Ölheizung austauschen: Zahlreiche Alternativen mit weniger CO2
Immer noch läuft in fast einem Viertel der Gebäude in Deutschland eine Ölheizungsanlage. Doch Ölheizungen haben mit 318 Gramm CO2 pro erzeugter Kilowattstunde Heizwärme den höchsten CO2-Ausstoß unter den Heizungsarten. Außerdem fallen bei einer älteren Ölheizung häufig deutlich höhere Energiekosten an, die mit Einführung der CO2-Abgabe seit Anfang 2021 in den nächsten Jahren stetig höher werden. Die CO2-Abgabe lag 2021 noch bei 25 Euro pro Tonne, 2025 beträgt sie bereits 55 Euro. Auch müssen viele Ölheizungen, die älter als 30 Jahre sind, ausgetauscht werden. Bei defekten Ölheizungen, die sich nicht mehr reparieren lassen, schreibt auch das sogenannte Heizungsgesetz den Austausch der Ölheizung vor. Es ist also sinnvoll, sich rechtzeitig Gedanken über einen Austausch der alten Ölheizungsanlage zu machen. Angesichts der steigenden Preise und der hohen Fördermittel ist ein Austausch auch finanziell sinnvoll.
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Für alte Ölkessel, die vor dem 1. Januar 1991 eingebaut wurden, besteht gemäß Gebäudeenergiegesetz (GEG) seit 2020 bereits eine Austauschpflicht. Erneuert werden müssen demnach sogenannte Standardkessel und Konstanttemperaturkessel. Für Niedertemperaturkessel und Brennwertkessel mit einem besonders hohen Wirkungsgrad gilt diese Austauschpflicht nicht. Laut Heizungsgesetz ist ab 2024 der Einbau von neuen Ölheizungen nur erlaubt, wenn sie zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien gespeist werden. Bestehende Ölheizungsanlagen, die nach dem 1. Januar 1991 eingebaut wurden oder mit Niedertemperatur- oder Brennwertkessel betrieben werden, dürfen aber weiterhin betrieben werden.
Seit Januar 2021 greift die CO2-Abgabe für fossile Brennstoffe. Der Heizölpreis ist deshalb um 7,9 Cent pro Liter und Erdgas um 0,6 Cent pro Kilowattstunde gestiegen. Wegen der extrem gestiegenen Energiekosten nach dem Ukraine-Krieg wurde die Erhöhung der Abgabe für das Jahr 2023 ausgesetzt. Ab 2024 werden die Preise weiter steigen:
Jahr | Heizöl | Erdgas |
---|---|---|
2021 | 7,9 Cents pro Liter | 0,6 Cents pro kWh |
2022 | 9,5 Cents pro Liter | 0,7 Cents pro kWh |
2023 | 11,1 Cents pro Liter | 0,8 Cents pro kWh |
2024 | 14,2 Cents pro Liter | 1,1 Cents pro kWh |
2025 | 17,4 Cents pro Liter | 1,3 Cents pro kWh |
Wer eine Modernisierung seiner Heizungsanlage plant und künftig umweltschonend heizen möchte, für den sind wie in der Novelle des GEG vorgesehen regenerative Energiequellen eine gute Alternative. Dabei bietet moderne Technik heute eine hohe Energieeffizienz und damit viel Potenzial für eine Kosteneinsparung beim Heizen.
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Ölheizung optimieren
Eine Möglichkeit, die alte Ölheizung zu „retten“, ist, sie effizienter zu machen. Beispielsweise durch den Einbau eines modernen Brennwertkessels in Kombination mit Solarthermie. So kann man beim gewohnten Brennstoff bleiben und kann gleichzeitig umweltbewusst und kostensparend heizen. Arbeitet die Ölheizung mit einer Solaranlage zur Warmwasserbereitung oder Heizungsunterstützung zusammen, senkt dies den Ölverbrauch um bis zu 20 Prozent. Eine Ölheizung mit moderner Brennwerttechnik geht außerdem wesentlich sparsamer mit dem teuren Brennstoff um.
Die Umrüstung der Ölheizung zur Hybridheizung mit Solarthermie ist besonders preiswert, da nur geringe Umbauten im Heizungskeller anfallen. Und die Kopplung mit der Solaranlage macht das System besonders ökologisch und zukunftssicher. Allerdings sollte man bedenken, dass Deutschland ab 2045 klimaneutral sein soll. Nach diesen Plänen wird auch Heizöl nicht mehr verfügbar sein.
Doch aufgepasst! Man sollte genau prüfen, ob sich diese Investition rechnet oder ob doch ein Austausch die bessere Lösung ist. Die vorgeschriebenen 65 % erneuerbare Energie können mit der Kombination Ölheizung und Solarthermieanlage allein nicht erreicht werden.
Alternativen zur Ölheizung bieten für sehr viele Gebäude und Haushalte deutliche Vorteile. Sie unterliegen häufig weniger Preisschwankungen beim Energieträger als fossile Brennstoffe. Außerdem sind sie klimafreundlicher und eine neue Heizung macht das Haus fit für die Zukunft!
Alternativen zur Ölheizung
Wärmepumpe
Wärmepumpen sind inzwischen das beliebteste Heizsystem. Seit 2020 wurden rund 53 Prozent aller Neubauten mit Wärmepumpen ausgerüstet. Eine Wärmepumpe erzeugt Heizwärme, indem sie ihrer Umgebung Wärme entzieht. Im Durchschnitt kann eine Wärmepumpe aus einer Kilowattstunde Strom vier Kilowattstunden Wärme erzeugen. Wird der benötigte Strom für die Wärmepumpe regenerativ erzeugt, dann sind Wärmepumpen deutlich klimafreundlicher als andere Heizsysteme.
Wer seine Ölheizung durch eine Wärmepumpe ersetzen möchte, muss allerdings über ein Haus mit einem passenden Baustandard verfügen. Benötigt das Gebäude eine Vorlauftemperatur von maximal 55 Grad und ist eine Fußbodenheizung installiert, so ist eine Wärmepumpe ein sinnvoller Ersatz. Hat das Gebäude allerdings einen höheren Heizenergiebedarf mit Vorlauftemperaturen über 55 Grad, so könnten vor der Anschaffung einer Wärmepumpe Maßnahmen sinnvoll sein, um den Energiebedarf der Immobilie zu senken.
Biomasse-Anlagen (Scheitholz, Pellets, Holzschnitzel)
Biomasseheizungen heizen durch die Verbrennung von Scheitholz, Pellets oder Holzschnitzel. Sie sind im Sinne der Technologieoffenheit auch nach der Novelle des GEG ab 2024 zugelassen. Holz ist im Vergleich zu Öl, Gas oder Strom kostengünstig und ein nachwachsender Rohstoff. Als Holzheizung gilt sowohl ein Kamin, Kachelofen oder ein Scheitholzkessel. Auch Pelletkessel und Holzbriketts nutzen den Brennstoff Holz. Die Pelletheizung ist die momentan beliebteste Variante der Biomassenheizung. Zwar ist Heizwärme aus einem Pelletkessel mit circa 5 Cent pro Kilowattstunde verhältnismäßig günstig, allerdings fehlt oft der nötige Platz für die Installation, denn für eine Pelletheizung muss neben einem großen Pellet-Lager auch eine Fördereinrichtung für den Pellet-Transport eingerichtet werden. Als Alternative zur Ölheizung sind sie deshalb durchaus eine Überlegung wert – schließlich ist der Platz für den Öltank vorhanden, der nach einem Umstieg gut als Pelletlager genutzt werden kann.
Solarthermieanlagen
Solarthermieanlagen nutzen die Sonneneinstrahlung, um Trinkwasser und Heizwasser zu erwärmen. Somit können sie vollständig erneuerbare Heizwärme produzieren. Auch die Anschaffung einer Solarthermieanlage ist relativ günstig. Der größte Nachteil von Solarthermieanlagen ist jedoch, dass der Heizbedarf von Bestandsimmobilien durch Solarthermie nicht vollständig gedeckt werden kann. Daher werden Solarthermieanlagen im Allgemeinen nur ergänzend zu einer anderen Heizung eingesetzt. Eine Solarthermieanlage kann aber schon einen größeren Anteil des vorgeschriebenen 65 %-Anteils an erneuerbarer Energie abdecken.
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Gas-Brennwertheizungen („Renewable Ready“)
Eigentlich ist es nicht sinnvoll, Gasheizungen neu einzubauen, da auch Erdgas ab 2045 nicht mehr zum Heizen zur Verfügung stehen soll. Sie können aber sinnvoll sein, wenn eine Wärmepumpe aufgrund des schlechten Gebäudestandards allein nicht wirtschaftlich ist. Sie können als Teil einer Hybridheizung auch Spitzenlasten abdecken, wenn eine Wärmepumpe allein die erforderliche Wärme nicht produzieren kann. Kann eine Gasheizung mit grünem Wasserstoff betrieben werden, kann sie auch in Zukunft weiter betrieben werden.
Kraft-Wärme-Kopplung mit einem Blockheizkraftwerk
Blockheizkraftwerke (BHKW) für Ein- oder Mehrfamilienhäuser sind nicht nur ein Ersatz für die Ölheizung, sondern übernehmen die Stromversorgung gleich mit. Dahinter steckt das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Meist versorgt ein Erdgasmotor einen Generator, der den Strom erzeugt. Die Abwärme des Motors gelangt zu einem Wärmetauscher und dient zum Heizen sowie zur Bereitung von Warmwasser. Blockheizkraftwerke stehen für eine sehr effiziente Energieerzeugung. Allerdings sind ihre Anschaffungskosten selbst unter Berücksichtigung einer möglichen Förderung deutlich höher als für die meisten anderen Alternativen zur Ölheizung. Es muss daher im Einzelfall berechnet werden, ob sich die Investition lohnt. BHKW, die mit Erdgas oder einem anderen fossilen Brennstoff betrieben werden, sind zudem nicht zukunftsfähig.
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