Ölheizung austauschen: Zahlreiche Alternativen mit weniger CO2
Viele Gebäude werden aktuell immer noch mit einer Ölheizungsanlage beheizt. Doch Ölheizungen haben mit 318 Gramm CO2 pro erzeugte Kilowattstunde Heizwärme den höchsten CO2-Ausstoß unter den Heizungsarten. Außerdem fallen bei einer älteren Ölheizung häufig deutlich höhere Energiekosten an, die mit Einführung der CO2-Abgabe seit Anfang 2021 in den nächsten Jahren stetig höher werden. Aus diesem Grund müssen auch viele Ölheizungen, die älter als 30 Jahre sind, ausgetauscht werden. Es ist also sinnvoll, sich rechtzeitig Gedanken über einen Austausch der alten Ölheizungsanlage zu machen. Angesichts der hohen Heizölpreise ist der Austausch auch finanziell sinnvoll.

Für alte Ölkessel, die vor dem 1. Januar 1991 eingebaut wurden, besteht gemäß Gebäudeenergiegesetz (GEG) seit 2020 bereits eine Austauschpflicht. Erneuert werden müssen demnach sogenannte Standardkessel und Konstanttemperaturkessel. Für Niedertemperaturkessel und Brennwertkessel mit einem besonders hohen Wirkungsgrad gilt diese Austauschpflicht nicht. Außerdem hat die Bundesregierung beschlossen, dass ab 2024 der Einbau von reinen Ölheizungen mit ganz wenigen Ausnahmen verboten ist. Bestehende Ölheizungsanlagen, die nach dem 1. Januar 1991 eingebaut wurden oder mit Niedertemperatur- oder Brennwertkessel betrieben werden, dürfen weiterhin betrieben werden.

Seit Januar 2021 greift die CO2-Abgabe für fossile Brennstoffe. Der Heizölpreis ist deshalb um 7,9 Cent pro Liter und Erdgas um 0,6 Cent pro Kilowattstunde gestiegen. Und die Preise werden in den kommenden Jahren weiter steigen:
Jahr | Heizöl | Erdgas |
---|---|---|
2021 | 7,9 Cents pro Liter | 0,6 Cents pro kWh |
2022 | 9,5 Cents pro Liter | 0,7 Cents pro kWh |
2023 | 11,1 Cents pro Liter | 0,8 Cents pro kWh |
2024 | 14,2 Cents pro Liter | 1,1 Cents pro kWh |
2025 | 17,4 Cents pro Liter | 1,3 Cents pro kWh |
Wer eine Modernisierung seiner Heizungsanlage plant und zukünftig umweltschonend heizen möchte, für den sind vor allem regenerative Energiequellen eine gute Alternative zur alten Ölheizung. Dabei bietet moderne Technik heute eine hohe Energieeffizienz und damit viel Potenzial für eine Kosteneinsparung beim Heizen.


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Ölheizung optimieren
Eine Möglichkeit, die alte Ölheizung zu „retten“, ist, sie effizienter zu machen. Beispielsweise durch den Einbau eines modernen Brennwertkessels in Kombination mit Solarthermie. So kann man beim gewohnten Brennstoff bleiben und gleichzeitig umweltbewusst und kostensparend heizen. Arbeitet die Ölheizung mit einer Solaranlage zur Warmwasserbereitung oder Heizungsunterstützung zusammen, senkt dies den Ölverbrauch um bis zu 20 Prozent. Eine Ölheizung mit moderner Brennwerttechnik geht außerdem wesentlich sparsamer mit dem teuren Brennstoff um.
Die Umrüstung der Ölheizung zur Hybridheizung mit Solarthermie ist besonders preiswert, da nur geringe Umbauten im Heizungskeller anfallen. Und die Kopplung mit der Solaranlage macht das System besonders ökologisch und zukunftssicher.

Doch aufgepasst! Man sollte genau prüfen, ob sich diese Investition rechnet oder ob doch ein Austausch die bessere Lösung ist. Dies bezieht sich vor allem auf Ölheizungsanlagen, die 15 Jahre oder noch älter sind.
Alternativen zur Ölheizung sind nicht in jedem Fall sinnvoll, aber für sehr viele Gebäude und Haushalte bieten sie deutliche Vorteile. So sind nach 2024 keine weitergehenden Verbote zu erwarten. Sie unterliegen häufig weniger Preisschwankungen beim Energieträger als fossile Brennstoffe. Außerdem sind sie klimafreundlicher!

Alternativen zur Ölheizung
Wärmepumpe
Wärmepumpen sind inzwischen das beliebteste Heizsystem. Seit 2020 wurden rund 53 Prozent aller Neubauten mit Wärmepumpen ausgerüstet. Eine Wärmepumpe erzeugt Heizwärme, indem sie ihrer Umgebung Wärme entzieht. Im Durchschnitt kann eine Wärmepumpe aus einer Kilowattstunde Strom vier Kilowattstunden Wärme erzeugen. Schon jetzt gelten Wärmepumpen als deutlich umweltschonender als andere Heizsysteme.

Wer seine Ölheizung durch eine Wärmepumpe ersetzen möchte, muss allerdings über ein Haus mit einem passenden Baustandard verfügen. Benötigt das Gebäude eine Vorlauftemperatur von maximal 50 Grad und ist eine Fußbodenheizung installiert, so ist eine Wärmepumpe ein sinnvoller Ersatz. Hat das Gebäude allerdings einen höheren Heizenergiebedarf mit Vorlauftemperaturen über 50 Grad, so ist die Anschaffung einer Wärmepumpe in den meisten Fällen nicht wirtschaftlich.

Biomasse-Anlagen (Scheitholz, Pellets, Holzschnitzel)
Biomasseheizungen heizen durch die Verbrennung von Scheitholz, Pellets oder Holzschnitzel. Holz ist im Vergleich zu Öl, Gas oder Strom kostengünstig und ein nachwachsender Rohstoff. Als Holzheizung gilt sowohl ein Kamin, Kachelofen oder ein Scheitholzkessel. Auch Pelletkessel und Holzbriketts nutzen den Brennstoff Holz. Die Pelletheizung ist die momentan beliebteste Variante der Biomassenheizung. Zwar ist Heizwärme aus einem Pelletkessel mit 5 Cent pro Kilowattstunde verhältnismäßig günstig, allerdings fehlt oft der nötige Platz für die Installation, denn für eine Pelletheizung muss ein großes Pellet-Lager und eine Fördereinrichtung für den Pellet-Transport eingerichtet werden. Als Alternative zur Ölheizung sind sie durchaus eine Überlegung wert – schließlich ist der Platz für den Öltank vorhanden, der nach einem Umstieg gut als Pelletlager genutzt werden kann.

Solarthermieanlagen
Solarthermieanlagen nutzen die Sonneneinstrahlung, um Trinkwasser und Heizwasser zu erwärmen. Somit können sie vollständig erneuerbare Heizwärme produzieren. Auch die Anschaffung einer Solarthermieanlage ist relativ günstig. Der größte Nachteil von Solarthermieanlagen ist jedoch, dass der Heizbedarf durch Solarthermie nicht vollständig gedeckt werden kann. Daher werden Solarthermieanlagen im Allgemeinen nur ergänzend zu einer anderen Heizung eingesetzt. Beim Austausch einer Ölheizung durch beispielsweise eine Gasheizung kann die Solarthermieanlage dafür sorgen, dass der erforderliche Anteil an erneuerbarer Energie erreicht wird.

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Gas-Brennwertheizungen („Renewable Ready“)
Gasheizungen werden zwar immer seltener eingesetzt, sind aber sinnvoll, wenn eine Wärmepumpe aufgrund des schlechten Gebäudestandards nicht wirtschaftlich ist, denn Gasbrennwertheizungen sind auch bei einem hohen Heizbedarf wirtschaftlich.

Kraft-Wärme-Kopplung mit einem Blockheizkraftwerk
Blockheizkraftwerke (BHKW) für Ein- oder Mehrfamilienhäuser sind nicht nur ein Ersatz für die Ölheizung, sondern übernehmen die Stromversorgung gleich mit. Dahinter steckt das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Meist versorgt ein Erdgasmotor einen Generator, der den Strom erzeugt. Die Abwärme des Motors gelangt zu einem Wärmetauscher und dient zum Heizen sowie zur Bereitung von Warmwasser. Blockheizkraftwerke stehen für eine sehr effiziente Energieerzeugung. Allerdings sind ihre Anschaffungskosten selbst unter Berücksichtigung einer möglichen Förderung deutlich höher als für die meisten anderen Alternativen zur Ölheizung. Es muss daher im Einzelfall berechnet werden, ob sich die Investition lohnt.


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