Tipp, tipp – warm: Heizungssteuerung per App
Die Heizkörper in der Wohnung per Smartphone zu bedienen, galt lange als elitäre Spielerei. Die Anwendungsbeispiele waren oft weltfremd: Im Urlaub ist sowieso keiner zu Hause, und wer hat schon beim Losfahren von der Arbeit im Winter regelmäßig per App die Regler hochgedreht, um es schon bei der Ankunft angenehm warm zu haben? Trotzdem: Eine Heizungssteuerung per Smartphone ist heutzutage sinnvoller denn je, wenn auch aus ganz anderen Gründen.
Welche Vorteile die Heizungssteuerung per App bietet
Eine Heizungssteuerung per App bietet zahlreiche Vorteile. Dazu zählen
- vor allem ein Gewinn an Komfort. Die meisten Apps lassen sich einfach und intuitiv bedienen. Sie ermöglichen es unter anderem, einzelne Heizkörper, Heizungsgruppen oder alle Heizkörper zusammen hoch- oder herunterzuregeln. Darüber hinaus kann man mit ihnen auch individuelle Heizprogramme festlegen. Zudem kann die Heizungssteuerung ein Baustein einer weitergehenden Vernetzung in einem Smart Home sein. Ein Komfortgewinn besteht zwar auch darin, die Heizungen von unterwegs anzusteuern. Dies ist jedoch zum einen nicht mit allen am Markt erhältlichen Technologien möglich. Zum anderen spielt diese Möglichkeit in der Praxis bei den meisten Menschen eine eher untergeordnete Rolle, wenn sie ein-, zweimal ausprobiert und den Freunden vorgeführt wurde.
- informative Einsichten in die eigenen Heizgewohnheiten. Viele Apps können nicht nur die Heizkörper steuern, sondern auch viele Daten über ihren aktuellen Status und Stand sowie den Verbrauch liefern. Diese Informationen helfen, das eigene Heizverhalten zu optimieren.
- das Absenken der Heizkosten. Über eine App kann beispielsweise eingestellt werden, dass stets die optimale Raumtemperatur gehalten wird. Erst zu heiß, dann zu kalt, dann wieder zu heiß – dieses händische Hin- und Herdrehen des Thermostats gehört der Vergangenheit an. Für einzelne Räume lassen sich unterschiedliche Temperaturen programmieren, doch auch das individuelle Eingreifen ist möglich, wenn man es doch mal wärmer oder kälter als eingestellt haben will. Darüber hinaus lassen sich auch Phasen definieren, in denen andere Regeln gelten sollen, beispielsweise während fester Abwesenheitszeiten.
- das Sparen von Energie. Ausreißer wie etwa ungewöhnlich hohe Verbräuche an einzelnen Heizkörpern können schnell auf dem Smartphone identifiziert und abgestellt werden. Kritiker monieren schon seit langer Zeit, dass die jährliche Zusendung einer Heizkostenabrechnung keinerlei Anreize und Hinweise bietet, wo man kurzfristig und sinnvoll Energie sparen kann.
- das gute Gefühl, eine zukunftsfeste Heizung zu haben. Denn das Ende der Fahnenstange in der Entwicklung ist noch längst nicht erreicht. Bereits heute gibt es beispielsweise schon Lösungen, die über Körperwärmesensoren oder die Ortung mobiler Endgeräte automatisch erkennen können, ob jemand zu Hause ist oder nicht, und das Heizverhalten entsprechend anpassen. Sensoren an Fenstern können registrieren, ob es geöffnet oder geschlossen ist, und den Heizkörper daraufhin selbsttätig einstellen. Manche Anbieter verknüpfen ihre Apps auch mit Wetterdiensten. Sind etwa hohe Temperaturen vorhergesagt, bleibt die Heizung automatisch aus.
Welche Nachteile die Heizungssteuerung per App haben kann
Die Heizungssteuerung per App kann auch Nachteile mit sich bringen. Dazu zählen
- eine Zunahme an potenziellen Fehlerquellen. Mechanische Thermostate sind zwar vergleichsweise unflexibel, sie gehen aber auch selten kaputt. Elektronische, mit Feinmotoren betriebene Thermostate können mehr Fehlfunktionen zeigen. Zudem gehen ihre Batterien hin und wieder leer. Auch die Funk-, WLAN- oder Datenverbindung kann ausfallen. In allen diesen Fällen lassen sich die Thermostate nicht mehr ohne Weiteres ansteuern.
- Die Heizungssteuerung per Smartphone setzt moderne Thermostate voraus, die entsprechende Signale empfangen und senden können. Die Umstellung ist meist nur sinnvoll, wenn alle Heizkörper in einer Wohnung damit aus- oder umgerüstet werden. Daher muss am Anfang etwas investiert werden, wenngleich die Kosten für moderne Thermostate mit der Zeit gesunken sind.
- eine mögliche Abhängigkeit von Anbietern. Viele Hersteller bieten eigene Apps für ihre Heizungen und Thermostate an. Das bietet zwar viel Auswahl, doch funktionieren bei Weitem nicht alle Apps mit allen Produkten. Entscheidet man sich für eine Komplettlösung aus einer Hand, kann man zwar ziemlich sicher sein, dass alle Komponenten aufeinander abgestimmt sind. Man begibt sich damit aber auch in die Abhängigkeit eines bestimmten Herstellers. Geht er im ungünstigsten Fall einmal in die Insolvenz, besteht die Gefahr, dass die Produkte nicht mehr gepflegt und weiterentwickelt werden.
- die Gefahr von Hackerangriffen. Der Schaden, den Cyberkriminelle mit dem „Hacken“ der Heizungssteuerung anrichten können, mag zunächst klein erscheinen: „Sollen sie doch die Heizung von 3 auf 5 drehen…“ Doch das ist zu kurz gedacht. Zum einen können Angreifer anhand der Nutzungsdaten Erkenntnisse darüber gewinnen, wann jemand zu Hause ist und wann nicht. Zum anderen sind per App steuerbare Heizungen häufig auch Bestandteil eines Smart Homes. Werden weitere Funktionen in der Wohnung elektronisch gesteuert, können womöglich auch diese gekapert werden. Daher ist es wichtig, dass man sich über die Sicherheitskonzepte der Anbieter informiert. Das schließt auch und insbesondere die Verarbeitung der persönlichen Daten ein.
Wie man Heizungen per App steuern kann
Grundvoraussetzung für die Heizungssteuerung per App sind elektronische Thermostate, die sich per Funk oder über das Internet regeln lassen. Dabei können unterschiedliche Technologien genutzt werden. Bluetooth ist ein vergleichsweise einfacher und verbreiteter Funkstandard. Er ermöglicht eine direkte Verbindung zwischen Smartphone und den Heizkörpern, die sich schnell einrichten lässt. Allerdings eignet er sich nur für kurze Entfernungen bis zu zehn Metern. Eine Smartphone-Steuerung von unterwegs ist damit nicht möglich.
Häufiger kommen daher Internet- und WLAN-Verbindungen zum Einsatz. Der Datenaustausch erfolgt über den heimischen Router und einen Internetserver, der als Kommunikationszentrale zwischen dem Smartphone und den Heizkörpern dient. Zusätzlich braucht man noch eine Komponente namens „Hub“ oder „Bridge“. Sie wird in eine Steckdose gesteckt und ist als Übersetzer zwischen den Heizkörpern und dem Router nötig, weil beide mit unterschiedlichen Funkstandards operieren. Sind die neuen Thermostate, die „Bridge“ und der Router miteinander verbunden, lädt man die App auf das Smartphone herunter – und los kann es gehen.
Das Setup mag sich zunächst etwas kompliziert anhören, geht aber anhand von Voreinstellungen oder Hilfestellungen meist schnell von der Hand. Darüber hinaus gibt es Router, die die Funktion der „Bridge“ mit übernehmen können. Das funktioniert aber meistens nur, wenn Thermostate vom selben Anbieter oder einem Partnerunternehmen genutzt werden. Man erkauft sich also das Einsparen der „Bridge“ mit einer gewissen Abhängigkeit von einem Anbieter-Ökosystem.
Fazit: Die Vorteile überwiegen
Eine Heizungssteuerung per App ist nicht lebensnotwendig, aber sie macht Spaß und kann Energie und damit Kosten sparen. Wer sie einmal schätzen gelernt hat, will meistens nicht mehr auf sie verzichten. Hinzu kommt, dass sich die nötigen Investitionen in überschaubaren Grenzen halten. Zudem können die Kosten zumindest zum Teil wieder eingespielt werden durch einen sparsameren Verbrauch und zielgerichteteres Heizen.
Soll die Heizungssteuerung per App als Baustein für eine weitere Vernetzung hin zu einem Smart Home dienen, ist darauf zu achten, dass das System entsprechende Optionen bietet. So gibt es Smart-Home-Bridges (beziehungsweise -Hubs), über die neben der Heizung beispielsweise auch das Lichtsystem angesprochen werden kann.
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