Ölheizung austauschen: Zahlreiche Alternativen mit weniger CO2
Immer noch läuft in fast einem Viertel der Gebäude in Deutschland eine Ölheizungsanlage. Doch Ölheizungen haben mit 318 Gramm CO2 pro erzeugter Kilowattstunde Heizwärme den höchsten CO2-Ausstoß unter den Heizungsarten. Außerdem fallen bei einer älteren Ölheizung häufig deutlich höhere Energiekosten an, die zudem seit Einführung der CO2-Abgabe stetig höher werden. Die CO2-Abgabe lag 2021 noch bei 25 Euro pro Tonne, 2025 beträgt sie bereits 55 Euro, Experten gehen von einem explosionsartigen Anstieg der Abgabe ab 2027 aus. Auch müssen viele Ölheizungen, die älter als 30 Jahre sind, ausgetauscht werden. Bei defekten Ölheizungen, die sich nicht mehr reparieren lassen, schreibt das Gebäudeenergiegesetz den Austausch der Ölheizung vor. Es ist also sinnvoll, sich rechtzeitig Gedanken über einen Austausch der alten Ölheizung zu machen. Die hohen Fördermittel machen einen Austausch auch finanziell attraktiv.

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Für alte Ölkessel, die vor dem 1. Januar 1991 eingebaut wurden, besteht gemäß Gebäudeenergiegesetz (GEG) seit 2020 bereits eine Austauschpflicht. Erneuert werden müssen aber nur Standardkessel und Konstanttemperaturkessel. Für Niedertemperaturkessel und Brennwertkessel mit einem besonders hohen Wirkungsgrad gilt diese Austauschpflicht nicht. Das Gebäudeenergiegesetz erlaubt ab 2024 den Einbau neuer Ölheizungen nur, wenn sie zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien gespeist werden. Bestehende Ölheizungsanlagen, die nach dem 1. Januar 1991 eingebaut wurden oder mit Niedertemperatur- oder Brennwertkessel betrieben werden, dürfen aber weiterhin betrieben werden.

Seit Januar 2021 greift die CO2-Abgabe für fossile Brennstoffe. Auf den Heizölpreis umgerechnet, bedeutete dies einen Anstieg von 7,9 Cent pro Liter. 2025 beträgt der Aufschlag bereits 27,4 Cent pro Liter und die Preise werden weiter steigen. Bei Erdgas fällt der Zuschlag geringer aus, weil weniger CO2 emittiert wird.
Jahr | Heizöl | Erdgas |
---|---|---|
2021 | 7,9 Cent pro Liter | 0,6 Cent pro kWh |
2022 | 9,5 Cent pro Liter | 0,7 Cent pro kWh |
2023 | 11,1 Cent pro Liter | 0,8 Cent pro kWh |
2024 | 14,2 Cent pro Liter | 1,1 Cent pro kWh |
2025 | 17,4 Cent pro Liter | 1,3 Cent pro kWh |
Wer eine Modernisierung seiner Heizungsanlage plant und künftig umweltschonend heizen möchte, für den sind, wie in der Novelle des GEG vorgesehen, regenerative Energiequellen eine gute Alternative. Dabei bietet moderne Technik heute eine hohe Energieeffizienz und damit viel Potenzial für eine Kosteneinsparung beim Heizen.


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Ölheizung optimieren
Eine Möglichkeit, die alte Ölheizung zu „retten“, ist, sie effizienter zu machen. Durch den Einbau eines modernen Brennwertkessels in Kombination mit Solarthermie ergeben sich einige Vorteile. So kann man beim gewohnten Brennstoff bleiben und gleichzeitig umweltbewusst und kostensparend heizen. Arbeitet die Ölheizung mit einer Solaranlage zur Warmwasserbereitung oder Heizungsunterstützung zusammen, senkt dies den Ölverbrauch um bis zu 20 Prozent. Eine Ölheizung mit moderner Brennwerttechnik heizt effizienter als alte Konstantkessel.
Die Umrüstung der Ölheizung zur Hybridheizung mit Solarthermie ist besonders preiswert, da nur geringe Umbauten im Heizungskeller anfallen. Und die Kopplung mit der Solaranlage macht das System ökologisch und zukunftssicher.

Doch aufgepasst! Man sollte genau prüfen, ob sich diese Investition rechnet oder ob doch ein Austausch die bessere Lösung ist. Die vorgeschriebenen 65 % erneuerbare Energie können mit der Kombination Ölheizung und Solarthermieanlage allein nicht erreicht werden. Außerdem sollte man bedenken, dass ab 2045 Heizöl als fossiler Brennstoff nicht mehr verfügbar sein wird.
Alternativen zur Ölheizung bieten für sehr viele Gebäude und Haushalte deutliche Vorteile. Sie unterliegen häufig weniger Preisschwankungen beim Energieträger als fossile Brennstoffe. Außerdem sind sie klimafreundlicher und eine neue Heizung macht das Haus fit für die Zukunft!

Alternativen zur Ölheizung
Wärmepumpe
Wärmepumpen sind inzwischen das beliebteste Heizsystem. Immer mehr Neubauten werden mit Wärmepumpen ausgerüstet. Eine Wärmepumpe erzeugt Heizwärme aus Umweltwärme. Im Durchschnitt kann eine Wärmepumpe aus einer Kilowattstunde Strom vier Kilowattstunden Wärme erzeugen. Wird der benötigte Strom für die Wärmepumpe regenerativ erzeugt, dann sind Wärmepumpen deutlich klimafreundlicher als andere Heizsysteme.

Wer seine Ölheizung durch eine Wärmepumpe ersetzen möchte, sollte zunächst auf den Wärmebedarf schauen. Benötigt das Gebäude eine Vorlauftemperatur von maximal 55 Grad und ist eine Fußbodenheizung installiert, so ist eine Wärmepumpe ohne weitere Maßnahmen geeignet. Auch für Gebäude mit einem höheren Heizenergiebedarf und nötigen Vorlauftemperaturen über 55 Grad können Wärmepumpen genutzt werden. Allerdings könnten vor der Anschaffung einer Wärmepumpe Maßnahmen sinnvoll sein, um den Energiebedarf der Immobilie zu senken.

Biomasse-Anlagen (Scheitholz, Pellets, Holzschnitzel)
Biomasseheizungen heizen durch die Verbrennung von Scheitholz, Pellets oder Holzschnitzel. Sie sind im Sinne der Technologieoffenheit auch nach der Novelle des GEG zugelassen. Holz ist im Vergleich zu Öl, Gas oder Strom kostengünstig und ein nachwachsender Rohstoff. Als Holzheizung gilt sowohl ein Kamin, Kachelofen oder ein Scheitholzkessel. Auch Pelletkessel und Holzbriketts nutzen den Brennstoff Holz. Die Pelletheizung ist die momentan beliebteste Variante der Biomassenheizung. Heizwärme aus einem Pelletkessel ist mit circa 5 Cent pro Kilowattstunde verhältnismäßig günstig. Der Nachteil ist der nötige Platz für eine Pelletheizung, denn neben einem großen Pellet-Lager muss auch eine Fördereinrichtung für den Pellet-Transport eingerichtet werden. Als Alternative zur Ölheizung sind sie durchaus eine Überlegung wert – schließlich ist der Platz für den Öltank vorhanden, der nach einem Umstieg gut als Pelletlager genutzt werden kann.

Solarthermieanlagen
Solarthermieanlagen nutzen die Sonneneinstrahlung, um Trinkwasser und Heizwasser zu erwärmen. Somit können sie vollständig erneuerbare Heizwärme produzieren. Auch die Anschaffung einer Solarthermieanlage ist relativ günstig. Der größte Nachteil von Solarthermieanlagen ist jedoch, dass der Heizbedarf von Bestandsimmobilien durch Solarthermie nicht vollständig gedeckt werden kann. Daher werden Solarthermieanlagen nur ergänzend zu einer anderen Heizung eingesetzt. Eine Solarthermieanlage kann aber schon einen größeren Anteil des vorgeschriebenen 65 %-Anteils an erneuerbarer Energie abdecken.

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Gas-Brennwertheizungen („Renewable Ready“)
Eigentlich ist es nicht mehr sinnvoll, Gasheizungen neu einzubauen, da auch Erdgas ab 2045 nicht mehr zum Heizen zur Verfügung stehen soll. Sie können aber sinnvoll sein, wenn eine Wärmepumpe aufgrund des schlechten Gebäudestandards allein nicht wirtschaftlich ist. Dann können Gasheizungen als Teil einer Hybridheizung Spitzenlasten abdecken, wenn eine Wärmepumpe allein die erforderliche Wärme nicht wirtschaftlich produzieren kann. Kann eine Gasheizung mit grünem Wasserstoff betrieben werden, darf sie auch in Zukunft weiter betrieben werden.

Kraft-Wärme-Kopplung mit einem Blockheizkraftwerk
Blockheizkraftwerke (BHKW) für Ein- oder Mehrfamilienhäuser sind nicht nur ein Ersatz für die Ölheizung, sondern übernehmen die Stromversorgung gleich mit. Dahinter steckt das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Meist versorgt ein Erdgasmotor einen Generator, der den Strom erzeugt. Die Abwärme des Motors gelangt zu einem Wärmetauscher und dient zum Heizen sowie zur Bereitung von Warmwasser. Blockheizkraftwerke stehen für eine sehr effiziente Energieerzeugung. Allerdings sind ihre Anschaffungskosten selbst unter Berücksichtigung einer möglichen Förderung deutlich höher als für die meisten anderen Alternativen zur Ölheizung. Es muss daher im Einzelfall berechnet werden, ob sich die Investition lohnt. BHKW, die mit Erdgas oder einem anderen fossilen Brennstoff betrieben werden, sind zudem nicht zukunftsfähig.

Fazit
Alte Ölheizungen müssten früher oder später ausgetauscht werden. Als Ersatz für eine Ölheizung bieten sich verschiedene Optionen. Die Technik der Zukunft sind Wärmepumpen, die inzwischen auch bei höheren Vorlauftemperaturen effizient arbeiten. Aber auch Biomasseheizungen bieten sich als umweltfreundliche Alternative an, gerade beim Tausch gegen eine Ölheizung spielt ja der Platzbedarf für das Pelletlager keine Rolle. Hybridheizungen kombinieren verschiedene Techniken miteinander und bieten sozusagen das Beste aus verschiedenen Welten.

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