Mit Exkrementen heizen

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Es gibt Menschen, die machen aus, pardon, Sch… Geld. In den seltensten Fällen sind dabei auch tatsächlich Exkremente gemeint. Nicht so bei Johannes Schmidt, der hat die Redensart nämlich wörtlich genommen und verwertet Pferdemist sinnvoll weiter.

Die meisten Pferdebesitzer freuen sich nicht gerade über die Mistmengen die bei der Haltung ihrer Lieblinge anfallen. Das, was nach mühsamer Fütterung beim Pferd am Ende hinten wieder herauskommt, sind pro Tag immerhin 10 bis 12, mehr als ein Kilogramm schwere, Haufen. Vermischt mit der Einstreu, die zumeist aus Langstroh besteht, kommen so pro Jahr und Tier rund 10 Tonnen Mist zusammen. Ein großer dampfender Haufen, der vielen Pferdebesitzer schwer im Magen liegt, denn so recht will ihn niemand haben und die Entsorgung ist eine kostspielige Angelegenheit, vom Platzbedarf für die fachgerechte Lagerung einmal ganz abgesehen. Johannes Schmidt hat aus der Not eine Tugend gemacht. Den dampfenden Misthaufen vor Augen, hat er sich Gedanken um die viele Energie gemacht, die dabei verloren geht. Die hätte er viel lieber in der Heizung und hat an einem Verfahren getüftelt, wie man Pferdemist zum Heizen nutzbar machen kann.

Damit die Pferdeäpfel möglichst rein „geerntet“ werden können und nicht von Strohhalmen durchzogen sind, ist eine spezielle Einstreu aus pelletiertem Stroh nötig. Diese zerfallen nach wenigen Tagen und sorgen dafür, dass die Pferdeäpfel selektiv aus der Box gesammelt werden können. Die panierten Hinterlassenschaften der Vierbeiner kommen in die spezielle Trocknungsanlage, die neben zahlreichen anderen Biorohstoffen auch mit Pferdemist klarkommt. Die korrekte Zerkleinerung und die richtige Trocknung sind die Geheimnisse der kompakten Spezialanlage, die die Energie zur Trocknung übrigens aus den eigenen Pferdemist-Pellets bezieht. Am Ende hat der getrocknete Pferdemist nur noch eine Restfeuchte von 10 Prozent und wird zu Pferdemist-Pellets gepresst.

Die Pellets könnten, wie auch Holzpellets, in herkömmlichen Biomassekesseln für wohlige Wärme in den eigenen vier Wänden sorgen. Mit dem Mist eines Pferdes ließe sich ein Einfamilienhaus ein ganzes Jahr lang heizen. Wäre da nicht noch der kleine Haken des Gesetzes, denn bei den Mistpellets handelt es sich nicht um einen Regelbrennstoff. Sie sind für den Einsatz in heimischen Öfen also (noch) nicht zugelassen. Solange die Mistpellets fossile Brennstoffe noch nicht Co2-neutral ersetzen dürfen, werden sie als Dünger für den Garten verkauft.

Weitere Informationen unter Das PLANTADUAL-System

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