Nachtabsenkung – lohnt sich das?

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Heizleistung Nachts
Haus bei Nacht © Pixelwolf, fotolia.com

Bringt nächtliches Frieren wirklich den viel umwobenen Sparvorteil für den Verbraucher? Gerade in Mietshäusern ist eine Absenkung ein potenzieller Streitfaktor, denn besonders Nachtaktiven leiden darunter, wenn die Heizung schon ab 22 Uhr runter geregelt wird und die Räume langsam kühler werden. Morgens muss dann der Heizkessel ordentlich arbeiten, um das Haus wieder auf Temperatur zu bringen – was entsprechend viel Energie verbraucht. Wie viel und ob mit dieser Maßnahme wirklich Energiekosten gespart werden können, das lässt sich nur schwerlich ergründen.

Messungen gibt es nicht

Mit dem Thema „Energiesparen durch Nachtabsenkung“ hat man sich in der Vergangenheit erstaunlich wenig befasst. Vergleichende Messwerterhebungen gibt es in der Praxis jedenfalls nicht. Es wurde lediglich eine einzige praktische Messung zu diesem Thema durchgeführt und die hat schon einen recht langen, weißen Bart. Im Jahr 1947 ergab besagte Messung, dass sich durch die Nachtabsenkungen bis zu fünf Prozent Energie einsparen lässt.

Berechnungen zufolge sind gar Einsparungen von bis zu 16 Prozent drin, wenn nachts die Komfort-Raumtemperatur verlassen wird und sich das Thermometer bei 17 Grad einpendelt. Bei ungedämmten Gebäuden versteht sich, denn in gedämmten Häusern kann die Heizungsanlage in der Regel während der Nacht vollkommen abgestellt werden, ohne, dass sich an der Raumtemperatur merkliche Veränderungen ergeben. Einsparungen sind in solchen Fälle somit kaum möglich.

Die Masse macht den Spareffekt

Die Einsparmöglichkeiten hängen aber nicht nur von der Gebäudedämmung ab, sondern insbesondere von der Gebäudemasse. Ein Haus mit hoher Gebäudemasse lässt die Ersparnis schrumpfen, denn je mehr Gebäudemasse vorhanden ist, desto mehr Masse konnte sich über den Tag von der Raumluft aufheizen und die Wärme entsprechend in der Nacht wieder abgeben. Je größer also die Wärmespeicherfähigkeit, desto geringer die Ersparnis bei eingeschränktem Heizbetrieb.

Im Klartext heißt das: Ein massives, gut gedämmtes Haus spart durch die Nachtabsenkung so gut wie gar nichts, denn die nächtliche Auskühlung wird sowohl von der hohen Masse, als auch von der guten Dämmung minimal gehalten. Auf der anderen Seite kann ein leichtes, schlecht gedämmtes Haus durch die Nachtabsenkung einiges an Energiekosten einsparen.

Hier steckt am meisten Sparpotenzial

Sparpotenzial ist somit vor allem bei Altbauten mit schlechter Dämmung gegeben. Da sich die Gebäudedämmung allerdings schon in den vergangenen Jahren stetig verbessert hat und künftig laut Energiekonzept der Bundesregierung bis zu 80 Prozent vom Gebäudeenergiebedarf eingespart werden sollen, dürfte die Nachtabsenkung ihre Relevanz langsam aber sicher verlieren.

Problemkind Altheizung

Will man die Nachtabsenkung richtig nutzten, so muss die Regelung der Heizung entsprechend angepasst werden. Das ist bei vielen Heizungsanlagen allerdings ein Problem. Viele Regler von noch funktionstüchtiger Heizungen aus den 70er Jahren, treiben selbst erfahrenen Heizungsmonteuren regelrecht den Schweiß auf die Stirn. Oft laufen die Heizungsanlagen noch so, wie sie einst vom Werk eingestellt wurden, weil ihre Regelung kaum zu durchblicken ist. Ohne dickes Handbuch ist eine Einstellung kaum möglich. Die 90er Jahre brachten da schon deutlich mehr Bedienerfreundlichkeit in die Heizungstechnik und bei modernen Anlagen muss nur noch die gewünschte Zeit der Heizpause eingegeben werden. Wann mit dem morgendlichen Aufheizen begonnen werden muss, berechnet moderne Regelungstechnik selbstständig – natürlich immer in Abstimmung mit der Außentemperatur.

Fazit Sparpotential Nachtabsenkung

Bei Fußbodenheizung und Wärmepumpen lohnt sich eine Nachtabsenkung übrigens eher weniger. Die Aufheizzeit für diese Heizvarianten ist zu lang, als das sich großes Einsparpotenzial ergeben könnte. Auch gut gedämmte Häuser können auf eine Nachtabsenkung getrost verzichten, denn auch hier ist das Einsparpotenzial kaum nennenswert. Die Gewinner sind in diesem Segment ganz klar schlecht gedämmte Häuser – nach Möglichkeit in leichter Bauweise.

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