Damit der Kauf eines im Preis unschlagbaren Kamins aus Polen kein teures Nachspiel hat: Streng auf die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben achten
Holz als nachwachsender Rohstoff erlebt eine Renaissance im Heizsektor. Als Gestaltungselement rückt damit auch der Kaminofen immer mehr ins Bewusstsein. Durch den freien Handel innerhalb der EU bieten Kamine aus Polen eine Möglichkeit, das Modell der Wahl günstiger als beim deutschen Fachhandel zu kaufen. Dabei muss ein Kaminofen zahlreiche Gesetze, Qualitätsanforderungen und bautechnische Voraussetzungen erfüllen. Optik und Preis sollten nicht vorschnell als Entscheidungsgrundlage dienen.
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Kaminbauer aus Polen können, unter anderem wegen der niedrigen Personalkosten, günstiger produzieren und verkaufen als deutsche Anbieter. Dabei wird im Nachbarland mit gleichbleibender Qualität und meist auch der Garantie geworben, identisches Material wie in Deutschland zu verwenden.
Vor Kauf gut informieren
Bevor die Unterschrift auf den Kaufvertrag gesetzt wird, empfiehlt sich ein Gespräch mit dem zuständigen Schornsteinfeger, der den Ofen prüfen und abnehmen muss. Je nach Bundesland gibt es unterschiedliche Sicherheitsvorschriften beim Brandschutz. Erst wenn sichergestellt ist, dass ein Hersteller aus Polen alle gesetzlichen Auflagen erfüllt und der Kamin problemlos angeschlossen werden kann, sollte die Suche nach dem richtigen Kaminofen um die individuellen technischen Anforderungen erweitert werden.
Schwarze Schafe gibt es überall: Um einen seriösen Anbieter in Polen auszumachen, lohnt eine ausgiebige Recherche im Internet und die direkte Frage an den ausgewählten Kaminbauer in Polen nach konkreten Referenzen, am besten in der Bundesrepublik. Häufig führt die sogenannte Schwarmintelligenz in Internetforen zu mehr Klarheit über die Arbeitsweise des Anbieters, als es jede noch so detaillierte Informationsbroschüre tun kann.
Gesetze bergen Hürden
Die Vorgaben des Bundesimmissionsschutzgesetzes gelten für jeden Kaminofen in Deutschland. Es regelt und definiert bestimmte bauliche und räumliche Anforderungen. So darf ein Kamin prinzipiell nur mit einer Feuerstättengenehmigung vom Bezirksschornsteinfeger genutzt werden, der auch die Prüfung aller gesetzlichen Regelungen vor einer endgültigen Abnahme vornimmt und eventuell nötige Maßnahmen wie etwa den Einbau eines Feinstaubfilters anordnet.
Nachrüstung ist kostspielig
Im Detail betreffen die Richtlinien des Bundesimmissionsschutzgesetzes für Kamine unter anderem Brandschutz und Feinstaubwerte. Nur wenn die Vorgaben eingehalten werden, sollte ein Kauf überhaupt in Betracht gezogen werden. Modelle, die der Feinstaubverordnung nicht entsprechen müssen kostspielig nachgerüstet werden. Zudem werden in manchen regionalen Verbrennungsverordnungen weitere Abgaswerte definiert, die es einzuhalten gilt. Zertifikate wie beispielsweise DINplus garantieren, dass der Kamin die Vorgaben erfüllt.
Hohe Bußgelder möglich
Nur wenn der Kamin aus Polen die EU-Richtlinien und darüber hinaus die speziell in Deutschland gültigen Verordnungen und Normen für Feuerstätten erfüllt, kann er legal verwendet werden. Fällt der Kaminofen durch die Prüfung, die sogenannte Feuerstättenschau, und behebt der Besitzer die festgestellten Mängel nicht fristgerecht, kann das teuer werden: Die Ordnungswidrigkeit kann bis zu 5.000 Euro kosten.
Anspruchsvolle deutsche Standards
Damit die Feuerstättengenehmigung erteilt wird, sind zahlreiche Voraussetzungen zu erfüllen. So muss etwa der Standort für den Kaminofen stabil sein und sich oberhalb eines nicht brennbaren Untergrunds befinden. Dieser feuerfeste Bereich wird beispielsweise durch eine Sicherheitsplatte aus Stahl oder Glas gewährleistet. Bei der Wahl des Standorts für den Kamin muss zudem auch ein Mindestabstand zu Wand, Möbeln und allen brennbaren Materialien einkalkuliert werden.
Details im Vertrag abklären
Ist schließlich ein passender Kamin in Polen gefunden, müssen zu den Kosten noch Transport und Montage einkalkuliert werden. Der Teufel steckt wie so oft im Detail: Manche Angebote beinhalten nur die Lieferung zur Bordsteinkante. Schwierig kann es werden, wenn der Einbau des Kamins im Service des polnischen Anbieters nicht inbegriffen ist. Häufig verweigern Kaminbauer die Montage bei externen Herstellern. Ein regionaler Fachbetrieb, der diese Leistung übernimmt, sollte deshalb frühzeitig gesucht werden.
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Genormte Teile einsetzen
Auf Kompatibilität achten: Wird nur ein Teil wie etwa der Einsatz benötigt, ist nicht unbedingt gesichert, dass dieses für jeden Kamin passend ist, zudem sollten auch die Normen der Anschlüsse zu Zubehör wie Rohr, Rosette oder Muffe übereinstimmen. Eine schriftliche Bestätigung des polnischen Kaminbauers vermeidet nachträgliche Kosten.
Folgen möglicher Defekte bedenken
Wie Garantie und Gewährleistung bei einem Kamin aus Polen geregelt sind, sollte geklärt sein, bevor eine Reparatur nötig wird. Im Idealfall hat der Kaminbauer eine Zweigstelle in Deutschland, die bei einem Defekt einspringt. Hat der Betrieb seinen Sitz ausschließlich in Polen, wird es bei eventuell nötigen rechtlichen Schritten kompliziert, die Garantieleistung für vorhandene Schäden bei deutschen Gerichten einzuklagen.
Konkrete Kostenvorteile in Polen
Generell kann es sich für deutsche Verbraucher zumindest beim reinen Anschaffungspreis deutlich auszahlen, den Kamin der Wahl im EU-Land Polen zu kaufen. In Deutschland liegt die Preisspanne für Kaminöfen zwischen wenigen Hundert bis mehrere Tausend Euro. Je nachdem, für was der Kaminofen benutzt werden soll, reicht ein Standardmodell aus dem Baumarkt oder sein polnisches Pendant, um die Atmosphäre eines knisternden Feuers im Wohnzimmer zu schaffen. Um das Haus mit dem Kamin zu beheizen, muss dagegen auf hochwertigere Kaminöfen zurückgegriffen werden.
Sowohl in Deutschland als auch in Polen gilt, dass ein sehr niedriger Preis in den meisten Fällen auf eine minderwertige Verarbeitung schließen lassen kann. In Polen kann bis knapp die Hälfte der Kosten gespart werden – bei vergleichbar verarbeiteten Kaminöfen.
Bei der Suche nach dem passenden Kamin gibt es einige Punkte, auf die prinzipiell geachtet werden sollte:
- Sind der direkten Hitze ausgesetzte Teile wie die Türe robust genug?
- Scharniere und Dichtungen sind extremen Belastungen ausgesetzt und sollten dementsprechend qualitativ hochwertig verarbeitet sein.
- Gibt es scharfe Kanten, die nicht sauber genug geschliffen sind?
- Lassen sich Türe und Verstellhebel leicht bedienen?
- Ist der Kaminofen ausreichend abgedichtet?
- Sind Ersatzteile auch in Deutschland langfristig verfügbar?
Unkomplizierter Service
Für in Deutschland hergestellte Kamine sind die polnischen beim Preis eine unschlagbare Konkurrenz. Für den Kauf im Inland spricht in erster Linie die Gewissheit, ein allen Normen folgendes Produkt zu bekommen sowie schnell und problemlos Service zu erhalten. Persönliche Beratung und etwaige Reparaturen sind auch langfristig noch unkompliziert abgedeckt.
Sparen lässt sich kurzfristig mehr bei einem grenzüberschreitenden Geschäft. Dabei ist ein Kamin aus Polen in aller Regel trotz des günstigeren Preises gleichwertig zur Qualität eines deutschen Modells derselben Kategorie.
Sind alle Aspekte wie Garantie, Service und Konformität mit deutschen Gesetzen abgeklärt, kann der gewünschte Kamin in Polen auch ohne Reue für deutlich weniger Geld gekauft werden. Jedoch müssen – auch wenn die Qualität des Kamins stimmt und Wartung und Einbau abgedeckt sind -, alle Kriterien exakt erfüllt werden, damit sich ein vordergründig günstiger Kamin aus Polen nicht doch als teurer Fehlkauf entpuppt.
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