Heizungsmonteur: Die Wahrheit hinter den Stundensätzen

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Heizungsbau: Wie sich eine Handwerkerstunde zusammensetzt

Verdient ein Heizungsmonteur 69 Euro pro Stunde? Mitnichten, denn Stundensatz und Stundenlohn klaffen weit auseinander. Branchenverbände erklären, warum das so sein muss.

Wer einen Heizungsinstallateur bestellt, um seine Therme modernisieren zu lassen, erlebt nicht selten sein blaues Wunder. Knapp 69 Euro soll der Einsatz des Gesellen pro Stunde kosten, netto! Inklusive Mehrwertsteuer muss man als Auftraggeber mit über 80 Euro pro Stunde kalkulieren. Derweil dürfte sich die Preisspirale angesichts von Bauboom und Fachkräftemangel schon wieder weiter gedreht haben. Doch immerhin hat die Branche erkannt, dass sie ihre Kalkulation glaubwürdig erklären muss, um die Verärgerung der Kunden zumindest abzumildern.

Handwerker repariert Gastherme © Tomasz Zajda, stock.adobe.com
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Stundenlohn des Monteurs: 21,37 Euro 

Nach Berechnungen des Fachverbands Heizung, Sanitär, Klima in Nordrhein-Westfalen verdient ein Kundendienstmonteur 21,37 Euro pro Stunde. Das sind vom Brutto-Stundensatz, den der Handwerksbetrieb dem Kunden in Rechnung stellt, gerade einmal 26 Prozent.

Doch wie kommen die übrigen 74 Prozent oder 61 Euro her?

Für seinen festangestellten Monteur muss der Handwerksbetrieb noch weitere 19 Euro pro Stunde an Lohnzusatzkosten aufwenden, nämlich für

  • Urlaubs- und Weihnachtsgeld
  • Krankentage
  • vermögenswirksame Leistungen
  • Arbeitgeberanteil zur Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung

Jetzt sieht die Rechnung schon ganz anders aus. Mit diesen fünf Posten steigt der Preis einer Handwerker-Arbeitsstunde schon auf 40,48 Euro.

Aber auch das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Denn mitberechnet werden muss, dass Handwerksbetriebe ihren Monteur zwar 1930 Stunden im Jahr bezahlen, davon aber durchschnittlich nur 1400 Stunden ihren Kunden in Rechnung stellen.

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Seriöse Handwerker müssen Gewinne erzielen

Darüber hinaus entstehen in einem Handwerksbetrieb diverse weitere Kosten, nämlich die Gehälter für technisches und kaufmännisches Personal („unproduktive Löhne und Gehälter“).

Beispielhaft seien hier einige Tätigkeiten aufgezählt:
Auftragsannahme, Angebotserstellung, Durchführung von technischen Berechnungen, Material- und Lagerverwaltung, Einteilung der Monteure, Erfassung der Arbeitsberichte, Rechnungstellung, Zahlungsverkehr, Vorbereitung der Lohnabrechnung, Buchführung etc.

Auch weitere Sachkosten muss ein seriös wirtschaftender Handwerksbetrieb anteilig an seine Kunden weitergeben (allgemeine Geschäftskosten). Dazu zählen beispielsweise

  • Büro- und Energiekosten
  • Steuern, Kreditzinsen, Beiträge und Versicherungen
  • Werkzeuge und Geräte
  • Abschreibungen und Reparaturen
  • Lagerhaltung
Sehr unterschiedlich: Stundensatz und Stundenlohn
Sehr unterschiedlich: Stundensatz und Stundenlohn

Und last but not least sollte jede Firma auch Gewinne erwirtschaften und Rücklagen für schlechte Zeiten bilden, das heißt dann sachlich „Zuschlag für Wagnis und Gewinn“, und zwar etwa in Höhe von 10 Prozent des Monteurs-Tariflohns. Zu den Wagnissen zählen das allgemeine Unternehmerrisiko und nicht versicherbare Risiken, wie etwa Forderungsausfälle. Gar nicht so selten erledigen Handwerksbetriebe Aufträge, die niemals bezahlt werden.

Der Gewinn, den ein selbständiger Handwerker erzielt, sichert das wirtschaftliche Überleben und ermöglicht dem Unternehmen künftige Investitionen und Wachstum. Davon profitieren langfristig auch die Kunden: Nur wenn ein Betrieb in einigen Jahren noch besteht, kann er zu Gewährleistungsarbeiten herangezogen werden.

Und nicht zu vergessen: Bei jeder schmerzhaft teuren Handwerkerrechnung hält auch Vater Staat die Hand auf: Die 19-prozentige Mehrwertsteuer ist in der Regel der drittgrößte Einzelposten in jeder Handwerkerrechnung.

Die in unserem Beispiel genannten Summen stammen aus einer Modellrechnung in NRW 2021. Die tatsächlichen Preise steigen tendenziell und variieren je nach Gewerk, der Qualifikation der Mitarbeiter und nicht zuletzt dem Standort des Betriebs. So muss man in Boom-Regionen mehr ausgeben als auf dem flachen Land und für Kundendienst mehr als für Montage.

Arbeiten am Fußbodenheizung Verteiler © Alexander Raths, stock.adobe.com
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