Es wird viel über richtiges Lüften für ein gutes Raumklima und gegen die Bildung von Schimmel geschrieben und inzwischen weiß wohl fast jeder, dass mehrmaliges Stoßlüften über den Tag verteilt für frische Luft in Innenräumen sorgt.
Hier kommt nun ein großes ABER ins Spiel, denn wenn es um das Lüften im Keller geht, ist es nicht ganz so einfach. Was man berücksichtigen muss, wenn es um das Keller Lüften geht, lesen Sie in diesem Beitrag.
Woher kommt die muffige Luft im Keller?
Muffige Luft ist ein weit verbreitetes Phänomen im Keller. Insbesondere in älteren Gebäuden kennt wohl jeder diesen typischen Kellergeruch. Dieser muffige Geruch ist auf die erhöhte Feuchtigkeit in Kellerräumen zurückzuführen. In älteren Gebäuden wurden die Keller nicht isoliert, es fehlt sowohl an einer Vertikal- wie an einer Horizontalabdichtung. Die Feuchtigkeit aus dem umgebenden Erdreich kann dann in die Kellerwände dringen und im Keller zu einer höhten Luftfeuchtigkeit führen.
Aber das ist nicht immer die Ursache für die zu hohe Feuchtigkeit im Keller, die für den modrigen oder muffigen Geruch verantwortlich ist. Ein weiterer Grund für die hohe Luftfeuchtigkeit ist häufig selbst gemacht. Oft stehen Waschmaschine und Trockner im Keller und es wird im Keller auch die Wäsche getrocknet. Man bringt damit als Bewohner selbst eine höhere Feuchtigkeit in den Keller, die kaum entweichen kann.
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Abgesehen von zusätzlicher Luftfeuchte, die auch wegen defekter oder verstopfter Fallrohre auftreten kann, ist die Luftfeuchtigkeit in Kellerräumen immer höher, da Kellerräume kühler sind als Wohnräume und kühle Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann als warme Luft.
Zusammengefasst lässt sich die Feuchtigkeit also zurückführen auf:
- Fehlende Isolierung in älteren Kellern
- Baumängel und Defekte
- Kühlere Kellertemperaturen
- Zusätzliche Feuchtquellen wie Wäschetrockner
- Falsches Lüften
Wieso ist Lüften im Keller schwierig?
Gegen Feuchtigkeit und modrige Gerüche hilft wie im Rest der Wohnung auch im Keller das richtige Lüften. Auch wenn es viele Tipps zum richtigen Lüften gibt, für den Keller sind sie nicht einfach eins zu eins umzusetzen. Andererseits kann falsches Lüften die Feuchtigkeit im Keller noch zusätzlich erhöhen.
Für das richtige Lüften im Keller müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden. Keller sind per se kühler und damit feuchter als andere Räume im Haus. Richtiges Lüften im Keller hängt aber auch vom Baujahr des Hauses ab. Bei neueren Häusern sind Wände und Boden im Keller besser isoliert und die Kellerräume sind meist auch wärmer.
Und schließlich hängt die optimale Luftfeuchtigkeit und das Lüften im Keller von der Nutzung der Kellerräume ab. Werden etwa Obst oder andere Lebensmittel im Keller gelagert, ist eine etwas höhere Luftfeuchtigkeit von bis zu 60 % erwünscht, da sich Lebensmittel dabei besser halten. Werden die Kellerräume aber ausgebaut und als Wohn- oder Hobbyraum genutzt, sollte die Luftfeuchtigkeit bei maximal 50 % liegen.
In Kellerräumen lassen sich diese Werte nicht so leicht durch Lüften regulieren, manche Kellerräume haben gar keine Fenster, andere nur kleine Luken, durch die wenig Luftaustausch zu erreichen ist.
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Auf den Zeitpunkt kommt es an: Keller lüften im Sommer
Beim Lüften im Keller geht es darum, eine zu hohe Luftfeuchtigkeit und damit die Gefahr, dass sich Schimmel bildet, zu vermeiden. Nun ist es im Keller im Sommer kühler als außen. Das heißt, die Luft im Keller kann weniger Luftfeuchtigkeit aufnehmen als die warme Luft draußen. Würden nun unkontrolliert die Kellerfenster dauerhaft gekippt, könnte tagsüber zu viel warme Luft in die Keller gelangen und damit zu viel Feuchtigkeit.
Im Sommer sollte deshalb im Keller mit offenen Fenstern nur in den sehr frühen Morgenstunden oder nachts gelüftet werden. Dann ist die Außenluft am kühlsten. Gleichzeitig sollte beim Lüften des Kellers darauf geachtet werden, möglichst Durchzug zu erzeugen. Also alle Kellertüren öffnen und wenn möglich überall die Kellerfenster groß öffnen.
Auf jeden Fall sollten die Kellerfenster an warmen Sommertagen geschlossen bleiben. Die Wärme trocknet nicht die Luft, wie manche vermuten, sondern bringt mehr Feuchtigkeit in den Keller!
Effizientes Lüften des Kellers im Winter
Ganz anders stellt sich die Situation im Winter dar. Dann ist es normalerweise im Keller wärmer als draußen. Die Luft im Keller kann also mehr Feuchtigkeit aufnehmen als in der Außenluft vorhanden ist. Die kühle Außenluft kann also dabei helfen, die Luftfeuchtigkeit im Keller zu senken.
Deshalb kann man den Keller im Winter ohne Weiteres gründlich und mehrfach täglich lüften. Auch hier gilt, dass Stoßlüften – also mehrmals täglich alle Fenster für 10 bis 15 Minuten groß öffnen – sinnvoller ist als die Fenster dauerhaft gekippt zu lassen. Würden die Fenster zu lange geöffnet sein, so sorgt dies ja wieder für zu kühle Temperaturen im Kellerraum.
Fensterlose Keller – Lüften mit technischen Hilfsmitteln
Manche Kellerräume verfügen über gar keine Möglichkeit, sie zu lüften. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, gegen eine zu hohe Feuchtigkeit im Keller etwas zu unternehmen.
Eine einfache Möglichkeit ist, die Luft zu erwärmen, das heißt, den Keller zu heizen. Da die wärmere Luft eine höhere Menge an Feuchtigkeit aufnehmen kann, wird schon bei ein, zwei Grad die Feuchtebelastung geringer.
Grundsätzlich helfen aber auch Entfeuchter für Kellerräume. Diese gibt es in verschiedenen Ausführungen, mit einem Granulat oder mit einem Kondensator, dann benötigen sie allerdings einen Stromanschluss und verursachen auch während des Betriebs Kosten. Luftentfeuchter mit Stromanschluss arbeiten effizient und können dabei helfen die Luftfeuchtigkeit im Keller dauerhaft zu senken.
Noch effizienter ist eine kontrollierte Wohnraumlüftung, die den Keller miteinschließt. Allerdings ist eine solche Lösung eher für Neubauten angesagt, in Bestandsbauten kann es schwierig sein, die Verrohrung in den häufig niedrigen Kellerräumen zu verlegen.
Es gibt für Kellerräume aber auch dezentrale Lüftungsgeräte, die nachhaltig für trockene Luft im Keller sorgen können. Der Aufwand, die Lüftungsgeräte nachträglich einzubauen ist deutlich geringer als für eine zentrale Lüftungsanlage.
Für eine Kellerlüftung stehen also verschiedene technische Hilfsmittel zur Verfügung:
- Heizen des Kellers
- Mobilen Luftenfeuchter einsetzen
- Automatische Lüftungsanlage
- Kontrollierte Wohnraumbelüftung
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Fazit
Den Keller richtig zu lüften kann schwieriger sein als man annimmt. Gerade im Keller findet sich oft eine höhere Luftfeuchtigkeit als im Rest des Hauses. Das liegt vor allem an der niedrigeren Temperatur. Als einfache Formel fürs Lüften im Keller gilt: Immer nur Lüften, wenn die Temperatur draußen niedriger ist als im Keller. Deshalb darf im Sommer der Keller nur nachts gelüftet werden, im Winter aber dafür gründlich und auch tagsüber. Bekommt man die Luftfeuchtigkeit im Keller durch Lüften nicht in den Griff, kann Heizen helfen oder man setzt Luftentfeuchter ein. Am gründlichsten sorgen Lüftungsanlagen (ob dezentral oder zentral) für gute Luft im Keller.
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