Infrarotheizungen und Heizlüfter: Wie effizient kann man mit Strom heizen?
Die stark gestiegenen Öl- und Gaspreise treiben viele Mieter und Hauseigentümer dazu, auf Stromheizungen zu setzen. Sowohl Infrarotheizungen als auch Heizlüfter erzeugen Wärme aus Strom, doch Ihre Funktionsweise unterscheidet sich erheblich. Wir erklären, wo der Unterschied liegt und welche Stromheizung sich für wen lohnt.
Infrarotheizung vs. Heizlüfter: Das sind die Unterschiede
Aus Angst vor Gasknappheit ist die Nachfrage nach Heizlüftern so groß, dass das Suchvolumen sich im Vergleich zum vorherigen Jahr verdreifacht hat. Auch Hersteller und Verkäufer von Infrarotheizungen berichten, dass die Nachfrage in den letzten Monaten gestiegen ist. Die Stromheizungen sind benutzerfreundlich, da Käufer lediglich eine haushaltsübliche Steckdose benötigen. Doch wie funktionieren sie?
Aufbau und Kosten eines Heizlüfters
Heizlüfter sind einfach gebaut. Das Kunststoffgehäuse ist mit Luftschlitzen versehen, durch die die Luft in das Innere des Geräts gelangt. Dort trifft sie auf einen Heizdraht, der sie erwärmt. Ein Gebläse, das von einem Motor angetrieben wird, verteilt dann die heiße Luft im Raum.
Somit überträgt ein Heizlüfter genauso wie ein herkömmlicher Heizkörper die Wärme hauptsächlich durch Konvektion. Während die warme Luft nach oben steigt, sinkt die schwerere, kalte Luft Richtung Boden und wird angesaugt. So entsteht eine ständige Luftbewegung, die unter anderem den Staub aufwirbelt.
Zu den Pluspunkten von Heizlüftern zählt, dass sie die Luft schnell erwärmen. Aus diesem Grund finden sie ihren Einsatz im Auto, um an frostigen Tagen den Innenraum rasch aufzuheizen. Auch sind günstige Modelle mit einer Leistung von 2.000 Watt bereits unter 30 Euro zu haben. Zudem finden die kompakten Anlagen, deren Breite und Höhe selten mehr als 50 Zentimeter beträgt, überall Platz und lassen sich leicht transportieren. Der Nachteil von Heizlüftern besteht in den hohen Stromkosten, die durch den Betrieb entstehen.
Infrarotheizungen
Infrarotheizungen sind Paneele, die man an der Wand oder an der Decke befestigt. Oft werden diese bemalt und als Bildheizungen verkauft, die auch eine dekorative Funktion erfüllen. Alternativ gibt es auch Infrarotheizungen, die wie herkömmliche LED-Leuchten aussehen und zusätzlich den Raum erhellen.
Infrarotheizungen verteilen anders als etwa Rippenheizkörper und Heizlüfter ihre Wärme durch Strahlung und ähneln in ihrer Funktionsweise eher einer Mikrowelle. Treffen die Infrarotstrahlen auf unseren Körper oder auf den Schreibtisch, absorbiert unsere Haut beziehungsweise das Holz die Energie und wir spüren Wärme.
Anders als Heizkörper, die auf Konvektion basieren, heizen Infrarotheizungen nur minimal die Raumluft auf, viel eher erwärmen sie die Gegenstände direkt. In der Praxis haben auch sie einen Konvektionsanteil, genauso wie Rippenheizkörper und Heizlüfter einen Strahlungsanteil aufweisen. Entscheidend ist jedoch, welche Art der Wärmeübertragung überwiegt.
Der Aufbau eines Infrarot-Heizpaneels ist einfach. Die Vorder- und Rückseite bestehen in der Regel aus pulverbeschichtetem Aluminium, Sicherheitsglas oder Naturstein. All diese Materialien gelten als gute Wärmeübertrager und widerstehen hohen Temperaturen, ohne sich zu verformen. Zudem lassen sie sich leicht bedrucken oder bemalen. Zwischen den zwei Platten befindet sich das Heizelement aus Carbon- oder Glasfasern in einer Kunststoffmatrix. Auf der Rückseite ist eine Isolierungs-Schicht aus Steinwolle oder ähnlichen nicht brennbaren Materialien untergebracht. Sie verhindert, dass die Wärme in die Wand abgestrahlt wird.
Ein Infrarotpaneel mit einer Leistung von 1.000 Watt kostet um die 200 Euro. Wie viel Leistung Sie benötigen, hängt genauso wie bei anderen Heizungsarten von der Beschaffenheit Ihrer Räume ab. Während Sie bei Niedrigenergiehäusern mit 30 Watt pro Quadratmeter auskommen, sollten Sie bei mäßig gedämmten Altbauten mit 100 bis 120 Watt pro Quadratmeter rechnen.
Die Wärme einer Infrarotheizung empfinden viele Menschen als angenehmer als die Wärme herkömmlicher Heizkörper, da jegliche Luftbewegung ausbleibt. Auf der anderen Seite reicht diese Art der punktuellen Heizung nicht aus, um allein einen Raum mittlerer Größe aufzuwärmen.
Was kostet es, mit Strom zu heizen?
Die hohen Betriebskosten machen bei Heizlüftern den geringen Kaufpreis zunichte. Bei einer durchschnittlichen Leistung von 2.000 Watt und einem Strompreis von 40 Cent pro Kilowattstunde zahlen Benutzer 80 Cent pro Stunde. Zwar haben die meisten Geräte mehrere Stufen und lassen sich beispielsweise auf 1.000 Watt herunterregeln, allerdings benötigt man, um den Raum an kalten Wintertagen auf zirka 20 Grad zu heizen, im Schnitt 100 Watt pro Quadratmeter.
Bei einer 60-Quadratmeter-Wohnung sind also gleich drei 2.000-Watt-Heizlüfter notwendig, die Heizkosten steigen somit auf 2,40 Euro pro Stunde. Selbst bei Gaspreisen von 18 Cent pro Kilowattstunde, ausgehend von einem Jahresverbrauch von 8.000 Kilowattstunden an Wärme und 2.200 Heizstunden pro Jahr, ergeben sich Kosten von 65 Cent pro Stunde. Damit ist die Gasheizung trotzdem um einiges günstiger als ein Heizlüfter. Erst bei Gaspreisen um die 60 Cent pro Kilowattstunde würde sich das Heizen mit Strom lohnen.
Nicht viel anders gestaltet sich die Rechnung bei einer Infrarotheizung. Anhand der unteren Tabelle (Quelle: Heatness/Infrarot Heizsysteme) können Sie abschätzen, wie viel Leistung die Infrarotpaneele abhängig von dem Baujahr Ihres Gebäudes und der erwünschten Raumtemperatur haben müssen.
Raumtemperatur in °C | 18 | 20 | 24 |
---|---|---|---|
vor 1982 | 112 W/m² | 122 W/m² | 142 W/m² |
1983-1994 | 91 W/m² | 99 W/m² | 116 W/m² |
nach 1994 | 74 W/m² | 81 W/m² | 95 W/m² |
Demnach benötigen Sie, wenn Sie in einem Altbau Ihr Wohnzimmer auf 20°C heizen wollen, 122 Watt pro Quadratmeter. Bei 20 Quadratmetern verbrauchen Sie so 2,44 Kilowattstunden oder 97 Cent pro Stunde allein für diesen Raum. Somit belastet auch diese als angenehm empfundene Heizmöglichkeit Ihr Budget deutlich mehr als eine herkömmliche Gasheizung.
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Wann lohnt sich eine Stromheizung?
Anhand der oben ausgeführten Rechnungen ist es offensichtlich, dass Sie mit einer Infrarotheizung oder mit einem Heizlüfter keineswegs sparen. Das bedeutet aber nicht, dass die Anschaffung sich nicht lohnt.
Viel mehr empfehlen Experten, Stromheizungen als Zusatzheizungen zu nutzen. Halten Sie beispielsweise die Raumtemperatur mithilfe der Gasheizung auf 19 Grad und möchten Sie es abends im Wohnzimmer kurzfristig wärmer haben, um gemütlich einen Film zu schauen, sorgen sowohl Infrarotpaneele als auch Heizlüfter für schnell verfügbare Wärme. Beschränkt sich der Einsatz auf wenige Stunden am Tag, halten sich die Kosten auch in Grenzen. Fällt die Gasheizung komplett aus, dienen Stromheizungen zudem als kurzfristiger Ersatz.
Energetische Sanierung und richtiges Lüftungsverhalten senken den Wärmebedarf
Fürchten Sie sehr hohe Heizkosten, sollten Sie eher darüber nachdenken, den Wirkungsgrad Ihrer Heizungsanlage zu steigern. Diese Maßnahmen helfen dabei, das Beste aus Ihrer Gas- oder Ölheizung herauszuholen:
- Heizungsrohre dämmen – einfache Kunststoffverkleidungen reichen, um Ihren Wärmeverbrauch um zirka fünf Prozent zu senken. Verlaufen die Rohre wenige Zentimeter über dem Boden, sind auch ästhetische Sockelleisten eine Möglichkeit
- Hydraulischer Abgleich – wird die Wärme entlang des Heizungskreislaufs nicht richtig verteilt, werden die Heizkörper in der Nähe der Heizungspumpe zu heiß, während weiter entfernte kalt bleiben. Bei einem hydraulischen Abgleich berechnet ein Techniker die passende Heizlast für jede Heizung und stellt das benötigte Wasservolumen sowie die optimale Vorlauftemperatur ein.
- Heizkurve optimieren – reagiert Ihre Heizungsanlage auf die Außentemperatur, was Sie an den außen angebrachten Fühlern erkennen können, ist die Vorlauftemperatur eine Funktion der Außentemperatur. Sind die Vorlauftemperaturen zu hoch eingestellt, führt das zu Energieverschwendung
- Kessel austauschen – moderne Gas- und Ölkessel mit Brennwerttechnik erreichen Wirkungsgrade von 99 Prozent, während alte Konstanttemperaturkessel auf maximal 70 Prozent und Niedertemperaturkessel auf 85 Prozent kommen. Ein neuer Kessel kostet im Schnitt um die 10.000 Euro, spart aber 10 bis 30 Prozent Energie.
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