Heizungsregelung 2.0

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Heizungsregelung 2.0
Heizungsregelung 2.0 © tado

Artikel zuletzt aktualisiert Februar 2019:

Die Errungenschaften moderner Technologien machen auch vor der Heizungstechnik nicht halt. Mit programmierbaren Thermostaten und hausinterner Funksteuerung können der Komfort hoch- und die Heizkosten beträchtlich heruntergeregelt werden. Es geht jedoch noch effizienter und bequemer. In jüngster Zeit sind zahlreiche neue Lösungen zur „intelligenten“ Heizungssteuerung auf den Markt gekommen, die zeigen, was bei dem derzeitigen Stand der Technik möglich ist und in welche Richtung sich die Haustechnik in den kommenden Jahren entwickeln könnte. Wir stellen Ihnen die interessantesten vor.

tado

Das Internet-Startup tado° mit Sitz in München arbeitet seit Herbst 2010 daran, die Heizungssteuerung so eng wie möglich mit dem Internet und dem Smartphone zu verzahnen. Herzstück des tado-Systems ist eine sowohl mit der Heizungsanlage als auch über einen Router mit dem Internet verbundene Box. Sie ersetzt entweder ein bestehendes Wandthermostat oder wird direkt an der Heizung angebracht. Ist kein Raumthermostat vorhanden, sind zusätzliche Temperatursensoren für das jeweilige Zimmer nötig. Dazu kommt eine App, die die Bewohner auf ihren Smartphones installieren.

Dieser Artikel ist Teil der PDF Broschüre Heizungsoptimierung die kostenlos heruntergeladen werden kann

tado versucht, so viele Informationen wie möglich über das Heizverhalten zu gewinnen und daraus optimale und individuelle Regeln für die Heizungssteuerung abzuleiten. So registriert die tado-Box beispielsweise vollautomatisch via Smartphone, wenn der letzte Bewohner das Haus verlassen hat – und dreht die Heizungen aus. Eine auf die persönlichen Vorlieben eingestellte Steuerung, beispielsweise das langsame Aufheizen der Wohnung bevor man aufwacht, ist ebenfalls möglich. Der Smartphone-Zugriff erlaubt es außerdem, die Heizung theoretisch von jedem Ort der Welt zu steuern.

Darüber hinaus kann tado selbsttätig Wettervorhersagen aus dem Internet in die Steuerung einbeziehen. Sind für den nächsten Tag warme Temperaturen vorhergesagt, wird die Heizung weniger stark oder gar nicht aktiviert, damit die Sonne die Wohnung energieeffizienter aufwärmen kann. Ein Climate Assistant soll für Wohlfühlatmosphäre sorgen, und darüber hinaus lässt sich die Lösung auch in persönliche Assistenten wie Alexa oder den Google Assistant integrieren. Auch nicht unwichtig: Angeblich sollen die Heizkosten dank tado um bis zu 31 Prozent gesenkt werden

Tado Heizungssteuerung Paket
Geräte der Tado Heizungssteuerung , © tado GmbH

Weitere Informationen zu tado finden Sie auf der tado° Webseite.

controme

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt “Smart Heat“ vom ebenfalls im Herbst 2010 gegründeten Traunsteiner Unternehmen controme. Die Steuerungseinheit wird im Elektro- oder Heizkreisverteiler installiert, die Temperaturfühler in jedem einzelnen Raum. Je nach Vorliebe sind sie in einer Aufputz- und zahlreichen Unterputzvarianten erhältlich. Eingerichtet wird das System über den PC oder das Smartphone.

Die Einbeziehung der Wettervorhersage gehört auch bei controme zum Programm. In der Smartphone-App ist außerdem ein Kalender integriert, über den von jedem beliebigen Standort aus festgelegt werden kann, wann und in welchen Räumen geheizt oder nicht geheizt werden soll. Darüber hinaus verspricht der Anbieter mit der „Micro-Regelung“ eine präzise und wunschgemäße Temperierung jedes einzelnen Raumes. Nach Herstellerangaben sind mit dem controme-System Heizenergie-Einsparungen bis zu 35 Prozent möglich.

HeizManager Controme
Controme heizManager-Gateway (2. Generation) und iPhone © Controme GmbH

Weitere Informationen zu controme finden Sie auch hier: Start-up-Unternehmen bringt intelligente Heizungssteuerung auf den Markt

alpha.one

Alpha-One Heizunssteuerung
alpha.one © alphaEOS AG

Das Heizungssteuerungssystem alpha.one des Anbieters alphaEOS ist 2013 auf den Markt gekommen, hat jedoch schon eine lange Entwicklung hinter sich. Bereits 2009 hatte sich eine interdisziplinäre Gruppe aus Informatikern, Bauphysikern, Architekten und Energieexperten zusammengefunden, um ein System von „höchster Effizienz, absoluter Einfachheit und universeller Einsetzbarkeit“ zu entwickeln. Herausgekommen ist alpha.one, das unter anderem mit einem optimalem Raumklima und hohen Datenschutzvorgaben punkten will.
Das System besteht aus vier Komponenten: die zentrale Steuerungseinheit, die Sensoren und die Smartphone-App gehören auch beim tado- und controme-System zum Gesamtpaket. Mit den „alpha.drive“ genannten Stellantrieben werden darüber hinaus die bisher verwendeten Heizkörperthermostate ersetzt. Die Schaltzentrale „alpha.base“ kann sie den Vorgaben und errechneten Heizregeln entsprechend direkt ansteuern. Mit Sense ist darüber hinaus ein solarbetriebener Raumklimasensor im Angebot, der neben der Temperatur auch die Luftfeuchtigkeit erfasst.

Der Datenschutz spielt dem Hersteller zufolge eine besonders große Rolle bei alpha.one. Der Anbieter betreibt einen eigenen Cloud-Server, um einen sicheren Kommunikationskanal zwischen Internet und der Steuerungseinheit anbieten zu können. Darüber hinaus werden sämtliche für den Betrieb notwendigen Daten auf der „alpha.base“ im eigenen Zuhause gespeichert. Das System soll sich nach und nach zu einer kompletten Hausautomationslösung entwickeln. Unter anderem sind Komponenten zur Licht-, Jalousie- und Lüftungssteuerung geplant.

Alle drei vorgestellten Lösungen klingen vielversprechend, haben aber einen Haken: Sie klinken sich an der Schnittstelle zu den Thermostaten ein. Das Problem einer überdimensionierten oder schlecht eingestellten Wärmepumpe lösen sie (noch) nicht. Lesen Sie hierzu bitte auch die Kapitel „Hydraulischer Abgleich und „Heizungspumpen“ in der PDF Broschüre Heizungsoptimierung.

Weitere Lösungen zur Heizungsoptimierung

FHEM Interface
FHEM Interface © FHEM

Eine Nischenlösung, für Bastler aber vielleicht der interessanteste Ansatz ist FHEM. Dabei handelt es sich um einen Open Source-Server für die Heimautomatisierung. Der Vorteil des Systems liegt vor allem darin, dass es aufgrund der offenen Schnittstellen zum einen für viele verschiedene Anwendungsmöglichkeiten, beispielsweise die Heizung oder die Rollladen, genutzt werden kann. Zum anderen sind der individuellen Anpassung und der Erweiterung kaum Grenzen gesetzt. Hierin liegt aber gleichzeitig ein großer Nachteil: Für die Normalanwender, die sich mit der Technik weniger gut auskennen, bleibt FHEM wohl ein Buch mit sieben Siegeln – oder ein Fall für den Informatiker im Freundeskreis.

Nest Heizungssteuerung
Nest Heizungssteuerung © Nest

Eine weitere interessante Lösung ist Nest. Der Firmengründer Tony Fadell hat zuvor jahrelang bei Apple gearbeitet und sich danach selbstständig gemacht – um die Welt der Thermostate zu revolutionieren. Das Design jedenfalls erinnert tatsächlich mehr an die edlen Technik-Spielereien aus der IT-Schmiede als an die grob skalierten Thermostatköpfe alter Heizungen. Tatsächlich ist Nest seit 2018 Teil von Google. Die Thermostate sind lernfähig und programmierbar. Mittlerweile zählen unter anderem auch Rauchmelder und Raumkameras zum Portfolio. Damit könnten die Lösungen beispielsweise für jene besonders interessant sein, die ihr gesamtes Haus mit Technik aus einer Hand aufrüsten wollen.

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