht werden sollte.

Gemeinhin empfindet man den Impuls, das Fenster aufzumachen, wenn man einen Raum verlässt und ihn kurz darauf wieder betritt. Meist merkt man erst dann, wie schlecht die Luft ist. Verhindern lässt sich das nicht: Wer duscht oder badet, wer Wäsche wäscht, spült oder auch nur atmet, gibt Feuchtigkeit und CO2 an die Luft ab. Hinzu kommen beispielsweise technische Geräte, Möbel, Farben oder Lacke, die Gerüche oder gar Schadstoffe in die Luft abgeben können. Auch Hausstaub, Tabakrauch, Kerzen oder Duftöle tragen zur Verunreinigung der Innenluft bei. Man bemerkt das nicht immer sofort, aber: All das kann auf Dauer ermüden und im schlimmsten Fall sogar gesundheitsschädlich sein. Während der Pandemie war dieses Thema kurzzeitig allen Menschen präsent, weil die Virenlast in geschlossenen Räumen möglichst geringgehalten werden musste. Auch reine Feuchtigkeit ist in hohen Maßen unerwünscht, weil sie zu Schimmelbildung führen kann.

Mann mit Atemmaske vor feuchter Wand mit Schimmel © epiximages, stock.adobe.com
Ästhetisch unschön und vor allem gesundheitsschädlich: Schimmel in der Wohnung © epiximages, stock.adobe.com

Hinzu kommt, dass moderne Gebäude heutzutage meist so gut gedämmt sind, dass ein natürlicher Luftaustausch, etwa durch nicht ganz dicht abschließende Fensterrahmen, nicht mehr stattfindet. Wenn dann noch mehrfach verglaste Fenster hinzukommen, ist die Immobilie oft luftdicht abgeschlossen. Aus energetischen Gründen ist das häufig gewünscht. Es legt den Bewohnern aber auch die Verantwortung auf, selbst für einen ausreichenden Luftaustausch zu sorgen. Denn frische Luft ist unerlässlich.

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Was die Luftwechselrate aussagt

Die Luftwechselrate packt dieses Wissen in Zahlen: Sie wird in der Einheit 1/h angegeben. Wer also beispielsweise von einer Luftwechselrate von 5 1/h spricht, meint damit, dass die gesamte Luft eines Raumes fünfmal innerhalb einer Stunde ausgetauscht werden sollte, um ein gesundheitsförderndes und angenehmes Raumklima zu schaffen.

Ist von einer Mindestluftwechselrate die Rede, bedeutet das, dass die Luft eines Raumes mindestens so oft wie vorgegeben ersetzt werden muss. Sie spielt als verpflichtende Vorgabe im privaten Umfeld nur eine untergeordnete Rolle, ist aber in vielen öffentlichen oder gewerblich genutzten Räumen aufgrund von Normen und Regularien Pflicht. Eine Mindestluftwechselrate von 1 1/h gibt beispielsweise vor, dass die Luft eines Raumes innerhalb einer Stunde einmal komplett ausgetauscht werden muss, um Einschränkungen des Wohlbefindens oder Schäden an oder in der Immobilie zu vermeiden.

Es gibt auch noch die sogenannte n50-Luftwechselrate als Ergebnis eines Blower-Door-Tests. Damit wird die Dichtigkeit der Gebäudehülle getestet, indem die Luftwechselrate für 50 Pascal Druckdifferenz zwischen innen und außen ermittelt wird. Auch diese Kenngröße ist für den normalen Alltag in einer privat genutzten Immobilie aber vernachlässigbar.

Blower-Door-Test © Ingo Bartussek, stock.adobe.com
Mit einem Blower-Door-Test kann herausgefunden werden, wie luftdicht ein Gebäude ist © Ingo Bartussek, stock.adobe.com

Wie die Luftwechselrate bestimmt wird

Die exakte Luftwechselrate ist für Otto Normalverbraucher nicht leicht zu bestimmen, zumal sie von verschiedenen Faktoren abhängig ist. In Badezimmern ist die Luftfeuchtigkeit beispielsweise naturgemäß sehr viel höher als in anderen Zimmern. Auch die Anzahl der Menschen, die sich gemeinhin in einem Raum aufhalten, beeinflusst das Ergebnis. Es gibt zwar eine Formel, nach der sich die Luftwechselrate berechnen lässt. Sie lautet:

Die Luftwechselrate (in 1/h) ist gleich der Mindestluftvolumenstrom (m³/h) geteilt durch das Raumvolumen (m³).

Es wird sich jedoch niemand die Mühe machen, Zettel, Stift und Messgeräte zu zücken, um herauszufinden, ob man die Fenster aufmachen oder einen Ventilator anschalten sollte. Daher gibt es Richtwerte, an denen man sich gut orientieren kann. Demnach wird für Wohn- und Schlafräume sowie Kinderzimmer eine Luftwechselrate von 2-3 1/h empfohlen. Das bedeutet, dass die Raumluft innerhalb einer Stunde zwei- bis dreimal ausgetauscht werden sollte. Büroräume liegen bei 4-6 1/h, Badezimmer und Küche bei 6-10 1/h. Die Richtwerte variieren und hängen von der tatsächlichen Nutzung der Räume ab.

Die optimale Luftwechselrate ist abhängig vom Raum
Die optimale Luftwechselrate ist abhängig vom Raum
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Wie das Raumklima verbessert werden kann

Die Fenster dauerhaft offen stehen zu lassen, um eine stetige Frischluftzufuhr zu gewährleisten, ist keine gute Idee und insbesondere im Winter auch nicht praktikabel. Eine zu hohe Luftwechselrate in den kalten Monaten kann zu einem höheren Energieverbrauch führen. Das Umweltbundesamt empfiehlt, mehrmals täglich 5 bis 10 Minuten Stoßlüftung mit Durchzug, also durch das Öffnen gegenüberliegender Fenster. Im Sommer können es auch 20 bis 30 Minuten sein.

Auf jeden Fall sollte vorher die Heizung ausgeschaltet werden. Immer gelüftet werden sollte, wenn Wasserdampf entsteht oder mit geruchsintensiven Stoffen oder Lösemitteln gearbeitet wird. Auch beim Heizen und Kochen mit Kohle oder Gas sollte auf einen kontinuierlichen Luftaustausch geachtet werden. Selten benutzte Räume werden häufig vergessen, sollten aber auch regelmäßig gelüftet werden.

Fenster öffnen zum lüften © USeePhoto, stock.adobe.com
Regelmäßig lüften tut gut und fördert die Gesundheit © USeePhoto, stock.adobe.com

Gehen diese einfachen Maßnahmen nicht weit genug oder sind sie nicht umzusetzen, weil das Badezimmer beispielsweise keine Fenster hat, kann mit mechanischen Maßnahmen nachgeholfen werden. So können Ventilatoren den Luftaustausch beschleunigen. Kleinere Lüftungsanlagen sind in vielen Bädern (Luftabzug) und Küchen (Dunstabzugshaube) ohnehin gang und gäbe.

Einzelraumlüfter lassen sich entweder nachrüsten oder können in mobiler Version leicht von einem Raum in einen anderen geschoben werden. Mit zentralen Lüftungsanlagen kann der Luftaustausch ganzer Immobilien gesteuert werden. Sie sind aber häufig nicht nachrüstbar und sollten schon beim Hausbau in die Planung einbezogen werden.

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