Flüssiggastank Vorschriften, Abstände und Grenzen

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Wer sich für einen Flüssiggastank entscheidet, macht sich von Gasversorgern unabhängig. Doch überall darf man die Tanks keineswegs aufstellen. Wir erklären, welche Vorschriften Sie in Deutschland beachten müssen.

Was sind die Vorteile eines Flüssiggastanks?

Wer Gas über das örtliche Gasnetz bezieht, hat keine andere Wahl, als die Bedingungen des Lieferanten zu akzeptieren oder ihn zu wechseln, was jedoch oft keine spürbare Kostenerleichterung bringt.

Flüssiggas kaufen Hausbesitzer dagegen von einem Hersteller ihrer Wahl. Das verspricht Unabhängigkeit auch in ländlichen Regionen, in denen ein Anschluss an das Gasnetz nicht machbar ist.

Flüssigtanks © bht2000, stock.adobe.com
Flüssigtanks © bht2000, stock.adobe.com

Flüssiggas besteht aus einer Mischung aus Propan und Butan und bietet den Vorteil, dass sein Volumen im Vergleich zu herkömmlichem Methangas 260-mal kleiner ist. Zudem wird Methan erst bei einem Druck von 200 bar flüssig, Flüssiggas dagegen bei zirka 7,3 bar und 20 Grad.

Anders als Heizöl lässt sich Flüssiggas auch viel leichter lagern, ebenfalls ist sein Heizwert höher (46,3 MJ/kg vs. 42,8 MJ/kg). Der Stahltank findet meist draußen Platz, entweder oberirdisch oder unterirdisch, und kann vom Anbieter gemietet oder gekauft werden.

Oberirdische Tanks beanspruchen Platz und sind nicht sonderlich ästhetisch, lassen sich dafür unkompliziert auf ein Fundament aus Beton oder Stahlbeton stellen. Unterirdische Tanks verschwinden dezent unter der Erde. Dafür müssen Hausbesitzer eine Grube ausheben, somit ist der Aufwand höher.

Egal ob ober- oder unterirdisch, an bestimmten Orten darf ein Flüssigtank nicht stehen. Folgend klären wir über die in Deutschland gültigen Vorschriften auf.

Flüssiggastank: Aufstellort und Sicherheit
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Wer regelt den Umgang mit Flüssiggastanks?

Das Regelwerk Technische Regel Flüssiggas (DVFG – TRF 2021) enthält alle Vorschriften für den Umgang mit Flüssiggas. Herausgeber sind der Deutsche Verband Flüssiggas (DVFG) und der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW). Am Regelwerk haben jedoch auch weitere Organisationen und Unternehmen mitgearbeitet. Es enthält alle technischen Richtlinien, darunter die Bereiche:

  • Sicherheit – (u.a. Brandschutz)
  • Immissionsschutz
  • Gewässerschutz
  • Baurecht (Bauliche Anforderungen)
  • Betriebssicherheit für Gewerbe

Die Vorschriften sind notwendig, da Flüssiggas leicht entzündlich ist. Zudem entzieht es der Umgebung Wärme, wenn es von der flüssigen zur gasförmigen Phase übertritt. Auch sollten generell Lecks, etwa in das Erdreich oder in unterirdische Kellerräume, vermieden werden.

Wo ist die Aufstellung eines Flüssiggastanks untersagt?

In bestimmten Bereichen darf sich laut Richtlinien grundsätzlich kein Flüssiggastank befinden. Dazu zählen:

  • Treppenhäuser
  • Fluchtwege und Feuerwehrausfahrten
  • Durchfahrten
  • Dächer, wenn der Tank nicht gefahrlos erreichbar ist oder wenn kein Statiknachweis vorhanden ist

Dagegen ist es kein Problem, wenn ein Flüssiggastank in Wasserschutzgebieten steht, da das Gas nicht als wassergefährdend gilt. In Hochwassergebieten ist eine Aufstellung ebenfalls erlaubt, allerdings nur mit einer bauaufsichtlichen Genehmigung.

Dafür müssen Sie als Besitzer beweisen, dass der Tank eine Auftriebssicherung mit einer Sicherheitsfaktor von 1,3 besitzt. Diese besteht in der Regel aus Stahlbändern, die den Tank an einem Betonfundament binden. Auch alternative Befestigungen wie Flügel sind für unterirdische Tanks möglich. Alternativ ist bei oberirdischen Behältern eine Verankerung in der Betonplatte mittels einer Sattellagerung notwendig.

Darf man einen Flüssiggastank in geschlossenen Räumen halten?

Möchten Sie den Tank nicht draußen, sondern in der Garage oder im Haus aufbewahren, ist das unter bestimmten Auflagen erlaubt. In erster Linie dürfen sich in dem Raum keine brennbaren Stoffe befinden, auch sind unterirdische Räume wie Keller untersagt. Ebenfalls dürfen sich in dem Raum keine Schächte oder Gruben befinden, die nach unten führen. Darüber hinaus brauchen Sie:

  • Lüftungsöffnungen am Boden und an der Decke
  • Schläuche aus Stahl oder Kupfer am Sicherheitsventil, die im Notfall das Gas nach außen entweichen lassen
  • eine Tür, die direkt ins Freie führt und nach außen aufgeht
  • feuerfeste Wände
Hinweis: Selbst wenn der Raum alle Kriterien erfüllt, dürfen Sie keinen Flüssiggastank aufstellen, wenn er „dem ständigen Aufenthalt von Menschen dient“. Eine Hotelhalle oder das heimische Wohnzimmer scheiden damit aus.
Ein Flüssiggastank Innen aufstellen
Ein Flüssiggastank Innen aufstellen

Welche Vorschriften gelten für oberirdische Tanks?

Ein oberirdischer Tank muss auf einer waagerechten Fläche stehen und standsicher sein. Zudem braucht er ein Betonfundament, das folgende Kriterien erfüllen muss:

  • Die Neigung beträgt maximal 2 Prozent.
  • Um eine Überfüllung zu vermeiden, darf die Füllöffnung nicht der höchste Punkt sein.
  • Die Mindestmaße des Betonfundaments hängen von der Tankgröße ab (siehe Tabelle). Man unterscheidet dabei zwischen kleinen (1,2 Tonnen), mittleren (2,1 Tonnen) und großen (2,9 Tonnen) Tanks.
  • Unterirdische Kabel, Leitungen, Wände und Fundamente müssen mindestens 0,8 Meter entfernt sein.
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Oberirdische Flüssiggastanks © Maciej, stock.adobe.com
Oberirdische Flüssiggastanks müssen in Deutschland auf einem Betonfundament stehen © Maciej, stock.adobe.com

Was muss man bei unterirdischen Flüssiggastanks beachten?

Auch für unterirdische Tanks richten sich die erforderlichen Maße der Baugrube nach der Tankgröße. Die unterstehende Tabelle listet sie für die drei handelsüblichen Tankgrößen.

Tankgröße Füllmenge Tankvolumen Brennwert Fundamentgröße (oberirdisch, T x B x L) Grubenmaße (unterirdisch, T x B x L)
Klein 1,2 t 2.700 l 16.445 kWh 200 x 1.400 x 3.000 mm 1.950 x 1.850 x 3.100 mm
Mittel 2,1 t 4.850 l 29.561 kWh 200 x 1.400 x 4.800 mm 1.950 x 1.850 x 4.900 mm
Groß 2,9 t 6.400 l 39.400 kWh 200 x 1.400 x 6.400 mm 1.950 x 1.850 x 6.100 mm 40 – 50 %

Grube für den Flüssiggastank © ciuli, stock.adobe.com
Die Grube für den Flüssiggastank wird mit einer mindestens 20 Zentimeter dicken Sandschicht befüllt, damit der Behälter nicht verrutscht © ciuli, stock.adobe.com

Flüssigtanks: Diese Abstände müssen Besitzer beachten

Die Richtlinien für Flüssiggasbehälter dienen in erster Linie dazu, die Umgebung (Personen, Tiere und Gegenstände zu schützen). Sie regeln zum einen der Mindestabstand zu Gebäuden und benachbarten Grundstücken. Zum anderen definieren sie Zonen rund um den Tank, bei denen bestimmte Tätigkeiten untersagt sind.

Was bedeutet „Zone 1“ und „Zone 2“?

Die Vorschriften unterscheiden zwischen zwei Zonen in unmittelbarer Nähe des Tanks:

  • Zone 1: Bis zu einem Meter vom Domdeckel entfernt können kleine Gasmengen austreten, wodurch Explosionsgefahr herrscht. Aus diesem Grund dürfen sich hier keine Zündquellen oder leicht entflammbaren Materialien befinden. Bei unterirdischen Tanks ist die Vorschrift nur auf den unterirdischen Schacht anzuwenden.
  • Zone 2: Drei Meter um den Domdeckel besteht eine Gefahr vor allem bei der Befüllung, da Flüssiggas austreten und sich entflammen kann. Das gilt auch für unterirdische Tanks in einem Radius von 3 Meter um den äußeren Deckelrand. Hier sind Schächte (auch Kellerschächte), Kanäle und Öffnung von Lüftungsanlagen untersagt.

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Wie weit muss ein Flüssiggastank von Gebäuden entfernt sein?

Die Mindestentfernung zu einem Haus beträgt ein Meter. In Ausnahmefällen ist es möglich, sie auf 0,5 Meter zu reduzieren, wenn in der Wand keine Öffnungen (Fenster oder Türen) vorhanden sind. Generell sind sich aber Experten einig, dass ein Meter die bessere Wahl ist.

Unterirdische Flüssiggasbehälter sollten mindestens 0,8 Meter entfernt vom Hausfundament und von sämtlichen Leitungen liegen, unter anderem damit diese nicht einfrieren.

Auch zum Nachbargrundstück müssen Sie als Besitzer eines Flüssiggastanks Mindestentfernungen beachten. Idealerweise beträgt die Entfernung 3 Meter. Geben es die Gegebenheiten nicht her, können Sie eine feuerfeste Mauer oder ein Blech an zwei Seiten des Tanks aufstellen und somit den Abstand reduzieren. Das gilt auch für die Mindestabstände bei oberirdischen Tanks.

Welche Bauvorschriften gelten für Flüssiggastanks?

Die Landesbauordnung Ihres Bundeslandes regelt die zur Aufstellung eines Flüssiggastanks erforderlichen Baugenehmigungen. Alle Flüssiggasbehälter mit einem Nennfüllgewicht unter oder gleich 2,9 Tonnen benötigen jedoch in allen Bundesländern keine Baugenehmigung.

Wie aus der Tabelle im oberen Abschnitt zu entnehmen ist, entspricht das einem Fassungsvermögen von zirka 6.400 Litern und einem Brennwert von zirka 39.000 Kilowattstunden. Das bedeutet, dass die meisten Einfamilienhausbesitzer einen Flüssiggastank aufstellen können, ohne eine Genehmigung beantragen zu müssen.

Flüssiggastanks: Diese Regeln müssen Gewerbebetriebe beachten

Anders als Hauseigentümer benötigen Gewerbe oder öffentliche Gebäude Flüssiggastanks mit einem Gewicht über 2,9 Tonnen. Bei solchen Großtanks ist eine Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz erforderlich.

Zudem beträgt der Abstand zu offenen Schächten, Luftansaugöffnungen und nicht ex-geschützten Elektrogeräten anders als im privaten Bereich grundsätzlich 5 Meter.

Notwendige Prüfungen bei einem Flüssiggastank

Auch wenn Sie die Grube selbst ausheben oder das Fundament selbst herstellen, verlangt der Gesetzgeber vor der Inbetriebnahme des Flüssiggastanks eine sogenannte Aufstellprüfung. Dabei kontrolliert ein Fachmann unter anderem, ob der Tank waagerecht steht und ob sich keine entflammbaren Materialien in Zone 1 und 2 befinden. Ebenfalls prüft er die Leitungen auf Leckagen.

Auch nach der ersten Befüllung sind in regelmäßigen Abständen bestimmte Prüfungen Pflicht, darunter:

  • Die äußere Überprüfung – alle 2 Jahre kontrolliert ein geschulter Fachmann, ob die Armaturen intakt sind und ob die Tankumgebung nach wie vor alle Kriterien erfüllt.
  • Die innere Prüfung – alle 10 Jahre wird überprüft, ob das Sicherheitsventil im Inneren des Tanks funktioniert und ob der Korrosionsschutz intakt ist. Anders als die äußere Prüfung darf nur ein TÜV-Beauftragte diese Kontrolle durchführen.
  • Die Dichtheitsprüfung – alle 10 Jahre stellt ein Experte sicher, dass alle Rohrleitungen noch dicht sind. Diesen Check kann oft auch ein SHK-Betrieb vornehmen.
Flüssiggastank: Regelmäßige Prüfungen sind Pflicht
Flüssiggastank: Regelmäßige Prüfungen sind Pflicht
Flüssiggastank © Maciej, stock.adobe.com
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